Wie Sprachen Laute benutzen

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(Phonemische Regeln und Silbenstruktur)
K (Phonemische Prozesse)
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===Phonemische Prozesse===
 
===Phonemische Prozesse===
 
Neben der Auslautverhärtung gibt es noch andere phonemische Prozesse. Damit sind Veränderungen gemeint, die generell in Sprachen ablaufen können. Die Regeln lassen sich daher in die einzelnen Prozesse eingliedern.
 
Neben der Auslautverhärtung gibt es noch andere phonemische Prozesse. Damit sind Veränderungen gemeint, die generell in Sprachen ablaufen können. Die Regeln lassen sich daher in die einzelnen Prozesse eingliedern.
*Angleichung und Entähnlichung:<br/>Diese beiden Prozesse sind die häufigsten. Befindet sich ein Laut in der Nähe eines anderen Lautes, so kann sich dieser zugunsten der einfacheren Aussprache oder der besseren Verständlichkeit verändern. Es werden also ein oder mehrere Merkmale eines Lautes angepasst. Bei der Angleichung übernimmt der eine Laut Merkmale des angrenzenden Lautes. Wobei der angrenzende Laut nicht direkt angrenzen muss, sondern auch mehrere Laute entfernt sein kann. Ein Beispiel für die Angleichung im Deutschen ist, dass aus der Vorsilbe "an", wenn ein [b] folgt, [am] wird. Allgemeiner können wir sagen, aus einem [n] wird ein [m] wenn ein bilabialer, nicht kontinuierlicher Laut folgt: [KOR, +nas] → [LAB] / __[LAB, -kont]. Da die Regel auch bei einem folgenden [p] oder [m] funktioniert, ist die Regel so auch vollständig. Beim [m] wird das [n] sogar komplett angeglichen, sodass es nicht mehr vom [m] zu trennen ist.<br/>Natürlich kann die Angleichung auch in die umgekehrte Richtung verlaufen, also dass der vorhergehende Laut den nachfolgenden Laut verändert.<br/>Ein anderes Beispiel für die Angleichung ist die Vokalharmonie, wie sie zum Beispiel im Türkischen existiert. Hierbei sind die Laute, die angeglichen werden, nicht direkt beieinander, sondern in verschiedenen Silben zu finden. Der Plural kann im Türkisch die Endung "lar" oder "ler" haben, was davon abhängt, wie der vorhergehende Vokal ist: [-kons, +appr] → [-hint] / [-kons, +appr],[-hint]•X__ (Ein nicht konsonantischer, approximantischer Laut wird zu einem vorderen Laut, wenn der nächste nicht konsonantische, approximantische Laut vorne gebildet wird.)<br/>Die Entähnlichung funktioniert genau analog zur Angleichung und wird meistens eingesetzt, um einen Kontrast deutlicher zu machen, wie dies bei dem Wort "sechs" der Fall ist: /x/ → [k] / __[s] (Aus dem Phonem /x/ wird ein [k], wenn ein [s] folgt.)
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*'''Angleichung und Entähnlichung:'''<br/>Diese beiden Prozesse sind die häufigsten. Befindet sich ein Laut in der Nähe eines anderen Lautes, so kann sich dieser zugunsten der einfacheren Aussprache oder der besseren Verständlichkeit verändern. Es werden also ein oder mehrere Merkmale eines Lautes angepasst. Bei der Angleichung übernimmt der eine Laut Merkmale des angrenzenden Lautes. Wobei der angrenzende Laut nicht direkt angrenzen muss, sondern auch mehrere Laute entfernt sein kann. Ein Beispiel für die Angleichung im Deutschen ist, dass aus der Vorsilbe "an", wenn ein [b] folgt, [am] wird. Allgemeiner können wir sagen, aus einem [n] wird ein [m] wenn ein bilabialer, nicht kontinuierlicher Laut folgt: [KOR, +nas] → [LAB] / __[LAB, -kont]. Da die Regel auch bei einem folgenden [p] oder [m] funktioniert, ist die Regel so auch vollständig. Beim [m] wird das [n] sogar komplett angeglichen, sodass es nicht mehr vom [m] zu trennen ist.<br/>Natürlich kann die Angleichung auch in die umgekehrte Richtung verlaufen, also dass der vorhergehende Laut den nachfolgenden Laut verändert.<br/>Ein anderes Beispiel für die Angleichung ist die Vokalharmonie, wie sie zum Beispiel im Türkischen existiert. Hierbei sind die Laute, die angeglichen werden, nicht direkt beieinander, sondern in verschiedenen Silben zu finden. Der Plural kann im Türkisch die Endung "lar" oder "ler" haben, was davon abhängt, wie der vorhergehende Vokal ist: [-kons, +appr] → [-hint] / [-kons, +appr],[-hint]•X__ (Ein nicht konsonantischer, approximantischer Laut wird zu einem vorderen Laut, wenn der nächste nicht konsonantische, approximantische Laut vorne gebildet wird.)<br/>Die Entähnlichung funktioniert genau analog zur Angleichung und wird meistens eingesetzt, um einen Kontrast deutlicher zu machen, wie dies bei dem Wort "sechs" der Fall ist: /x/ → [k] / __[s] (Aus dem Phonem /x/ wird ein [k], wenn ein [s] folgt.)
*Einfügung (Epenthese) und Tilgung (Nichts: Ø)
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*'''Einfügung und Tilgung:'''<br/>Epenthese (Nichts: Ø)
*Neutralisierung (Auslautverhärtung)
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*'''Neutralisierung:'''<br/> (Auslautverhärtung)
*Vertauschen (Metathese)
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*'''Vertauschen:<br/>Metathese
  
 
Notizen: Neutralisation, Phonotaktik
 
Notizen: Neutralisation, Phonotaktik

Version vom 3. Dezember 2012, 17:22 Uhr

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