Wortbildung

Aus WB-Sprachtutorial
Wechseln zu: Navigation, Suche
K
Zeile 1: Zeile 1:
 
{{fehlt|Ableitung (Alternativen zur Ableitung, Affixe mit kombinierten Bedeutungen, diverse Beispiele), Komposition (Affixoide), Lautmalerei (Ideophon)}}
 
{{fehlt|Ableitung (Alternativen zur Ableitung, Affixe mit kombinierten Bedeutungen, diverse Beispiele), Komposition (Affixoide), Lautmalerei (Ideophon)}}
 
__TOC__
 
__TOC__
Wortbildung bezeichnet die regelbasierte Erstellung von Lexemen, also Wörtern, die ins Wörterbuch wandern können. Die Aufnahme von Fremdwörtern und deren Veränderung zum Lehnwort stellt ebensowenig eine Wortbildung dar, wie die Verschiebung von Bedeutungen und die Bildung von Homonymen (gleich klingenden Wörtern), die vielleicht durch Strategien wie beispielsweise einen Genuswechsel unterschieden werden, oder die Wortneuschöpfung. All das kann den Wortschatz zwar erweitern, tut dies aber nicht nach Regeln, die man festhalten könnte. Die unten aufgeführte Lautmalerei ist ein Grenzfall, da lautmalerische Wörter bestimmten Regeln unterliegen können, dies aber beispielsweise in der deutschen Sprache nicht tun. Es geht hier also darum, welche Möglichkeiten wir haben, regelbasiert unser Wortschatz zu erweitern. Die Regeln, nach denen Wörter gebildet werden können, können stark beschränkt sein. Diese Beschränkungen sind in Lautlehre, Morphemlehre und in der Bedeutung zu finden. Je länger sich ein so gebildetes Wort in einer Sprache befindet, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Bedeutung vom Ursprung entfernt und so nicht mehr auf die morphemgetreue Bedeutung passt. Dies passiert umso häufiger, wenn sich die Aussprache gegenüber dem Ursprungsmorphem verändert, wie bei ''Him-'' im ''Himbeere'', die ursprünglich die ''Hindebeere'' war (''Hinde'' ist die inzwischen veraltete Bezeichnung für ''Hirschkuh''.) oder das Ursprungsmorphem ganz aus der restlichen Sprache verschwunden ist, wie bei der ''Brombeere'', bei der über das ''Brom-'' und dessen Bedeutung viel spekuliert wurde und wird. Das ist auch der Hauptunterschied zur Flexion, bei der eher die Flexion selbst verloren geht, als dass sie zu einem neuen Wörterbucheintrag führt. Oft ist aber auch der Übergang fließend, wenn beispielsweise ein Wort an ein anderes gehangen wird, das dann zur Flexion wird, sich abschleift und schließlich nur noch in einem ganz bestimmten Rahmen benutzt wird, um dann schließlich Wortbildungsaufgaben zu übernehmen. Aber den Umweg über die Flexion nehmen Derivationsaffixe meistens gar nicht, auch wenn sie oft eine ähnlich verlaufende Geschichte aufzuweisen haben.
+
Wortbildung bezeichnet die regelbasierte Erstellung von Lexemen, also Wörtern, die ins Wörterbuch wandern können. Die Aufnahme von Fremdwörtern und deren Veränderung zum Lehnwort stellt ebensowenig eine Wortbildung dar, wie die Verschiebung von Bedeutungen und die Bildung von Homonymen (gleich klingenden Wörtern), die vielleicht durch Strategien wie beispielsweise einen Genuswechsel unterschieden werden, oder die Wortneuschöpfung. All das kann den Wortschatz zwar erweitern, tut dies aber nicht nach Regeln, die man festhalten könnte. Die unten aufgeführte Lautmalerei ist ein Grenzfall, da lautmalerische Wörter bestimmten Regeln unterliegen können, dies aber beispielsweise in der deutschen Sprache nicht tun. Es geht hier also darum, welche Möglichkeiten wir haben, regelbasiert unser Wortschatz zu vergrößern. Die Regeln, nach denen Wörter gebildet werden können, können stark beschränkt sein. Diese Beschränkungen sind in auf allen Ebenen der Sprache zu finden. Je länger sich ein so gebildetes Wort in einer Sprache befindet, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Bedeutung vom Ursprung entfernt und so nicht mehr auf die morphemgetreue Bedeutung passt. Dies passiert umso häufiger, wenn sich die Aussprache gegenüber dem Ursprungsmorphem verändert, wie bei ''Him-'' im ''Himbeere'', die ursprünglich die ''Hindebeere'' war (''Hinde'' ist die inzwischen veraltete Bezeichnung für ''Hirschkuh''.) oder das Ursprungsmorphem ganz aus der restlichen Sprache verschwunden ist, wie bei der ''Brombeere'', bei der über das ''Brom-'' und dessen Bedeutung viel spekuliert wurde und wird. Das ist auch der Hauptunterschied zur Flexion, bei der eher die Flexion selbst verloren geht, als dass sie zu einem neuen Wörterbucheintrag führt. Oft ist aber auch der Übergang fließend, wenn beispielsweise ein Wort an ein anderes gehangen wird, das dann zur Flexion wird, sich abschleift und schließlich nur noch in einem ganz bestimmten Rahmen benutzt wird, um dann schließlich Wortbildungsaufgaben zu übernehmen. Aber den Umweg über die Flexion nehmen Derivationsaffixe meistens gar nicht, auch wenn sie oft eine ähnlich verlaufende Geschichte aufzuweisen haben.
  
Wortbildung kann aber nicht nur über Affixe laufen, wie bei der '''Ableitung''' (auch ''Derivation'', von latein ''derivatio'' mit der gleichen Bedeutung) oder einfach durch die Aneinanderreihung von Morphemen, wie bei der '''Zusammensetzung''' (auch ''Komposition'', von latein ''compositio'', ebenfalls mit der gleichen Bedeutung). Das sind zwar die häufigsten Wortbildungmöglichkeiten, aber daneben gibt es noch die '''Zusammenbildung''' die eine Mischform von Ableitung und Komposition darstellt, die '''Nullableitung''' (auch ''Konversion'' von latein ''convertere'' "umwandeln"), bei der äußerlich eigentlich keine Veränderung vorgenommen wird, die '''Kurzwortbildung''', unter der unter anderem die Abkürzung und die Wortkreuzung (auch ''Amalgamierung'', im übertragenem Sinn von ''Amalgam'', einer Legierung, also einer Metallmischung, mit Quecksilber) zu finden, die '''Iteration''' (von latein ''iterare'' "wiederholen") und natürlich die bereits erwähnte '''Lautmalerei''' (auch Onomatopoesie, von altgriechisch ''onomatopoiein'' "einen Namen prägen").
+
Die Bereiche, in denen bestimmte Wortbildungstypen und vor allem die Affixe der Ableitung, angewandt werden können, erstrecken sich, wie bereits erwähnt, über alle Ebenen der Sprache:
 +
*'''Lautebene''' (einschließlich Prosodie): '''Beispiel fehlt!'''
 +
*'''Morphemebene''': '''Beispiel fehlt!'''
 +
*'''Satzebene''': '''Beispiel fehlt!''' (z. B. im Zusammenhang mit der Transitivität)
 +
*'''Bedeutungsebene''': '''Beispiel fehlt!''' (Blockierungseffekt: Synonyme vermeiden (Stehler -> Dieb), Homonyme vermeiden)
 +
*'''Kontextebene''': '''Beispiel fehlt!''' (etwa ob Bedarf für Neubildungen besteht)
 +
 
 +
Entscheidend für den Gebrauch ist auch die Produktivität, die sich je nach Bereich unterscheiden kann. Dafür wird in der Sprachwissenschaft eine nicht näher definierte Unterteilung in '''produktiv''', '''schwach produktiv''' und '''unproduktiv''' vorgenommen. Produktiv sind dabei alle Wortbildungstypen und Affixe, deren Gebrauch nur wenig eingeschränkt ist und wo die Neubildung nur selten seltsam klingt, wie ''-bar'' in ''zählbar'' oder ''-er'' in ''Leser''. Schwach produktive Wortbildungstypen und Affixe sind nur in einem bestimmten Umfeld produktiv und können daher nur beschränkt eingesetzt werden, wie ''-nis'' in ''Verhältnis'' oder ''-tum'' in ''Altertum''. Unproduktiv dagegen sind Wortbildungen, die meistens irgendwann in der Vergangenheit der Sprache produktiv waren, heute aber nicht mehr für die Wortneubildung zur Verfügung stehen, wie ''-t'' in ''Fahrt'' oder ''-er'' in ''Alter''.
 +
 
 +
Wortbildung kann nicht nur über Affixe laufen, wie bei der '''Ableitung''' (auch ''Derivation'', von latein ''derivatio'' mit der gleichen Bedeutung) oder einfach durch die Aneinanderreihung von Morphemen, wie bei der '''Zusammensetzung''' (auch ''Komposition'', von latein ''compositio'', ebenfalls mit der gleichen Bedeutung). Das sind zwar die häufigsten Wortbildungmöglichkeiten, aber daneben gibt es noch die '''Zusammenbildung''' die eine Mischform von Ableitung und Komposition darstellt, die '''Nullableitung''' (auch ''Konversion'' von latein ''convertere'' "umwandeln"), bei der äußerlich eigentlich keine Veränderung vorgenommen wird, die '''Kurzwortbildung''', unter der unter anderem die Abkürzung und die Wortkreuzung (auch ''Amalgamierung'', im übertragenem Sinn von ''Amalgam'', einer Legierung, also einer Metallmischung, mit Quecksilber) zu finden, die '''Iteration''' (von latein ''iterare'' "wiederholen") und natürlich die bereits erwähnte '''Lautmalerei''' (auch Onomatopoesie, von altgriechisch ''onomatopoiein'' "einen Namen prägen").
  
 
Wörter können als Zusammensetzungen von hierarchisch angeordneten Morphemen gesehen werden, und als solche lassen sie sich auch darstellen. Dies gilt sowohl für die Flexion, als auch für die Wortbildung. Meistens können binäre Hierarchien ausgemacht werden, ähnlich wie bei einem Stammbaum. Und das ist das Stichwort: Wörter können als Baumdiagramm dargestellt werden:
 
Wörter können als Zusammensetzungen von hierarchisch angeordneten Morphemen gesehen werden, und als solche lassen sie sich auch darstellen. Dies gilt sowohl für die Flexion, als auch für die Wortbildung. Meistens können binäre Hierarchien ausgemacht werden, ähnlich wie bei einem Stammbaum. Und das ist das Stichwort: Wörter können als Baumdiagramm dargestellt werden:
Zeile 16: Zeile 25:
  
 
[[Datei:Brat-äpfel Baumdiagramm.png]]
 
[[Datei:Brat-äpfel Baumdiagramm.png]]
 
Produktivität: produktiv (zählbar, Leser), schwach produktiv (Verhältnis, Altertum), unproduktiv (Fahrt, Alter)
 
Blockierungseffekt: Synonyme vermeiden (Stehler -> Dieb), Homonyme vermeiden
 
 
Einschränkungen/Anwendungsbereiche:
 
Lautebene, Prosodie
 
Morphemebene (bei ''-bar'' oder ''-los'' wird ''-igkeit'' verwendet)
 
Satzebene (zB bei Transitivität)
 
Bedeutungsebene
 
Kontextebene (Bedarf für Neubildungen)
 
  
 
==Ableitung (Derivation)==
 
==Ableitung (Derivation)==

Version vom 10. August 2013, 09:31 Uhr

Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Werkzeuge