Das menschliche Lautinventar

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K (=Pränasalierung)
K (Stimmhaftigkeit)
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Zunächst einmal erscheint es recht einfach, die Plosive in stimmhaft und stimmlos zu unterteilen, stoßen aber schnell auf Probleme, wenn wir Spanisch lernen und wir beispielsweise ein "b" aussprechen sollen. Der Spanier versteht unter Umständen ein "p", es kann zu Missverständnissen kommen. Oder wir nehmen einen Koreaner und der spricht drei Wörter, die für uns nahezu gleich klingen, aber für ihn sind es drei verschiedene Plosive.<br />
 
Zunächst einmal erscheint es recht einfach, die Plosive in stimmhaft und stimmlos zu unterteilen, stoßen aber schnell auf Probleme, wenn wir Spanisch lernen und wir beispielsweise ein "b" aussprechen sollen. Der Spanier versteht unter Umständen ein "p", es kann zu Missverständnissen kommen. Oder wir nehmen einen Koreaner und der spricht drei Wörter, die für uns nahezu gleich klingen, aber für ihn sind es drei verschiedene Plosive.<br />
Woran liegt das? Das Stichwort heißt Stimmeinsatzzeit. (Der Phonetiker spricht hier von der VOT (Voice Onset Time).) Damit ist der Zeitpunkt gemeint, an dem die Stimme einsetzt. Sie kann nämlich vor der Plosion (vollstimmhaft), gleichzeitig mit der Plosion (halbstimmhaft) und nach der Plosion (stimmlos) einsetzen. Damit haben wir schon drei verschiedene Zustände, aber es hört noch nicht auf, denn auch die Zeit spielt eine Rolle, also wieviele Millisekunden es dauert, bis die Stimme einsetzt. Die koreanische Sprache kennt keine echten stimmhaften Plosive (übrigens ähnlich wie die deutsche Sprache, auch wenn diese ein paar Ausnahmen kennt), aber es ist entscheidend, wie lange die Pause bis zum Stimmeinsatz ist. Der Plosiv mit der kürzeren Pause wird vom Koreaner als stimmhaft wahrgenommen, der mit der längeren Pause als stimmlos, obwohl akustisch gesehen beide Laute stimmlos sind.<br /> Sollten dir in diesem Zusammenhang die Worte ''fortis'' und ''lenis'' in den Sinn kommen, so ist das genau richtig. Diese Unterscheidung wurde "erfunden" um genau das beschriebene Phänomen im Deutschen zu benennen. ''Fortis''-Laute sind dabei die Plosive, die auch tatsächlich als stimmlos wahrgenommen werden, während ''Lenis''-Laute, uns glauben machen, sie wären stimmhaft.
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Woran liegt das? Das Stichwort heißt Stimmeinsatzzeit. (Der Phonetiker spricht hier von der VOT (Voice Onset Time).) Damit ist der Zeitpunkt gemeint, an dem die Stimme einsetzt. Sie kann nämlich vor der Plosion (vollstimmhaft), gleichzeitig mit der Plosion (halbstimmhaft) und nach der Plosion (stimmlos) einsetzen. Damit haben wir schon drei verschiedene Zustände, aber es hört noch nicht auf, denn auch die Zeit spielt eine Rolle, also wieviele Millisekunden es dauert, bis die Stimme einsetzt. Die koreanische Sprache kennt keine echten stimmhaften Plosive (übrigens ähnlich wie die deutsche Sprache, auch wenn es hier ein paar Ausnahmen gibt), aber es ist entscheidend, wie lange die Pause bis zum Stimmeinsatz ist. Der Plosiv mit der kürzeren Pause wird vom Koreaner als stimmhaft wahrgenommen, der mit der längeren Pause als stimmlos, obwohl akustisch gesehen beide Laute stimmlos sind.<br /> Sollten dir in diesem Zusammenhang die Worte ''fortis'' und ''lenis'' in den Sinn kommen, so ist das genau richtig. Diese Unterscheidung wurde "erfunden" um genau das beschriebene Phänomen im Deutschen zu benennen. ''Fortis''-Laute sind dabei die Plosive, die auch tatsächlich als stimmlos wahrgenommen werden, während ''Lenis''-Laute, uns glauben machen, sie wären stimmhaft.
  
 
====Aspiration und Präaspiration====
 
====Aspiration und Präaspiration====

Version vom 30. Oktober 2012, 11:43 Uhr

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