Quelltext anzeigen
Aus WB-Sprachtutorial
von
Wortbildung
Wechseln zu:
Navigation
,
Suche
Wortbildung bezeichnet die regelbasierte Erstellung von Lexemen, also Wörtern, die ins Wörterbuch wandern können. Die Aufnahme von Fremdwörtern und deren Veränderung zum Lehnwort stellt ebensowenig eine Wortbildung dar, wie die Verschiebung von Bedeutungen und die Bildung von Homonymen (gleich klingenden Wörtern), die vielleicht durch Strategien wie beispielsweise einen Genuswechsel unterschieden werden. All das kann den Wortschatz zwar erweitern, tut dies aber nicht nach Regeln, die man festhalten könnte. Die unten aufgeführte Lautmalerei ist ein Grenzfall, da lautmalerische Wörter bestimmten Regeln unterliegen können, dies aber beispielsweise in der deutschen Sprache nicht tun. Es geht uns hier also darum, welche Möglichkeiten wir haben, regelbasiert unser Wortschatz zu erweitern. Die Regeln, nach denen Wörter gebildet werden können, können stark beschränkt sein. Diese Beschränkungen sind in Lautlehre, Morphemlehre und in der Bedeutung zu finden. Je länger sich ein so gebildetes Wort in einer Sprache befindet, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Bedeutung vom Ursprung entfernt und so nicht mehr auf die morphemgetreue Bedeutung passt. Dies passiert umso häufiger, wenn sich die Aussprache gegenüber dem Ursprungsmorphem verändert, wie bei ''Him-'' im ''Himbeere'', die ursprünglich die ''Hindebeere'' war (''Hinde'' ist die inzwischen veraltete Bezeichnung für ''Hirschkuh''.) oder das Ursprungsmorphem ganz aus der restlichen Sprache verschwunden ist, wie bei der ''Brombeere'', bei der über das ''Brom-'' und dessen Bedeutung viel spekuliert wurde und wird. Das ist auch der Hauptunterschied zur Flexion, bei der eher die Flexion selbst verloren geht, als dass sie zu einem neuen Wörterbucheintrag führt. Oft ist aber auch der Übergang fließend, wenn beispielsweise ein Wort an ein anderes gehangen wird, das dann zur Flexion wird, sich abschleift und schließlich nur noch in einem ganz bestimmten Rahmen benutzt wird, um dann schließlich Wortbildungsaufgaben zu übernehmen. Aber den Umweg über die Flexion nehmen Derivationsaffixe meistens gar nicht, auch wenn sie oft eine ähnlich verlaufende Geschichte aufzuweisen haben. Wortbildung kann aber nicht nur über Affixe laufen, wie bei der '''Ableitung''' (auch ''Derivation'', von latein ''derivatio'' mit der gleichen Bedeutung) oder einfach durch die Aneinanderreihung von Morphemen, wie bei der '''Zusammensetzung''' (auch ''Komposition'', von latein ''compositio'', ebenfalls mit der gleichen Bedeutung). Das sind zwar die häufigsten Wortbildungmöglichkeiten, aber daneben gibt es noch die '''Zusammenbildung''' die eine Mischform von Ableitung und Komposition darstellt, die '''Nullableitung''' (auch ''Konversion'' von latein ''convertere'' "umwandeln"), bei der äußerlich eigentlich keine Veränderung vorgenommen wird, die '''Kurzwortbildung''', unter der unter anderem die Abkürzungen zu finden sind, die '''Wortkreuzung''' (auch ''Amalgamierung'', im übertragenem Sinn von ''Amalgam'', einer Legierung, also einer Metallmischung, mit Quecksilber), die '''Iteration''' (von latein ''iterare'' "wiederholen") und natürlich die bereits erwähnte '''Lautmalerei''' (auch Onomatopoesie, von altgriechisch ''onomatopoiein'' "einen Namen prägen"). Notizen: Baumdiagramm ==Ableitung (Derivation)== Die Ableitung, oder Derivation ist die häufigste Art der Wortbildung. Dabei hat man ein Affix, das eine Bedeutungsveränderung bewirkt, wobei die Änderung auch lediglich die grammatische Funktion betreffen kann, etwa indem die Wortart gewechselt wird. Außerdem kommt die Derivation praktisch nicht bei Wortarten mit rein grammatischer Bedeutung vor (auch wenn dies durchaus denkbar wäre). Das und die Tatsache, dass Derivationsaffixe die Wortart des Wortes vorgeben, bewirkt, dass man sie nach Wortarten einteilen kann. Die einzelnen Möglichkeiten sind hier aufgeführt, wobei es für eine Sprache nicht in allen Bereichen Derivationsaffixe geben muss und umgekehrt auch unterschiedliche Affixe für eine Funktion geben kann. So haben die Affixe ''-heit'' und ''-keit'' die gleiche Bedeutung und erscheinen teilweise sogar willkürlich, weil ''-keit'' historisch aus ''-heit'' hervorgegangen ist. Dennoch lassen sich in einigen Fällen Regeln aufstellen: ''-keit'' wird generell bei bereits abgeleiteten Stämmen verwendet, wie ''Kostbarkeit'' aus ''kostbar'' (Regel auf Morphemebene), oder nach den Endungen ''-ig (Schludrigkeit), -er (Sauberkeit)'' und ''-el (Eitelkeit)'' (Regel auf Phonemebene). Allerdings gibt es zu den letzten beiden Endungen auch Ausnahmen (''Sicherheit, Dunkelheit''). Notizen: Produktivität, Alternativen zur Ableitung, Affixe mit kombinierten Bedeutungen ;Substantive von Verben :Beim Substantiv steckt immer auch die Information, welcher thematischen Rolle es angehört, eine Bedeutung, die das Affix mitbringen muss, da das Verb nicht weiß, welche Rolle es als Substantiv spielen soll. :*''Agens'', der Akteur der Handlung, also derjenige, der handelt. Beispiel: ''-de'' "der Machen''de''" :*''Patiens'', der Leidende, also derjenige, der die Behandlung erfährt. Beispiel: ''-te'' "der Beschenk''te''" :*''Instrument'', das Werkzeug, also das, mit dem etwas getan wird. Beispiel: ''-zeug'' "das Werk''zeug''" :*''Aktion, die Tätigkeit, das Geschehen, also die eigentliche Handlung. Beispiel: ''-ung'' "die Zerstreu''ung''" ;Substantive von Attributen :Aus einem Attribut ein Substantiv zu machen ist nicht weiter schwer, da prinzipiell alles vorhanden ist. Beispiele sind bereits oben erwähnt: ''Kostbarkeit, Schludrigkeit, Sauberkeit, Eitelkeit'' ;Substantive von Substantiven :Auch Affixe, die die Wortart beibehalten gibt es. Diese verändern lediglich die Bedeutung des zugrundeliegenden Stammes. In der deutschen Sprache haben diese Affixe auch einen spezifischen Genus, den das Gesamtwort übernimmt. :*''Diminutiv'', die Verniedlichung, der Gegenstand wird kleiner oder niedlicher. Beispiel: ''-chen'' "Hügel''chen''" :*''Augmentativ'', die Vergrößerung, der Gegenstand wird größer. Beispiel: ''un-'' "''Un''menge" :*''Status, der Zustand, das gebildete Wort beschreibt den Umstand, dass der Gegenstand besteht. Beispiel: ''-schaft'' "Freund''schaft'' :*''Bewohner'', der Einwohner. Beispiel: ''-er'' "Köln''er''" :*''Motion'', die Geschlechtsumwandlung, in vielen Sprachen mit Genus geht sie oft mit einem Genuswechsel einher, die Änderung betrifft jedoch das zugrundeliegende biologische Geschlecht. Beispiel: ''-r'' "Hexe''r''" ;Verben von Verben :Auch bei Verben gibt es Bedeutungswandlungen, wobei sie teilweise auch die Verbstruktur verändern. Diese Änderungen können in einigen Sprachen auch als Flexion realisiert werden, der Übergang ist hier manchmal nur schwer auszumachen. :*''Kausativ'', das Verb erhält zusätzlich eine Position für die thematische Rolle des Agens. Beispiel: '''fehlt''' (+Akteur: sterben->töten) :*''Applikativ'', das indirekte Objekt des Verbs wird zum direkten Objekt. Beispiel: ''be-'' "''be''laden" :*''Antikausativ'', das Verb verliert seine Position für die thematische Rolle des Agens. Beispiel: '''fehlt''' (-Akteur: öffnen->offen sein) :*''Desiderativ'', der Wunsch, die Handlung wird als Wunsch formuliert. Beispiel: '''fehlt''' (Wunsch: schlafen wollen) :*''Repetitiv'', die Wiederholung, die Handlung wird als mindestens einmal bereits geschehen betrachtet. Beispiel (Englisch): ''re-'' "''re''write" :*''Reversiv'', das Gegenteil, die gegenteilige Handlung wird beschrieben. Damit ist nicht das einfache negieren der Handlung, sondern die Umkehr gemeint. Beispiel: '''fehlt''' (schließen->öffnen) :*''Inchoativ'', der Beginn, der Start einer Handlung wird bezeichnet. Beispiel: '''fehlt''' (Beginn: krank werden) ;Verben von Substantiven :Verben, die aus Substantiven gebildet werden, können meistens mit dem Substantiv und einem anderen Verb umschrieben werden, z. B. ''kreuzigen'' -> ''an ein Kreuz nageln'', ''archivieren'' -> in ein Archiv einlagern. Die Bedeutung des Verbs entspricht oft der häufigsten Verbindung des zugrunde liegenden Substantivs mit einem Verb. Das entstandene Verb kann eine Handlung darstellen, wie bei ''klassifizieren'' oder einen Zustand ausdrücken, wie in ''harmonieren''. ;Verben von Attributen :Bei der Ableitung von Verben aus Attributen gelten ähnliche Bedingungen, wie bei den Substantiven. Die Affixe können die Bedeutung des zugrundeliegenden Attributs zusätzlich verstärken (''zermürben, nachdunkeln'') bis hin zur Übersteigerung (''übermüden''), nur annähern (''abflachen'') oder sogar entfernen (''entmündigen''). :*Faktitiv, die Herbeiführung, die zugrundeliegende Eigenschaft wird erzeugt oder hergestellt. Beispiel: ''ver-'' "''ver''edeln" :*Inchoativ, der Prozess, das Verb bezeichnet den zugrundeliegenden Vorgang oder Zustand. Beispiel: '''fehlt''' (faulen) ====Attribute von Verben==== *Facilitativ, die Möglichkeit, es ist möglich, die Handlung mit dem Attribuierten durchzuführen. Beispiel: ''-bar'' "ess''bar''" *Agentiv, auf den Agens bezogen, die Bedeutung des Verbes wird als Eigenschaft dem Akteur zugeschrieben. Beispiel (Englisch): ''-ative'' "talk''ative''" ====Attribute von Substantiven==== *''Relational'', der Bezug, die Bedeutung des abgeleiteten Attributs ist die Eigenschaft, es ist quasi eine direkte Übertragung der Bedeutung, ohne diese abzuändern. Beispiel: ''-lich'' "könig''lich''" *''Propriativ'', das Vorhandensein, die Bedeutung des Attributs besteht darin, dass die Bedeutung des zugrunde liegenden Substantivs vorhanden ist. Beispiel: '''fehlt''' (having N) *''Privativ'', das Nichtvorhandensein, die Umkehr des Propriativ, die Bedeutung des zugrunde liegenden Substantivs ist nicht vorhanden. Beispiel: ''-los'' "salz''los''" *''Material'', die Bedeutung wird zum Stoff, aus dem das Attribuierte besteht. Beispiel: ''-en'' "metall''en''" ====Attribute von Attributen==== *''Attenuativ'', die Abschwächung, die zugrundeliegende Bedeutung ist kleiner, leichter oder weniger. Beispiel: ''-lich'' "gelb''lich''" *''Negativ'', die Verneinung, die zugrundeliegende Bedeutung ist als Eigenschaft nicht vorhanden. Beispiel: ''un-'' "''un''schön" ==Zusammensetzung (Komposition)== (Notizen: Fugenmorpheme, Köpfigkeit) ### Determinativkomposita ### Kopulativkomposita ==Zusammenbildung== (zweitürig) ==Nullableitung (Konversion== (Lauf/laufen, Zug/ziehen) ==Kurzwortbildung== ### Teilwörter #### Kopfwort #### Schwanzwort #### Klammerwort #### Rumpfwort ### Abkürzungen #### Akronym ##### Apronym ##### rekursives Akronym ##### Initialwort #### Silbenkurzwort #### Mischkurzwort ### Kontraktion ### partielle Kurzwörter ==Wortkreuzung (Amalgamierung)== ==Iteration== ### Reduplikation ### Triplikation ==Lautmalerei (Onomatopoesie)==
Vorlage:Fehlt
(
Quelltext anzeigen
)
Zurück zur Seite
Wortbildung
.
Meine Werkzeuge
Anmelden
Namensräume
Seite
Diskussion
Varianten
Ansichten
Lesen
Quelltext anzeigen
Versionsgeschichte
Aktionen
Suche
Navigation
Hauptseite
Gemeinschafts-Portal
Aktuelle Ereignisse
Letzte Änderungen
Zufällige Seite
Hilfe
Werkzeuge
Links auf diese Seite
Änderungen an verlinkten Seiten
Spezialseiten