Wie Sprachen Laute benutzen

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(Funktionalisierung von Lauten: Das Phonem)
(Funktionalisierung von Lauten: Das Phonem)
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Der sprachspezifische Laut ist das ''Phonem''. Es wird definiert als "kleinste bedeutungsunterscheidende Einheit" einer Sprache. Ein solches Phonem kann im einfachsten Fall aus einem einzigen Phon bestehen, aber auch mehrere Phone enthalten. Fies wird es, wenn eine Sprache Phone kennt, die in mehreren Phonemen zu finden sind. Auch das kommt vor, ist aber im Moment eher zweitrangig. Was aber ist ein Phonem nun? Es ist eine sprachliche Einheit, so ähnlich, wie es Wörter sind. Jedes Wort hat seine Bedeutung und man kann es aus dem Satz heraus nehmen und es zum Beispiel in ein Wörterbuch packen. Tun wir das, stoßen wir aber auch immer wieder auf ein Problem, nämlich welche Form wir schreiben sollen. Für das Deutsche und die meisten anderen Sprachen hat man sich bei Verben für die Infinitivform entschieden. (Das funktioniert auch ganz gut, vorausgesetzt, die Sprache hat Infinitive.) So ähnlich funktioniert das auch mit Phonemen. Wir können ein Lautinventar erstellen, in dem wir jedes Phonem beschreiben. Wir können sagen wo es wie oft vorkommt und welche Phone das Phonem enthält. Enthält es mehrere Phone, müssen wir uns entscheiden, wie wir dieses Phonem nennen wollen.  
 
Der sprachspezifische Laut ist das ''Phonem''. Es wird definiert als "kleinste bedeutungsunterscheidende Einheit" einer Sprache. Ein solches Phonem kann im einfachsten Fall aus einem einzigen Phon bestehen, aber auch mehrere Phone enthalten. Fies wird es, wenn eine Sprache Phone kennt, die in mehreren Phonemen zu finden sind. Auch das kommt vor, ist aber im Moment eher zweitrangig. Was aber ist ein Phonem nun? Es ist eine sprachliche Einheit, so ähnlich, wie es Wörter sind. Jedes Wort hat seine Bedeutung und man kann es aus dem Satz heraus nehmen und es zum Beispiel in ein Wörterbuch packen. Tun wir das, stoßen wir aber auch immer wieder auf ein Problem, nämlich welche Form wir schreiben sollen. Für das Deutsche und die meisten anderen Sprachen hat man sich bei Verben für die Infinitivform entschieden. (Das funktioniert auch ganz gut, vorausgesetzt, die Sprache hat Infinitive.) So ähnlich funktioniert das auch mit Phonemen. Wir können ein Lautinventar erstellen, in dem wir jedes Phonem beschreiben. Wir können sagen wo es wie oft vorkommt und welche Phone das Phonem enthält. Enthält es mehrere Phone, müssen wir uns entscheiden, wie wir dieses Phonem nennen wollen.  
  
Um genauer zu verstehen, wie ein Phonem aufgebaut ist, sehen wir uns ein paar Beispiele an. Bei "Dach" und "Dächer" haben wir das Phonem /x/, das in "Dach" als [χ] und in "Dächer" als [ç] realisiert wird. Es gibt Regeln, wann das Phonem /x/ in der deutschen Sprache wie realisiert wird. Es ist immer klar, welcher Laut wann gesprochen wird. Entsprechende Regeln werden wir uns später genauer ansehen. Bei "Rebe" sind wir wesentlich freier. Hier macht es keinen Unterschied, welchen r-Laut wir einsetzen, außer dass man daran heraushören kann, woher jemand kommt. Im Gegensatz zum ersten Beispiel gibt es also keine Regeln, sondern lediglich eine regionale Verteilung. Es gibt also Phoneme, deren Phone speziellen Regeln unterworfen sind und es gibt Phoneme, deren Phone nur einer regionalen, sozialen oder rollenspezifischen* Verbreitung unterliegen.
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Um genauer zu verstehen, wie ein Phonem aufgebaut ist, sehen wir uns ein paar Beispiele an. Bei "Dach" und "Dächer" haben wir das Phonem /x/, das in "Dach" als [χ] und in "Dächer" als [ç] realisiert wird. Es gibt Regeln, wann das Phonem /x/ in der deutschen Sprache wie realisiert wird. Es ist immer klar, welcher Laut wann gesprochen wird. Entsprechende Regeln werden wir uns später genauer ansehen. Bei "Rebe" sind wir wesentlich freier. Hier macht es keinen Unterschied, welchen r-Laut wir einsetzen, außer dass man daran heraushören kann, woher jemand kommt. Im Gegensatz zum ersten Beispiel gibt es also keine Regeln, sondern lediglich eine regionale Verteilung. Es gibt also Phoneme, deren Phone speziellen Regeln unterworfen sind und es gibt Phoneme, deren Phone nur einer regionalen, sozialen oder rollenspezifischen Verbreitung unterliegen. Mit rollenspezifischer Verbreitung sind Phänomene gemeint, bei denen eine bestimmte Person in unterschiedlichen Umgebungen unterschiedlich spricht. Besonders deutlich ist dies bei der sogenannten Theatersprache. Hier wird das /r/, anders als sonst als [ʀ] (uvularer Vibrant) realisiert, was in diesem Fall zu einer besonders deutlichen Aussprache führen soll.
  
Notizen: Minimalpaar
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Wenn du deine eigenen Phoneme bauen willst, solltest du noch wissen, dass die Phone eines Phonems mindestens ein artikulatorisches Merkmal gemeinsam haben müssen. (Stimmhaftigkeit zählt dabei aber nicht.) [χ] und [ç] sind beispielsweise Frikative, die mit dem Zungenrücken gebildet werden. Die einzige Ausnahme dieser Regel sind die r-Laute, die artikulatorisch ziemlich unterschiedlich sein können. [h] und [ŋ] können deshalb kein gemeinsames Phonem bilden. Dieses Beispiel habe ich gewählt, weil sie in der deutschen Sprache nicht an den gleichen Stellen auftauchen können. ([h] kommt ausschließlich am Anfang einer Silbe vor und [ŋ] ausschließlich am Ende.) Sie erfüllen dadurch auf den ersten Blick das Merkmal eines gemeinsamen Phonems, sind es aber tatsächlich nicht, weil [h] ein Frikativ ist, der mit der Zungenwurzel gebildet wird und [ŋ] ein Nasal, bei dem der Zungenrücken zum Einsatz kommt.
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=== Unterscheidungsmerkmale ===
  
 
==Töne und Tonakzente==
 
==Töne und Tonakzente==

Version vom 9. November 2012, 12:00 Uhr

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