Geschichtenzeit!

Achtung, diese Geschichte behandelt Gewalt, teilweise explizite Sex Beschreibung und Vernachlässigung. Sie ist in Punkto Gruselfaktor ähnlich einzustufen wie Criminal Minds.
Kapitel 10
Unumkehrbare Umstände
Plötzlich kam ein undefinierbares Geräusch aus Richtung Aodnaits. Alle Anwesenden zuckten erschrocken von ihr weg. Ihr Körper löste sich unter einem melodischen Wispern und Pfeifen in Partikel auf, die im Raum über der Stelle herumwirbelten. Dazu kam ganz zum Schluss eine gehörige Menge Energie.
Aber anstatt sich sofort im Universum zu verflüchtigen, konzentrierte sich die Energie über ihrem Körper. Da’an kannte diese Szene. Ganz ähnlich musste es bei ihm damals ausgesehen haben.
Etwas für den alten Taelon völlig Unerwartetes passierte, ein kleiner leuchtender Punkt erschien in der Scheibe aus Energie.
Der Punkt begann zu pulsieren, Bumbum, bumbum, bumbum, …
Er formte sich zu einem durchscheinenden menschlichen Herzen aus. Die Energie geriet aus der Ruhe, strömte erratisch um das Herz herum und wurde durch dieses hindurch gepumpt.
Aus der fließenden Energie kristallisierte sich langsam ein Körper heraus. Dabei schien sich die Wolke entlang bestimmter Bereiche zu verstärken und zu schwächen; die Aura der umstehenden Taelons beeinflusste die Neubildung des Körpers.
Ganz am Ende hockte dort auf angewinkelten Beinen eine Art Mischwesen aus Taelon und Mensch, nur in reiner Energieform. Es hatte die Taelon typischen Energiebahnen in Kopf und Händen, aber ein menschliches Herz. Die Gestalt stand auf und alle Freiwilligen hoben die Waffen. Liam aktivierte sein Sha’ka’ra’va.
„Fürchtet euch nicht“ sagte die Gestalt „Ich komme in Frieden“ und lachte melodisch, mit ihrer dunklen weichen Stimme
Eine Fassade bildete sich und es war an Da’an, sich überrascht aufzurichten.
Die Gestalt sah ihm sehr ähnlich. Sie hatte einen Taelonanzug an, der vorne tief geschlitzt war, so dass man ihre Brüste sehen konnte, war aber barfuss. Dazu hatte sie weißes, mit Absicht zu einem unregelmäßigen Pony geschnittenes Haar, das hinten in langen, voluminösen Kaskaden bis über ihren Po fiel. Ihr Gesicht erinnerte besonders an den Nordamerikanischen Companien mit den großen hellblauen Augen und dem unwiderstehlichen Schmunzeln.
„MAMA!“ Aero Kämpfte sich aus Zo’ors Griff und rannte auf ihre Mutter zu. Diese fing sie auf und hielt sie in einer festen Umarmung, sich befreit lachend um sich selbst drehend, wobei ihre wirbelnden Haare wunderschön anzusehen waren. Bei jeder Drehung sagte sie in einem Singsang „Ich liebe dich mein Kind. Ich bin so stolz auf dich. Ich werde immer in deinem Herzen bei dir sein. Du bist das Beste was mir je passiert ist.“
Mutter und Tochter hielten sich noch einen Moment in inniger Umarmung, dann lugte Aodneit neugierig unter das Tuch. „Die beiden sind im Kristallinen Winterschlaf“ erklärte sie ihrer Tochter „Aber du hast alles richtig gemacht, meine Süße“
Aero strahlte vor Stolz, dann übermannten andere Gefühle sie und ihre Mutter drückte Aeros Gesicht wissend um die Bedürfnisse ihrer Tochter in ihre Halsbeuge, damit sie sich geborgen fühlen konnte.
Sie machte eine Hand frei, Aero auf dem anderen Arm tragend.
Zo’or trat zögerlich auf die Frau zu und machte den Taelongruß.
Sie machte mit der Freien Hand eine ähnlich Geste sah ihn nachdenklich an „du bist mein Neffe; denn Da’an ist mein Bruder“ Sie schürzte die Lippen und sah zu Liam „Du bist mein Schwager, den ich einst im Traum gesehen habe“ und zu Sandoval „du bist sein Vater“ Mit’gei, Man’din und die Freiwilligen überging sie geflissentlich „und du bist der nette junge Mann, dem ich so viel Kummer bereitete“
Sie ging auf Stanri zu, der sie in Schockstarre beobachtete. Aero lag, mit geschlossenen Augen selig grinsend, auf ihrer Schulter. Sie blieb stehen und wischte mit der freien Hand durch die Luft. Es war nicht ganz klar, was sie tat. Sie hob den Arm und zog an etwas Unsichtbaren. Es schien schwer zu sein, aber sie gab nicht auf. Schließlich wurden die Schatten von Ketten sichtbar, die direkt in Stanris Kopf führten. Sie zog erneut kräftig und ein schwarzes sich windendes Bündel fiel vor ihre Füße, dass sie sogleich in ihr Sha’ka’ra‘va aufsog.
Eine Strähne ihrer Hare verfärbte sich und verlor seine Leichtigkeit. Es wirkte nass und böse und schwarz, wie es da Adern gleich an ihrem Körper zu kleben begann.
„Ich muss es gleich vorwegsagen, meine kleine Elfe, ich kann nicht bleiben“ sagte Aodnait zu ihrer Tochter, als sie sie absetzte, weil sie bemerkt hatte, dass die Haare auf das Mädchen zukrochen.
Der Gesichtsausdruck Aeros wandelte sich von absolutem Glück zu absolutem Verrat „Aber warum nicht?“
„Weil dein Vater in seiner entstellten Form auf ewig ein Teil von mir geworden ist. Ich bin das Licht, er ist der Schatten. Ich kann nicht ohne ihn sein und ihr seid nicht sicher, solange er ist. Und es dürstet ihn nach mehr. Also muss ich sterben. Und zwar bevor ich die Herrschaft über ihn verliere.“ Sie beugte sich vor, aufmerksam ihre Tochter beobachtend.
„Bitte komm mir jetzt nicht mit Argumenten wie ‚wir können zusammen einen Weg finden‘ Das funktioniert nicht mehr. Er hatte zwei Jahrzehnte Zeit meinen Geist auszuhöhlen. Es ist zu spät. Und es tut mir leid“ Sie deutete auf die Haare, die in Richtung ihres Halses krochen „Das ist nur ein mentales Bild, um die Gefahr zu verdeutlichen“ Die ältere Frau forderte Aero mit einem resoluten Wink auf, ihr die Hand zu geben und diese ließ sich von ihrer Mutter mitziehen.
Aodnait trat auf den Taelon zu „Zo’or“
Er kniff die Augen zusammen „Aodnait?“ Was für ein Abstruser Name, dachte er, ‚Prophet‘!
„Ich sehe deinen Kummer. Gehe den Weg, den du heute begonnen hast, zu Ende. Du wirst dich besser fühlen. Und ich habe eine Aufgabe für dich“
„Warum glaubst du das ich Aufgaben von dir akzeptiere? Für wen hältst du dich!“ fragte er halb eingeschnappt, halb fasziniert.
„Für eine Hybridin die 2000 Jahre auf dem Buckel hat, damit doppelt so alt ist wie du und dazu deine Tante ist, Freundchen“ wies sie ihn harsch zurecht. Sie nahm Aero hoch und übergab sie an den schweigenden, aber hochmütig schauenden Zo’or, der das von ihren Gefühlen überforderte Mädchen ganz vorsichtig entgegennahm. „Ich übertrage dir das Sorgerecht für meine Kinder. Sei ihnen ein guter Chi’ma’he. Kümmere dich um Aero und ihre Brüder, sei für sie da, wenn sie Fragen haben“
Sein Mund klappte auf und zu, ohne dass er etwas sagte und er schaute die Frau vor ihm seltsam an. Sie schien es nicht zu stören und streichelte der kleinen Hybridin über den Kopf „Ich kann ihr keine meine Erinnerungen geben, da es ihren Vater in sie bringen könnte. Aber ich kann etwas anderes erledigen, was längst fällig gewesen wäre“ mit diesen Worten hob sie ihre Hand über den Bauch und Aeros, die sofort die Augen verdrehte und bewusstlos zusammensackte.
Sie sprach alte taelonische Worte „Löse Fassadenzwang“ ein Leuchten ging durch Aero, sie wurde durchsichtig und ihre Brüder wurden als kleine Körper sichtbar „Löse Wachstumsblockade“ ein helleres Leuchten erstrahlte in allen drei Körpern „Erlaube Fortpflanzung“ Aero’s Unterleib bildete spontan die leuchtenden Stränge, die Liam auch bei Da’an gesehen hatte.
Sichtbar geschwächt trat sie von den drei Kindern zurück und flüsterte „Es tut mir leid, meine Kleinen“
Daraufhin hielt Zo’or sie auf, indem er ihre Hand festhielt „Warum hast du diese Maßnahmen überhaupt erst ergriffen? Wie rechtfertigst du diese Grausamkeit Kindern gegenüber? Warum ist dein Mensch zu diesem Wesen geworden? Was soll ich ihr erzählen, wenn sie danach fragt?“ Er hatte die letzte Frage nur gestellt, um sie zur Mitarbeit zu bewegen, versuchte er sich selbst ohne Erfolg zu überzeugen, und beäugte die drei kleinen Körper ehrfürchtig.
Sie biss sich in die Unterlippe, entzog ihm ihre Hand und wanderte von ihm weg. Die negative Stimmung schien die schwarzen Haare dicker werden zu lassen „in meinem vorletzten Leben in Irland habe ich am Ende einen Fehler gemacht. Ich bin während meiner Umwandlung ertappt worden und die Menschen haben versucht mich zu töten. Ich musste das verhindern und bin geflohen. Aber meine Energie war erschöpft. Da ich in dieser Gestalt in Irland bereits bekannt war, musste ich aus meiner Heimat weg. Ich konnte nur die Alterungsdefekte ungeschehen machen und so tun als wäre ich eine junge Frau.
In den USA habe ich mich der kleinen Betty Marbels anvertraut, die selbst ausgewandert war. Sie kannte mich und hat mich immer für etwas Besonderes gehalten und zu mir aufgesehen, seit wir gut 50 Jahre zuvor beste Freundinnen gewesen waren; womit sie als empathisch begabter Mensch durchaus Recht hatte. Nun, leider konnte ich aber auch nicht wie geplant für die Dauer des Menschenlebens mein Gedächtnis löschen, um die Einsamkeit zu unterdrücken, so ganz ohne Gemeinwesen. Deswegen habe ich mich nicht im Griff gehabt als ich mit diesem -genetisch sehr passenden Mann- geschlafen habe. Guck mich nicht so angewidert an, Zo’or, das war Ma’els einziger Auftrag an mich: ‚Sei fruchtbar und mehre dich‘.“ Sie grinste geheimnisvoll „Bei allem anderen wusste er, dass ich es von mir aus machen wollen würde.
Ich habe eine Bindung geformt und ihn damit aus der Bahn geworfen. Im Grunde tut er mir jetzt an was ich ihm im ersten Teil unseres gemeinsamen Lebens angetan habe- er nährt sich von meiner Seele.“
Sie nahm die schwarze Strähne in die Hand und lächelte sie liebevoll an, als sie sich um ihren Arm schloss. „Und trotzdem; er hat mich mit dem gesegnet, was ich so lange nicht erreichen konnte; ich brauchte diese geistige Verbindung, um Kinder zu bekommen. Jahrhunderte lang habe ich mich danach gesehnt. Bei jeder Umwandlung wurde die Traurigkeit stärker das es wieder nicht funktioniert hatte. Und dann musste ich so einen hohen Preis bezahlen- genaugenommen haben er und ich mit dem Teufel geschlafen. Wir haben beide unser Lebensglück verkauft…“
Sie verschränkte beide Arme hinter dem Kopf „Und was diese Maßnahmen betrifft, ich dachte, wenn ich ihn nach dem beinahe Tod meiner Söhne besiegt habe, komme ich zu ihnen und befreie die drei aus dieser Lage. Ich wusste such nicht wie lange ich brauchen würde und die beiden kleinen würden ohne meine Energie nicht lange überleben.
Daher der Kristalline Winterschlaf. Sie sind ja auch verwundet. Ich musste außerdem befürchten, dass er sich an Aero vergreift, um mich zu bestrafen, so sehr hat ihn unsere Bindung verängstigt und zerstört -nur leider habe ich ebendiese die Bindung unterschätzt. Ich habe ihn getötet, aber er hat mir schwere Schäden zugefügt und ist dann nicht einmal gestorben, obwohl ich seinen Körper verbrannte. Er ist in meinem Gehirn geblieben. Hat in mir gewütet und hat alle Leute von mir weggetrieben -das Feuer in der Psychiatrie, das war er, als Poltergeist. Solche Sachen sind dauernd passiert, er hat so viel Energie verschlungen, dass ich mich kaum noch bewegen konnte.
Irgendwann bin ich verlegt worden, an deiner Botschaft vorbeigefahren worden, Da‘an- da ist er über Umwege in dich übergegangen - es tut mir leid. Seitdem wurde mein Geist wieder klarer und suchte eine Möglichkeit, mich euch verständlich zu machen. Das ist nicht so einfach, wenn man nicht sprechen oder hören kann und der eigene Geist ein Labyrinth ist, wisst ihr?
Aber, mir läuft die Zeit weg. Liam, du wunderbarer Wandel, hättest du die Güte, wenn es so weit ist?“ Sie lächelte den Mann an, der ihrem Blick nicht standhalten konnte
Er nickte traurig, aber ernst. „Natürlich“
Sie trat auf Da’an zu und griff auch bei ihm nach den unsichtbaren Ketten. Das sich windende Teil in Da’an schien hartnäckiger und stärker zu sein, aber schließlich bekam sie es frei. Das riesige wurmartige Knäuel wand sich ekelerregend auf dem Fußboden. Sie absorbierte es ebenfalls und ein großer Teil ihres Haares schwärzte sich, ein Auge bekam einen ungesunden rötlichen Schimmer „ich bitte dich um Verzeihung, mein Bruder“ sagte sie ihm gegenüber einer alten ritualisierten Phrase.
Der Taelon legte einen Kopf schief und seine Fassade wurde durchscheinend. Er blickte ihr fest in die Augen „Es sei dir verziehen“ antwortete er traurig mit seiner ebenso melodischen wie sehnsüchtigen Stimme.
Sie sagte wehmütig lächelnd mit hochgezogener Augenbraue „Und Herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft. Möge dir all das Glück beschieden sein, das ich nicht erreichen konnte“
Dasselbe Prozedere wiederholte sie bei Mit’gei, der sich sichtbar entspannte. Zu aller Überraschung ging sie dann auf Sandoval zu und zog ebenfalls einen kleinen Schwarzen Wurm aus seinem Kopf, was ihm massive Kopfschmerzen zu bereiten schien. Er stöhnte.
Sie hob sanft sein Kinn an „Es tut mir leid. Ich habe gewusst das sie mir nur helfen wollten damals. Aber er hat mich trotzdem dazu gebracht, sie zu attackieren, damals auf der Rückbank dieses Polizeiwagens. Dem Zufall sei Dank fand er ihren Geist nicht so lecker wie meinen.“ Sie machte eine Pause, in der sie ihre Hand an seine Wange legte „Sie sollten sich jetzt wieder ohne Schwierigkeiten an alles erinnern können.“ Die Frau lächelte ihn wissend an mit diesem Da’an so ähnlichen Gesicht „Ich bin vielleicht auch der Grund, warum sie sich überhaupt in die Dienste der Taelons begeben hatten; meditieren Sie bei Gelegenheit mal darüber“
Liam und sie entfernten sich einige Meter von den anderen und dann griff sie, die inzwischen nur noch aus einer Masse sich um ihren Hals windender schwarzer Haare zu bestehen schien, Liams Dämon an und absorbierte auch ihn. In dem Augenblick wo das Ding wieder ganz in ihr war, schien ihre Form ihr zu entgleiten und ihre Augen wurden durchgängig Schwarz. Sie schrie wie der Leibhaftige. Der Hybride handelte, ohne zu denken.
Liam entlud alle Energie auf sie und löschte ihre Form mit seinem Sha’ka’ra’va aus. Dieses Mal verteilte sich ihre Energie in alle Himmelrichtungen und ein entfernter, verhallender Schrei „Neeeeeiiiiiinnn“ war das letzte, was sie von dem Monster in ihr hörten, dass sie so lange terrorisiert hatte.
Einen Augenblick standen sie da und fragten sich, ob jetzt wohl alles vorbei sein. Liam sank langsam auf seine Kniee, vollständig ausgelaugt und schwer atmend. Er ließ sich zu Boden sinken und wurde bewusstlos. Da’an stakste mit Man’dins Hilfe und gegen dessen Protest auf den Hybriden zu und bettete dessen Kopf auf seinem Schoß, mit leuchtenden Händen über Liams Kopf streichend.
Zo’or stand mit dem Mädchen in den Armen da und bewunderte immer noch ihre inneren Strukturen.
Mit’gei richtete sich ausgelaugt auf und sah sich um, als wüsste er nicht mehr was passiert war.
Die Freiwilligen warteten auf Befehle; Sandoval kratzte sich wieder zwischen den Augenbrauen, in die Ferne starrend, als würde er sich an etwas erinnern.
Stanri schaute die anderen ängstlich an „Ist es jetzt vorbei?“
Das schien die Spannung zu brechen.
Ein gemeinsames Seufzen ging durch die kleine Gemeinschaft. Man’din trat zu Zo’or, um die drei Kinder zu untersuchen; immerhin war er der einzige Kinderarzt. Mit Blick auf den verwunderten Mit’gei vielleicht auch der einzige Heiler im Augenblick. Er legte vorsichtig die beiden Babys auf ihrem Bauch frei, indem er das Aero’s Hüfttuch anhob und machte einen schnellen Medizinischen Check bei allen dreien. Eines der Babys öffnete seine hellblauen Kulleraugen und sah ihn unstet an, als wäre die Anstrengung den Fokus zu halten, zu viel.
„Sie sind noch immer verletzt, aber überraschend munter“ sagte der Heiler, als er den wacheren der Beiden auf seine großen Handflächen bettend, in die dieser gerade so eben hineinpassten „Und selbst für Taelon-Neugeborene unnatürlich klein“
Er strich mit der Freien Hand über den Rücken des kleinen, der einen quäkenden Laut von sich gab „Hey, warst du das? So ist es richtig, mein Kleiner!“ flüsterte er sanft
Zo’or sagte nichts, sein Blick wanderte von Aeros Gesicht zu ihren Brüdern und zurück. Er spürte in sich etwas Neues entstehen, das er nicht verstehen konnte.
Vorsichtig legte Man‘din das Baby zurück. „Sein Geschwisterchen macht mir ein bisschen Sorgen“ tat er dem Synodenführer kund „Ich sehe hier eine kaum verheilte Fraktur…“
In diesem Augenblick entschied Sandoval, sich Da’an zu nähern. Er hatte sich die Stelle zwischen den Augenbrauen rot gerieben, so dass der Diplomat mit schiefgelegtem Kopf dorthin starrte. Sandoval entnahm seinem Revers einen der kleinen metallenen Würfel, die er in Eden konfisziert hatte.
Er legte eine Hand auf Liams Schulter „Major?“ Und dachte bei sich „Ich kümmere mich einfach nicht darum was ich im Shuttle gesehen habe und was Aodnait erzählt hat, es ist nicht passiert bis ich Zeit habe darüber nachzudenken“ Laut sagte er nochmal „Major, hier ist etwas, das ihnen helfen kann. Wachen sie auf“
Er öffnete den Würfel, als Liam durch puren Willen wieder zu Bewusstsein kam. Im Inneren befand sich wieder diese seltsame leuchtende Masse, bei der auch Da’an erstaunte Augen machte. Der Asiate schüttelte den Würfel aus der Verpackung und legte ihn in Liams Hand. Langsam realisierend, was das war, hob er seine Hand zum Mund und biss einen großen Teil des Würfels ab. Er kaute und die bekannte Wärme breitete sich in seinem Mund aus. Dann gab er Sandoval den Rest des Würfels und deutete auf den näherkommenden Zo’or. „Zu ihr- sie muss auch“
Da’ans Finger zeichneten erstaunt die von innen beleuchteten Linien im Gesicht seines Partners nach.
Sandoval verstand sofort „Zo’or?“ sagte er, damit Man’din etwas Platz machte. Er wusste nicht was er tun sollte, aber Kincaid hatte das Zeug gegessen, also vielleicht so? Er schob der Hybridin vorsichtig etwas von der Masse in den Mund. Sofort erwachte sie und lutschte daran. Sie lächelte etwas entspannter. Ihre Form wurde von Energie ausgefüllt, als sie ihre Hände auf die beiden Babys legte und sie per Sha’ka’ra’va am Energiefluss teilhaben ließ. Am Ende der Prozedur aktivierte sie ihre vernarbte Fassade. Interessanterweise wurden auch ihre Brüder menschlicher, weniger durchsichtig. Sandoval konnte ein gerührten Ausruf nicht unterdrücken, als er die winzig kleinen Fingerchen des wachen Babys unkoordiniert durch die Luft wischen sah (eigentlich schon ziemlich nahe am Taelongewurschtel, aber sooo niedlich!) und die gerunzelte Stirn mit den kleinen, mit großer Anstrengung offen gehaltenen Äuglein- er gab dem Kleinen einen Finger in die Hand, den die kleine Faust gerade so eben umfassen konnte, aber sehr kräftig drückte.
„Der Greifreflex ist jedenfalls vorhanden“ sagte er lächelnd
Zo’or und Man’din bedachten ihn mit diesem besonderen, unangenehmen Blick, mit dem Taelons Menschen bisweilen maßen, also entschuldigte er sich hastig und trat in den Hintergrund.
Aero erwachte ganz langsam. Sie bemerkte das ihre Brüder erwacht waren und weinte stumme Tränen der Erleichterung, als sie ihre schmalen Hände um die beiden Körper legte, den Rücken der kleinen sanft streichelnd. So lange hatte sie gewartet, so viel durchgemacht!
Was sie nicht bemerkte war das starke geistige Band, dass sie dabei formte. Die beiden Taelons hingegen spürten es ganz deutlich und tauschten Blicke.
„Darf ich runter?“ fragte Aero unbehaglich unter dem prüfenden Blick der beiden für sie riesigen Taelons, als sie ihre kleinen, inzwischen frierenden Brüder wieder in das Tuch einwickelte und ganz vorsichtig, aber fest an sich drückte.
Man’din deutete Zo’or gegenüber an, dass er dieses Kind gerne untersuchen wollte. Diese Narben erzählten schreckliche Geschichten über ihr Leben. Zo’or nickte unmerklich, ließ das Mädchen aber herunter und sie ging mit den beiden Kleinen über den Schultern zu Liam und Da’an. „He, du Nuss“
„He, Luftikuss. Geht es euch gut?“ er drehte mit halbgeschlossenen Augen den Kopf und lächelte
„Ich wollte nicht, dass sie stirbt“ sagte Aero mit einem kindlich ernsten Gesichtsausdruck, riss ich zusammen und atmete tief durch, bevor auch sie lächelte „Und bei dir? Hast du dich verletzt? Kannst du aufstehen?“
„Natürlich KÖNNTE ich aufstehen, aber auf dem Schoße des meiner Ansicht nach hübschestem Wesen des Universums zu liegen hat auch seine Vorteile“ grinste Liam unschuldig, mit einer Hand nach Da’ans Hand fassend. Und was soll man sagen, Da’an erblaute vor Verlegenheit. Dabei sah Aero die etwa Tischtennisball große Blase, in der sich der jüngst gezeugte Hybride befand.
Sie streckte ihre kleine Hand aus, ihre Babys mit einem Arm haltend und ihre Fingerspitze berührte gerade so eben die ‚Haut‘ des Taelon, wodurch Wellen durch seinen Körper gingen. Er stöhnte erschöpft und sackte ein bisschen in sich zusammen.
Liam war mit einem Satz auf den Knien und bekam einen ernsten Gesichtsausdruck
Aero fragte erschrocken „Habe ich was falsch gemacht?“ Sie war sich wage bewusst, dass im Hintergrund Bewegung in die Freiwilligen geriet, als Sandoval Befehle erteilte.
Da’an aktivierte seine Fassade teilweise und schüttelte liebevoll lächelnd den Kopf „Ich muss nur dringend zur Ruhe kommen. Man’din?“
Der Heiler war neben ihm auf die Kniee gegangen und seine geübten Hände tasteten die Energiewege in Da’ans Körper ab „Du darfst dich -vorsichtig- bewegen“ der Heiler schätzte Liam ab „Ich nehme nicht an, dass sie ihren Partner zurücktragen wollen?“
Liam schüttelte erschöpft den Kopf.
Da’an strich Aero mit den Fingerspitzen über die Wange, sie erschauderte wohlig. Es fühlte sich fast an wie bei Mama! „Ich ruhe im Augenblick in einem besonders gemütlichen Bett, vielleicht finden wir so eines auch für dich und deine Brüder?“ Er schoss einen fragenden Blick zu Zo’or, der im Augenblick Sandoval herumkommandierte.
Zo’or sah Da’an in die Augen. Deutliches Verstehen stand in dessen Augen, der Jüngere Taelon stockte in seinen Bewegungen, als ihm dämmerte, was Da’an schon vorhergesehen hatte. Für ihn stand die Zeit still, als er sich ganz und gar bewusst wurde, was Aodnait ihm eigentlich überlassen hatte.
Kinder.
ER hatte Kinder!
Er hatte KINDER!
Jetzt nicht vor Freude herumhüpfen, beherrsch dich, du bist immer noch Synodenführer.
Stolz glühte in seinem Gesicht, als er das Mädchen und ihre Brüder wieder hochnahm. Sie protestierte natürlich. „Ich kann selber laufen!“ Aber er sah sie nur liebevoll an, wodurch sie rot wurde- das war ihr alles nicht geheuer und ihre Fähigkeit mit Emotionen umzugehen war heute arg beansprucht worden.
Da’an verbarg sein Schmunzeln mit einer Hand. Er hatte Zo’or schon lange nicht mehr so glücklich gesehen- was das Kind von der ganzen Situation hielt blieb natürlich abzuwarten.
Mit’gei wurde von zwei Freiwilligen gestützt in einen anderen Teil der Mondbasis gebracht und Da’an bekam dessen Trage, so marschierten sie los.
Aero schimpfte die Ganze Zeit leise vor sich hin, aber ihr Tonfall zeigte deutlich, dass sie eigentlich gar nichts dagegen hatte, getragen zu werden, und sich nur der Form halber weiter beschwerte.
Liam lächelte sie milde an „Sei doch froh, dass dich jemand hochnimmt. Mich trägt nie jemand durch die Gegend!“
„Du bist Eins Achtzig groß, willst du mich auf den Arm nehmen!“ fragte Aero sauer, von Zo’ors Schulter mit einem Kopfrucken auf seinen ausgewachsenen Körper deutend.
„Nein, ich nicht. Deine Mutter hat ihm das Sorgerecht übertragen, nicht mir. Außerdem bist du 28 und ich erst 2. Wenn überhaupt nimmst DU MICH auf den Arm.“ Liam kicherte bei dem sich in seinem Kopf festsetzenden Bild
„Du nimmst mich also doch auf den Arm und“ sie realisierte seine Worte und ihr Körper versteifte sich „Sie hat WAS?“
„Aero, war dein Name, richtig?“ fragte Man’din dazwischen. Gut, wenn man dieses arme Kind beschäftigt hielt. Es würde noch schwer genug für sie werden, wenn sie herausbekam, das Zo’or aus dem Ka’a’tham heraus eine Elterliche Bindung zu ihr und ihren Brüdern geformt hatte und sich von nichts davon abhalten lassen würde sie zu ‚bemuttern‘, wo doch sogar die Tragende der Kinder dies gewünscht hatte. Wie seltsam das Leben doch manchmal spielte.
Ihre Antwort holte ihn in die Realität zurück „Ja?“ Sie sah ihn scheu an, als er sie durch Gesten fragte, ob er ihr ihre Brüder abnehmen durfte „Ich bin Kinderarzt“ sagte er sanft und sie runzelte die Stirn, gab aber den Weg frei. Sie hatte ihren Brüdern trotz allem nicht helfen können und Sie brauchten immer noch Medizin und so Zeugs, also war ein Kinderarzt vielleicht ganz gut?
Er wickelte die Babys wieder aus dem Tuch und nahm sie dicht an seinen Körper, sie mit seinen großen Händen wieder an sich drückend „Die beiden Kleinen sind sehr niedlich. Wie heißen sie denn?“
„Area und Aqua“
Liam stutzte und lachte dann herzhaft
Da‘an fragte ihn leise, was denn so witzig sei.
Liam grinste „Aodnait, das Feuer, hat sich Luft, Wasser und Erde- bzw. Land geschaffen. Nach Meinung irdischer Mystiker hätte sie damit große Macht erlangt. Das mir das nicht eher aufgefallen ist! Deine Mutter hat einen verdrehten Sinn für Humor, sie hätte eine gute Hexe abgegeben!“
Aero machte einen Schmollmund „Ja-a, aber jeder Name hat einen Doppelvokal, genau wie ihrer! Das war ihr wichtig!“ Sie runzelte die Stirn „Auch wenn ihr Sinn für Geschlechtlichkeit von Namen seltsam war. Meiner endet auf O, was männlich wirkt und die meiner Brüder enden auf A“
Sie kamen auf dem Mutterschiff an. Ihre Brüder waren zu ihrem Erstaunen in den Armen Man’dins eingeschlafen, der schwerer verletzte Area hatte sich zum ersten Mal seit seinem Aufwachen völlig entspannt. Sie selbst lag mit dem Kopf auf der Schulter eines Taelon, dem sie immer noch nicht vertraute, aber im Augenblick war es wohl ganz gut so, sie war so müde. Zo’or streckte vorsichtig seine Geistigen Fühler nach dem Mädchen aus. Ihr Geist war so klein! Und so versehrt…
Ihr Ziel war eigentlich Da’ans derzeitiges Quartier, aber als sie an den Gefangenen Einwohnern Edens vorbeikamen, entwand sich Aero blitzschnell Zo’ors Griff- entweder weil er unerfahren war im Festhalten oder weil sie zu erfahren war im Sich Herauswinden- und rannte auf die Menschen zu.
Sie war entsetzt, ihre Freunde in so schlechter Kondition zu sehen, die Menschen schwankten und waren Grau im Gesicht, einige weinten.
Daau wankte auf sie zu, einer der Bewacher wollte ihn zurücktreiben, als sie ihre Fassade löschte und dem Freiwilligen befahl, den Mann in Ruhe zu lassen. He. Hatte durchaus Vorteile, diese Fähigkeit.
„Daau, mein Hübscher, mein Stern, was ist passiert? Sie versuchte seinen Geist zu berühren, aber er war so weit weg, so müde… Ihre Berührung aktivierte wiederum seine rote Körperenergie, und sein großes Loch im Frontschädel wurde ein weiteres Mal sichtbar.
Irgendetwas kostete ihn daraufhin das Bewusstsein, er sank zu Boden. Aero drehte sich angriffslustig zu Zo’or um „Du bringst MEIN VOLK sofort auf die Erde zurück! Und vorher gibst du ihnen alles Mana, dass ihr von uns gestohlen habt, ist das klar!“ flüsterte sie böse
Zo’or war in diesem Blick, der so sehr seinem eigenen ähnelte, gefangen, aber Da’an fragte „Dein Volk?“
Sie presste die Lippen aufeinander und nickte „Ich habe Bindungen zu ihnen aufgebaut und die Aura eurer Gebäude zerstört diese und ihre Erinnerungen. Bringt sie sofort zurück nach Eden“
„Eure Insel ist schwer beschädigt“ erstattete Sandoval Bericht
„Das ist immer noch besser als sie hier zu lassen, also!“
Die Taelons schienen nicht geneigt zu sein, ihre Beute so schnell wieder aufzugeben.
Liam seufzte und nahm wiederum Kontakt zu Zo’or auf. „Lassen Sie sie gehen oder es wird ihr das Herz brechen“ um sein Argument zu verstärken zeigte er dem Taelon, wie sich Aero über den Tod ihrer Menschen aufregen würde, indem er die Folgen des Einsatzes in Sodom und Gomorra auf ihren Geist zeigte.
Zo’or gab vorerst klein bei. Es war ja nicht so, dass er diese Stadt nicht jederzeit wiederfinden würde. Er wusste jetzt von der Geistigen Verbindung der Menschen. „Du bleibst hier an Bord, Kimera, hast du verstanden?“ antwortete er nonverbal, um Aero nicht aufzuregen
Wütend, aber froh, die Menschen gerettet zu haben, antwortete Liam bissig „Als ob ich in diesem Zustand überhaupt irgendwo hingehen könnte, nachdem ich derart viel Energie in EURE Rettung verpulvert habe“
Aero bekam von Sandoval die wenigen Mana Container, die sie nicht im Uboot gelagert hatte (denn das hatte er nicht gefunden) und fütterte jeden ihrer Menschen, während sie sie berührte. Sie ließ sich auch nicht davon abhalten, mit den Menschen zur Erde zurückzukehren. Zo’or war hin und her gerissen, aber Liam hatte ihm ein Bild ‚seines‘ Kindes gezeigt, das von großer Selbstständigkeit kündete.
Nicht das er als Synodenführer von einem zweijährigen Kimera Befehle entgegennahm, doch Aero war wirklich sauer gewesen. Und wenn diese Menschen so weit entwickelt waren, waren sie vielleicht noch von Nutzen und daher wert, gerettet zu werden… Außerdem war sie genau wie er eine Anführerin! Er war -vielleicht ein bisschen ungerechtfertigt- stolz auf sie.
Dennoch … „Ich habe eine Bedingung!“
Aero zog die Schultern an und ballte die Fäuste, sich sichtbar darauf vorbereitend mit ihm zu kämpfen.
„Du lässt dich von mir berühren und wirst der Angelpunkt zwischen den beiden ‚Gemeinwesen‘!“
„Was versprichst du dir davon?“ fragte das Mädchen verwirrt
„Wissen wann ich eingreifen muss, weil dir Gefahr droht, dich zu übernehmen“ sagte er und dachte „Und um zu verhindern, dass du dich an einen Menschen bindest“
Sie kaute ein bisschen auf ihrer Antwort herum und es schien ihr nicht zu schmecken „Meinetwegen“
Trotzig streckte sie ihm die kleinen Hände hin und der hochgewachsene Taelon hockte sich anmutig vor sie.
Wie schon bei Liam waren ihre Hände viel kleiner als seine. Zo’or versuchte nicht einmal in ihre Gedanken einzudringen, er wollte nur eine Bindung schaffen, seinen eigenen primitiven Instinkten nachgehend. Er wusste auch, er spürte, dass ihr Geist mehr im Augenblick nicht aushalten können würde.
Sie fühlte, wie er sie sanft im Geiste berührte, bis das Gemeinwesen sie wahrnehmen konnte und hungrig nach ihr griff. Der Sog war beträchtlich, aber ihr Widerstand auch: Sie definierte ihren Platz gegenüber den anderen. Er war durchaus beeindruckt. So ein kleiner Quergeist!
Beide warfen sie einen Blick auf die mit Aero verbundenen, geschwächten Menschen. Aero ließ seine Hände los und eilte zu der Menschengruppe, sie war sichtlich besorgt.
Zo‘or musste sich insgeheim eingestehen, dass er ihre Mentalen Schilde auch nicht hätte durchdringen können, wenn er gewollt hätte. Ihr Geist war zwar winzig, aber eine Festung. Eine Waffenstarrende Festung voller Krater aus vorherigen Kämpfen. Und doch war sie so führsorglich gegenüber ‚Ihrem Volk‘, mit dem sie noch nicht einmaldirekt verwandt war. Eine wahrlich taelonische Eigenschaft: das Volk über Verwandtschaftsverhältnisse zu stellen.
Die Zukunft versprach interessanter zu werden als die letzten 500 Jahre, vielleicht auch besser.
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Da’an und Liam kamen in dessen Quartier an, wo sich immer noch einige der Taelons seiner Entourage herumdrückten. Der nordamerikanische Companion bat sie, sich für eine Weile zurückzuziehen, damit sein Partner einschlafen konnte. Liam kroch, ohne nachzudenken, auf das große runde Bett und Da’an legte sich dazu. Der Kimera küsste den Taelon sanft. Seine Hand streichelte den Bauch, wo er die sehr große Blase ausmachte, die sein Baby trug. Er freute sich „Es ist bald soweit für die nächste Phase“
„Es ist jeden Moment soweit, Liam, ich habe es nur unterdrückt“
Liam dachte einen Moment nach „Dann lass es jetzt geschehen. Gib unserem Kind den Raum, den es braucht“
Der Druck von Da’ans Händen auf Liams verstärkte sich, als er sich auf seine Aufgabe konzentrierte. Die Blase bekam einen ersten Sprung und der Taelon begann unbewusst Energie aus Liams System abzuziehen. Liam war bereits sehr müde, aber er schaffte es, das Baby rundherum zu versorgen, bis es sich näher an der Bauchoberfläche eingenistet hatte. Dann streichelte er diesen Bauch, gähnte und schlief sofort ein. Der Taelon betrachtete besorgt seine Energielinien, die nur sehr schwach leuchteten.
Zehn Minuten später betrat Man’din den Raum mit zwei kleinen wie menschlich aussehenden Babys in hellblauen Strampelanzügen „Ich muss dich darum bitten, Da’an, auf die beiden aufzupassen. Ich werde mich auf die Erde begeben, damit ich Aero untersuchen kann, und Zo’or wartet bereits auf mich. Wenn es dir zu viel ist, rufe deine Entourage herein. Sie stehen sich vor der Tür die Beine in den Bauch“ Man’din grinste und Da’an schüttelte andeutungsweise den Kopf. Man’din und sein legendär-verruchtes Verständnis für Sprachen. Hoffentlich käme er nie in Kontakt mit irdischen Schimpfworten.
Er hätte seine helle Freude daran.
Der Heiler umrundete den seine Sicht verdeckenden Kimera und staunte, als er sich der Veränderung bewusst wurde „Hey, du hast es ohne meine Hilfe hinbekommen! Gut gemacht!“
„Ich erinnere mich an fast alles von damals, Man’din. Danke“ Da’an streckte müde die Arme aus „Ich passe gerne auf die Beiden auf. Bring bitte diese leuchtende Substanz mit, dass Liam vorhin zu essen bekommen hat. Ich denke, Agent Sandoval weiß woher es stammt; frag sonst Aero. Mein Partner macht mir Sorgen. Er hatte eigentlich von mir eine Decke bekommen, um genau das zu verhindern; Ich möchte nur zu gerne wissen wo er sie gelassen hat“
Anerkennend raunte der Heiler „Du hast in deinem verwirrten Zustand damals doch nicht etwa eine Sleigh’te’nor erschaffen?“
Da’ans warnender Blick wandelte sich in ein wissendes Lächeln, das Man’din konspirativ teilte. Der alte Fuchs, dachte der Heiler bei sich. Kimera hatten diese Gewebe erfunden und zu einem Kimera war diese Erfindung nun zurückgekehrt, es hatte genau dem Zweck gedient, für den es gedacht war: Erotik.
Er bettete die beiden angestrengt blinzelnden Babys in Da’ans Arme, der sie sofort leise auf Eunoia ansprach. Anscheinend war das sehr beruhigend, denn den Kleinen fielen die Äuglein zu und ihre kleinen Fäustchen öffneten sich.
Da’ans Augen weiteten sich beim Anblick der ihre Fassaden verlierenden Babys erschrocken, sie hatten gelitten. Mehr als ein unschuldiges Baby egal welchen Volkes jemals erleiden sollte.
„Die Verletzungen der Kleinen sind nicht so gravierend wie es zuerst schien, aber der kleinere wird Narben davon behalten. Es ist allerdings nur ein ästhetischer Aspekt“ Man’din schlich zur Tür „Ich bin in spätestens zwei Stunden wieder da“
Ich hoffe es hat euch gefallen

Achtung, diese Geschichte behandelt Gewalt, teilweise explizite Sex Beschreibung und Vernachlässigung. Sie ist in Punkto Gruselfaktor ähnlich einzustufen wie Criminal Minds.
Kapitel 10
Unumkehrbare Umstände
Plötzlich kam ein undefinierbares Geräusch aus Richtung Aodnaits. Alle Anwesenden zuckten erschrocken von ihr weg. Ihr Körper löste sich unter einem melodischen Wispern und Pfeifen in Partikel auf, die im Raum über der Stelle herumwirbelten. Dazu kam ganz zum Schluss eine gehörige Menge Energie.
Aber anstatt sich sofort im Universum zu verflüchtigen, konzentrierte sich die Energie über ihrem Körper. Da’an kannte diese Szene. Ganz ähnlich musste es bei ihm damals ausgesehen haben.
Etwas für den alten Taelon völlig Unerwartetes passierte, ein kleiner leuchtender Punkt erschien in der Scheibe aus Energie.
Der Punkt begann zu pulsieren, Bumbum, bumbum, bumbum, …
Er formte sich zu einem durchscheinenden menschlichen Herzen aus. Die Energie geriet aus der Ruhe, strömte erratisch um das Herz herum und wurde durch dieses hindurch gepumpt.
Aus der fließenden Energie kristallisierte sich langsam ein Körper heraus. Dabei schien sich die Wolke entlang bestimmter Bereiche zu verstärken und zu schwächen; die Aura der umstehenden Taelons beeinflusste die Neubildung des Körpers.
Ganz am Ende hockte dort auf angewinkelten Beinen eine Art Mischwesen aus Taelon und Mensch, nur in reiner Energieform. Es hatte die Taelon typischen Energiebahnen in Kopf und Händen, aber ein menschliches Herz. Die Gestalt stand auf und alle Freiwilligen hoben die Waffen. Liam aktivierte sein Sha’ka’ra’va.
„Fürchtet euch nicht“ sagte die Gestalt „Ich komme in Frieden“ und lachte melodisch, mit ihrer dunklen weichen Stimme
Eine Fassade bildete sich und es war an Da’an, sich überrascht aufzurichten.
Die Gestalt sah ihm sehr ähnlich. Sie hatte einen Taelonanzug an, der vorne tief geschlitzt war, so dass man ihre Brüste sehen konnte, war aber barfuss. Dazu hatte sie weißes, mit Absicht zu einem unregelmäßigen Pony geschnittenes Haar, das hinten in langen, voluminösen Kaskaden bis über ihren Po fiel. Ihr Gesicht erinnerte besonders an den Nordamerikanischen Companien mit den großen hellblauen Augen und dem unwiderstehlichen Schmunzeln.
„MAMA!“ Aero Kämpfte sich aus Zo’ors Griff und rannte auf ihre Mutter zu. Diese fing sie auf und hielt sie in einer festen Umarmung, sich befreit lachend um sich selbst drehend, wobei ihre wirbelnden Haare wunderschön anzusehen waren. Bei jeder Drehung sagte sie in einem Singsang „Ich liebe dich mein Kind. Ich bin so stolz auf dich. Ich werde immer in deinem Herzen bei dir sein. Du bist das Beste was mir je passiert ist.“
Mutter und Tochter hielten sich noch einen Moment in inniger Umarmung, dann lugte Aodneit neugierig unter das Tuch. „Die beiden sind im Kristallinen Winterschlaf“ erklärte sie ihrer Tochter „Aber du hast alles richtig gemacht, meine Süße“
Aero strahlte vor Stolz, dann übermannten andere Gefühle sie und ihre Mutter drückte Aeros Gesicht wissend um die Bedürfnisse ihrer Tochter in ihre Halsbeuge, damit sie sich geborgen fühlen konnte.
Sie machte eine Hand frei, Aero auf dem anderen Arm tragend.
Zo’or trat zögerlich auf die Frau zu und machte den Taelongruß.
Sie machte mit der Freien Hand eine ähnlich Geste sah ihn nachdenklich an „du bist mein Neffe; denn Da’an ist mein Bruder“ Sie schürzte die Lippen und sah zu Liam „Du bist mein Schwager, den ich einst im Traum gesehen habe“ und zu Sandoval „du bist sein Vater“ Mit’gei, Man’din und die Freiwilligen überging sie geflissentlich „und du bist der nette junge Mann, dem ich so viel Kummer bereitete“
Sie ging auf Stanri zu, der sie in Schockstarre beobachtete. Aero lag, mit geschlossenen Augen selig grinsend, auf ihrer Schulter. Sie blieb stehen und wischte mit der freien Hand durch die Luft. Es war nicht ganz klar, was sie tat. Sie hob den Arm und zog an etwas Unsichtbaren. Es schien schwer zu sein, aber sie gab nicht auf. Schließlich wurden die Schatten von Ketten sichtbar, die direkt in Stanris Kopf führten. Sie zog erneut kräftig und ein schwarzes sich windendes Bündel fiel vor ihre Füße, dass sie sogleich in ihr Sha’ka’ra‘va aufsog.
Eine Strähne ihrer Hare verfärbte sich und verlor seine Leichtigkeit. Es wirkte nass und böse und schwarz, wie es da Adern gleich an ihrem Körper zu kleben begann.
„Ich muss es gleich vorwegsagen, meine kleine Elfe, ich kann nicht bleiben“ sagte Aodnait zu ihrer Tochter, als sie sie absetzte, weil sie bemerkt hatte, dass die Haare auf das Mädchen zukrochen.
Der Gesichtsausdruck Aeros wandelte sich von absolutem Glück zu absolutem Verrat „Aber warum nicht?“
„Weil dein Vater in seiner entstellten Form auf ewig ein Teil von mir geworden ist. Ich bin das Licht, er ist der Schatten. Ich kann nicht ohne ihn sein und ihr seid nicht sicher, solange er ist. Und es dürstet ihn nach mehr. Also muss ich sterben. Und zwar bevor ich die Herrschaft über ihn verliere.“ Sie beugte sich vor, aufmerksam ihre Tochter beobachtend.
„Bitte komm mir jetzt nicht mit Argumenten wie ‚wir können zusammen einen Weg finden‘ Das funktioniert nicht mehr. Er hatte zwei Jahrzehnte Zeit meinen Geist auszuhöhlen. Es ist zu spät. Und es tut mir leid“ Sie deutete auf die Haare, die in Richtung ihres Halses krochen „Das ist nur ein mentales Bild, um die Gefahr zu verdeutlichen“ Die ältere Frau forderte Aero mit einem resoluten Wink auf, ihr die Hand zu geben und diese ließ sich von ihrer Mutter mitziehen.
Aodnait trat auf den Taelon zu „Zo’or“
Er kniff die Augen zusammen „Aodnait?“ Was für ein Abstruser Name, dachte er, ‚Prophet‘!
„Ich sehe deinen Kummer. Gehe den Weg, den du heute begonnen hast, zu Ende. Du wirst dich besser fühlen. Und ich habe eine Aufgabe für dich“
„Warum glaubst du das ich Aufgaben von dir akzeptiere? Für wen hältst du dich!“ fragte er halb eingeschnappt, halb fasziniert.
„Für eine Hybridin die 2000 Jahre auf dem Buckel hat, damit doppelt so alt ist wie du und dazu deine Tante ist, Freundchen“ wies sie ihn harsch zurecht. Sie nahm Aero hoch und übergab sie an den schweigenden, aber hochmütig schauenden Zo’or, der das von ihren Gefühlen überforderte Mädchen ganz vorsichtig entgegennahm. „Ich übertrage dir das Sorgerecht für meine Kinder. Sei ihnen ein guter Chi’ma’he. Kümmere dich um Aero und ihre Brüder, sei für sie da, wenn sie Fragen haben“
Sein Mund klappte auf und zu, ohne dass er etwas sagte und er schaute die Frau vor ihm seltsam an. Sie schien es nicht zu stören und streichelte der kleinen Hybridin über den Kopf „Ich kann ihr keine meine Erinnerungen geben, da es ihren Vater in sie bringen könnte. Aber ich kann etwas anderes erledigen, was längst fällig gewesen wäre“ mit diesen Worten hob sie ihre Hand über den Bauch und Aeros, die sofort die Augen verdrehte und bewusstlos zusammensackte.
Sie sprach alte taelonische Worte „Löse Fassadenzwang“ ein Leuchten ging durch Aero, sie wurde durchsichtig und ihre Brüder wurden als kleine Körper sichtbar „Löse Wachstumsblockade“ ein helleres Leuchten erstrahlte in allen drei Körpern „Erlaube Fortpflanzung“ Aero’s Unterleib bildete spontan die leuchtenden Stränge, die Liam auch bei Da’an gesehen hatte.
Sichtbar geschwächt trat sie von den drei Kindern zurück und flüsterte „Es tut mir leid, meine Kleinen“
Daraufhin hielt Zo’or sie auf, indem er ihre Hand festhielt „Warum hast du diese Maßnahmen überhaupt erst ergriffen? Wie rechtfertigst du diese Grausamkeit Kindern gegenüber? Warum ist dein Mensch zu diesem Wesen geworden? Was soll ich ihr erzählen, wenn sie danach fragt?“ Er hatte die letzte Frage nur gestellt, um sie zur Mitarbeit zu bewegen, versuchte er sich selbst ohne Erfolg zu überzeugen, und beäugte die drei kleinen Körper ehrfürchtig.
Sie biss sich in die Unterlippe, entzog ihm ihre Hand und wanderte von ihm weg. Die negative Stimmung schien die schwarzen Haare dicker werden zu lassen „in meinem vorletzten Leben in Irland habe ich am Ende einen Fehler gemacht. Ich bin während meiner Umwandlung ertappt worden und die Menschen haben versucht mich zu töten. Ich musste das verhindern und bin geflohen. Aber meine Energie war erschöpft. Da ich in dieser Gestalt in Irland bereits bekannt war, musste ich aus meiner Heimat weg. Ich konnte nur die Alterungsdefekte ungeschehen machen und so tun als wäre ich eine junge Frau.
In den USA habe ich mich der kleinen Betty Marbels anvertraut, die selbst ausgewandert war. Sie kannte mich und hat mich immer für etwas Besonderes gehalten und zu mir aufgesehen, seit wir gut 50 Jahre zuvor beste Freundinnen gewesen waren; womit sie als empathisch begabter Mensch durchaus Recht hatte. Nun, leider konnte ich aber auch nicht wie geplant für die Dauer des Menschenlebens mein Gedächtnis löschen, um die Einsamkeit zu unterdrücken, so ganz ohne Gemeinwesen. Deswegen habe ich mich nicht im Griff gehabt als ich mit diesem -genetisch sehr passenden Mann- geschlafen habe. Guck mich nicht so angewidert an, Zo’or, das war Ma’els einziger Auftrag an mich: ‚Sei fruchtbar und mehre dich‘.“ Sie grinste geheimnisvoll „Bei allem anderen wusste er, dass ich es von mir aus machen wollen würde.
Ich habe eine Bindung geformt und ihn damit aus der Bahn geworfen. Im Grunde tut er mir jetzt an was ich ihm im ersten Teil unseres gemeinsamen Lebens angetan habe- er nährt sich von meiner Seele.“
Sie nahm die schwarze Strähne in die Hand und lächelte sie liebevoll an, als sie sich um ihren Arm schloss. „Und trotzdem; er hat mich mit dem gesegnet, was ich so lange nicht erreichen konnte; ich brauchte diese geistige Verbindung, um Kinder zu bekommen. Jahrhunderte lang habe ich mich danach gesehnt. Bei jeder Umwandlung wurde die Traurigkeit stärker das es wieder nicht funktioniert hatte. Und dann musste ich so einen hohen Preis bezahlen- genaugenommen haben er und ich mit dem Teufel geschlafen. Wir haben beide unser Lebensglück verkauft…“
Sie verschränkte beide Arme hinter dem Kopf „Und was diese Maßnahmen betrifft, ich dachte, wenn ich ihn nach dem beinahe Tod meiner Söhne besiegt habe, komme ich zu ihnen und befreie die drei aus dieser Lage. Ich wusste such nicht wie lange ich brauchen würde und die beiden kleinen würden ohne meine Energie nicht lange überleben.
Daher der Kristalline Winterschlaf. Sie sind ja auch verwundet. Ich musste außerdem befürchten, dass er sich an Aero vergreift, um mich zu bestrafen, so sehr hat ihn unsere Bindung verängstigt und zerstört -nur leider habe ich ebendiese die Bindung unterschätzt. Ich habe ihn getötet, aber er hat mir schwere Schäden zugefügt und ist dann nicht einmal gestorben, obwohl ich seinen Körper verbrannte. Er ist in meinem Gehirn geblieben. Hat in mir gewütet und hat alle Leute von mir weggetrieben -das Feuer in der Psychiatrie, das war er, als Poltergeist. Solche Sachen sind dauernd passiert, er hat so viel Energie verschlungen, dass ich mich kaum noch bewegen konnte.
Irgendwann bin ich verlegt worden, an deiner Botschaft vorbeigefahren worden, Da‘an- da ist er über Umwege in dich übergegangen - es tut mir leid. Seitdem wurde mein Geist wieder klarer und suchte eine Möglichkeit, mich euch verständlich zu machen. Das ist nicht so einfach, wenn man nicht sprechen oder hören kann und der eigene Geist ein Labyrinth ist, wisst ihr?
Aber, mir läuft die Zeit weg. Liam, du wunderbarer Wandel, hättest du die Güte, wenn es so weit ist?“ Sie lächelte den Mann an, der ihrem Blick nicht standhalten konnte
Er nickte traurig, aber ernst. „Natürlich“
Sie trat auf Da’an zu und griff auch bei ihm nach den unsichtbaren Ketten. Das sich windende Teil in Da’an schien hartnäckiger und stärker zu sein, aber schließlich bekam sie es frei. Das riesige wurmartige Knäuel wand sich ekelerregend auf dem Fußboden. Sie absorbierte es ebenfalls und ein großer Teil ihres Haares schwärzte sich, ein Auge bekam einen ungesunden rötlichen Schimmer „ich bitte dich um Verzeihung, mein Bruder“ sagte sie ihm gegenüber einer alten ritualisierten Phrase.
Der Taelon legte einen Kopf schief und seine Fassade wurde durchscheinend. Er blickte ihr fest in die Augen „Es sei dir verziehen“ antwortete er traurig mit seiner ebenso melodischen wie sehnsüchtigen Stimme.
Sie sagte wehmütig lächelnd mit hochgezogener Augenbraue „Und Herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft. Möge dir all das Glück beschieden sein, das ich nicht erreichen konnte“
Dasselbe Prozedere wiederholte sie bei Mit’gei, der sich sichtbar entspannte. Zu aller Überraschung ging sie dann auf Sandoval zu und zog ebenfalls einen kleinen Schwarzen Wurm aus seinem Kopf, was ihm massive Kopfschmerzen zu bereiten schien. Er stöhnte.
Sie hob sanft sein Kinn an „Es tut mir leid. Ich habe gewusst das sie mir nur helfen wollten damals. Aber er hat mich trotzdem dazu gebracht, sie zu attackieren, damals auf der Rückbank dieses Polizeiwagens. Dem Zufall sei Dank fand er ihren Geist nicht so lecker wie meinen.“ Sie machte eine Pause, in der sie ihre Hand an seine Wange legte „Sie sollten sich jetzt wieder ohne Schwierigkeiten an alles erinnern können.“ Die Frau lächelte ihn wissend an mit diesem Da’an so ähnlichen Gesicht „Ich bin vielleicht auch der Grund, warum sie sich überhaupt in die Dienste der Taelons begeben hatten; meditieren Sie bei Gelegenheit mal darüber“
Liam und sie entfernten sich einige Meter von den anderen und dann griff sie, die inzwischen nur noch aus einer Masse sich um ihren Hals windender schwarzer Haare zu bestehen schien, Liams Dämon an und absorbierte auch ihn. In dem Augenblick wo das Ding wieder ganz in ihr war, schien ihre Form ihr zu entgleiten und ihre Augen wurden durchgängig Schwarz. Sie schrie wie der Leibhaftige. Der Hybride handelte, ohne zu denken.
Liam entlud alle Energie auf sie und löschte ihre Form mit seinem Sha’ka’ra’va aus. Dieses Mal verteilte sich ihre Energie in alle Himmelrichtungen und ein entfernter, verhallender Schrei „Neeeeeiiiiiinnn“ war das letzte, was sie von dem Monster in ihr hörten, dass sie so lange terrorisiert hatte.
Einen Augenblick standen sie da und fragten sich, ob jetzt wohl alles vorbei sein. Liam sank langsam auf seine Kniee, vollständig ausgelaugt und schwer atmend. Er ließ sich zu Boden sinken und wurde bewusstlos. Da’an stakste mit Man’dins Hilfe und gegen dessen Protest auf den Hybriden zu und bettete dessen Kopf auf seinem Schoß, mit leuchtenden Händen über Liams Kopf streichend.
Zo’or stand mit dem Mädchen in den Armen da und bewunderte immer noch ihre inneren Strukturen.
Mit’gei richtete sich ausgelaugt auf und sah sich um, als wüsste er nicht mehr was passiert war.
Die Freiwilligen warteten auf Befehle; Sandoval kratzte sich wieder zwischen den Augenbrauen, in die Ferne starrend, als würde er sich an etwas erinnern.
Stanri schaute die anderen ängstlich an „Ist es jetzt vorbei?“
Das schien die Spannung zu brechen.
Ein gemeinsames Seufzen ging durch die kleine Gemeinschaft. Man’din trat zu Zo’or, um die drei Kinder zu untersuchen; immerhin war er der einzige Kinderarzt. Mit Blick auf den verwunderten Mit’gei vielleicht auch der einzige Heiler im Augenblick. Er legte vorsichtig die beiden Babys auf ihrem Bauch frei, indem er das Aero’s Hüfttuch anhob und machte einen schnellen Medizinischen Check bei allen dreien. Eines der Babys öffnete seine hellblauen Kulleraugen und sah ihn unstet an, als wäre die Anstrengung den Fokus zu halten, zu viel.
„Sie sind noch immer verletzt, aber überraschend munter“ sagte der Heiler, als er den wacheren der Beiden auf seine großen Handflächen bettend, in die dieser gerade so eben hineinpassten „Und selbst für Taelon-Neugeborene unnatürlich klein“
Er strich mit der Freien Hand über den Rücken des kleinen, der einen quäkenden Laut von sich gab „Hey, warst du das? So ist es richtig, mein Kleiner!“ flüsterte er sanft
Zo’or sagte nichts, sein Blick wanderte von Aeros Gesicht zu ihren Brüdern und zurück. Er spürte in sich etwas Neues entstehen, das er nicht verstehen konnte.
Vorsichtig legte Man‘din das Baby zurück. „Sein Geschwisterchen macht mir ein bisschen Sorgen“ tat er dem Synodenführer kund „Ich sehe hier eine kaum verheilte Fraktur…“
In diesem Augenblick entschied Sandoval, sich Da’an zu nähern. Er hatte sich die Stelle zwischen den Augenbrauen rot gerieben, so dass der Diplomat mit schiefgelegtem Kopf dorthin starrte. Sandoval entnahm seinem Revers einen der kleinen metallenen Würfel, die er in Eden konfisziert hatte.
Er legte eine Hand auf Liams Schulter „Major?“ Und dachte bei sich „Ich kümmere mich einfach nicht darum was ich im Shuttle gesehen habe und was Aodnait erzählt hat, es ist nicht passiert bis ich Zeit habe darüber nachzudenken“ Laut sagte er nochmal „Major, hier ist etwas, das ihnen helfen kann. Wachen sie auf“
Er öffnete den Würfel, als Liam durch puren Willen wieder zu Bewusstsein kam. Im Inneren befand sich wieder diese seltsame leuchtende Masse, bei der auch Da’an erstaunte Augen machte. Der Asiate schüttelte den Würfel aus der Verpackung und legte ihn in Liams Hand. Langsam realisierend, was das war, hob er seine Hand zum Mund und biss einen großen Teil des Würfels ab. Er kaute und die bekannte Wärme breitete sich in seinem Mund aus. Dann gab er Sandoval den Rest des Würfels und deutete auf den näherkommenden Zo’or. „Zu ihr- sie muss auch“
Da’ans Finger zeichneten erstaunt die von innen beleuchteten Linien im Gesicht seines Partners nach.
Sandoval verstand sofort „Zo’or?“ sagte er, damit Man’din etwas Platz machte. Er wusste nicht was er tun sollte, aber Kincaid hatte das Zeug gegessen, also vielleicht so? Er schob der Hybridin vorsichtig etwas von der Masse in den Mund. Sofort erwachte sie und lutschte daran. Sie lächelte etwas entspannter. Ihre Form wurde von Energie ausgefüllt, als sie ihre Hände auf die beiden Babys legte und sie per Sha’ka’ra’va am Energiefluss teilhaben ließ. Am Ende der Prozedur aktivierte sie ihre vernarbte Fassade. Interessanterweise wurden auch ihre Brüder menschlicher, weniger durchsichtig. Sandoval konnte ein gerührten Ausruf nicht unterdrücken, als er die winzig kleinen Fingerchen des wachen Babys unkoordiniert durch die Luft wischen sah (eigentlich schon ziemlich nahe am Taelongewurschtel, aber sooo niedlich!) und die gerunzelte Stirn mit den kleinen, mit großer Anstrengung offen gehaltenen Äuglein- er gab dem Kleinen einen Finger in die Hand, den die kleine Faust gerade so eben umfassen konnte, aber sehr kräftig drückte.
„Der Greifreflex ist jedenfalls vorhanden“ sagte er lächelnd
Zo’or und Man’din bedachten ihn mit diesem besonderen, unangenehmen Blick, mit dem Taelons Menschen bisweilen maßen, also entschuldigte er sich hastig und trat in den Hintergrund.
Aero erwachte ganz langsam. Sie bemerkte das ihre Brüder erwacht waren und weinte stumme Tränen der Erleichterung, als sie ihre schmalen Hände um die beiden Körper legte, den Rücken der kleinen sanft streichelnd. So lange hatte sie gewartet, so viel durchgemacht!
Was sie nicht bemerkte war das starke geistige Band, dass sie dabei formte. Die beiden Taelons hingegen spürten es ganz deutlich und tauschten Blicke.
„Darf ich runter?“ fragte Aero unbehaglich unter dem prüfenden Blick der beiden für sie riesigen Taelons, als sie ihre kleinen, inzwischen frierenden Brüder wieder in das Tuch einwickelte und ganz vorsichtig, aber fest an sich drückte.
Man’din deutete Zo’or gegenüber an, dass er dieses Kind gerne untersuchen wollte. Diese Narben erzählten schreckliche Geschichten über ihr Leben. Zo’or nickte unmerklich, ließ das Mädchen aber herunter und sie ging mit den beiden Kleinen über den Schultern zu Liam und Da’an. „He, du Nuss“
„He, Luftikuss. Geht es euch gut?“ er drehte mit halbgeschlossenen Augen den Kopf und lächelte
„Ich wollte nicht, dass sie stirbt“ sagte Aero mit einem kindlich ernsten Gesichtsausdruck, riss ich zusammen und atmete tief durch, bevor auch sie lächelte „Und bei dir? Hast du dich verletzt? Kannst du aufstehen?“
„Natürlich KÖNNTE ich aufstehen, aber auf dem Schoße des meiner Ansicht nach hübschestem Wesen des Universums zu liegen hat auch seine Vorteile“ grinste Liam unschuldig, mit einer Hand nach Da’ans Hand fassend. Und was soll man sagen, Da’an erblaute vor Verlegenheit. Dabei sah Aero die etwa Tischtennisball große Blase, in der sich der jüngst gezeugte Hybride befand.
Sie streckte ihre kleine Hand aus, ihre Babys mit einem Arm haltend und ihre Fingerspitze berührte gerade so eben die ‚Haut‘ des Taelon, wodurch Wellen durch seinen Körper gingen. Er stöhnte erschöpft und sackte ein bisschen in sich zusammen.
Liam war mit einem Satz auf den Knien und bekam einen ernsten Gesichtsausdruck
Aero fragte erschrocken „Habe ich was falsch gemacht?“ Sie war sich wage bewusst, dass im Hintergrund Bewegung in die Freiwilligen geriet, als Sandoval Befehle erteilte.
Da’an aktivierte seine Fassade teilweise und schüttelte liebevoll lächelnd den Kopf „Ich muss nur dringend zur Ruhe kommen. Man’din?“
Der Heiler war neben ihm auf die Kniee gegangen und seine geübten Hände tasteten die Energiewege in Da’ans Körper ab „Du darfst dich -vorsichtig- bewegen“ der Heiler schätzte Liam ab „Ich nehme nicht an, dass sie ihren Partner zurücktragen wollen?“
Liam schüttelte erschöpft den Kopf.
Da’an strich Aero mit den Fingerspitzen über die Wange, sie erschauderte wohlig. Es fühlte sich fast an wie bei Mama! „Ich ruhe im Augenblick in einem besonders gemütlichen Bett, vielleicht finden wir so eines auch für dich und deine Brüder?“ Er schoss einen fragenden Blick zu Zo’or, der im Augenblick Sandoval herumkommandierte.
Zo’or sah Da’an in die Augen. Deutliches Verstehen stand in dessen Augen, der Jüngere Taelon stockte in seinen Bewegungen, als ihm dämmerte, was Da’an schon vorhergesehen hatte. Für ihn stand die Zeit still, als er sich ganz und gar bewusst wurde, was Aodnait ihm eigentlich überlassen hatte.
Kinder.
ER hatte Kinder!
Er hatte KINDER!
Jetzt nicht vor Freude herumhüpfen, beherrsch dich, du bist immer noch Synodenführer.
Stolz glühte in seinem Gesicht, als er das Mädchen und ihre Brüder wieder hochnahm. Sie protestierte natürlich. „Ich kann selber laufen!“ Aber er sah sie nur liebevoll an, wodurch sie rot wurde- das war ihr alles nicht geheuer und ihre Fähigkeit mit Emotionen umzugehen war heute arg beansprucht worden.
Da’an verbarg sein Schmunzeln mit einer Hand. Er hatte Zo’or schon lange nicht mehr so glücklich gesehen- was das Kind von der ganzen Situation hielt blieb natürlich abzuwarten.
Mit’gei wurde von zwei Freiwilligen gestützt in einen anderen Teil der Mondbasis gebracht und Da’an bekam dessen Trage, so marschierten sie los.
Aero schimpfte die Ganze Zeit leise vor sich hin, aber ihr Tonfall zeigte deutlich, dass sie eigentlich gar nichts dagegen hatte, getragen zu werden, und sich nur der Form halber weiter beschwerte.
Liam lächelte sie milde an „Sei doch froh, dass dich jemand hochnimmt. Mich trägt nie jemand durch die Gegend!“
„Du bist Eins Achtzig groß, willst du mich auf den Arm nehmen!“ fragte Aero sauer, von Zo’ors Schulter mit einem Kopfrucken auf seinen ausgewachsenen Körper deutend.
„Nein, ich nicht. Deine Mutter hat ihm das Sorgerecht übertragen, nicht mir. Außerdem bist du 28 und ich erst 2. Wenn überhaupt nimmst DU MICH auf den Arm.“ Liam kicherte bei dem sich in seinem Kopf festsetzenden Bild
„Du nimmst mich also doch auf den Arm und“ sie realisierte seine Worte und ihr Körper versteifte sich „Sie hat WAS?“
„Aero, war dein Name, richtig?“ fragte Man’din dazwischen. Gut, wenn man dieses arme Kind beschäftigt hielt. Es würde noch schwer genug für sie werden, wenn sie herausbekam, das Zo’or aus dem Ka’a’tham heraus eine Elterliche Bindung zu ihr und ihren Brüdern geformt hatte und sich von nichts davon abhalten lassen würde sie zu ‚bemuttern‘, wo doch sogar die Tragende der Kinder dies gewünscht hatte. Wie seltsam das Leben doch manchmal spielte.
Ihre Antwort holte ihn in die Realität zurück „Ja?“ Sie sah ihn scheu an, als er sie durch Gesten fragte, ob er ihr ihre Brüder abnehmen durfte „Ich bin Kinderarzt“ sagte er sanft und sie runzelte die Stirn, gab aber den Weg frei. Sie hatte ihren Brüdern trotz allem nicht helfen können und Sie brauchten immer noch Medizin und so Zeugs, also war ein Kinderarzt vielleicht ganz gut?
Er wickelte die Babys wieder aus dem Tuch und nahm sie dicht an seinen Körper, sie mit seinen großen Händen wieder an sich drückend „Die beiden Kleinen sind sehr niedlich. Wie heißen sie denn?“
„Area und Aqua“
Liam stutzte und lachte dann herzhaft
Da‘an fragte ihn leise, was denn so witzig sei.
Liam grinste „Aodnait, das Feuer, hat sich Luft, Wasser und Erde- bzw. Land geschaffen. Nach Meinung irdischer Mystiker hätte sie damit große Macht erlangt. Das mir das nicht eher aufgefallen ist! Deine Mutter hat einen verdrehten Sinn für Humor, sie hätte eine gute Hexe abgegeben!“
Aero machte einen Schmollmund „Ja-a, aber jeder Name hat einen Doppelvokal, genau wie ihrer! Das war ihr wichtig!“ Sie runzelte die Stirn „Auch wenn ihr Sinn für Geschlechtlichkeit von Namen seltsam war. Meiner endet auf O, was männlich wirkt und die meiner Brüder enden auf A“
Sie kamen auf dem Mutterschiff an. Ihre Brüder waren zu ihrem Erstaunen in den Armen Man’dins eingeschlafen, der schwerer verletzte Area hatte sich zum ersten Mal seit seinem Aufwachen völlig entspannt. Sie selbst lag mit dem Kopf auf der Schulter eines Taelon, dem sie immer noch nicht vertraute, aber im Augenblick war es wohl ganz gut so, sie war so müde. Zo’or streckte vorsichtig seine Geistigen Fühler nach dem Mädchen aus. Ihr Geist war so klein! Und so versehrt…
Ihr Ziel war eigentlich Da’ans derzeitiges Quartier, aber als sie an den Gefangenen Einwohnern Edens vorbeikamen, entwand sich Aero blitzschnell Zo’ors Griff- entweder weil er unerfahren war im Festhalten oder weil sie zu erfahren war im Sich Herauswinden- und rannte auf die Menschen zu.
Sie war entsetzt, ihre Freunde in so schlechter Kondition zu sehen, die Menschen schwankten und waren Grau im Gesicht, einige weinten.
Daau wankte auf sie zu, einer der Bewacher wollte ihn zurücktreiben, als sie ihre Fassade löschte und dem Freiwilligen befahl, den Mann in Ruhe zu lassen. He. Hatte durchaus Vorteile, diese Fähigkeit.
„Daau, mein Hübscher, mein Stern, was ist passiert? Sie versuchte seinen Geist zu berühren, aber er war so weit weg, so müde… Ihre Berührung aktivierte wiederum seine rote Körperenergie, und sein großes Loch im Frontschädel wurde ein weiteres Mal sichtbar.
Irgendetwas kostete ihn daraufhin das Bewusstsein, er sank zu Boden. Aero drehte sich angriffslustig zu Zo’or um „Du bringst MEIN VOLK sofort auf die Erde zurück! Und vorher gibst du ihnen alles Mana, dass ihr von uns gestohlen habt, ist das klar!“ flüsterte sie böse
Zo’or war in diesem Blick, der so sehr seinem eigenen ähnelte, gefangen, aber Da’an fragte „Dein Volk?“
Sie presste die Lippen aufeinander und nickte „Ich habe Bindungen zu ihnen aufgebaut und die Aura eurer Gebäude zerstört diese und ihre Erinnerungen. Bringt sie sofort zurück nach Eden“
„Eure Insel ist schwer beschädigt“ erstattete Sandoval Bericht
„Das ist immer noch besser als sie hier zu lassen, also!“
Die Taelons schienen nicht geneigt zu sein, ihre Beute so schnell wieder aufzugeben.
Liam seufzte und nahm wiederum Kontakt zu Zo’or auf. „Lassen Sie sie gehen oder es wird ihr das Herz brechen“ um sein Argument zu verstärken zeigte er dem Taelon, wie sich Aero über den Tod ihrer Menschen aufregen würde, indem er die Folgen des Einsatzes in Sodom und Gomorra auf ihren Geist zeigte.
Zo’or gab vorerst klein bei. Es war ja nicht so, dass er diese Stadt nicht jederzeit wiederfinden würde. Er wusste jetzt von der Geistigen Verbindung der Menschen. „Du bleibst hier an Bord, Kimera, hast du verstanden?“ antwortete er nonverbal, um Aero nicht aufzuregen
Wütend, aber froh, die Menschen gerettet zu haben, antwortete Liam bissig „Als ob ich in diesem Zustand überhaupt irgendwo hingehen könnte, nachdem ich derart viel Energie in EURE Rettung verpulvert habe“
Aero bekam von Sandoval die wenigen Mana Container, die sie nicht im Uboot gelagert hatte (denn das hatte er nicht gefunden) und fütterte jeden ihrer Menschen, während sie sie berührte. Sie ließ sich auch nicht davon abhalten, mit den Menschen zur Erde zurückzukehren. Zo’or war hin und her gerissen, aber Liam hatte ihm ein Bild ‚seines‘ Kindes gezeigt, das von großer Selbstständigkeit kündete.
Nicht das er als Synodenführer von einem zweijährigen Kimera Befehle entgegennahm, doch Aero war wirklich sauer gewesen. Und wenn diese Menschen so weit entwickelt waren, waren sie vielleicht noch von Nutzen und daher wert, gerettet zu werden… Außerdem war sie genau wie er eine Anführerin! Er war -vielleicht ein bisschen ungerechtfertigt- stolz auf sie.
Dennoch … „Ich habe eine Bedingung!“
Aero zog die Schultern an und ballte die Fäuste, sich sichtbar darauf vorbereitend mit ihm zu kämpfen.
„Du lässt dich von mir berühren und wirst der Angelpunkt zwischen den beiden ‚Gemeinwesen‘!“
„Was versprichst du dir davon?“ fragte das Mädchen verwirrt
„Wissen wann ich eingreifen muss, weil dir Gefahr droht, dich zu übernehmen“ sagte er und dachte „Und um zu verhindern, dass du dich an einen Menschen bindest“
Sie kaute ein bisschen auf ihrer Antwort herum und es schien ihr nicht zu schmecken „Meinetwegen“
Trotzig streckte sie ihm die kleinen Hände hin und der hochgewachsene Taelon hockte sich anmutig vor sie.
Wie schon bei Liam waren ihre Hände viel kleiner als seine. Zo’or versuchte nicht einmal in ihre Gedanken einzudringen, er wollte nur eine Bindung schaffen, seinen eigenen primitiven Instinkten nachgehend. Er wusste auch, er spürte, dass ihr Geist mehr im Augenblick nicht aushalten können würde.
Sie fühlte, wie er sie sanft im Geiste berührte, bis das Gemeinwesen sie wahrnehmen konnte und hungrig nach ihr griff. Der Sog war beträchtlich, aber ihr Widerstand auch: Sie definierte ihren Platz gegenüber den anderen. Er war durchaus beeindruckt. So ein kleiner Quergeist!
Beide warfen sie einen Blick auf die mit Aero verbundenen, geschwächten Menschen. Aero ließ seine Hände los und eilte zu der Menschengruppe, sie war sichtlich besorgt.
Zo‘or musste sich insgeheim eingestehen, dass er ihre Mentalen Schilde auch nicht hätte durchdringen können, wenn er gewollt hätte. Ihr Geist war zwar winzig, aber eine Festung. Eine Waffenstarrende Festung voller Krater aus vorherigen Kämpfen. Und doch war sie so führsorglich gegenüber ‚Ihrem Volk‘, mit dem sie noch nicht einmaldirekt verwandt war. Eine wahrlich taelonische Eigenschaft: das Volk über Verwandtschaftsverhältnisse zu stellen.
Die Zukunft versprach interessanter zu werden als die letzten 500 Jahre, vielleicht auch besser.
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Da’an und Liam kamen in dessen Quartier an, wo sich immer noch einige der Taelons seiner Entourage herumdrückten. Der nordamerikanische Companion bat sie, sich für eine Weile zurückzuziehen, damit sein Partner einschlafen konnte. Liam kroch, ohne nachzudenken, auf das große runde Bett und Da’an legte sich dazu. Der Kimera küsste den Taelon sanft. Seine Hand streichelte den Bauch, wo er die sehr große Blase ausmachte, die sein Baby trug. Er freute sich „Es ist bald soweit für die nächste Phase“
„Es ist jeden Moment soweit, Liam, ich habe es nur unterdrückt“
Liam dachte einen Moment nach „Dann lass es jetzt geschehen. Gib unserem Kind den Raum, den es braucht“
Der Druck von Da’ans Händen auf Liams verstärkte sich, als er sich auf seine Aufgabe konzentrierte. Die Blase bekam einen ersten Sprung und der Taelon begann unbewusst Energie aus Liams System abzuziehen. Liam war bereits sehr müde, aber er schaffte es, das Baby rundherum zu versorgen, bis es sich näher an der Bauchoberfläche eingenistet hatte. Dann streichelte er diesen Bauch, gähnte und schlief sofort ein. Der Taelon betrachtete besorgt seine Energielinien, die nur sehr schwach leuchteten.
Zehn Minuten später betrat Man’din den Raum mit zwei kleinen wie menschlich aussehenden Babys in hellblauen Strampelanzügen „Ich muss dich darum bitten, Da’an, auf die beiden aufzupassen. Ich werde mich auf die Erde begeben, damit ich Aero untersuchen kann, und Zo’or wartet bereits auf mich. Wenn es dir zu viel ist, rufe deine Entourage herein. Sie stehen sich vor der Tür die Beine in den Bauch“ Man’din grinste und Da’an schüttelte andeutungsweise den Kopf. Man’din und sein legendär-verruchtes Verständnis für Sprachen. Hoffentlich käme er nie in Kontakt mit irdischen Schimpfworten.
Er hätte seine helle Freude daran.
Der Heiler umrundete den seine Sicht verdeckenden Kimera und staunte, als er sich der Veränderung bewusst wurde „Hey, du hast es ohne meine Hilfe hinbekommen! Gut gemacht!“
„Ich erinnere mich an fast alles von damals, Man’din. Danke“ Da’an streckte müde die Arme aus „Ich passe gerne auf die Beiden auf. Bring bitte diese leuchtende Substanz mit, dass Liam vorhin zu essen bekommen hat. Ich denke, Agent Sandoval weiß woher es stammt; frag sonst Aero. Mein Partner macht mir Sorgen. Er hatte eigentlich von mir eine Decke bekommen, um genau das zu verhindern; Ich möchte nur zu gerne wissen wo er sie gelassen hat“
Anerkennend raunte der Heiler „Du hast in deinem verwirrten Zustand damals doch nicht etwa eine Sleigh’te’nor erschaffen?“
Da’ans warnender Blick wandelte sich in ein wissendes Lächeln, das Man’din konspirativ teilte. Der alte Fuchs, dachte der Heiler bei sich. Kimera hatten diese Gewebe erfunden und zu einem Kimera war diese Erfindung nun zurückgekehrt, es hatte genau dem Zweck gedient, für den es gedacht war: Erotik.
Er bettete die beiden angestrengt blinzelnden Babys in Da’ans Arme, der sie sofort leise auf Eunoia ansprach. Anscheinend war das sehr beruhigend, denn den Kleinen fielen die Äuglein zu und ihre kleinen Fäustchen öffneten sich.
Da’ans Augen weiteten sich beim Anblick der ihre Fassaden verlierenden Babys erschrocken, sie hatten gelitten. Mehr als ein unschuldiges Baby egal welchen Volkes jemals erleiden sollte.
„Die Verletzungen der Kleinen sind nicht so gravierend wie es zuerst schien, aber der kleinere wird Narben davon behalten. Es ist allerdings nur ein ästhetischer Aspekt“ Man’din schlich zur Tür „Ich bin in spätestens zwei Stunden wieder da“
Ich hoffe es hat euch gefallen
