[Veria]

Kurz aber doch:



Jaylis drehte sich in seinem Stuhl um und sah die beiden Sichtbaren auffordernd an, einen Moment später hatte er Yulyns Tarnkrallen in der Brust und sackte von echtem Shaqarava getroffen bewusstlos zusammen. Farrell zerrte ihn kurzerhand vom Stuhl und setzte sich selbst hin. "Gibt es Einwände?", fragte er mit einem drohenden Unterton in der Stimme.
Es gab keine. Nur einige gewechselte Blicke, besorgte und zufriedene gleichermaßen.
Farrell bedeutete Broyc, seinen Posten wieder einzunehmen - Lettice gehorchte und Frank begleitete die Hybridin zur Konsole.
War es so einfach? Farrell räumte Jaylis aus dem Weg und alle Atavus gehorchten nun ihm?
Natürlich nicht. Frank hatte den besten Blick darauf, wie sich einige Atavus nun verschwörerische Blicke zuwarfen - vor einem Unsichtbaren konnten sie sich nicht verstecken, obwohl sie merkbar darauf achteten, dass Yulyn und Broyc nichts sahen.
Frank brachte sich in eine Position, wo er nicht ins Kreuzfeuer geriete - in seinen geballten Fäusten glühte bereits Shaqarava.
Eine Atavus-Frau nickte geradezu mikroskopisch, ein Atavus von ähnlichem Format wie Broyc nickte ganz leicht zurück. Beide, und noch sechs weitere Atavus, hörten auf, ihre Konsolen zu bedienen ...
Gleißend helle Krallen überall, hellgrüne Energie aus Franks Handflächen traf den Atavus, der am nächsten beim Farrell stand - was dort weiter geschah, ging in einer wirbelnden weißgrünen Energiewolke unter.
Lettice duckte sich unter den Angriffen weg, zwei plötzlich sehr graue Atavus plumpsten ächzend zu Boden, einen weiteren schoss sie auf Distanz nieder.

Ein Angreifer wurde aufgespießt - einen Atavus-Verbündeten hatten die drei also.

Die weißgrüne Energiewolke fand zu vage menschenähnlicher Form, vier bewusstlose Atavus lagen zu Farrells Füßen. Es formten sich Blutgefäße und Knochen, dann verfestigte sich das feine weiße äußerste Netz aus Energiebahnen zu Haut und Haaren und der Kimera stand in seiner menschlichen Gestalt da - eine glühende Hand auf den Verbündeten gerichtet.
"Yadris, beweg dich nicht", sagte er fest, dann fragte er, "Lettice, Status?"
Broyc deaktivierte die Tarnung und schrumpfte zu einer zierlichen stupsnasigen Taelonhybridin zusammen, deren Finger hektisch über eine Konsole tanzten. "Jegliche Meldung nach außen wurde unterbunden", sagte Lettice nach einigen Momenten, "Leider kann ich das virtuelle Glas noch immer nicht deaktivieren. Es wird nicht von hier aus kontrolliert!"

[Taoynin]

Hab leider nicht eher die Zeit gefunden, hier weiterzulesen. Aber schön, dass es weitergeht.

[Zira]

Ich hab jetzt auch mal nachgelesen! (Weil ich das, ehrlich gesagt, komplett übersehen hatte.) Es geht, wie immer, actionreich zu. Viele Namen, die mich zeitweise verwirren. Vielleicht muss ich langsamer lesen.

[Veria]

Kannst ja nochmal etwas zurückgehen und einen Teil nochmal lesen. Es geht grad so langsam vorwärts, dass du dir das definitiv leisten kannst ... *flöt*

[Zira]

Wenn ich mich wieder, aus nicht näher genannten Gründen, vorm Schreiben drücken will, werde ich dran denken.

[Veria]

Ich mach hier mal weiter.
Die ganze Geschichte neigt sich ja dem ultimativen Finale zu, dann kann ich hier alles verschnüren und es ist komplett.

Bitte sehr:





Die Mitte des Quadrats war und blieb leer. Zoriel hielt Abstand von ihrem Mitgefangenen und jener kam ihr lieber auch nicht zu nahe - von einem Kratzer an seinem linken Unterarm aus verbreitete sich langsam die Grundenergievergiftung in seinem Körper.
Hätte er halt Ruhe geben sollen, dann müsste er jetzt nicht mit solchen Schmerzen auf seinen Tod warten!
Vermutlich fand er sich mit dem Tod allerdings durchaus nicht ab - und Zoriel tat es auch nicht. Selbst wenn das Gefängnis dicht war, es müsste jemand herein kommen, um die Gefangenen zu töten. All die hochentwickelten Methoden, jemanden auf Knopfdruck ins Jenseits zu befördern, waren im Schulbunker mit Sicherheit nicht eingebaut.
Und eine tragbare Waffe? Da könnte Zoriel nur lachen. Selbst ein Skrill wäre ihr bei ihrem Energielevel nicht überaus gefährlich.

Howlyn strich mit den Krallen seiner rechten Hand über den Boden, der vormals glatte Beton bekam kleine Furchen. Dennoch, nach unten konnten die Gefangenen nicht flüchten - nach zwanzig Zentimetern kämen Stahlträger und darunter wiederum virtuelles Glas, das hatten sie bereits festgestellt.
Zoriel liebäugelte eher mit dem Weg nach oben ...

Sie hakte ihr Global vom Gürtel.
"Hast du wundersamerweise plötzlich Empfang?", fragte Howlyn spöttisch.
Sie warf es hoch, es prallte gegen die Decke und dann auf den Betonboden. "Das klang nicht danach, als wäre da oben virtuelles Glas", sagte sie und stand auf.
Howlyn sah nach oben. "Zu hoch zum Springen", stellte er fest, "und der Wand entlang kommen wir nicht hoch, wegen des virtuellen Glases."
"Wirf mich", schlug Zoriel vor.
Kurz musterte er sie von Kopf bis Fuß, dann stand er auf und verschränkte die Finger. Zoriel nahm einige Schritte Anlauf, stieg in seine Hände und schnellte ... schräg rechts knapp über Howlyn hinweg und gegen das virtuelle Glas an einer der Wände.
Geworfen hatte Howlyn sie offensichtlich nicht, vielmehr hatte er den Griff verloren - seine linke Hand zitterte heftig, das vergiftete Grau hatte sich deutlich ausgebreitet.

So ging es also nicht ...

Zoriel rappelte sich auf und kehrte in ihre Ecke zurück, dann verschränkte sie ihrerseits ihre Finger und sah Howlyn auffordernd an. "Deine Beine funktionieren doch noch richtig, oder?"
"Allerdings", gab er zurück, "Die hast du ja nicht vergiftet!"
Das stimmte. Sie hätte ihm einfach noch einmal eine Faust in sein Macho-Gesicht rammen sollen, dann wäre sie jetzt schon oben an der Decke.
Howlyn nahm Anlauf, stieg in Zoriels Hände, sie schleuderte ihn hoch und spürte auch, dass er sich abstieß - als sie nach oben sah, sah sie ihn an seinen Krallen von der Decke baumeln.
"Kein virtuelles Glas hier!", rief er herunter, "Geh zur Seite!"
Eilig folgte Zoriel dieser Anweisung, dann regnete es schon kopfgroße Betonbrocken - und nach einigen Momenten ein noch größeres Stück samt einem daran hängenden sehr staubigen Zottelheini.
"Bist du auf virtuelles Glas gestoßen?", fragte Zoriel, ebenso staubig wie er.
Von Howlyn kam ausgiebiges Niesen.
Kurzerhand warf sie noch einmal ihr Global hoch - kein virtuelles Glas. Leider war die Decke jetzt deutlich höher als vorhin und man lief Gefahr, noch eine Schicht Beton herunterzuholen.

Das hätte sie auch per Shaqarava gekonnt ... was nützte eine feine Kralle, wenn der Benutzer ein grober Haudrauf war?

[Taoynin]

Zottelheini! Ich hab mich gerade voll am Kaffee verschluckt. 

Schön, dass es weitergeht.

[Veria]

Sie hob ihre Hände und schoss einige schwache Entladungen nach oben. Einige Brocken kamen zwar herunter, aber einige Bereiche der Decke erschienen vergleichsweise stabil.
"Variante eins", sagte sie dann, "Du schlägst dich oberhalb der Tür durch und erledigst Draanim und seine Mitspielerin, und dann befreist du mich."
"Variante zwei?", fragte Howlyn.
"Du umgehst ihn, haust ab und gibst Kaylee Bescheid."
"Hast du noch eine dritte Variante?"
"Nur, wenn du es doch irgendwie schaffst, mich da rauf zu werfen", sagte Zoriel kühl.
Er sah sie ärgerlich an, was unter der Staubpanade hervor die gewünschte Wirkung völlig verfehlte. "Hättest du mich eben nicht vergiftet!", knurrte er.

Hätte er sie eben nicht so blöd angemacht!

Nicht dass Zoriel mit den Varianten eins und zwei überaus zufrieden war, Howlyn konnte sie einfach hier verrotten lassen und sich an die Spitze seiner Meuterer zurückkämpfen - aber Zoriel hatte leider kein Seil in der Hosentasche, ohne ihn kam sie nicht hinauf.
Er ohne sie auch nicht, natürlich, aber das nützte ihr nichts.

Sie verschränkte die Finger, Howlyn nahm Anlauf und sie schleuderte ihn hoch. Er arbeitete sich der Decke entlang zur Wand und bearbeitete nun diese.
Interessanterweise flackerte das virtuelle Glas jetzt, die Stärke war jedenfalls vermindert.
"Ich glaube, ich habe ein Kabel der Energieversorgung gefunden", stellte Howlyn fest, "Vielleicht ist es jetzt schwach genug, dass du mit den Krallen durchkommst."
Zoriel runzelte die Stirn. "Mit den Krallen durchkommen?"
Er lachte laut auf. "Wie lange hast du deine Krallen schon? Da bist du nie draufgekommen?"

Das war doch die Höhe!

Zoriel stapfte zur Türe und fuhr ihre Krallen aus, vorsichtig tippte sie dann mit einer Krallenspitze das geschwächte virtuelle Glas an. Tatsächlich wichen die Feldlinien etwas aus und um die Kralle bildete sich ein Loch. Wieso hatte sie das zuvor noch nie bemerkt?
Sie strich mit allen Krallen über das virtuelle Glas, es gelang ihr tatsächlich, zwischen ihren Händen eine Lücke im Energiefeld zu schaffen, doch als sie hindurch steigen wollte, zeigte sich, dass die verbliebene Energie noch immer ausreichte, die Passage zu blockieren.
"Ich suche noch ein paar Kabel", stellte Howlyn fest und hangelte sich weiter.
Er fand weitere Kabel und durchtrennte sie, die in die Raumecken eingepassten mannshohen Lampen gingen aus, nur mehr die Krallen spendeten jetzt Licht. Howlyn hangelte sich weiter, fand und durchtrennte noch mehr Kabel.
Zoriel versuchte wieder, sich durch die geschwächte, abgelenkte Barriere zu zwängen - jetzt gelang es ihr.

Sie war draußen, Howlyn war drinnen.
Gut, Howlyn zwängte sich auch gerade durch das flackernde virtuelle Glas, aber wenigstens war Zoriel draußen. So schlimm sah die Situation daher auch gar nicht mehr aus, auch das Gemeinwesen war nicht mehr so merkwürdig gedämpft wie zuvor.
Die Atavus schoss kurzerhand die Türe aus den Angeln und sprang hinaus, allerdings waren weder Draanim noch dessen Mitspielerin zu sehen. Fernseher und Spielkonsole waren ausgeschaltet, die Controller lagen auf ihren Ladeschalen.
Zoriels Global piepste, sie zog es auf. "Was zum Henker?" Weshalb bekam sie eine Warnmeldung vom Funkprovider über eine Doppelanmeldung? Jemand anderes war bereits mit ihrer Kennung unterwegs?
Wenigstens den Notruf konnte sie wählen, sie tat es. "Notrufzentrale Clearwater, bitte sprechen Sie!"
"Hi, Annie", sagte Zoriel, "Ich habe hier eine Warnung, dass noch jemand mit meiner Kennung im Netz ist, und kann drum nicht normal telefonieren. Kannst du mich an Kaylee weiterleiten?"
"Klar, kann ich. Blockier die Leitung aber bitte nicht zu lange, ja?"
Kurz tutete es, dann erschien Kaylee auf dem kleinen Bildschirm. "Zoriel? Was gibt es?"
"Es ist noch jemand mit meiner Kennung unterwegs", sagte die Atavus, "und ich hatte die letzte ... letzten drei Stunden etwa keinen Empfang, weil ich in der Patsche saß."
Die Polizistin sah zur Seite und runzelte die Stirn. "Du wurdest innerhalb der letzten drei Stunden mehrfach erfolgreich angerufen und hast auch angerufen, du hast mit mir gesprochen, mit Ron und mit Will. Erkläre dich!"
Das klang beunruhigend. Jemand spielte eine Zoriel-Rolle? "Ich soll beweisen, dass ich ich bin?"
"Das wäre hilfreich."
"Ist ein Hybrid oder Taelon in deiner Nähe?"
"Tatsächlich ist Henry da, er behält für uns das Atavus-Gemeinwesen im Auge."
"Dann soll er kurz auf das Taelon-Gemeinwesen sehen", sagte Zoriel - Kaylee blickte zur Seite und nickte leicht. Die Atavus schloss die Augen und spürte ins Gemeinwesen, ja, Henry war da, und jetzt verstärkte Zoriel ihre Präsenz so sehr, wie sie es nur konnte. "Gespürt?", fragte sie.
"Ja, das ist Mama", erklang der junge Atavus aus dem Off.

[Taoynin]

Schon irgendwie peinlich, wenn man als Atavus vergisst, dass man Krallen hat. 

[Veria]

Das hatte sie nicht vergessen. Es ist nur eine (in der fünften Staffel etablierte) ihr bislang unbekannte Fähigkeit der Krallen.

[Bitte kurz warten, in wenigen Minuten kommt hier noch ein Stück Text.]