Der Baum

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Dies ist die Fortsetzung zu Blut, Veränderung, Harmony, Zusammenkunft, Phönix, Lebenslinien, Reflexion, Identität (da ist ein Hinweis drin, ab wann der Text veraltet ist und man im nächsten Zweig weiterlesen muss), Identität (Neuauflage), Licht, Widerschein und Energie.


Zweimal war es gelungen, zweimal problemlos. Stünde Augur dafür nicht ein Nobelpreis zu? Allemal verkroch er sich sofort, um ein Paper über die kontrollierte Reise zwischen verschiedenen Universen zu schreiben - ob er es veröffentlichen würde, war allerdings unklar. Mit dieser Technologie könnten viele Leute sehr viel Unsinn anstellen, also war es vielleicht besser, sie in eine Schublade zu packen und nie wieder heraus zu holen.
Natürlich, die ungeplante Reise hatte beiden Universen Vorteile gebracht (dem anderen Universum tatsächlich auch eine Bernsteinmelone - zurückbringen hatte man sie nicht können), aber das rechtfertigte nicht, absichtlich multiversale Erstkontakte durchzuführen. Bei Reisen in bereits verbundene Universen sah es etwas anders aus, aber auch solche Reisen sollten auf ein Minimum beschränkt bleiben.

Harmony saß auf der Terrasse des Hauses des Kimera und genoss in einer weißen Membrane liegend die Sonne und eine Limonade, Ron neben ihr sortierte seine Arme und Beine ebenfalls in eine von Paizhat ausgebildete Hängematte und nahm dann von einem weißen Tentakel sein Eis entgegen. "So, Flöckchen", sagte er, "jetzt sagst du mir mal, was drüben genau passiert ist."
"Habe ich, Ronny. Wir haben die Grundenergie geklaut und die Taelons zum Frieden gezwungen."
"Das ist sehr vage. Und Mabel sagt gar nichts."
"Mabel ist bei Kural und lässt sich durchchecken. Die Shuttle-Medscanner sind nicht so genau wie Kurals."
Ron schleckte missmutig über seine Eiskugel. "Aber sie hat drei Energiekapseln genommen, das heilt doch sowieso alles."
"Merkwürdigerweise ist Kural noch immer nicht arbeitslos", sagte sie grinsend, "Ronny, sie ist in zehn Minuten fertig, dann kommt sie her." Sie zwirbelte den Strohhalm zwischen ihren Fingern. "Ich hatte kein Sharing mit ihr. Ich weiß nicht viel mehr als du."
"Aber?"
"Ich weiß, dass dem Sandoval drüben sein Imperativ ausgebaut wurde - aber ich nehme an, das hast du ohnehin vermutet."
Er neigte den Kopf. "Ja. Hat Zorita dich schon nach dem drüberen Zo'or gelöchert?"
"Gelöchert nicht. Ich hab ihr halt kurz gezeigt, wie er Panik gekriegt hat, als ihm zwei Kimera gegenüberstanden." Sie schob sich den Strohhalm in den Mund und trank einige Schlucke, dann sagte sie: "Er hat ihr überhaupt nicht Leid getan. Da'an schon."
"Ich war nicht da?"
Harmony grinste schief. "Klar. Als Dad und ich aufs Mutterschiff geflogen sind, hat uns eine Wagenladung Beschützer im Hangar erwartet, du warst auch da. Ich hab euch alle mit den Shuttlewaffen verscheucht."
"Sauber."
"Davor hab ich dich und Grandma Siobhán eingespannt, mir bei der Suche nach Nahema zu helfen. Also, bis ich vor Da'an aufgeflogen bin, dann hat sie versucht, mich einzufangen."
"Ich auch?"
"Nein, du warst aufgespießt im Krankenhaus."
Er verzog das Gesicht. "Autsch."

Ein weißer Tentakel tippte Ron gegen die Schulter, einen Moment später kam Mabel am Haus vorbei in den Garten und stellte einen Klappstuhl auf. "Kural hat gesagt, meine Rippe sei gebrochen gewesen und falsch zusammengewachsen", erklärte die Latina, "Er will sie nochmal brechen." Sie setzte sich und lehnte sich zurück. "Und an allem bist nur du schuld!"
Ron blinzelte verdutzt. "Was? Wieso ich?"
"Weil du unbedingt auf dem Krankenhausdach eine Schießerei veranstalten musstest!"
"Was? Ich dachte, das wäre mit Frank gewesen ...", kam von Harmony, "und Hawke hätte sich mit Ronny geschossen ..."
"Nein. Frank hatte ich im Krankenzimmer gleich überwältigt und dann bin ich auch rauf aufs Dach." Mabel rollte mit den Augen. "Ron, sich mit dir zu schießen ist nicht ungefährlich."
Er streckte ihr seine Eistüte hin. "Hat er seinen Fehler eingesehen?"
"Als der Imperativ raus war, ja." Sie griff nach der Tüte und schleckte über die Kugel. "Was ist das denn? Marzipan ist es nicht, oder? Was ist da drin?"
"Mandelnougat. Schmeckt es?" Sie nickte. "Dann darfst du es behalten."
Einige Minuten widmete Mabel nun dem Verzehr der Eiskugel, dann ergriff sie wieder das Wort. "Ron", sagte sie, "du musst deinen Söhnen Gefahrenabwehr beibringen!"
"Was meinst du?"
"Jay hat Symptome ignoriert, Ron. Er hätte vor fast einer Woche zu Kural oder Louise gehen können, dann wäre er nicht im anderen Universum mit der fiesen Blutkrankheit im Krankenhaus gelandet. Dann hätte auch der drübere Ron nicht auf die Idee kommen können, Jay als Druckmittel gegen Harmony und Liam einsetzen zu wollen, und die Schießerei wäre auch nicht passiert."
"Oh."
"Jay wird den Fehler sicher nicht nochmal machen, aber steig bitte Pepe und Neville auf die Zehen."
Ron seufzte leise und nickte. "Mache ich, versprochen."

Harmony schlürfte von ihrer Limonade, bis das Glas leer war, dann sagte sie: "Jays Krankheit hätte böse ausgehen können, wenn er in der Pampa gelandet wäre wie Street und Dad."
"Pampa?", fragte Mabel verblüfft.
"Naja, ich hab alle eingepackt und auf der Erdoberfläche abgesetzt - aber ich hatte nicht die Zeit, den Ort jeweils genau abzustimmen. Dad und Street sind ganz im Westen von Maryland gelandet, Jay, Corinna und Louise sind im Norden von Washington, oder sogar in Bethesda gelandet und Dominic und Licau in Arlington. Dad hat ein Polizeiauto geklaut und die Maryland State Police ziemlich aufgescheucht."
"Warum hast du ihn und Street so weit von den anderen weg abgesetzt?"
"Ich hab ihn und Street als letztes abgesetzt, da war die Zeit schon besonders knapp. Mir ging die Energie aus."
Ron seufzte ausgiebig. "Aber du hast es rechtzeitig geschafft", sagte er, "gut gemacht."
Harmony zog ihre Mundwinkel hoch und verlor für einen Moment ihre menschliche Fassade. Ja, sie war erwachsen, aber ein Lob war ein Lob.
Schön, wie sie da zusammensitzen und über das eine oder andere noch mal sprechen. Mit der Ruhe wird es wohl bald vorbei sein, nehme ich mal an. Zwinkern

Und Augur wird auch langsam erwachsen und vernünftig. Früher hätte er ohne mit der Wimper zu zucken, das Reisen zwischen den Universen veröffentlicht, um Profit zu machen.
Hübscher Anfang. Macht Lust auf mehr. Zwinkern
Ein weißer Tentakel brachte ein neues Glas Limonade und teilte während der kurzen Berührung eine weitere Ankunft mit - gleich darauf kam Frank herbei und setzte sich auf die niedrige Gartenmauer. "Habt ihr es ihm gesagt?", platzte der Koch ohne Gruß heraus.
"Haben wir was wem gesagt?", fragte Mabel.
"Na dem anderen Frank!"
"Ja, ich habe ihm gesagt, er soll mal seine Highschool-Freundin anrufen und dezent nach seiner Tochter fragen", bestätigte sie, "Das meinst du doch, oder?"
"Ja klar! Und was hat er gesagt?"
"Nichts. Dumm geguckt hat er."
Frank verzog das Gesicht und schrumpfte etwas zusammen. "Naja, irgendwie verständlich", seufzte er, "Da schießt ihn eine mysteriöse Frau nieder, und später sagt sie ihm das." Er fuhr sich durch die Haare und ruckelte versehentlich am Toupet. "Wen habt ihr noch getroffen? Habt ihr noch jemandem etwas gesagt?"
"Lili weiß von Vorjak, Doors weiß von Mums Forschung und den potentiellen Folgen, Street und Augur wissen eine Menge technischen Kram", erzählte Harmony, "Was Ha'gel weiß ... ist kaum einzuschätzen. Wir haben überhaupt keine Ahnung, welches Wissen er genommen hat, als er Licaus Gestalt hatte. Will weiß von Mitch und Dark Knight."

"Hast du von mir erzählt?" - Zorita sprang über die Gartenmauer und setzte sich neben Frank.
Harmony schüttelte den Kopf. "Nein. Ich glaube, dann hätte Doors uns geteert und gefedert, bestenfalls. Es kann natürlich sein, dass Ha'gel von dir weiß, durch Licaus Erinnerungen."
"Dann bestimmt. Licau hat ja kurz bei uns gewohnt, nachdem Zalyc sie rausgeworfen hatte." Die menschlich getarnte taelonische Atavus-Hälfte schlug ein Bein über das andere und legte den Kopf schief. "Apropos wohnen - wohnst du jetzt eigentlich hier?"
"Zumindest solange Dad und Aby in den Flitterwochen sind, ja. Meinen Flugplan bei den Shuttlelines habe ich eh schon vor dem Portalunfall auf Eis legen lassen, ich habe also derzeit ganz frei." Die Kimera richtete sich etwas auf, Paizhat wandelte die Hängematte in einen Stuhl um. "Klar, Dad ist nicht weit weg, er könnte jederzeit zurückkommen, wenn er gebraucht wird, aber es ist trotzdem besser, wenn ich auch da bin, um Howlyn bei Bedarf den Zottelkopf zu waschen."
"Er hat den Zottelkopf aber jedenfalls wieder eingezogen", sagte Zorita, "Vor Liam hat er einen riesen Respekt. Ich frag mich nur, warum er den nicht vor Farrell auch hat, der ist doch auch Kimera."
"Aber nicht der Kimera", sagte Ron, "Das wird schon noch, Farrell erarbeitet sich seinen Ruf." Er sah zu Harmony. "Wo ist er eigentlich gerade?"
"Bei Henry, zocken."
"Ja, der macht grad riesen Zockerpartys", bestätigte Zorita, "Vorhin hab ich Yulyn, Licau, Dominic, Chris, Jiannar und Qo'ret gesehen, und halt Henry und Farrell, und ich hab nur zum Esstisch geguckt, ... aber die ganze bunte Speziespalette unter zwanzig ist da. Das halbe Haus ist mit Computern vollgestellt, ständig stolpert man über Kabel." Kurz flog ein amüsiertes Grinsen über ihr Gesicht. "Ich bin schon ein bisschen froh, dass ich gerade Taelon bin und keinen Schlaf brauche - Damien hat im Garten ein Zelt aufgestellt, damit er ein bisschen Schlaf kriegt."
"Klingt lustig", sagte Harmony, "Vielleicht sollte ich auch mal vorbeikommen - was zocken sie denn?"
Zorita lachte laut auf. "SI Fighter Pilot PvP - du würdest sie in Grund und Boden zocken. Letzte Woche war Mum mal dabei und hat die ganze Riege in unter fünf Minuten abgeschossen. Farrell und Henry zuletzt, aber trotzdem."
"Klingt verlockend." Die Kimera zupfte den Strohhalm aus der Limonade und nahm einen großen Schluck. "Ich denke mir, wir könnten auch eine ... echte Pilotenrunde machen. Deram und ich, und deine Mum auch, wenn sie will. Ist vermutlich schon lustiger, als ein militärischer Simulatorflug."
"Ja, ist es. Morgen? Das ist eh ein Samstag. Dann sorg ich dafür, dass ein paar Plätze frei sind, und ich zocke auch mit."
"Wisst ihr was", ergriff Ron das Wort, "Plant mich auch ein, okay?"
Sorry, dass ich mich erst jetzt melde. Meine Katze hat mich in den letzten Wochen ziemlich auf Trab gehalten. Erst hatte sie Durchfall und verstopfte Analdrüsen, weshalb sie auf dem Boden herumgeschlittert ist. Und jetzt hatte sie eine leichte Verstopfung und Blasenentzündung. Der Juckreiz ist auch wieder da. Puh, ich weiß schon, warum ich keine Kinder habe. Ich glaube, ich wäre bei dem kleinsten Wehwehchen schon überfordert gewesen. Augenrollen

Freue mich aber trotzdem, wenn es hier bald wieder eine Fortsetzung gibt. Freuen
Das muss wirklich seltsam sein so über seine Vaterschaft auxgeklärt zu werden.
Sehr gut geschrieben, wie immer Lächeln

Genesungswünsche an die Katze

Ziehen gerade um, habe deswegen wenig Zeit. Haben gestern Schlafzimmer gestrichen und heute daraufhin Knatsch, weil mein ...Schatz...
Mit der Farbrolle umgegangen ist wie mit einem Autoscooter.
Aber er ist der bessere Handwerker. Na klar.
Ich hoffe, es geht der Katze wieder besser. (Kinder haben ja den Vorteil, dass sie irgendwann so weit sind, dass sie einem sagen können, was ihnen fehlt. Meine Kleine ist es allerdings noch nicht, da müssen das Weinen und die Zahl auf dem Fieberthermometer reichen.)



Das taten sie.
Der Freitag ging vorbei, der Samstag kam. Die jugendlichen Zocker sowie Zorita und Ron wurden von der einfallenden Pilotenriege zunächst vernichtet, bevor der Spielmodus auf Team gegen Team umgestellt wurde. Drei Piloten, drei Teams - am Ende gewann Derams, was allerdings nicht ausschließlich ihr zuzuschreiben war, sondern auch der Tatsache, dass Farrell in ihrem Team spielte und offenbar mitten im Spiel plötzlich Zugriff auf einen guten Teil von Dads Pilotenwissen erlangte.
Natürlich, Wissen allein nützte nichts, man brauchte Erfahrung ... aber Farrell hatte ja Erfahrung, wenngleich nur vor dem Bildschirm.
Zur Entspannung danach spielten einige ein paar Runden Mars Race - durch die unmögliche Spielphysik hatten die Piloten dort keinen besonders großen Vorteil und verloren durchaus mal. Ron als Implantant allerdings stellte sich sehr schnell auf die Spielphysik ein und holte sich zwei erste Plätze, noch bevor der Pizzabote an der Tür klingelte.

Der Pizzabote entpuppte sich als ein sehr mürrischer Broyc, der sichtlich nicht damit einverstanden war, wie ein Atavus wie er in Clearwater integriert werden sollte. Aber was hatte er denn sonst zu bieten? Als kampfstarker Schrank wurde er nicht gebraucht, geschweige denn gewünscht.
Harmony kam nicht umhin, sich zu fragen, welche Beschäftigung Howlyn aufgeladen würde.
Yulyn wusste es: Howlyn sollte Gärtner Joe Myers zur Hand gehen, weigerte sich allerdings noch, während Juda sich als Regalgehilfin im Sexshop sehr interessiert zeigte, was die menschliche Anatomie so hergab.
Zorita zuckte nur mit den Schultern. "Soll der Macho halt den Hausmann und Vater machen, damit nagt er nur an seinem eigenen möchtegern-männlichen Stolz. Irgendjemand muss eh auf Caedra aufpassen."
"Die Kleine geht doch in den Kindergarten", kam von Ron, "Howlyn sitzt sich zuhause nur den Hintern platt und sonst gar nichts."
"Wenn er zuhause rum sitzt, spießt er niemanden auf", stellte Licau fest, "soll mir recht sein." Sie beäugte das Pizzastück in Farrells Händen und nahm sich kurzerhand eine Chili herunter. "Im Vergleich zu Nahema benimmt er sich eh."
"Gut für ihn", sagte Harmony kauend, "Nahema ist ja tot, das will er ihr bestimmt nicht nachmachen."
"Doppelt tot", mampfte Dominic dazwischen.

Während die doppelt tote Nahema allgemein keine besonderen Gedanken mehr Wert war, waren die in Clearwater untergebrachten Atavus und ihre gelungene oder auch weniger gelungene Integration immer wieder Thema.
Es war nicht unwahrscheinlich, dass Howlyn den Kopf nur temporär einzog, bis sich ihm eine Gelegenheit böte - Commander Sheila Monahan erzählte jedenfalls, dass es in ihrem Universum genau so in den Geschichtsbüchern stand. Nicht nur einmal hatte sich dort ein besiegt geglaubter König wieder an die Macht gekämpft, bis er schlussendlich getötet worden war.
Sheila schlug vor, den hiesigen Howlyn einfach ohne Federlesens um die Ecke zu bringen. Das war natürlich in einem Rechtsstaat keine Option, wenngleich auch Zorita diese Variante klar favorisierte.
Harmony (sie vertrat Liam in allen Kimera-Belangen) beschloss, den Atavus weiterhin nur einfach auf Clearwater zu beschränken. Kaylee sagte ja, sie käme mit ihm klar.

Während Augur sein Paper schrieb, testeten Street, Street und Deram die Technologie weiter, indem sie ohne Hilfe der Bernsteinkugel in Renees Universum flogen - glücklicherweise war das dortige Mutterschiff inzwischen wieder zur Erde geflogen, denn ohne die Bernsteinkugel änderte sich die räumliche Position beim Dimensionssprung nicht.
Keinen Tag später kamen sie zurück, mit Zoriela, aber ohne die drübere Street - sie hätte genug auf Slider gemacht, hatte sie verkündet.
Da nun Zoriela wieder da war, beendeten sie und Zorita das getrennte Leben und vereinigten sich sogleich wieder. Dies fand zwar unter Harmonys Überwachung statt, doch es kam zu keinerlei Problemen. Zoriel bekam kein Fieber, sie wurde auch nicht bewusstlos, sie war nur endlich wieder eins mit sich selbst und freute sich sehr darüber.
Ariel konnte nun natürlich nicht mehr hier bleiben, sie kehrte am nächsten Morgen in ihr angestammtes Universum zurück - und auf dem Rückweg brachte Deram Lil wieder mit.

Renee hingegen blieb lange in diesem Universum. Es lag nicht daran, dass es keine weitere Gelegenheit dazu geben würde, denn es waren, allerdings seltene, Besuche zwischen ihrem und diesem Universum geplant. Dennoch wollte Renee sich über einiges klar werden, und beschloss dann auch, Second Chances in Anspruch zu nehmen.
Das konnte sie natürlich wirklich nur hier.
Schließlich war Winter und alle Personen aus diesem Universum waren hier und alle aus Renees waren dort - außer Sayi'a, die keinesfalls in ihr angestammtes Universum zurückkehren wollte, sie war dort zu sehr diskriminiert worden.



(Damit wären die Geschehnisse aus der Adventskalendergeschichte 2017 endlich als Nebenhandlung aufgewischt.)
Sorry, hatte im Büro gelesen und dann vergessen, einen Kommentar abzugeben. Der Katze geht es inzwischen auch wieder gut. Jetzt habe ich nur das Problem, dass sie dringend abnehmen muss und das heißt, dass sie mich immer um 4 Uhr aus dem Bett holt, weil sie ansonsten "verhungert". Zwinkern

Klingt so, als wäre jetzt ein bisschen Ruhe eingekehrt bei den "Dimensionswechslern" und man sortiert sich jetzt ein wenig. Aber ein Atavus als Pizzabote oder Gärtnerhilfe, da geht bei mir sofort die Augenbraue hoch. Das kann doch auf Dauer nicht gutgehen, oder? Blinzeln
Viel Spass beim Lesen:



Die Welt erholte sich. Die Atavus und die unechten Atavushybriden waren vernünftig und spießten keine Menschen (und auch keine Jaridians) auf, der im Gegenzug von der Menschheit zugesagte Verzicht auf Tierschlachtung breitete sich gemächlich aus - in manchen Gegenden recht problemlos, in anderen erst, als Attrappenfleisch verfügbar wurde. Die Tierschützer jubelten, aber die Gesundheitsapostel verdammten das Attrappenfleisch genauso wie das echte - es war so ähnlich, dass man ein sehr gutes Labor brauchte, um den Unterschied zu sehen.
Und dann waren da die Tierschutzextremisten, die mit der Situation unzufrieden waren, weil der Schlachtverzicht aus den falschen Gründen beschlossen worden war. Nicht die Tierethik hatte ihn diktiert, sondern die Gleichbehandlung - wenn die Atavus keine fühlenden Wesen zur Ernährung töten durften, dann stand es auch den Menschen nicht zu. Die Tierschutzextremisten sprachen von reinem Egoismus, denn eine Weigerung von menschlicher Seite hätte ja eine Weigerung von Seiten der Atavus (und somit tote Menschen) zur Folge.

Harmony verstand das Problem nicht. Das Ergebnis zählte, und das Ergebnis war da. Und deshalb aß sie jetzt nicht Schweinsbraten mit Knödeln, sondern Himbeerpudding. Schmeckte auch.

Das fand auch Zoriel, auch wenn sie nicht nur einmal betonte, sich sehr auf Lauries Weihnachtspudding zu freuen. Keine zwei Monate lang war es mehr bis Weihnachten - Liam merkte es Tag für Tag deutlicher und verkroch sich zunehmend, wenn sich der (plötzlich massiv geschrumpfte) Katholizismus und speziell die unfehlbare Aussage des Papstes in sein Leben zu drängen versuchten.
In Clearwater war das alles nur Gelächter wert, aber in Washington kauften genug Leute dem Papst ab, der Kimera sei die Wiederkunft des Erlösers. Vermutlich hatte Papst Pius der dreizehnte dennoch den Niedergang der katholischen Kirche eingeläutet - Liams Ablehnung wog für viele Leute schwerer als das Wort des Papstes. Harmony war durchaus gespannt, ob der Papst irgendwie zurückrudern würde, ob er es konnte.

Laurie kam an den Tisch und stellte noch einen Teller Pudding ab, dann setzte sie sich. "Was machst du an deinem Geburtstag?"
"Weiß noch nicht", sagte Harmony, "Pudding essen, das ist das einzige, was ich schon geplant habe. Oder Kuchen. Die Bananen-Schoko-Torte, die wäre was."
"Du bist eine ganz schön starke Frau. Ich sehe selten jemanden mit so großen Zaunpfählen winken."
Die Kimera grinste schief. "Langsam geht es wieder. Ich finde es lieb, dass Da'an mir ein Fass Grundenergie vor die Tür gestellt hat."
Zoriel nickte lächelnd. "Das ist halt Da'an. Er kümmert sich. Und ich finde es toll, dass er jetzt dann mit T'than auch in Clearwater wohnt."
"Und?", fragte Laurie, "Droht dir ein Geschwisterchen?"
"Bisher nicht. Aber das Haus hat ja auch noch kein Dach."

"So, jetzt kommt der Hammer." Die junge Köchin lehnte sich zurück und sah Harmony und Zoriel vielsagend an. "Ich bin verliebt."
"So? Wer ist der Glückliche?", fragte Zoriel.
"Najaa ...", druckste Laurie, "Wenn ihr versprecht, es Dad nicht zu sagen!"
Harmony rollte mit den Augen. "Unsinn, wir sind keine Posaunen - aber was sollte er schon dagegen haben?"
"Er mag ihn nicht. Er hat was gegen ... na gut, es ist Gren."
"Ach was, die Sache mit den Krallenattacken in der Stadt ist ja ein alter Hut. Das war Zalyc, und Gren hatte nichts damit zu tun."
"Schön, dass du das sagst, Harmony, aber Dad trägt das ganz allgemein nach ..."
Zoriel lachte leise. "Richte Frank einen schönen Gruß von Zo'or aus!" Laurie seufzte. "Ehrlich! Wenn es Howlyn wäre, würde ich es sehr gut verstehen - aber Gren ist total harmlos", fuhr die Atavus fort, "Der hat sich vor Harmony verneigt!"
"Und mich Mylady genannt", ergänzte die Kimera, "Gren ist in Ordnung."
Laurie zögerte kurz, dann murmelte sie: "Sagt es Dad trotzdem nicht, ja?"
"Klar."
"Versprochen."
"Und wie sieht es aus? Ist Gren auch verliebt?", fragte Harmony.
"Das, äh, weiß ich nicht so genau", seufzte Laurie, "Ich hoffe es. Und es hilft mir nicht, dass Dad vermutet, Gren würde was mit Licau anfangen ..."
Die Kimera hob eine Braue. "Das wäre mir neu ..."
"Mir auch", kam von Zoriel und fuchtelte mit ihrer Gabel, worauf ein Stück Pudding auf ihrer Hose landete. "Blöde Schwerkraft. Allemal, es besteht ja keine allgemeine Partnersuch-Verpflichtung, sonst hätte schon lang jemand dafür Harmony die Ohren langgezogen."
"Ach ... du meinst, weil ich jetzt dann doppelt so alt bin wie damals Dad, als er was mit Aby angefangen hat?" Harmony ließ ihre Energiebahnen durch ihre Haut scheinen. "Aber Ha'gel war gut 1500 Jahre alt, also habe ich noch Zeit."
"Ich weiß nicht genau, wie das bei Kimera ist", sagte Zoriel, "aber bei Taelons entspricht das etwa dem erwachsenen menschlichen Alter von 25 Jahren."
Die Kimera rollte mit den Augen. "Das klingt ja fast danach, als würdest du mir die Ohren lang ziehen", sagte sie, "Geh doch zu Corinna und gib ihr Schwangerschaftsratschläge, husch husch."
"Sie hat mich schon vor die Tür gesetzt."
Harmony lachte laut auf. "Das war so klar! Liebe Zoriel, wenn du unbedingt noch mehr Geburten im Freundeskreis haben willst, kümmer dich doch selbst drum! Ich habe weder Lust, noch Partner, noch Zeitdruck."
"Ich hab auch grad keine Lust", gab Zoriel sauertöpfisch zurück, "und Zeitdruck hab ich auch keinen."
Laurie ruckelte auf ihrem Platz hin und her und sah von Harmony zu Zoriel und wieder zurück, dann fragte sie: "Corinna ist schwanger?"
"Also ...", setzte die Kimera an, "soweit ich weiß, nicht. Aber sie hat letztens erwähnt, dass sie es versuchen."
"Und dass wir es keinesfalls Ron sagen sollen", ergänzte die Atavus, "weil es ja wohl ein Zeichen des Alters sei, wenn man Großvater wird, ohne dass ein kimerianischer Eilzug mitverantwortlich ist."
Laurie hob ihre Brauen.
"Das stimmt ja wirklich", sagte die Kimera, "aber das Martínez-Junior-Haus hat ein Dach, und das schon recht lange." Sie wippte mit ihrer Gabel und wies auf die Köchin. "Und wenn du es Ronny steckst, stecke ich Frank das mit Gren."
"Jaja, schon gut."
Zoriel kratzte konzentriert den letzten Rest Pudding von ihrem Teller und aß ihn, dann richtete sie sich auf. "Wenn Ron das wirklich so schwer aufnimmt wie Corinna behauptet", sagte sie energisch, "dann sage ich es Mum und sie wird ihn rupfen wie ein Suppenhuhn. Ehrlich!"
"Und wenn sie ihn fertig gerupft hat, braucht er auch ein Toupet ..."
"Harmony, du Nuss ..."
"Außerdem hätte er Enkel Farrell auch ohne Eilzugeinmischung kriegen können", fuhr die Kimera fort, "Da war Dad ja schon volljährig."
Zoriel legte die Gabel auf den Teller. "Aber ohne Eilzug wäre Farrell noch ein Kind."
"Trotzdem!"
Laurie seufzte laut auf. "Wisst ihr, ihr könnt den unwichtigsten Kram diskutieren, wann immer ihr wollt - aber ich wollte euch eigentlich was über Gren erzählen."

Zoriel und Harmony sahen zu ihr und, nach kurzer Verlegenheit, fragten sie zugleich: "Was denn?"

"Er kann kochen!", sagte Laurie und schlug mit beiden flachen Händen auf den Tisch, "Das wäre schon bei einem Menschen oder Jaridian großartig, aber bei einem, der nicht mal isst, ist es grandios!"
"Ein lernbegieriger Atavus also", stellte Zoriel fest.
"Ja klar hat er das gelernt - aber er hat nur ein halbes Jahr dafür gebraucht! Der ist der beste Schüler, den ich mir vorstellen kann, und drum hoffe ich ja, dass er die Zeit mit mir nicht nur als Kochkurs begreift." Laurie starrte versonnen vor sich auf die Tischplatte. "Aber wie fange ich das an? Soll ich ihn fragen? Er traut sich vermutlich nicht ..."
"Tja, dann musst du ihn fragen", sagte die Atavus, "Irgendwer muss anfangen, und wenn du meinst, dass er es nicht tut, musst du."
"Und wenn er sagt, es war nur Kochkurs?"
"Dann gibst du ihm eine gute Note und schickst ihn auf die Hotelfachschule, wonach du ihn nie wieder siehst."
Die Köchin rollte mit den Augen und ließ dann ihren Kopf auf die Tischplatte fallen. "Zoriel, du bist gemein", nuschelte sie.
"Laurie", sagte Harmony, "es kann alles Mögliche passieren, aber eine so verquere Geschichte wie Ronny und Mabel werden du und Gren nicht schaffen."
"Ach ..."
"Oder meinst du echt, ihr könntet eine Befragung auf dem Mutterschiff toppen?"
"Äh ... nein, wohl nicht."
"Also Kopf hoch, die Welt wird nicht untergehen", die Kimera lächelte, als Laurie wirklich ihren Kopf von der Tischplatte hob, "Brav. Und jetzt sprich mir nach: Ich werde Gren nicht zur Befragung aufs Mutterschiff bringen."
"Du bist auch gemein", knurrte die Köchin. Einen Moment später sprang sie auf und sagte: "Da sind die drei, die in Stasis waren! Die wollen sicher was essen." Sie eilte nach vorne und machte ihrem Beruf als Jungwirtin der Kochmütze alle Ehre.
Ach, es ist herrlich, wenn alle so entspannt sind und ihren Pudding löffeln und typische Vermehrungsgespräche führen. Zerkugeln
Aber irgendwie traue ich dem Braten nicht. Blinzeln
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