30.01.2019, 19:35
Dies ist die Fortsetzung zu Blut, Veränderung, Harmony, Zusammenkunft, Phönix, Lebenslinien, Reflexion, Identität (da ist ein Hinweis drin, ab wann der Text veraltet ist und man im nächsten Zweig weiterlesen muss), Identität (Neuauflage), Licht, Widerschein und Energie.
Zweimal war es gelungen, zweimal problemlos. Stünde Augur dafür nicht ein Nobelpreis zu? Allemal verkroch er sich sofort, um ein Paper über die kontrollierte Reise zwischen verschiedenen Universen zu schreiben - ob er es veröffentlichen würde, war allerdings unklar. Mit dieser Technologie könnten viele Leute sehr viel Unsinn anstellen, also war es vielleicht besser, sie in eine Schublade zu packen und nie wieder heraus zu holen.
Natürlich, die ungeplante Reise hatte beiden Universen Vorteile gebracht (dem anderen Universum tatsächlich auch eine Bernsteinmelone - zurückbringen hatte man sie nicht können), aber das rechtfertigte nicht, absichtlich multiversale Erstkontakte durchzuführen. Bei Reisen in bereits verbundene Universen sah es etwas anders aus, aber auch solche Reisen sollten auf ein Minimum beschränkt bleiben.
Harmony saß auf der Terrasse des Hauses des Kimera und genoss in einer weißen Membrane liegend die Sonne und eine Limonade, Ron neben ihr sortierte seine Arme und Beine ebenfalls in eine von Paizhat ausgebildete Hängematte und nahm dann von einem weißen Tentakel sein Eis entgegen. "So, Flöckchen", sagte er, "jetzt sagst du mir mal, was drüben genau passiert ist."
"Habe ich, Ronny. Wir haben die Grundenergie geklaut und die Taelons zum Frieden gezwungen."
"Das ist sehr vage. Und Mabel sagt gar nichts."
"Mabel ist bei Kural und lässt sich durchchecken. Die Shuttle-Medscanner sind nicht so genau wie Kurals."
Ron schleckte missmutig über seine Eiskugel. "Aber sie hat drei Energiekapseln genommen, das heilt doch sowieso alles."
"Merkwürdigerweise ist Kural noch immer nicht arbeitslos", sagte sie grinsend, "Ronny, sie ist in zehn Minuten fertig, dann kommt sie her." Sie zwirbelte den Strohhalm zwischen ihren Fingern. "Ich hatte kein Sharing mit ihr. Ich weiß nicht viel mehr als du."
"Aber?"
"Ich weiß, dass dem Sandoval drüben sein Imperativ ausgebaut wurde - aber ich nehme an, das hast du ohnehin vermutet."
Er neigte den Kopf. "Ja. Hat Zorita dich schon nach dem drüberen Zo'or gelöchert?"
"Gelöchert nicht. Ich hab ihr halt kurz gezeigt, wie er Panik gekriegt hat, als ihm zwei Kimera gegenüberstanden." Sie schob sich den Strohhalm in den Mund und trank einige Schlucke, dann sagte sie: "Er hat ihr überhaupt nicht Leid getan. Da'an schon."
"Ich war nicht da?"
Harmony grinste schief. "Klar. Als Dad und ich aufs Mutterschiff geflogen sind, hat uns eine Wagenladung Beschützer im Hangar erwartet, du warst auch da. Ich hab euch alle mit den Shuttlewaffen verscheucht."
"Sauber."
"Davor hab ich dich und Grandma Siobhán eingespannt, mir bei der Suche nach Nahema zu helfen. Also, bis ich vor Da'an aufgeflogen bin, dann hat sie versucht, mich einzufangen."
"Ich auch?"
"Nein, du warst aufgespießt im Krankenhaus."
Er verzog das Gesicht. "Autsch."
Ein weißer Tentakel tippte Ron gegen die Schulter, einen Moment später kam Mabel am Haus vorbei in den Garten und stellte einen Klappstuhl auf. "Kural hat gesagt, meine Rippe sei gebrochen gewesen und falsch zusammengewachsen", erklärte die Latina, "Er will sie nochmal brechen." Sie setzte sich und lehnte sich zurück. "Und an allem bist nur du schuld!"
Ron blinzelte verdutzt. "Was? Wieso ich?"
"Weil du unbedingt auf dem Krankenhausdach eine Schießerei veranstalten musstest!"
"Was? Ich dachte, das wäre mit Frank gewesen ...", kam von Harmony, "und Hawke hätte sich mit Ronny geschossen ..."
"Nein. Frank hatte ich im Krankenzimmer gleich überwältigt und dann bin ich auch rauf aufs Dach." Mabel rollte mit den Augen. "Ron, sich mit dir zu schießen ist nicht ungefährlich."
Er streckte ihr seine Eistüte hin. "Hat er seinen Fehler eingesehen?"
"Als der Imperativ raus war, ja." Sie griff nach der Tüte und schleckte über die Kugel. "Was ist das denn? Marzipan ist es nicht, oder? Was ist da drin?"
"Mandelnougat. Schmeckt es?" Sie nickte. "Dann darfst du es behalten."
Einige Minuten widmete Mabel nun dem Verzehr der Eiskugel, dann ergriff sie wieder das Wort. "Ron", sagte sie, "du musst deinen Söhnen Gefahrenabwehr beibringen!"
"Was meinst du?"
"Jay hat Symptome ignoriert, Ron. Er hätte vor fast einer Woche zu Kural oder Louise gehen können, dann wäre er nicht im anderen Universum mit der fiesen Blutkrankheit im Krankenhaus gelandet. Dann hätte auch der drübere Ron nicht auf die Idee kommen können, Jay als Druckmittel gegen Harmony und Liam einsetzen zu wollen, und die Schießerei wäre auch nicht passiert."
"Oh."
"Jay wird den Fehler sicher nicht nochmal machen, aber steig bitte Pepe und Neville auf die Zehen."
Ron seufzte leise und nickte. "Mache ich, versprochen."
Harmony schlürfte von ihrer Limonade, bis das Glas leer war, dann sagte sie: "Jays Krankheit hätte böse ausgehen können, wenn er in der Pampa gelandet wäre wie Street und Dad."
"Pampa?", fragte Mabel verblüfft.
"Naja, ich hab alle eingepackt und auf der Erdoberfläche abgesetzt - aber ich hatte nicht die Zeit, den Ort jeweils genau abzustimmen. Dad und Street sind ganz im Westen von Maryland gelandet, Jay, Corinna und Louise sind im Norden von Washington, oder sogar in Bethesda gelandet und Dominic und Licau in Arlington. Dad hat ein Polizeiauto geklaut und die Maryland State Police ziemlich aufgescheucht."
"Warum hast du ihn und Street so weit von den anderen weg abgesetzt?"
"Ich hab ihn und Street als letztes abgesetzt, da war die Zeit schon besonders knapp. Mir ging die Energie aus."
Ron seufzte ausgiebig. "Aber du hast es rechtzeitig geschafft", sagte er, "gut gemacht."
Harmony zog ihre Mundwinkel hoch und verlor für einen Moment ihre menschliche Fassade. Ja, sie war erwachsen, aber ein Lob war ein Lob.
Zweimal war es gelungen, zweimal problemlos. Stünde Augur dafür nicht ein Nobelpreis zu? Allemal verkroch er sich sofort, um ein Paper über die kontrollierte Reise zwischen verschiedenen Universen zu schreiben - ob er es veröffentlichen würde, war allerdings unklar. Mit dieser Technologie könnten viele Leute sehr viel Unsinn anstellen, also war es vielleicht besser, sie in eine Schublade zu packen und nie wieder heraus zu holen.
Natürlich, die ungeplante Reise hatte beiden Universen Vorteile gebracht (dem anderen Universum tatsächlich auch eine Bernsteinmelone - zurückbringen hatte man sie nicht können), aber das rechtfertigte nicht, absichtlich multiversale Erstkontakte durchzuführen. Bei Reisen in bereits verbundene Universen sah es etwas anders aus, aber auch solche Reisen sollten auf ein Minimum beschränkt bleiben.
Harmony saß auf der Terrasse des Hauses des Kimera und genoss in einer weißen Membrane liegend die Sonne und eine Limonade, Ron neben ihr sortierte seine Arme und Beine ebenfalls in eine von Paizhat ausgebildete Hängematte und nahm dann von einem weißen Tentakel sein Eis entgegen. "So, Flöckchen", sagte er, "jetzt sagst du mir mal, was drüben genau passiert ist."
"Habe ich, Ronny. Wir haben die Grundenergie geklaut und die Taelons zum Frieden gezwungen."
"Das ist sehr vage. Und Mabel sagt gar nichts."
"Mabel ist bei Kural und lässt sich durchchecken. Die Shuttle-Medscanner sind nicht so genau wie Kurals."
Ron schleckte missmutig über seine Eiskugel. "Aber sie hat drei Energiekapseln genommen, das heilt doch sowieso alles."
"Merkwürdigerweise ist Kural noch immer nicht arbeitslos", sagte sie grinsend, "Ronny, sie ist in zehn Minuten fertig, dann kommt sie her." Sie zwirbelte den Strohhalm zwischen ihren Fingern. "Ich hatte kein Sharing mit ihr. Ich weiß nicht viel mehr als du."
"Aber?"
"Ich weiß, dass dem Sandoval drüben sein Imperativ ausgebaut wurde - aber ich nehme an, das hast du ohnehin vermutet."
Er neigte den Kopf. "Ja. Hat Zorita dich schon nach dem drüberen Zo'or gelöchert?"
"Gelöchert nicht. Ich hab ihr halt kurz gezeigt, wie er Panik gekriegt hat, als ihm zwei Kimera gegenüberstanden." Sie schob sich den Strohhalm in den Mund und trank einige Schlucke, dann sagte sie: "Er hat ihr überhaupt nicht Leid getan. Da'an schon."
"Ich war nicht da?"
Harmony grinste schief. "Klar. Als Dad und ich aufs Mutterschiff geflogen sind, hat uns eine Wagenladung Beschützer im Hangar erwartet, du warst auch da. Ich hab euch alle mit den Shuttlewaffen verscheucht."
"Sauber."
"Davor hab ich dich und Grandma Siobhán eingespannt, mir bei der Suche nach Nahema zu helfen. Also, bis ich vor Da'an aufgeflogen bin, dann hat sie versucht, mich einzufangen."
"Ich auch?"
"Nein, du warst aufgespießt im Krankenhaus."
Er verzog das Gesicht. "Autsch."
Ein weißer Tentakel tippte Ron gegen die Schulter, einen Moment später kam Mabel am Haus vorbei in den Garten und stellte einen Klappstuhl auf. "Kural hat gesagt, meine Rippe sei gebrochen gewesen und falsch zusammengewachsen", erklärte die Latina, "Er will sie nochmal brechen." Sie setzte sich und lehnte sich zurück. "Und an allem bist nur du schuld!"
Ron blinzelte verdutzt. "Was? Wieso ich?"
"Weil du unbedingt auf dem Krankenhausdach eine Schießerei veranstalten musstest!"
"Was? Ich dachte, das wäre mit Frank gewesen ...", kam von Harmony, "und Hawke hätte sich mit Ronny geschossen ..."
"Nein. Frank hatte ich im Krankenzimmer gleich überwältigt und dann bin ich auch rauf aufs Dach." Mabel rollte mit den Augen. "Ron, sich mit dir zu schießen ist nicht ungefährlich."
Er streckte ihr seine Eistüte hin. "Hat er seinen Fehler eingesehen?"
"Als der Imperativ raus war, ja." Sie griff nach der Tüte und schleckte über die Kugel. "Was ist das denn? Marzipan ist es nicht, oder? Was ist da drin?"
"Mandelnougat. Schmeckt es?" Sie nickte. "Dann darfst du es behalten."
Einige Minuten widmete Mabel nun dem Verzehr der Eiskugel, dann ergriff sie wieder das Wort. "Ron", sagte sie, "du musst deinen Söhnen Gefahrenabwehr beibringen!"
"Was meinst du?"
"Jay hat Symptome ignoriert, Ron. Er hätte vor fast einer Woche zu Kural oder Louise gehen können, dann wäre er nicht im anderen Universum mit der fiesen Blutkrankheit im Krankenhaus gelandet. Dann hätte auch der drübere Ron nicht auf die Idee kommen können, Jay als Druckmittel gegen Harmony und Liam einsetzen zu wollen, und die Schießerei wäre auch nicht passiert."
"Oh."
"Jay wird den Fehler sicher nicht nochmal machen, aber steig bitte Pepe und Neville auf die Zehen."
Ron seufzte leise und nickte. "Mache ich, versprochen."
Harmony schlürfte von ihrer Limonade, bis das Glas leer war, dann sagte sie: "Jays Krankheit hätte böse ausgehen können, wenn er in der Pampa gelandet wäre wie Street und Dad."
"Pampa?", fragte Mabel verblüfft.
"Naja, ich hab alle eingepackt und auf der Erdoberfläche abgesetzt - aber ich hatte nicht die Zeit, den Ort jeweils genau abzustimmen. Dad und Street sind ganz im Westen von Maryland gelandet, Jay, Corinna und Louise sind im Norden von Washington, oder sogar in Bethesda gelandet und Dominic und Licau in Arlington. Dad hat ein Polizeiauto geklaut und die Maryland State Police ziemlich aufgescheucht."
"Warum hast du ihn und Street so weit von den anderen weg abgesetzt?"
"Ich hab ihn und Street als letztes abgesetzt, da war die Zeit schon besonders knapp. Mir ging die Energie aus."
Ron seufzte ausgiebig. "Aber du hast es rechtzeitig geschafft", sagte er, "gut gemacht."
Harmony zog ihre Mundwinkel hoch und verlor für einen Moment ihre menschliche Fassade. Ja, sie war erwachsen, aber ein Lob war ein Lob.