Sythazen
18.11.2003, 21:40
DlK - 000_1 - SPOILER - Einberufen
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Lange stand Da’an vor dem großen Aussichtsfenster und betrachtete den großen blauen Planeten, welcher direkt vor ihm in der unendlich wirkenden Schwärze des Weltraumes schwebte. Das tiefe Blau wurde von einigen weißen und grauen Wirbeln durchbrochen, welche den Anblick dieser großen wohl von Gewässern beherrschten Welt nur noch faszinierender machte. Was für Kreaturen mochten sich dort wohl entwickelt haben? Der Atmosphärenstudie zufolge mussten diese von einem innigen Wunsch der Selbstzerstörung beseelt sein, da die giftigen Stoffe dort sich erst seit etwas mehr als zwanzig bis siebzig Jahren entwickelt zu haben schienen, wobei die Tendenz derselbigen mit jeder Umdrehung ihres Planeten, in welcher sie diesen beobachtet hatten, weiter anstieg. Gerade dieser Hang zur eigenen Vernichtung sprach dafür, dass den dort lebenden Spezies ihr eigenes Überleben nicht besonders wichtig zu sein schien, was etwas war, das besonders T’than und Zo’or - die mehr für eine schnelle kriegerische Übernahme des Planetoiden waren - entgegenkam und nicht für seine in den letzten Eintausend Jahren der eher sanften Invasion, welche jedoch nur zum Einsatz kam, wenn die zu übernehmende Spezies ein gewisses Mindestmaß an Intelligenz besaß. Wesen die sich selbst über Jahre hinweg vergifteten und dies auch noch immer weiter und stärker taten, konnten nicht gerade besonders viel der von ihm erhofften Intelligenz besitzen. Da dies jedoch zuerst abgeklärt werden musste, hatten sie beschlossen, ehe sie sich auf die eine oder andere Strategie festlegten, noch mehr Informationen über die Verhältnisse dort auf dem Blauen Planeten zu sammeln. Aus diesem Grunde hatte er auch Sia’ann und Ke’t’then zu sich gerufen. Diese beiden sollten die ihnen noch fehlenden Informationen beschaffen.
Ke't'then war bereits eine gute Zeit aufgestanden, fühlte aber immer noch die Frische der Energiedusche und nahm wie alle Tage seine gesammelten Steine verschiedener Welten in die Hand, erinnerte sich an die Abläufe bei der Ankunft, und wie er den jeweiligen Stein bekam, den Planeten schlussendlich verließ im Wissen, was anschließend mit jenen Kulturen geschah. Er war bei seiner Routine gerade an einem Stein angelangt, welchen er von einem Unbewohnten Mond nahe der Jaridianischen Grenze mitgenommen hatte nur wenige Monate bevor die Idee der Konstruktion dieses einen letzten Schiffes geboren wurde, als er von Da'an, einem der Ranghöchsten seiner Kaste direkt angesprochen wurde. Ehrfürchtig reagierte Ke't'then, als er den Stein zurück auf dessen Position legte: 'Selbstverständlich werde ich kommen. Ich bin bereits auf dem Weg.’ Anschließend verschloss er seine Sammlung sorgfältig und wandte sich in Gedanken versunken hin zum Ausgang aus seinem kleineren Quartier am unteren Rand des Mutterschiffes. Ihm gefiel dieser kleine, doch recht geräumige Raum, abseits der Meisten, wovor viele seiner Art eher zurückschreckten, daher bekam er ihn auch ohne längere Diskussionen. 'Weswegen ruft mich Da'an? Gibt es wohl etwas neues, woran ich teilhaben darf?', solches und ähnliches ging Ke't'then durch den Kopf, als er die Gänge in Richtung seines Ziels einschlug und entlangging. Mit zunehmendem Optimismus beschleunigte er etwas seine Schritte, jedenfalls solange er keinen anderen in seiner Nähe wusste. So kam er auch bald bei dem älteren und größeren Diplomaten an, grüsste diesen aufrichtig aber still mit der traditionellen Geste der Taelons, wartete, ohne seine innere Regung zu zeigen, auf die Erklärung weswegen er gerufen wurde.
Nachdenklich sah Sia'ann hinaus in den Sternenhimmel. Die Sterne bildeten Muster die, die meisten wohl nicht sehen konnten. Er tat nichts lieber als sie sich ein wenig anzusehen. Er war wieder seinen Mentor gefolgt, was er schon seit Jahren tat. Nicht dass er als Wissenschaftler wirklich schlecht gewesen war, nur war es ihm einfach noch nicht vergönnt gewesen, in seiner Kaste aufzusteigen. Irgendwann hatte er diesen Traum auch aufgeben. So folgte er seinem Mentor und assistierte ihn nur, selten führte er ein eigenes Projekt und wenn dann auch nur im Auftrags Le'was. Meistens zog sich Sia'ann doch schnell wieder zurück und das obwohl er vielleicht auch zu neugierig war und viele Ideen
hatte. Dennoch war er der Meinung, so dem Gemeinwesen am besten dienen zu können, er war immer da, wenn jemand seine Hilfe brauchte. Durch das Gemeinwesen spürte er, wie jemand ihn rief. Sia'ann brauchte nicht lange, um zu erkennen wer es war. Seine Präsenz war stark und er könnte sagen typisch Diplomat. Es wunderte ihn nur, dass Da'an gerade ihn rief, da er doch meistens eher im Hintergrund war. Natürlich konnte Sia'ann sich so einiges vorstellen, warum er gerufen worden war und er kam eigentlich auf keine negativen Gründe. Er verbarg vor ihm seine Aufregung und erwiderte ruhig, wie immer und scheinbar um nichts aus den Konzept gebracht: 'Ich werde sofort kommen!' Mit diesen Worten ging verließ er sein kleines Quartier und ging die langen, auf ihn beruhigend wirkenden, Gänge entlang, bis er vor Da'ans Raum ankam. Die Tür war nicht verschlossen und er wurde auch ohne, dass er auf sich aufmerksam machen musste, hineingelassen. Ke't'then war bereits da, so dass sich Sia'ann sofort unwohl fühlte. Er war als letzter gekommen, was er doch eigentlich nicht wollte. Etwas verlegen grüßte er mit der typischen Geste, sowohl Da'an als auch Ke't'then. Dann wartete er, was Da'an nun von ihnen wollte, oder ob er vielleicht doch nicht der letzte war und noch jemand erwartet wurde.
Da’an erwiderte die ihm entgegengebrachten Grußgesten auf gleiche weise und bedeutete beiden von ihm herbeigerufenen Taelons, doch etwas näher zu treten. Danach dann erkundigte er sich mit ruhiger und deutlich von ihnen allein geltender Aufmerksamkeit geprägter Stimme: „Es freut mich das ihr zwei so schnell kommen konntet Ke’t’then und Sia’ann. Es würde mich sehr interessieren was ihr Beide persönlich von der aktuellen Situation haltet und zu welcher Lösung ihr tendiert.“
Ke't'then schwieg einen Moment, Da'an machte diesmal keine lange Umschweife, sondern sprach direkt an, was ihn beschäftigte, etwas, was in anbetracht der Situation nur zu angemessen war. Er selbst hatte noch keine klare Position ergriffen. „Nun, der Grund unseres hier seins ist nun ohnehin schon seit langer Zeit festgesetzt, dann sollten wir ihn auch zu ende führen. Ich bezweifle, dass wir hier finden, wonach wir suchen, aber die Möglichkeit etwas anderes dafür zu finden, besteht. Ich möchte nur an die Skrills erinnern. Unser derzeitiger Weg mag nicht der Beste, wohl aber der einzig ausführbare sein.“, führte er mit ruhiger Stimme dann aus, was er davon hielt und den Anwesenden mitteilen wollte.
„Und welche der beiden Methoden - oder gar eine gänzlich andere - würdest du Ke’t’then gutheißen?“, hakte Da’an, nicht gewillt sich mit derart allgemein gehaltenen Antworten abspeisen zu lassen, weiterhin freundlich und gelassen bleibend nach.
„Wir haben an mehr Orten Krieg, als wir überschauen können, unsere Verluste sind bekannt. Versuchen wir es erst auf die diplomatische Weise, versagt diese, bleibt uns immer noch die aggressive, so können wir Kräfte sparen. Die Wesen dort unten könnten sich zwar niemals erfolgreich gegen uns stellen, würden aber von unserer Seite vermehrten Aufwand verlangen, wenn sie nicht freiwillig auf unserer Seite sind. Doch bevor ich weiteres vorschlagen will, ist es klüger, erst nähere Informationen über diese Rasse zu haben. Soweit ich mitbekommen habe, besitzen sie eine primitive weltumspannende Sendetechnologie, ließ sich daraus schon mehr über ihr Wesen erfahren?“, ergänzte Ke't'then auf die Aufforderung hin, seine Worte. Da'an machte bereits deutlich, dass er auf etwas hinaus wollte, er aber fand es für weitaus effektiver, dem Höhergestellten die Führung des Gespräches völlig zu überlassen, jeder wusste, dass Da'an sich ohnehin niemals drängen ließ, so handhabte Ke't'then es wie immer, er wirkte nicht uninteressiert, gab dem andern aber auch nicht das Gefühl, dass er ihn nun am Haken hätte.
Sia'ann trat langsam näher zu Da'an. Seine nachfolgende Frage überraschte ihn sehr. Warum fragte er dies gerade ihn und Ke't'then? Bei diesem konnte er es noch verstehen, immerhin war er Diplomat, allerdings war er selber doch Wissenschaftler! Sia'ann hatte sich niemals übermäßig mit der aktuellen Situation beschäftigt, er hatte andere Gedanken gehabt! Wenn er ehrlich war, so war er sich noch nicht einmal sicher, was er überhaupt davon halten sollte. Es war nicht seine Aufgabe, er hatte dies immer den Diplomaten überlassen! Natürlich, wusste auch er um die Probleme, nur hatte er sich darüber niemals wirklich eine Meinung gebildet. Er gab zu, dass er das lieber hätte tun sollen. Um vielleicht eine Anregung für seine eigene Antwort zu finden, hörte er ruhig Ke't'then zu, verstand aber nicht ganz, wieso das eine Antwort sein sollte. Es war doch gar nicht erkenntlich was er nun genau darüber dachte! Jedenfalls sah er es nicht, vielleicht würde Da'an, da er ja Diplomat war, darin mehr erkennen. Allerdings schien das nach seiner letzten Aussage wohl auch nicht der Fall zu sein, da er ja direkt fragte, für welche der Methoden er wäre. In der Zwischenzeit fühlte sich Sia'ann immer unwohler. Was sollte er sagen, wenn er an der Reihe war? Er wusste nicht welche die bessere Methode für alle wäre, er bezweifelte, dass dies überhaupt jemand wusste, weswegen es ja Diskussionen gab. Erst einmal würde er nun auf Ke't'thens Antwort warten und sich danach weiterhin überlegen, was er sagen wollte. Diese war doch schon auf jeden Fall aufschlussreicher als die vorige. Und er konnte ihm so gut zustimmen. Obwohl ihm Krieg im Allgemeinen
nicht gefiel und er es doch lieber gehabt hätte, wenn es diesen nicht gäbe, aber es war wohl unvermeidlich. Er selber hatte Ke't'then nichts mehr hinzuzufügen, also schwieg er und hoffte gleichzeitig, dass dies Da'an nicht auffallen würde und er einfach nur noch sagen würde, warum er sie nun gerufen hatte. Unauffällig sah Sia'ann aus dem Fenster, überlegte für den Fall aber immer noch an einer Antwort, die nicht halb so ausführlich werden würde, wie Ke't'thens.
Zufrieden ob der doch nun etwas ausführlicheren Antwort wandte Da’an seinen Blick wieder Ke’t’then zu und erwiderte, sich dabei nicht anmerken lassend ob ihm dessen Antwort nun gefiel oder nicht: „Es wurden in der Tat einige Daten gesammelt, die die Primitivität dieser Spezies nur noch zu unterstreichen scheinen. Zwar scheinen sie sich nach Ma’els letztem Bericht ein wenig weiterentwickelt zu haben, doch wohl nicht gerade zu ihrem besseren, wenn man die Werte dieses Planeten an sich nimmt.“ Mit einer Handbewegung aktivierte er einen Datenstrom und meinte auf diesen deutend: „Hier sind alle bisher von uns gesammelten Informationen. Einschließlich der wohl am weitesten verbreitet zu scheinenden Sprache. Für eine Volksumfassende Sprache scheint ihnen die nötige Intelligenz zu fehlen.“ Danach dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf Sia’ann, welcher verdächtig still die ganze Zeit über einfach nur dagestanden hatte. Nun viel anderes hatte Da’an auch nicht erwartet. Jedenfalls nicht wenn er danach ging, was er über das Gemeinwesen bereits von diesem mitbekommen hatte, was so gut wie überhaupt nichts war. Kein anderer Taelon schien sich für Sia’ann und dessen Gedanken zu interessieren, was nur ein weiterer Grund für seine Entscheidung gewesen war, diesen auszuwählen.
Interessiert hörte Sia'ann zu. Er fand andere Rassen schon immer interessant. Jede hatte ihre eigenen, individuellen Merkmale, bei denen es immer interessant war, diese zu erforschen. Auch den Datenstrom las er mit großem Interesse, es würde interessant werden, wenn die Taelons tatsächlich mit dieser Rasse in Kontakt traten. Er selber würde wohl eher nicht in den Genuss kommen, diese Spezies selber, alleine zu erforschen. Er würde wohl wieder nur ein Assistent sein, aber vielleicht konnte er auch so etwas über sie herausfinden. Es würden ja bestimmt ein paar Menschen in Kontakt mit einzelnen Taelons kommen und diesen könnte er beobachten. Auch dabei könnte er mehr über sie erfahren, wohl hauptsächlich über ihre Psyche, bemerken würde es wahrscheinlich eh niemand, dass er anwesend war. Sia'ann hatte es zu seiner Freude mittlerweile sehr gut geschafft, dafür zu sorgen, dass man ihn nicht zu schnell wahrnehmen konnte. Immerhin konnte er so Dinge mitbekommen, die anderen verborgen blieben und auch meist sehr interessant waren. Die meiste Zeit allerdings hatte er dazu keine Zeit, Le'wa war zu sehr damit beschäftigt den Taelons zu dienen und Lösungen für ihre Probleme zu finden, worum sich auch Sia'ann kümmern musste. Die Sprache, die diese Spezies sprach, erschien ihm merkwürdig, sie schien sich sehr von der seinen zu unterscheiden. Sie mussten wirklich noch am Anfang ihrer Evolution stehen, wenn sie keine einheitliche Sprache hatten bilden können. Wie lange es wohl dauern mochte, bis sie es irgendwann einmal doch könnten? So viele Sprachen auf eine einen so winzigen Planeten mussten doch viele Probleme hervorrufen! Was taten sie denn, wenn sich zwei dieser Rasse begegneten, und sie nicht dieselbe Sprache sprechen konnten? Redeten sie dann gar nicht? Vielleicht war es auch so, dass viele Menschen, diese Sprache, die wohl weit verbreitet schien, zu lernen schienen, um sich zu verständigen. War das vielleicht auch eine Art Versuch eine Sprache zu haben, die alle sprechen konnten, neben ihren eigenen Sprachen? Er fand diese Rasse schon alleine in ihren Denken, merkwürdig, aber auch faszinierend. Dass sie so viele Sprachen hatten, hieß das nicht auch, dass sie sehr unterschiedlich sein mussten? Es musste ja so etwas wie eine unabhängige Entwicklung gegeben haben, oder etwas in dieser Art. Sonst hätten sie nicht so viele Sprachen entwickelt? Er fand diese Frage sehr interessant und wollte ihr gerne nachgehen. Aber da waren ja nicht nur die Informationen über ihre Sprachen, sondern auch andere die er nicht verstand. Hatte Da'an sie aus diesen Grund geholt? Welchen Sinn sollte das haben? Sia'ann war nicht bedeutend, dass sie da waren musste einen anderen Grund haben, oder auf jeden Fall musste sein Hiersein einen anderen Grund haben. Ke't'then war Diplomat, diese Entscheidung konnte er noch verstehen. Geduldig und nun etwas verwirrt, wartete er darauf, dass Da'an weiter sprach, etwas sagte, oder irgendeine Erklärung abgab. Leicht legte er den Kopf schief und sah Da'an nun zum ersten Mal, seit seines Eintretens, direkt, fragend an. Eine andere Reaktion würde er nicht geben, es war zu diesem
Ke't'then schwieg. Er besah sich die Daten, doch wurde es nicht zu seiner Hauptbeschäftigung. Nach außen hin wirkte er immer noch offen für das, worauf Da'an nun sicher bald zu sprechen kommen würde, deutete aber mit keiner Handlung oder Haltung an, dass er dies nun endlich tun solle, er selbst hatte Zeit, für Diplomaten gab es auf dem Mutterschiff kaum etwas zu tun, noch weniger für die rangtieferen seiner Kaste, zu welchen er selbst auch gehörte. Unter den Daten stachen für ihn persönlich vor allem die offensichtliche Regelung der Sprachen sowie die Gewichtung der Bevölkerung hervor. Es passte überhaupt nicht zum jeweiligen Lebensstandart auf den ersten Blick. Geologische Daten interessierten in kein bisschen, diese kannte er bereits gut, hatte für sich auch schon beschlossen, von wo, so er eine Gelegenheit haben sollte, er sich einzelne Sammelstücke mitnehmen wollte. Nachdem er alle Informationen überblickt hatte, galt seine volle Konzentration wieder Da'an, welcher bis eben weiter geschwiegen hatte, in der offensichtlichen Erwartung, dass sie die Daten in sich aufnahmen, einen anderen Grund konnte er nicht erkennen. Sogar als sich in ihm ein möglicher Grund hierfür abzeichnete, behielt er diesen für sich, ihn vorzeitig preiszugeben würde dem älteren Diplomaten Dinge in die Hände spielen, die für ihn selbst nur direkte Abhängigkeit sowie eine allfällige Verwicklung in Intrigen bedeuten konnte. Und von beidem wollte er derzeit nichts wissen.
Nachdem er sicher war, das die beiden von ihm gerufenen Taelons die Daten in sich aufgenommen hatten, ließ Da’an den Datenstrom wieder mit derselben flüchtigen Geste verschwinden, mit welcher er ihn zuvor aufgerufen hatte. Erst dann wandte er sich wieder um und blickte ebenfalls hinaus auf den grauen leblosen Mond, auf dessen dunkler Seite einige aus der Arbeiter und Techniker Kaste bereits damit begonnen hatten, eine für ihrer aller Zwecke nützliche Station zu errichten. „Du hast recht mit deiner Meinung, das wir noch weitere Informationen über dies dort lebenden Spezies benötigen Ke’t’then. Das Abhören ihrer primitiven Sendevorrichtungen ist bei weitem nicht ausreichend genug.“
Da'an hatte den Datenstrom relativ schnell wieder deaktiviert und blickte nun ebenfalls aus dem Fenster. Also, wenn Da'an sie nur geholt hatte, um ihnen das zu zeigen und um ihnen zu sagen, dass es damit alleine nicht getan war - mit dem Abhören - sollte er doch geeignete Wissenschaftler heraus suchen, die am besten zur Erforschung dieser Spezies waren. Das konnte er doch auch einfacher machen. Die guten Wissenschaftler waren gemeinhin bekannt, dafür hätte er ihn nicht rufen müssen. Mit einer resignierenden Geste, er war immerhin kein Diplomat und konnte dieses Spiel einfach nicht spielen - Sia'ann empfand es auf jeden Fall als eine Art Spiel - er war zu neugierig und würde einfach nicht warten können, bis Da'an sich endlich mal entschied das zu sagen, wegen was er sie geholt hatte, sagte er schließlich, zwar noch ruhig, aber schon ein wenig entnervt klingend: „Würdest du uns dann endlich sagen, warum du uns gerufen hast? Die Daten werden kaum der einzige Grund sein...“ Musste er es denn derart hinauszögern?
Ke't'thens Vermutung schien zu stimmen. Nun war ihm definitiv klar, weswegen Da'an sie gerufen hatte. Doch er verhielt sich weiter gemäß seinen eigenen Prinzipien und sprach es nicht an, solange Da'an nicht genau dies aussprach. Mental fühlte er zu Sia'ann hin, versuchte zu ergründen, wie dieser die Sache einschätzte, welche Gedanken er sich darüber machte. Es war schon erstaunlich, sie beide waren auf dem selben Schiff, und doch hatten sie sich in den letzten düsteren Jahrhunderten kaum gesehen, kaum miteinander gesprochen, sich nicht einmal groß wahrgenommen. Er wusste einfach, dass Sia'ann auch auf dem Mutterschiff lebte, doch mehr über ihn war ihm bei genauerer Betrachtung nicht bekannt, über das, wie dieser die letzen Jahrhunderte verbracht hatte. Eigentlich Schade, vielleicht aber ließ sich dieses Versäumnis, nun da er es ausmachen konnte, irgendwie noch ausgleichen. Dann endlich hörte er doch etwas von ihm, was über eine Begrüßung hinausging. Ke't'then selbst hielt sich nun zurück, wollte beobachten, was weiter geschah, ob Da'an noch länger versuchte mit ihnen zu spielen, oder ob er sich damit begnügte einen an seinen Lippen zu wissen. Ausdruckslos blickte auch er nun auf das riesige graue Gestein, welches den belebten Planeten umkreiste und diesen in einer konstanten Drehung hielt.
Sia'ann spürte am Rande ein Tasten von Ke't'thens Seite aus. Seine Handlung verwirrte ihn leicht, aber nicht übermäßig. Ein leises Lächeln huschte über sein Gesicht, dann wurde er wieder ernst. 'Ist dies in diesem Moment wichtig, Ke't'then, oder können wir das auf später verschieben...nach unserem Gespräch mit Da'an?' fragte er leicht belustigt, aber kein wenig empört, oder in irgendeiner anderen Weise zeigend, dass ihn dies gestört hatte. Es interessierte
sich zwar nur selten jemand für seine Gedanken zu bestimmten Szenen, dennoch war er meistens doch bereit sie mit jenem zu teilen, bei denen er glaubte, dass er es tun konnte und er ihm nicht schaden würde. Der Grund warum jetzt dem Tasten nicht nachgeben wollte, war weniger Da'an, sondern vielmehr die Tatsache, dass er diesbezüglich zu unsicher war, er hatte zu dieser Situation ja noch nicht einmal wirklich eine Meinung!
Sich nach der an ihn gerichteten Frage nun langsam wieder seinen Besuchern zuwendend erwiderte Da’an mit einer beschwichtigend und auffordernd zugleich wirkenden Geste seiner rechten Hand: „Ist der Grund nicht offenkundig?“
'Gewiss lässt sich dies auf später verschieben.', meinte Ke't'then leise zu Sia'ann. Als Da'an endlich weiter sprach blickte er diesen wieder an. „Welches sollen denn nun konkret unsere Aufgaben sein?“, fragte er Da'an statt eine klärende Antwort zu geben.
Sia'ann bestätigte Ke't'thens Aussage nur und wandte sich dann auch wieder Da'an zu. „Wie du siehst scheint der Grund nicht offenkundig zu sein... da du offenbar vorhast Fragen zu klären, möchtest du, dass ich geeignete Wissenschaftler suche? Ich denke aber eigentlich dass diese im Gemeinwesen bekannt sein müssten...?“
„Die im Gemeinwesen bekannteren Wissenschaftler haben anderweitige Verpflichtungen“, entgegnete Da’an nun ebenfalls etwas direkter als bisher geschehen werdend, „daher galt euch beiden meine Frage, was ihr als geeignete Mittel und Wege für eine näher gehende Informationsbeschaffung halten würdet.“
Sia'ann sah Da'an nun sehr verwirrt an. Warum fragte er das einen Wissenschaftler und dazu noch ihn? Le'wa hätte er doch auch Fragen können! Mental wandte er sich in dieser Situation doch lieber an Ke't'then. 'Wenn du nichts dagegen hast, werde ich mich dabei heraus halten... ich bin mir sicher, du wirst du geeigneten Antworten finden!' Damit fand er war seine Aufgabe erledigt. Zur Vorsicht hielt er noch einen leichten Kontakt mit ihm, für den Fall, dass er doch etwas hinzufügen wollte. Sollte Ke't'then das als unverschämt erscheinen, würde Sia'ann das rechtzeitig spüren und sich zurückziehen, was er eh schon ein wenig getan hatte. Er brauchte immer etwas Zeit um sich klar zu werden, was er wollte und dachte.
Ke't'then ließ Sia'ann wissen, dass er verstanden hatte. Sia'ann hatte sich wohl all die Zeit kein bisschen geändert. Nun, er würde seine Taktik ändern müssen, um Da'an nicht sein wahres Interesse an der Sache zu zeigen. „Nun, du kennst mittlerweile unsere Vorschläge. Brauchst du noch weiteres?“, fragte er nach einer unterstreichenden Pause das Synodenmitglied seiner Kaste.
„Aber selbstverständlich, sonst hätte ich euch beide nicht hierher zu mir gebeten“, erwiderte Da’an weiterhin eine vollkommene Ruhe ausstrahlend, „jeder von euch Beiden ist für eine weitergehende Erforschung und zur Beschaffung neuerer und tiefer gehenderer Informationen geeignet. Auf welchem Wege ihr dies tut, bleibt euch überlassen. Jedoch werden baldmöglichst ausführliche Ergebnisse von der Synode erwartet.“
In ihm herrschte eine stille Freude, welche nie nach außen dringen würde, von der nie jemand erfahren würde, die aber wie alle seine Empfindungen stets durch dass allgegenwärtige Wissen um Sa'ars Zustand, gedrückt wurde. Anders kannte Ke't'then es gar nicht mehr, es bekümmerte ihn daher auch nicht weiter, für ihn war es auf eine Weise wie Gewohnheit. Sein erster Gedanke galt wie immer dem Gemeinwohl, wenn nun also Da'an oder gar die Synode ihn und Sia'ann dazu bestimmt hatten hier auf diesem zu Grossteilen von Wasser bedeckten Planeten die Ersten und Ausschlagsgebenden Informationen direkt zu besorgen, so konnte dies den sozialen Aufstieg in der eigenen Kaste mit sich bringen, dies wiederum zog einen leichten Anstieg der eigenen Macht mit sich. Darum aber ging es ihm persönlich weniger. Dieser Planet konnte bedeutungsvolleres auf sich tragen, denn Ma'el hatte hier einige Jahre forschend verbracht. Und die Ergebnisse davon standen seiner Ansicht nach noch immer aus. Ma'els Verhalten hier war seiner weder würdig noch hatte es diesem entsprochen, wenn es tatsächlich so war, wie aus den wenigen Berichten vage bekannt wurde. Doch darüber war man sich selbst heute noch uneins. Ke't'then selbst konnte sich zwar erklären, weswegen vielleicht gerade er hierbei zugezogen wurde. Schließlich war er selbst bereits auf vielen Planeten gewesen und auf manchen davon direkt nach der ersten Phase der Abklärung, auf anderen erst später. Auf einem aber wurde er unterstützend noch in der ersten Phase zugezogen. Dort erfüllte er zwar keinerlei tragende Funktion, aber er konnte einige Erfahrungen durch Beobachtungen gewinnen, besaß daher also etwas, dass gemessen an ihrer Zahl nur wenige weitere kannten und nicht völlig ablehnten. Was aber der Grund für die Auswahl des neben ihm stehenden Wissenschaftlers Sia'ann war, konnte er sich nicht so recht vorstellen. Nicht nachdem wie er Sia'ann einst kannte, was sich, wie er eben bestätigt sah, nicht viel geändert hatte. Selbst heute war dieser noch in Le'was näherem Umfeld. Nun ja, eine Erklärung wäre, dass es nun endgültig an der Zeit war, dass Sia'ann sich von seinem Mentor lösen würde, um auf eigenen Wegen an der Lösung des Energieproblemes zu forschen. Wieso aber wollte man dies genau hier auf diesem Planeten durchführen? Dass es durch einen alten Kameraden leichter vonstatten ginge, konnte Ke't'then noch nachvollziehen, dies musste man ihm gar nicht erst sagen, er hatte es auch von alleine bemerkt, dass man wohl die Überlegung anstellte, dies mittels ihm durchzuführen. Aber ihm stellte sich in all dem doch etwas quer. Wieso war man darauf bedacht hier auf dem Planeten wo einer der einstmals größten Wissenschaftler verstarb, derlei Kleinigkeiten zu bereinigen? Wäre es nicht viel klüger die wahrhaft fähigen Köpfe hier einzusetzen? Doch wäre es, außer man maß Ma'els Arbeit, die allenfalls noch hier zu finden war, nicht mehr die Bedeutung zu, die man ihr Zeitenweise beipflichtete. Noch einmal dachte er an Da'ans letzte Worte: 'Baldige Resultate'. Das passte zu seiner zuvor angestellten Annahme über Ma'el, konnte außerdem noch bedeuten, dass auch der Beginn innert kürzester Zeit geplant oder erhofft war. Schließlich hatten sie nicht ewig Zeit, es war Krieg! Und um sie stand es derzeit nicht mehr so gut wie auch schon, die Botschaften darüber kursierten im gesamten Gemeinwesen. „Nun, die Ausgangslage, auf welcher wir aufbauen sollen ist uns nun bekannt, was die bisherigen gesammelten Informationen angeht. Welche Mittel stehen uns denn von Seiten der Synode zur Verfügung?“, fragte Ke't'then mit einer leichten inneren Erregung, welche daher rührte, dass er in der letzten Zeit nur äußerst wenig zu tun hatte und so in jeder kleineren, noch mehr aber in jeder größeren Tätigkeit völlig aufging. Tätigkeit bedeutete für ihn Abwechslung, Ablenkung und was für ihn manchmal fast noch wichtiger war, es brachte ihn für eine Zeit von den Gedanken an Sa'ar ab, an dessen Zustand er mit nichts tun sowie sowieso nie etwas würde ändern können.
Beruhigt spürte Sia'ann, dass Ke't'then verstanden hatte. Da'ans Antwort ließ auch nicht lange auf sich warten. Allerdings war sie doch um einiges anders, als er sich dies vorgestellte hatte. Vor Schreck und auch erstaunt leuchtete Sia'ann kurz auf. Hatte er sich da verhört? Sie beide sollten Informationen suchen? Und sie so bald wie möglich der Synode geben? Wie hatte Da'an nur gerade auf diese Idee kommen können, ihn dafür zu nehmen? Le'wa war geeigneter als er und hatte auf keinen Fall zu viel zu tun! Er würde sich sicher freuen, Informationen sammeln zu können. Nicht dass Sia'ann der Meinung gewesen war, er wäre dazu nicht geeignet. Es wunderte ihn nur, dass Da'an gerade auf ihn gekommen war! Er war doch nun wirklich nicht sehr auffällig in seiner Kaste gewesen und er hatte nicht gedacht, dass er noch eine größere Aufgabe bekommen würde. Mehr als nur verwirrt sah er Da'an an. Was sollte das ganze? Oder glaubte er nur, in Wirklichkeit wäre er nicht in der Lage die Aufgabe zu lösen und wollte ihn bloß stellen? Nur ergab das keinen Sinn, er war immer so unauffällig gewesen, dass es für Da'an keinen Grund geben konnte, der den Gedanken rechtfertigen würde, dass er ihm im Weg stand. Zudem hatte er keine Ahnung wie er die Informationen besorgen konnte! „Das kann nicht dein ernst sein...“ murmelte Sia'ann mehr zu sich selber, als er es wirklich an jemanden richtete. Er erwartete auch keine Antwort, ihm war es sogar lieber, wenn er es nicht tat und es am besten überhörte. Es war kein sehr Produktiver Beitrag. Was ihn allerdings am meisten störte war, dass er sich daraus nicht heraus halten konnte! Er musste sich eine eigene Meinung bilden, musste die Ergebnisse präsentieren. Wenigstens würde Ke't'then ihm helfen, oder eher gesagt sie mussten zusammenarbeiten. Sia'ann dachte sich, dass es doch besser wäre, wenn dies ein anderer Taelon tat. Die Verantwortung, die er dadurch bekommen würde, war ihm zu viel. „Du sagtest, es wäre egal auf welchem Weg... ist es uns auch erlaubt, andere Taelons mit einzubeziehen?“ Somit könnte er sich aber schon mal auf jeden Fall aus der Affäre ziehen. Seinen Traum, einmal den Taelons bei etwas bedeutenden dienen zu können, wollte er nicht wieder aufwecken. Er überlegte eine Weile, ob er mit Ke't'then reden wollte. Sia'ann hatte immer ein paar Probleme gehabt, sich gegenüber anderen Taelons auszudrücken. So entschied er sich, anstatt etwas zu sagen, nur seiner Verwirrung und Unsicherheit zu übermitteln. Mit der leisen Frage, was er denn darüber dachte, zog er sich schon wieder zurück. Ihm fiel kurz auf, dass er dies früher nicht getan hätte... gefragt auf jeden Fall, aber sich nicht sofort zurückgezogen. Aber sie hatten sich immerhin auch schon lange nicht mehr gesehen,
er wusste nicht inwieweit sich Ke't'then in den Jahrhunderten, in denen sie sich nicht mehr gesehen hatte und Sia'ann diesen fast vergessen hatte, verändert hatte.
Aufmerksam hatte Da’an den an ihn gerichteten Fragen gelauscht und auch die Reaktionen der beiden doch so unterschiedlichen Taelons in sich aufgenommen. Es war wirklich eine gute Wahl von ihm gewesen, gerade diese Beiden für die anstehende Mission auszuwählen. „Es stehen euch jedwede Mittel zur Verfügung. Allerdings ist die Aufgabe an euch zwei gerichtet worden Sia’ann und Ke’t’then und nicht an einen anderen. Ich denke ihr wisst was zu tun ist … und das eine frühzeitige Entdeckung durch die dort lebenden Spezies nicht erwünscht ist. Jedoch ist jedwede notwendige Methode gestattet, die in diesem Rahmen nutzbringende Informationen erbringen könnte.“
Ke't'then fühlte sich zusehnds bestätigt in seinen Gedanken über den leicht jüngeren Sia'ann. Er vermittelte ihm Sicherheit, und auf einer unterschwelligen Ebene liess er ihn wissen, dass es keinen Grund für Verwirrung und Unsicherheiten gab, alles war in bester Ordnung, zur Untermauerung des eben vermittelten übergab er den Wissenschaflter auch das Wissen, dass er eine genauere Vorstellung dessen hatte, was nun auf sie zukäme. Wie er selbst darüber dachte behielt er allerdings für sich. Dies konnte er auch später noch mitteilen, wenn es angebrachter wäre. Doch nicht jetzt. Wissend was er sagte sprach er Da'an an: „Ist denn bereits ein Versuch unternommen worden einzelne zu Kontakten? Respektive, gibt es allenfalls geeignete Strukturen, die, so wir anders nicht weiterkommen werden, unseren Zwecken gerecht werden könnte, von denen wir bereits wissen?“. Danach wandte er sich auch offen an Sia'ann: „Hast du aus den Daten ein Gebiet ausmachen können, der einigermaßen dem entspricht, was du für deine mit Sicherheit erforderlichen Forschungen benötigst?“
Die Frage Ke’t’thens mit einer seine Zufriedenheit ausdrückenden kleinen Geste erwidernd, welche auch schnell übersehen werden könnte, erwiderte der Diplomat und Synodenmitglied: „Auch dies zählt zu den Dingen, die es für euch herauszufinden gilt. Bisher herrscht nicht einmal eine genaue Einigkeit über das Äußere dieser Spezies und den Intelligenzgrad derselbigen. Klar ist nur, das es mehrere verschiedene zu geben scheint. Einige tendieren dazu diese in den Meeren zu suchen, andere wiederum denken das sie an Land zu finden sein werden. Vielleicht ist ja auch beides der Fall und - was wir ja schon des Öfteren erlebt haben - es haben sich verschiedene Arten der Intelligenz auf diesem Planeten entwickelt.“
Sia'ann beruhigte sich langsam, durch den Einfluss von Ke't'then. Er hatte immer noch die dumme Angewohnheit bei verschiedenen Sachen überzureagieren. Meistens welche die für ihn ungewohnt waren, oder bei denen er unsicher in der Vorgehensweise war. Obwohl sich, diese doch für einen Taelon recht ungewohnte, Reaktion schon gebessert hatte. Dennoch reagierte er leicht beleidigt, als Ke't'then ihm übermittelte, dass alles in Ordnung war. Es war nicht alles in Ordnung! 'Wie kannst du es in Ordnung nennen, dass ich, der ich so unauffällig bin, für so eine Mission gewählt werde? Ich denke nicht, dass du der Meinung bist, dass ich an dieser Aufgabe teilnehmen sollte, wieso kam Da'an dann gerade auf mich?' Eigentlich erwartete Sia'ann nicht wirklich eine Antwort, er sprach weder beleidigt, oder verletzt zu ihm, noch war es wirklich eine Frage. Eher eine Frage, die er sich gedanklich selber stellte. Sia'ann hätte beinahe Ke't'thens Frage an ihn überhört. So etwas war ihm schon oft passiert, wenn er sich mit seinen Gedanken zu sehr mit anderen Dingen beschäftigte. Wie konnte Ke't'then gerade auf die Idee kommen, Sia'ann die Frage in diesen Augenblick zu stellen? Und dann auch noch laut und nicht in Gedanken! Wäre das nicht anders leichter gewesen? Nun müsste er noch eine Antwort vor Da'an geben! Mit nervösen Handbewegungen trat er langsam vor und fragte: „Du erlaubst doch, Da'an...?“ Sia'ann wartete nicht erst eine Antwort ab, Da'an könnte ihn ja später noch dafür zurechtweisen, nun war er erst einmal froh, wenn er alles hinter sich hätte. Mit einer unsicheren Handbewegung, aber nichts desto trotz immer noch elegant, aktivierte er einen Datenstrom und rief noch einmal die Informationen, die ihnen Da'an ihnen gezeigt hatte auf. Nach kurzen Suchen hatte er eine Karte der Erde gefunden, auf der er sich kurz orientierte und sich nach einem geeigneten Platz umsah. Schließlich entschied er sich für die ihn am besten erscheinende Stelle. Er zeigte auf einen der großen Kontinente, auf der Nordseite. „Ich denke es wäre am besten, wenn wir dort landen würden. Meiner Meinung nach ist es das Beste, nicht so viel Aufmerksamkeit zu erregen, aber dennoch in der Nähe von ihnen zu sein.“ Sia'ann sah noch einmal genauer auf die Beschaffenheit des Planeten und dachte einen Moment lang nach. „Bei so einem Planeten ist es durchaus möglich, dass er viel Leben hervorgebracht hat... dass es mehr als eine intelligente Rasse gibt, ist nicht unwahrscheinlich, bei den Ressourcen die es dort gibt... dennoch finde es besser wenn wir uns zuerst ins Wasser begeben. An dieser Stelle hat man aber auf jeden Fall beide Möglichkeiten im Auge, das Leben im Wasser und auf dem Land und können bestimmt auch, sollte es im Wasser kein intelligentes Leben geben, von dort aus ohne selber aufzufallen, Informationen sammeln...“ Sia'ann bemerkte etwas erschreckt, dass er nun sehr viel geredet hatte und das meiste davon war eher unwichtig. Vor allem da er eher laut gedacht hatte, als dass er irgendetwas hatte ausführen wollen. Etwas verwirrt und verlegen, deaktivierte er den Datenstrom und zog sich zurück. Schade dass man Taelons nicht auch deaktivieren konnte, oder zumindest dafür sorgen konnte, dass sie das, was man gesagt hatte, vergaßen. Diese Situation war ihm doch nun sehr unangenehm, was er zwar gerade noch aus seinen Energielinien heraus halten konnte, aber er konnte nicht verhindern, dass er eine entsprechende Geste machte, allerdings bemüht dabei so unauffällig wie möglich zu sein.
Den Ausführungen Sia’anns aufmerksam lauschend und dessen Verhalten zufrieden in sich aufnehmend, machte sich Da’an nicht einmal die Mühe etwas auf dessen Frage hin zu erwidern, da dies sowieso überflüssig gewesen wäre. Seine Entscheidung ausgerechnet diese beiden Taelons für diese Mission auszuwählen hatte sich jedoch gerade als gut und richtig erwiesen. Indem er diesen Zwei etwas Bedeutsames zu tun gab, konnte er zugleich dem Gemeinwesen nicht nur mit den dringend benötigten Informationen helfen, um so zu einer diesen Blauen Planeten betreffenden Entscheidung zu gelangen, sondern zugleich auch zwei bisher eher als unscheinbar geltende Geister beleben und in die Handlungen und das Denken aller Taelons stärker mit einbeziehen, was etwas war, das wiederum dem Gemeinwesen in naher oder ferner Zukunft nur zugute kommen konnte. „Nun da ihr anscheinend wisst was ihr tun wollt, freue ich mich darauf, die baldigen Ergebnisse eurer Nachforschungen zu erfahren.“, beendete Da'an mit einer verabschiedenden Geste die in seinen Räumlichkeiten auf dem Mutterschiff stattfindende Unterhaltung und wandte sich anschließend wieder dem Anblick des vor ihm befindlichen grauen Mondes zu.
Sia'ann verabschiedete sich mit einer entsprechenden Geste und wandte sich zum Gehen. Wie es aussah war es wohl wirklich unvermeidbar, dass er mit Ke't'then zur Erde fliegen musste. Und Da'an schien auch nicht gerade negativ über seine Ausführungen zu denken, was ihn allerdings nur leicht beruhigte, er war immerhin Diplomat! Noch einen letzten unsicheren Blick zu Ke't'then werfend, verließ er den Raum und ging in Richtung seines Quartiers. Wenn er nun tatsächlich auf der Erde Forschungen vornehmen musste, hatte er noch viel zu packen. Einiges würde er sich wohl von Le'wa borgen müssen. Nachdenklich ging er die Gänge zu seinem Quartier entlang. Er brauchte nicht lange um dort hinzukommen. Etwas unwohl sah er sich in seinen Raum um. Er war wie alle anderen eingerichtet und klein. Da Sia'ann die meiste Zeit sowieso nicht da war, oder nachdenklich auf seinem Stuhl saß, war ihm dies immer egal gewesen. Und nun müsste er mit einem Taelon, den er einmal gekannt hatte, der ihm aber nun fremd geworden war, alleine auf diesen Planeten reisen. Er wusste nicht inwieweit sich Ke't'then verändert hatte, zudem hatte auch er selbst sich ein wenig verändert. Im Gemeinwesen suchte er unauffällig nach Informationen über Ke't'then. Auf jeden Fall erregte dieser mehr Aufmerksamkeit, als Sia'ann selber. Und verändert hatte er sich auf jeden Fall, als Sia'ann damals ging, fing Ke't'then sich ja auch schon an zu verändern. Er hatte noch nie jemanden erlebt, der sich derart um sein Kind kümmerte, bei welchem die Chance eh schlecht standen, dass es jemals würde Leben können. Für ihn war es zu viel gewesen, dass mit anzusehen und Sia'ann hatte sich von seinem Freund zurück gezogen. Er bereute diesen Entschluss nicht, immerhin war es auch Selbstschutz gewesen.
Sia'ann ging auf seinen Stuhl zu und aktivierte den Datenstrom, um mit Le'wa kurz zu sprechen. Wie er erwartet hatte, war dieser auch nicht wenig überrascht, als er hörte, dass Sia'ann zu einer derartigen Mission geschickt wurde, von der man doch eigentlich dachte, dass ein erfahrener Taelon diese übernehmen müsste. Er konnte an den Verhalten seines Mentors sehen, dass er sich zwar in einer Art freute, auf der anderen Seite aber auch etwas geknickt war. Wahrscheinlich hätte er es lieber gehabt, wenn er selber forschen dürfte, vor allem da er sich ja auch für den fähigeren von den beiden hielt. Lächelnd dachte Sia'ann daran, dass Le'wa doch eigentlich sehr genau wusste, welche Fähigkeiten er hatte und durchaus in der Lage war, diese Aufgabe zu erfüllen. Le'was Stimme
drang in seine Gedanken ein, er hatte ihn schon wieder vergessen. Vielleicht war das, das einzige was Sia'ann an seine Arbeit hindern konnte. Dass er nicht in der Lage war, über etwas nachzudenken und dennoch seine Umgebung wahrzunehmen, was sich in den Jahren noch verschlimmert hatte. Bis jetzt war er immer wieder alleine wieder gekommen, nun spürte er wenigstens ansatzweise, die Hilfe des Gemeinwesens. Ihm war sehr unwohl deswegen, dies bedeutete, dass er schon Aufmerksamkeit auf sich zog und das nicht nur wegen seines Verhaltens. Le'wa sagte ihm zu, dass er einige der Objekte, die er brauchte, von ihm bekommen könnte. Er müsste sich diese nur von seinen Labor abholen. Zufrieden deaktivierte er den Datenstrom wieder und packte die Sachen, die er selber immer benutzte, in einen speziellen Behälter, in dem sie auch nicht kaputt gehen könnten. Nachdem Sia'ann das erledigt hatte, verließ er wieder sein Quartier, obwohl er in dieser Situation doch lieber dort drin geblieben wäre. Vielleicht einfach nur zum nachdenken. So machte er sich auf den Weg zu Le'was Labor, um die Sachen zu holen, die er noch dringend brauchte.
Er musste sich gezwungenermaßen mit Le'wa unterhalten, der ihm dann auch gleich noch Ratschläge gab, dabei war es bestimmt nicht das erste Mal, dass Sia'ann mit anderen Lebewesen in Kontakt kam. Er wusste durchaus welche Untersuchungen wichtig waren und wie er mit einzelnen umgehen musste, wenn dies denn überhaupt nötig werden würde. Dabei hoffte Sia'ann, dass er mindestens ein Exemplar sich holen dürfte, auch wenn sie nicht gerade auffällig werden sollten, er brauchte doch dringend jemand, den er untersuchen konnte. Dagegen hätte bestimmt niemand etwas einzuwenden, zudem gab es keine andere Möglichkeit an wirklich wichtige Informationen zu kommen und die Wahl der Mittel lag allein bei Sia'ann und Ke't'then. Er schüttelte über sich selber den Kopf. Jetzt versuchte er sich selber schon zu rechtfertigen, für etwas, das noch gar nicht geschehen war. Niemand würde ihn zu diesen Zeitpunkt schon dafür verantwortlich machen und es würde so schnell auch nichts passieren. Wieso musste er nur die ganze Zeit daran denken, dass er vielleicht versagen könnte? War das tatsächlich so wahrscheinlich? Bei den anderen Aufgaben, die ihm Le'wa des öfteren aufgetragen hatte, waren diese Gedanken niemals aufgetaucht. Erschöpft kam er wieder in seinem Quartier an und setzte sich auf seinem Stuhl, schaute hinaus auf die Sterne. Wieder glitt er mit seinen Gedanken ab, war bereits auf der Erde, obwohl er ja noch nicht einmal wusste, was ihn dort erwarten würde. Dennoch gab ihm alleine das daran Denken schon etwas Sicherheit. Noch etwas dass sich verändert hatte. Die Sicherheit, hatte er vor Jahren immer nur aus den Lebewesen, die es zu erforschen galt, gezogen. Sie waren unter ihm, dumm, aber nichts desto trotz faszinierend, konnte konnten ihn nicht sagen, ob er etwas falsch machte, hauptsächlich weil sie niemals eine Ahnung hatten, was er da überhaupt machte. Nun brauchte er sogar schon vorher etwas zur Ablenkung. Sia'ann war nur froh, dass Ke't'then mit ihm kam. Sollte er irgendwelche Bedenken haben, konnte er sicher sein, dass Ke't'then die richtige Entscheidung treffen konnte, so dass er sich keinerlei Sorgen mache musste. Langsam nervös und unruhig werdend, nahm er zu Ke't'then über das Gemeinwesen Kontakt auf und fragte vorsichtig an, wie weit er war. Er wusste immer noch nicht so genau, in wie weit sich Ke't'then verändert hatte. Sia'ann hatte sich in einigen Dingen verändert, bei ihm war es demnach nicht unmöglich, dass er sich auch gravierend verändert hatte. Obwohl ihm ja seine Reaktion bei Da'an gezeigt hatte, dass er Sia'anns Verhalten noch wie damals zu tolerieren schien und er ihn auch nicht deswegen angesprochen hatte. Dennoch hielt er sich selbst doch noch in seinen Kontakt zurück.
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Lange stand Da’an vor dem großen Aussichtsfenster und betrachtete den großen blauen Planeten, welcher direkt vor ihm in der unendlich wirkenden Schwärze des Weltraumes schwebte. Das tiefe Blau wurde von einigen weißen und grauen Wirbeln durchbrochen, welche den Anblick dieser großen wohl von Gewässern beherrschten Welt nur noch faszinierender machte. Was für Kreaturen mochten sich dort wohl entwickelt haben? Der Atmosphärenstudie zufolge mussten diese von einem innigen Wunsch der Selbstzerstörung beseelt sein, da die giftigen Stoffe dort sich erst seit etwas mehr als zwanzig bis siebzig Jahren entwickelt zu haben schienen, wobei die Tendenz derselbigen mit jeder Umdrehung ihres Planeten, in welcher sie diesen beobachtet hatten, weiter anstieg. Gerade dieser Hang zur eigenen Vernichtung sprach dafür, dass den dort lebenden Spezies ihr eigenes Überleben nicht besonders wichtig zu sein schien, was etwas war, das besonders T’than und Zo’or - die mehr für eine schnelle kriegerische Übernahme des Planetoiden waren - entgegenkam und nicht für seine in den letzten Eintausend Jahren der eher sanften Invasion, welche jedoch nur zum Einsatz kam, wenn die zu übernehmende Spezies ein gewisses Mindestmaß an Intelligenz besaß. Wesen die sich selbst über Jahre hinweg vergifteten und dies auch noch immer weiter und stärker taten, konnten nicht gerade besonders viel der von ihm erhofften Intelligenz besitzen. Da dies jedoch zuerst abgeklärt werden musste, hatten sie beschlossen, ehe sie sich auf die eine oder andere Strategie festlegten, noch mehr Informationen über die Verhältnisse dort auf dem Blauen Planeten zu sammeln. Aus diesem Grunde hatte er auch Sia’ann und Ke’t’then zu sich gerufen. Diese beiden sollten die ihnen noch fehlenden Informationen beschaffen.
Ke't'then war bereits eine gute Zeit aufgestanden, fühlte aber immer noch die Frische der Energiedusche und nahm wie alle Tage seine gesammelten Steine verschiedener Welten in die Hand, erinnerte sich an die Abläufe bei der Ankunft, und wie er den jeweiligen Stein bekam, den Planeten schlussendlich verließ im Wissen, was anschließend mit jenen Kulturen geschah. Er war bei seiner Routine gerade an einem Stein angelangt, welchen er von einem Unbewohnten Mond nahe der Jaridianischen Grenze mitgenommen hatte nur wenige Monate bevor die Idee der Konstruktion dieses einen letzten Schiffes geboren wurde, als er von Da'an, einem der Ranghöchsten seiner Kaste direkt angesprochen wurde. Ehrfürchtig reagierte Ke't'then, als er den Stein zurück auf dessen Position legte: 'Selbstverständlich werde ich kommen. Ich bin bereits auf dem Weg.’ Anschließend verschloss er seine Sammlung sorgfältig und wandte sich in Gedanken versunken hin zum Ausgang aus seinem kleineren Quartier am unteren Rand des Mutterschiffes. Ihm gefiel dieser kleine, doch recht geräumige Raum, abseits der Meisten, wovor viele seiner Art eher zurückschreckten, daher bekam er ihn auch ohne längere Diskussionen. 'Weswegen ruft mich Da'an? Gibt es wohl etwas neues, woran ich teilhaben darf?', solches und ähnliches ging Ke't'then durch den Kopf, als er die Gänge in Richtung seines Ziels einschlug und entlangging. Mit zunehmendem Optimismus beschleunigte er etwas seine Schritte, jedenfalls solange er keinen anderen in seiner Nähe wusste. So kam er auch bald bei dem älteren und größeren Diplomaten an, grüsste diesen aufrichtig aber still mit der traditionellen Geste der Taelons, wartete, ohne seine innere Regung zu zeigen, auf die Erklärung weswegen er gerufen wurde.
Nachdenklich sah Sia'ann hinaus in den Sternenhimmel. Die Sterne bildeten Muster die, die meisten wohl nicht sehen konnten. Er tat nichts lieber als sie sich ein wenig anzusehen. Er war wieder seinen Mentor gefolgt, was er schon seit Jahren tat. Nicht dass er als Wissenschaftler wirklich schlecht gewesen war, nur war es ihm einfach noch nicht vergönnt gewesen, in seiner Kaste aufzusteigen. Irgendwann hatte er diesen Traum auch aufgeben. So folgte er seinem Mentor und assistierte ihn nur, selten führte er ein eigenes Projekt und wenn dann auch nur im Auftrags Le'was. Meistens zog sich Sia'ann doch schnell wieder zurück und das obwohl er vielleicht auch zu neugierig war und viele Ideen
hatte. Dennoch war er der Meinung, so dem Gemeinwesen am besten dienen zu können, er war immer da, wenn jemand seine Hilfe brauchte. Durch das Gemeinwesen spürte er, wie jemand ihn rief. Sia'ann brauchte nicht lange, um zu erkennen wer es war. Seine Präsenz war stark und er könnte sagen typisch Diplomat. Es wunderte ihn nur, dass Da'an gerade ihn rief, da er doch meistens eher im Hintergrund war. Natürlich konnte Sia'ann sich so einiges vorstellen, warum er gerufen worden war und er kam eigentlich auf keine negativen Gründe. Er verbarg vor ihm seine Aufregung und erwiderte ruhig, wie immer und scheinbar um nichts aus den Konzept gebracht: 'Ich werde sofort kommen!' Mit diesen Worten ging verließ er sein kleines Quartier und ging die langen, auf ihn beruhigend wirkenden, Gänge entlang, bis er vor Da'ans Raum ankam. Die Tür war nicht verschlossen und er wurde auch ohne, dass er auf sich aufmerksam machen musste, hineingelassen. Ke't'then war bereits da, so dass sich Sia'ann sofort unwohl fühlte. Er war als letzter gekommen, was er doch eigentlich nicht wollte. Etwas verlegen grüßte er mit der typischen Geste, sowohl Da'an als auch Ke't'then. Dann wartete er, was Da'an nun von ihnen wollte, oder ob er vielleicht doch nicht der letzte war und noch jemand erwartet wurde.
Da’an erwiderte die ihm entgegengebrachten Grußgesten auf gleiche weise und bedeutete beiden von ihm herbeigerufenen Taelons, doch etwas näher zu treten. Danach dann erkundigte er sich mit ruhiger und deutlich von ihnen allein geltender Aufmerksamkeit geprägter Stimme: „Es freut mich das ihr zwei so schnell kommen konntet Ke’t’then und Sia’ann. Es würde mich sehr interessieren was ihr Beide persönlich von der aktuellen Situation haltet und zu welcher Lösung ihr tendiert.“
Ke't'then schwieg einen Moment, Da'an machte diesmal keine lange Umschweife, sondern sprach direkt an, was ihn beschäftigte, etwas, was in anbetracht der Situation nur zu angemessen war. Er selbst hatte noch keine klare Position ergriffen. „Nun, der Grund unseres hier seins ist nun ohnehin schon seit langer Zeit festgesetzt, dann sollten wir ihn auch zu ende führen. Ich bezweifle, dass wir hier finden, wonach wir suchen, aber die Möglichkeit etwas anderes dafür zu finden, besteht. Ich möchte nur an die Skrills erinnern. Unser derzeitiger Weg mag nicht der Beste, wohl aber der einzig ausführbare sein.“, führte er mit ruhiger Stimme dann aus, was er davon hielt und den Anwesenden mitteilen wollte.
„Und welche der beiden Methoden - oder gar eine gänzlich andere - würdest du Ke’t’then gutheißen?“, hakte Da’an, nicht gewillt sich mit derart allgemein gehaltenen Antworten abspeisen zu lassen, weiterhin freundlich und gelassen bleibend nach.
„Wir haben an mehr Orten Krieg, als wir überschauen können, unsere Verluste sind bekannt. Versuchen wir es erst auf die diplomatische Weise, versagt diese, bleibt uns immer noch die aggressive, so können wir Kräfte sparen. Die Wesen dort unten könnten sich zwar niemals erfolgreich gegen uns stellen, würden aber von unserer Seite vermehrten Aufwand verlangen, wenn sie nicht freiwillig auf unserer Seite sind. Doch bevor ich weiteres vorschlagen will, ist es klüger, erst nähere Informationen über diese Rasse zu haben. Soweit ich mitbekommen habe, besitzen sie eine primitive weltumspannende Sendetechnologie, ließ sich daraus schon mehr über ihr Wesen erfahren?“, ergänzte Ke't'then auf die Aufforderung hin, seine Worte. Da'an machte bereits deutlich, dass er auf etwas hinaus wollte, er aber fand es für weitaus effektiver, dem Höhergestellten die Führung des Gespräches völlig zu überlassen, jeder wusste, dass Da'an sich ohnehin niemals drängen ließ, so handhabte Ke't'then es wie immer, er wirkte nicht uninteressiert, gab dem andern aber auch nicht das Gefühl, dass er ihn nun am Haken hätte.
Sia'ann trat langsam näher zu Da'an. Seine nachfolgende Frage überraschte ihn sehr. Warum fragte er dies gerade ihn und Ke't'then? Bei diesem konnte er es noch verstehen, immerhin war er Diplomat, allerdings war er selber doch Wissenschaftler! Sia'ann hatte sich niemals übermäßig mit der aktuellen Situation beschäftigt, er hatte andere Gedanken gehabt! Wenn er ehrlich war, so war er sich noch nicht einmal sicher, was er überhaupt davon halten sollte. Es war nicht seine Aufgabe, er hatte dies immer den Diplomaten überlassen! Natürlich, wusste auch er um die Probleme, nur hatte er sich darüber niemals wirklich eine Meinung gebildet. Er gab zu, dass er das lieber hätte tun sollen. Um vielleicht eine Anregung für seine eigene Antwort zu finden, hörte er ruhig Ke't'then zu, verstand aber nicht ganz, wieso das eine Antwort sein sollte. Es war doch gar nicht erkenntlich was er nun genau darüber dachte! Jedenfalls sah er es nicht, vielleicht würde Da'an, da er ja Diplomat war, darin mehr erkennen. Allerdings schien das nach seiner letzten Aussage wohl auch nicht der Fall zu sein, da er ja direkt fragte, für welche der Methoden er wäre. In der Zwischenzeit fühlte sich Sia'ann immer unwohler. Was sollte er sagen, wenn er an der Reihe war? Er wusste nicht welche die bessere Methode für alle wäre, er bezweifelte, dass dies überhaupt jemand wusste, weswegen es ja Diskussionen gab. Erst einmal würde er nun auf Ke't'thens Antwort warten und sich danach weiterhin überlegen, was er sagen wollte. Diese war doch schon auf jeden Fall aufschlussreicher als die vorige. Und er konnte ihm so gut zustimmen. Obwohl ihm Krieg im Allgemeinen
nicht gefiel und er es doch lieber gehabt hätte, wenn es diesen nicht gäbe, aber es war wohl unvermeidlich. Er selber hatte Ke't'then nichts mehr hinzuzufügen, also schwieg er und hoffte gleichzeitig, dass dies Da'an nicht auffallen würde und er einfach nur noch sagen würde, warum er sie nun gerufen hatte. Unauffällig sah Sia'ann aus dem Fenster, überlegte für den Fall aber immer noch an einer Antwort, die nicht halb so ausführlich werden würde, wie Ke't'thens.
Zufrieden ob der doch nun etwas ausführlicheren Antwort wandte Da’an seinen Blick wieder Ke’t’then zu und erwiderte, sich dabei nicht anmerken lassend ob ihm dessen Antwort nun gefiel oder nicht: „Es wurden in der Tat einige Daten gesammelt, die die Primitivität dieser Spezies nur noch zu unterstreichen scheinen. Zwar scheinen sie sich nach Ma’els letztem Bericht ein wenig weiterentwickelt zu haben, doch wohl nicht gerade zu ihrem besseren, wenn man die Werte dieses Planeten an sich nimmt.“ Mit einer Handbewegung aktivierte er einen Datenstrom und meinte auf diesen deutend: „Hier sind alle bisher von uns gesammelten Informationen. Einschließlich der wohl am weitesten verbreitet zu scheinenden Sprache. Für eine Volksumfassende Sprache scheint ihnen die nötige Intelligenz zu fehlen.“ Danach dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf Sia’ann, welcher verdächtig still die ganze Zeit über einfach nur dagestanden hatte. Nun viel anderes hatte Da’an auch nicht erwartet. Jedenfalls nicht wenn er danach ging, was er über das Gemeinwesen bereits von diesem mitbekommen hatte, was so gut wie überhaupt nichts war. Kein anderer Taelon schien sich für Sia’ann und dessen Gedanken zu interessieren, was nur ein weiterer Grund für seine Entscheidung gewesen war, diesen auszuwählen.
Interessiert hörte Sia'ann zu. Er fand andere Rassen schon immer interessant. Jede hatte ihre eigenen, individuellen Merkmale, bei denen es immer interessant war, diese zu erforschen. Auch den Datenstrom las er mit großem Interesse, es würde interessant werden, wenn die Taelons tatsächlich mit dieser Rasse in Kontakt traten. Er selber würde wohl eher nicht in den Genuss kommen, diese Spezies selber, alleine zu erforschen. Er würde wohl wieder nur ein Assistent sein, aber vielleicht konnte er auch so etwas über sie herausfinden. Es würden ja bestimmt ein paar Menschen in Kontakt mit einzelnen Taelons kommen und diesen könnte er beobachten. Auch dabei könnte er mehr über sie erfahren, wohl hauptsächlich über ihre Psyche, bemerken würde es wahrscheinlich eh niemand, dass er anwesend war. Sia'ann hatte es zu seiner Freude mittlerweile sehr gut geschafft, dafür zu sorgen, dass man ihn nicht zu schnell wahrnehmen konnte. Immerhin konnte er so Dinge mitbekommen, die anderen verborgen blieben und auch meist sehr interessant waren. Die meiste Zeit allerdings hatte er dazu keine Zeit, Le'wa war zu sehr damit beschäftigt den Taelons zu dienen und Lösungen für ihre Probleme zu finden, worum sich auch Sia'ann kümmern musste. Die Sprache, die diese Spezies sprach, erschien ihm merkwürdig, sie schien sich sehr von der seinen zu unterscheiden. Sie mussten wirklich noch am Anfang ihrer Evolution stehen, wenn sie keine einheitliche Sprache hatten bilden können. Wie lange es wohl dauern mochte, bis sie es irgendwann einmal doch könnten? So viele Sprachen auf eine einen so winzigen Planeten mussten doch viele Probleme hervorrufen! Was taten sie denn, wenn sich zwei dieser Rasse begegneten, und sie nicht dieselbe Sprache sprechen konnten? Redeten sie dann gar nicht? Vielleicht war es auch so, dass viele Menschen, diese Sprache, die wohl weit verbreitet schien, zu lernen schienen, um sich zu verständigen. War das vielleicht auch eine Art Versuch eine Sprache zu haben, die alle sprechen konnten, neben ihren eigenen Sprachen? Er fand diese Rasse schon alleine in ihren Denken, merkwürdig, aber auch faszinierend. Dass sie so viele Sprachen hatten, hieß das nicht auch, dass sie sehr unterschiedlich sein mussten? Es musste ja so etwas wie eine unabhängige Entwicklung gegeben haben, oder etwas in dieser Art. Sonst hätten sie nicht so viele Sprachen entwickelt? Er fand diese Frage sehr interessant und wollte ihr gerne nachgehen. Aber da waren ja nicht nur die Informationen über ihre Sprachen, sondern auch andere die er nicht verstand. Hatte Da'an sie aus diesen Grund geholt? Welchen Sinn sollte das haben? Sia'ann war nicht bedeutend, dass sie da waren musste einen anderen Grund haben, oder auf jeden Fall musste sein Hiersein einen anderen Grund haben. Ke't'then war Diplomat, diese Entscheidung konnte er noch verstehen. Geduldig und nun etwas verwirrt, wartete er darauf, dass Da'an weiter sprach, etwas sagte, oder irgendeine Erklärung abgab. Leicht legte er den Kopf schief und sah Da'an nun zum ersten Mal, seit seines Eintretens, direkt, fragend an. Eine andere Reaktion würde er nicht geben, es war zu diesem
Ke't'then schwieg. Er besah sich die Daten, doch wurde es nicht zu seiner Hauptbeschäftigung. Nach außen hin wirkte er immer noch offen für das, worauf Da'an nun sicher bald zu sprechen kommen würde, deutete aber mit keiner Handlung oder Haltung an, dass er dies nun endlich tun solle, er selbst hatte Zeit, für Diplomaten gab es auf dem Mutterschiff kaum etwas zu tun, noch weniger für die rangtieferen seiner Kaste, zu welchen er selbst auch gehörte. Unter den Daten stachen für ihn persönlich vor allem die offensichtliche Regelung der Sprachen sowie die Gewichtung der Bevölkerung hervor. Es passte überhaupt nicht zum jeweiligen Lebensstandart auf den ersten Blick. Geologische Daten interessierten in kein bisschen, diese kannte er bereits gut, hatte für sich auch schon beschlossen, von wo, so er eine Gelegenheit haben sollte, er sich einzelne Sammelstücke mitnehmen wollte. Nachdem er alle Informationen überblickt hatte, galt seine volle Konzentration wieder Da'an, welcher bis eben weiter geschwiegen hatte, in der offensichtlichen Erwartung, dass sie die Daten in sich aufnahmen, einen anderen Grund konnte er nicht erkennen. Sogar als sich in ihm ein möglicher Grund hierfür abzeichnete, behielt er diesen für sich, ihn vorzeitig preiszugeben würde dem älteren Diplomaten Dinge in die Hände spielen, die für ihn selbst nur direkte Abhängigkeit sowie eine allfällige Verwicklung in Intrigen bedeuten konnte. Und von beidem wollte er derzeit nichts wissen.
Nachdem er sicher war, das die beiden von ihm gerufenen Taelons die Daten in sich aufgenommen hatten, ließ Da’an den Datenstrom wieder mit derselben flüchtigen Geste verschwinden, mit welcher er ihn zuvor aufgerufen hatte. Erst dann wandte er sich wieder um und blickte ebenfalls hinaus auf den grauen leblosen Mond, auf dessen dunkler Seite einige aus der Arbeiter und Techniker Kaste bereits damit begonnen hatten, eine für ihrer aller Zwecke nützliche Station zu errichten. „Du hast recht mit deiner Meinung, das wir noch weitere Informationen über dies dort lebenden Spezies benötigen Ke’t’then. Das Abhören ihrer primitiven Sendevorrichtungen ist bei weitem nicht ausreichend genug.“
Da'an hatte den Datenstrom relativ schnell wieder deaktiviert und blickte nun ebenfalls aus dem Fenster. Also, wenn Da'an sie nur geholt hatte, um ihnen das zu zeigen und um ihnen zu sagen, dass es damit alleine nicht getan war - mit dem Abhören - sollte er doch geeignete Wissenschaftler heraus suchen, die am besten zur Erforschung dieser Spezies waren. Das konnte er doch auch einfacher machen. Die guten Wissenschaftler waren gemeinhin bekannt, dafür hätte er ihn nicht rufen müssen. Mit einer resignierenden Geste, er war immerhin kein Diplomat und konnte dieses Spiel einfach nicht spielen - Sia'ann empfand es auf jeden Fall als eine Art Spiel - er war zu neugierig und würde einfach nicht warten können, bis Da'an sich endlich mal entschied das zu sagen, wegen was er sie geholt hatte, sagte er schließlich, zwar noch ruhig, aber schon ein wenig entnervt klingend: „Würdest du uns dann endlich sagen, warum du uns gerufen hast? Die Daten werden kaum der einzige Grund sein...“ Musste er es denn derart hinauszögern?
Ke't'thens Vermutung schien zu stimmen. Nun war ihm definitiv klar, weswegen Da'an sie gerufen hatte. Doch er verhielt sich weiter gemäß seinen eigenen Prinzipien und sprach es nicht an, solange Da'an nicht genau dies aussprach. Mental fühlte er zu Sia'ann hin, versuchte zu ergründen, wie dieser die Sache einschätzte, welche Gedanken er sich darüber machte. Es war schon erstaunlich, sie beide waren auf dem selben Schiff, und doch hatten sie sich in den letzten düsteren Jahrhunderten kaum gesehen, kaum miteinander gesprochen, sich nicht einmal groß wahrgenommen. Er wusste einfach, dass Sia'ann auch auf dem Mutterschiff lebte, doch mehr über ihn war ihm bei genauerer Betrachtung nicht bekannt, über das, wie dieser die letzen Jahrhunderte verbracht hatte. Eigentlich Schade, vielleicht aber ließ sich dieses Versäumnis, nun da er es ausmachen konnte, irgendwie noch ausgleichen. Dann endlich hörte er doch etwas von ihm, was über eine Begrüßung hinausging. Ke't'then selbst hielt sich nun zurück, wollte beobachten, was weiter geschah, ob Da'an noch länger versuchte mit ihnen zu spielen, oder ob er sich damit begnügte einen an seinen Lippen zu wissen. Ausdruckslos blickte auch er nun auf das riesige graue Gestein, welches den belebten Planeten umkreiste und diesen in einer konstanten Drehung hielt.
Sia'ann spürte am Rande ein Tasten von Ke't'thens Seite aus. Seine Handlung verwirrte ihn leicht, aber nicht übermäßig. Ein leises Lächeln huschte über sein Gesicht, dann wurde er wieder ernst. 'Ist dies in diesem Moment wichtig, Ke't'then, oder können wir das auf später verschieben...nach unserem Gespräch mit Da'an?' fragte er leicht belustigt, aber kein wenig empört, oder in irgendeiner anderen Weise zeigend, dass ihn dies gestört hatte. Es interessierte
sich zwar nur selten jemand für seine Gedanken zu bestimmten Szenen, dennoch war er meistens doch bereit sie mit jenem zu teilen, bei denen er glaubte, dass er es tun konnte und er ihm nicht schaden würde. Der Grund warum jetzt dem Tasten nicht nachgeben wollte, war weniger Da'an, sondern vielmehr die Tatsache, dass er diesbezüglich zu unsicher war, er hatte zu dieser Situation ja noch nicht einmal wirklich eine Meinung!
Sich nach der an ihn gerichteten Frage nun langsam wieder seinen Besuchern zuwendend erwiderte Da’an mit einer beschwichtigend und auffordernd zugleich wirkenden Geste seiner rechten Hand: „Ist der Grund nicht offenkundig?“
'Gewiss lässt sich dies auf später verschieben.', meinte Ke't'then leise zu Sia'ann. Als Da'an endlich weiter sprach blickte er diesen wieder an. „Welches sollen denn nun konkret unsere Aufgaben sein?“, fragte er Da'an statt eine klärende Antwort zu geben.
Sia'ann bestätigte Ke't'thens Aussage nur und wandte sich dann auch wieder Da'an zu. „Wie du siehst scheint der Grund nicht offenkundig zu sein... da du offenbar vorhast Fragen zu klären, möchtest du, dass ich geeignete Wissenschaftler suche? Ich denke aber eigentlich dass diese im Gemeinwesen bekannt sein müssten...?“
„Die im Gemeinwesen bekannteren Wissenschaftler haben anderweitige Verpflichtungen“, entgegnete Da’an nun ebenfalls etwas direkter als bisher geschehen werdend, „daher galt euch beiden meine Frage, was ihr als geeignete Mittel und Wege für eine näher gehende Informationsbeschaffung halten würdet.“
Sia'ann sah Da'an nun sehr verwirrt an. Warum fragte er das einen Wissenschaftler und dazu noch ihn? Le'wa hätte er doch auch Fragen können! Mental wandte er sich in dieser Situation doch lieber an Ke't'then. 'Wenn du nichts dagegen hast, werde ich mich dabei heraus halten... ich bin mir sicher, du wirst du geeigneten Antworten finden!' Damit fand er war seine Aufgabe erledigt. Zur Vorsicht hielt er noch einen leichten Kontakt mit ihm, für den Fall, dass er doch etwas hinzufügen wollte. Sollte Ke't'then das als unverschämt erscheinen, würde Sia'ann das rechtzeitig spüren und sich zurückziehen, was er eh schon ein wenig getan hatte. Er brauchte immer etwas Zeit um sich klar zu werden, was er wollte und dachte.
Ke't'then ließ Sia'ann wissen, dass er verstanden hatte. Sia'ann hatte sich wohl all die Zeit kein bisschen geändert. Nun, er würde seine Taktik ändern müssen, um Da'an nicht sein wahres Interesse an der Sache zu zeigen. „Nun, du kennst mittlerweile unsere Vorschläge. Brauchst du noch weiteres?“, fragte er nach einer unterstreichenden Pause das Synodenmitglied seiner Kaste.
„Aber selbstverständlich, sonst hätte ich euch beide nicht hierher zu mir gebeten“, erwiderte Da’an weiterhin eine vollkommene Ruhe ausstrahlend, „jeder von euch Beiden ist für eine weitergehende Erforschung und zur Beschaffung neuerer und tiefer gehenderer Informationen geeignet. Auf welchem Wege ihr dies tut, bleibt euch überlassen. Jedoch werden baldmöglichst ausführliche Ergebnisse von der Synode erwartet.“
In ihm herrschte eine stille Freude, welche nie nach außen dringen würde, von der nie jemand erfahren würde, die aber wie alle seine Empfindungen stets durch dass allgegenwärtige Wissen um Sa'ars Zustand, gedrückt wurde. Anders kannte Ke't'then es gar nicht mehr, es bekümmerte ihn daher auch nicht weiter, für ihn war es auf eine Weise wie Gewohnheit. Sein erster Gedanke galt wie immer dem Gemeinwohl, wenn nun also Da'an oder gar die Synode ihn und Sia'ann dazu bestimmt hatten hier auf diesem zu Grossteilen von Wasser bedeckten Planeten die Ersten und Ausschlagsgebenden Informationen direkt zu besorgen, so konnte dies den sozialen Aufstieg in der eigenen Kaste mit sich bringen, dies wiederum zog einen leichten Anstieg der eigenen Macht mit sich. Darum aber ging es ihm persönlich weniger. Dieser Planet konnte bedeutungsvolleres auf sich tragen, denn Ma'el hatte hier einige Jahre forschend verbracht. Und die Ergebnisse davon standen seiner Ansicht nach noch immer aus. Ma'els Verhalten hier war seiner weder würdig noch hatte es diesem entsprochen, wenn es tatsächlich so war, wie aus den wenigen Berichten vage bekannt wurde. Doch darüber war man sich selbst heute noch uneins. Ke't'then selbst konnte sich zwar erklären, weswegen vielleicht gerade er hierbei zugezogen wurde. Schließlich war er selbst bereits auf vielen Planeten gewesen und auf manchen davon direkt nach der ersten Phase der Abklärung, auf anderen erst später. Auf einem aber wurde er unterstützend noch in der ersten Phase zugezogen. Dort erfüllte er zwar keinerlei tragende Funktion, aber er konnte einige Erfahrungen durch Beobachtungen gewinnen, besaß daher also etwas, dass gemessen an ihrer Zahl nur wenige weitere kannten und nicht völlig ablehnten. Was aber der Grund für die Auswahl des neben ihm stehenden Wissenschaftlers Sia'ann war, konnte er sich nicht so recht vorstellen. Nicht nachdem wie er Sia'ann einst kannte, was sich, wie er eben bestätigt sah, nicht viel geändert hatte. Selbst heute war dieser noch in Le'was näherem Umfeld. Nun ja, eine Erklärung wäre, dass es nun endgültig an der Zeit war, dass Sia'ann sich von seinem Mentor lösen würde, um auf eigenen Wegen an der Lösung des Energieproblemes zu forschen. Wieso aber wollte man dies genau hier auf diesem Planeten durchführen? Dass es durch einen alten Kameraden leichter vonstatten ginge, konnte Ke't'then noch nachvollziehen, dies musste man ihm gar nicht erst sagen, er hatte es auch von alleine bemerkt, dass man wohl die Überlegung anstellte, dies mittels ihm durchzuführen. Aber ihm stellte sich in all dem doch etwas quer. Wieso war man darauf bedacht hier auf dem Planeten wo einer der einstmals größten Wissenschaftler verstarb, derlei Kleinigkeiten zu bereinigen? Wäre es nicht viel klüger die wahrhaft fähigen Köpfe hier einzusetzen? Doch wäre es, außer man maß Ma'els Arbeit, die allenfalls noch hier zu finden war, nicht mehr die Bedeutung zu, die man ihr Zeitenweise beipflichtete. Noch einmal dachte er an Da'ans letzte Worte: 'Baldige Resultate'. Das passte zu seiner zuvor angestellten Annahme über Ma'el, konnte außerdem noch bedeuten, dass auch der Beginn innert kürzester Zeit geplant oder erhofft war. Schließlich hatten sie nicht ewig Zeit, es war Krieg! Und um sie stand es derzeit nicht mehr so gut wie auch schon, die Botschaften darüber kursierten im gesamten Gemeinwesen. „Nun, die Ausgangslage, auf welcher wir aufbauen sollen ist uns nun bekannt, was die bisherigen gesammelten Informationen angeht. Welche Mittel stehen uns denn von Seiten der Synode zur Verfügung?“, fragte Ke't'then mit einer leichten inneren Erregung, welche daher rührte, dass er in der letzten Zeit nur äußerst wenig zu tun hatte und so in jeder kleineren, noch mehr aber in jeder größeren Tätigkeit völlig aufging. Tätigkeit bedeutete für ihn Abwechslung, Ablenkung und was für ihn manchmal fast noch wichtiger war, es brachte ihn für eine Zeit von den Gedanken an Sa'ar ab, an dessen Zustand er mit nichts tun sowie sowieso nie etwas würde ändern können.
Beruhigt spürte Sia'ann, dass Ke't'then verstanden hatte. Da'ans Antwort ließ auch nicht lange auf sich warten. Allerdings war sie doch um einiges anders, als er sich dies vorgestellte hatte. Vor Schreck und auch erstaunt leuchtete Sia'ann kurz auf. Hatte er sich da verhört? Sie beide sollten Informationen suchen? Und sie so bald wie möglich der Synode geben? Wie hatte Da'an nur gerade auf diese Idee kommen können, ihn dafür zu nehmen? Le'wa war geeigneter als er und hatte auf keinen Fall zu viel zu tun! Er würde sich sicher freuen, Informationen sammeln zu können. Nicht dass Sia'ann der Meinung gewesen war, er wäre dazu nicht geeignet. Es wunderte ihn nur, dass Da'an gerade auf ihn gekommen war! Er war doch nun wirklich nicht sehr auffällig in seiner Kaste gewesen und er hatte nicht gedacht, dass er noch eine größere Aufgabe bekommen würde. Mehr als nur verwirrt sah er Da'an an. Was sollte das ganze? Oder glaubte er nur, in Wirklichkeit wäre er nicht in der Lage die Aufgabe zu lösen und wollte ihn bloß stellen? Nur ergab das keinen Sinn, er war immer so unauffällig gewesen, dass es für Da'an keinen Grund geben konnte, der den Gedanken rechtfertigen würde, dass er ihm im Weg stand. Zudem hatte er keine Ahnung wie er die Informationen besorgen konnte! „Das kann nicht dein ernst sein...“ murmelte Sia'ann mehr zu sich selber, als er es wirklich an jemanden richtete. Er erwartete auch keine Antwort, ihm war es sogar lieber, wenn er es nicht tat und es am besten überhörte. Es war kein sehr Produktiver Beitrag. Was ihn allerdings am meisten störte war, dass er sich daraus nicht heraus halten konnte! Er musste sich eine eigene Meinung bilden, musste die Ergebnisse präsentieren. Wenigstens würde Ke't'then ihm helfen, oder eher gesagt sie mussten zusammenarbeiten. Sia'ann dachte sich, dass es doch besser wäre, wenn dies ein anderer Taelon tat. Die Verantwortung, die er dadurch bekommen würde, war ihm zu viel. „Du sagtest, es wäre egal auf welchem Weg... ist es uns auch erlaubt, andere Taelons mit einzubeziehen?“ Somit könnte er sich aber schon mal auf jeden Fall aus der Affäre ziehen. Seinen Traum, einmal den Taelons bei etwas bedeutenden dienen zu können, wollte er nicht wieder aufwecken. Er überlegte eine Weile, ob er mit Ke't'then reden wollte. Sia'ann hatte immer ein paar Probleme gehabt, sich gegenüber anderen Taelons auszudrücken. So entschied er sich, anstatt etwas zu sagen, nur seiner Verwirrung und Unsicherheit zu übermitteln. Mit der leisen Frage, was er denn darüber dachte, zog er sich schon wieder zurück. Ihm fiel kurz auf, dass er dies früher nicht getan hätte... gefragt auf jeden Fall, aber sich nicht sofort zurückgezogen. Aber sie hatten sich immerhin auch schon lange nicht mehr gesehen,
er wusste nicht inwieweit sich Ke't'then in den Jahrhunderten, in denen sie sich nicht mehr gesehen hatte und Sia'ann diesen fast vergessen hatte, verändert hatte.
Aufmerksam hatte Da’an den an ihn gerichteten Fragen gelauscht und auch die Reaktionen der beiden doch so unterschiedlichen Taelons in sich aufgenommen. Es war wirklich eine gute Wahl von ihm gewesen, gerade diese Beiden für die anstehende Mission auszuwählen. „Es stehen euch jedwede Mittel zur Verfügung. Allerdings ist die Aufgabe an euch zwei gerichtet worden Sia’ann und Ke’t’then und nicht an einen anderen. Ich denke ihr wisst was zu tun ist … und das eine frühzeitige Entdeckung durch die dort lebenden Spezies nicht erwünscht ist. Jedoch ist jedwede notwendige Methode gestattet, die in diesem Rahmen nutzbringende Informationen erbringen könnte.“
Ke't'then fühlte sich zusehnds bestätigt in seinen Gedanken über den leicht jüngeren Sia'ann. Er vermittelte ihm Sicherheit, und auf einer unterschwelligen Ebene liess er ihn wissen, dass es keinen Grund für Verwirrung und Unsicherheiten gab, alles war in bester Ordnung, zur Untermauerung des eben vermittelten übergab er den Wissenschaflter auch das Wissen, dass er eine genauere Vorstellung dessen hatte, was nun auf sie zukäme. Wie er selbst darüber dachte behielt er allerdings für sich. Dies konnte er auch später noch mitteilen, wenn es angebrachter wäre. Doch nicht jetzt. Wissend was er sagte sprach er Da'an an: „Ist denn bereits ein Versuch unternommen worden einzelne zu Kontakten? Respektive, gibt es allenfalls geeignete Strukturen, die, so wir anders nicht weiterkommen werden, unseren Zwecken gerecht werden könnte, von denen wir bereits wissen?“. Danach wandte er sich auch offen an Sia'ann: „Hast du aus den Daten ein Gebiet ausmachen können, der einigermaßen dem entspricht, was du für deine mit Sicherheit erforderlichen Forschungen benötigst?“
Die Frage Ke’t’thens mit einer seine Zufriedenheit ausdrückenden kleinen Geste erwidernd, welche auch schnell übersehen werden könnte, erwiderte der Diplomat und Synodenmitglied: „Auch dies zählt zu den Dingen, die es für euch herauszufinden gilt. Bisher herrscht nicht einmal eine genaue Einigkeit über das Äußere dieser Spezies und den Intelligenzgrad derselbigen. Klar ist nur, das es mehrere verschiedene zu geben scheint. Einige tendieren dazu diese in den Meeren zu suchen, andere wiederum denken das sie an Land zu finden sein werden. Vielleicht ist ja auch beides der Fall und - was wir ja schon des Öfteren erlebt haben - es haben sich verschiedene Arten der Intelligenz auf diesem Planeten entwickelt.“
Sia'ann beruhigte sich langsam, durch den Einfluss von Ke't'then. Er hatte immer noch die dumme Angewohnheit bei verschiedenen Sachen überzureagieren. Meistens welche die für ihn ungewohnt waren, oder bei denen er unsicher in der Vorgehensweise war. Obwohl sich, diese doch für einen Taelon recht ungewohnte, Reaktion schon gebessert hatte. Dennoch reagierte er leicht beleidigt, als Ke't'then ihm übermittelte, dass alles in Ordnung war. Es war nicht alles in Ordnung! 'Wie kannst du es in Ordnung nennen, dass ich, der ich so unauffällig bin, für so eine Mission gewählt werde? Ich denke nicht, dass du der Meinung bist, dass ich an dieser Aufgabe teilnehmen sollte, wieso kam Da'an dann gerade auf mich?' Eigentlich erwartete Sia'ann nicht wirklich eine Antwort, er sprach weder beleidigt, oder verletzt zu ihm, noch war es wirklich eine Frage. Eher eine Frage, die er sich gedanklich selber stellte. Sia'ann hätte beinahe Ke't'thens Frage an ihn überhört. So etwas war ihm schon oft passiert, wenn er sich mit seinen Gedanken zu sehr mit anderen Dingen beschäftigte. Wie konnte Ke't'then gerade auf die Idee kommen, Sia'ann die Frage in diesen Augenblick zu stellen? Und dann auch noch laut und nicht in Gedanken! Wäre das nicht anders leichter gewesen? Nun müsste er noch eine Antwort vor Da'an geben! Mit nervösen Handbewegungen trat er langsam vor und fragte: „Du erlaubst doch, Da'an...?“ Sia'ann wartete nicht erst eine Antwort ab, Da'an könnte ihn ja später noch dafür zurechtweisen, nun war er erst einmal froh, wenn er alles hinter sich hätte. Mit einer unsicheren Handbewegung, aber nichts desto trotz immer noch elegant, aktivierte er einen Datenstrom und rief noch einmal die Informationen, die ihnen Da'an ihnen gezeigt hatte auf. Nach kurzen Suchen hatte er eine Karte der Erde gefunden, auf der er sich kurz orientierte und sich nach einem geeigneten Platz umsah. Schließlich entschied er sich für die ihn am besten erscheinende Stelle. Er zeigte auf einen der großen Kontinente, auf der Nordseite. „Ich denke es wäre am besten, wenn wir dort landen würden. Meiner Meinung nach ist es das Beste, nicht so viel Aufmerksamkeit zu erregen, aber dennoch in der Nähe von ihnen zu sein.“ Sia'ann sah noch einmal genauer auf die Beschaffenheit des Planeten und dachte einen Moment lang nach. „Bei so einem Planeten ist es durchaus möglich, dass er viel Leben hervorgebracht hat... dass es mehr als eine intelligente Rasse gibt, ist nicht unwahrscheinlich, bei den Ressourcen die es dort gibt... dennoch finde es besser wenn wir uns zuerst ins Wasser begeben. An dieser Stelle hat man aber auf jeden Fall beide Möglichkeiten im Auge, das Leben im Wasser und auf dem Land und können bestimmt auch, sollte es im Wasser kein intelligentes Leben geben, von dort aus ohne selber aufzufallen, Informationen sammeln...“ Sia'ann bemerkte etwas erschreckt, dass er nun sehr viel geredet hatte und das meiste davon war eher unwichtig. Vor allem da er eher laut gedacht hatte, als dass er irgendetwas hatte ausführen wollen. Etwas verwirrt und verlegen, deaktivierte er den Datenstrom und zog sich zurück. Schade dass man Taelons nicht auch deaktivieren konnte, oder zumindest dafür sorgen konnte, dass sie das, was man gesagt hatte, vergaßen. Diese Situation war ihm doch nun sehr unangenehm, was er zwar gerade noch aus seinen Energielinien heraus halten konnte, aber er konnte nicht verhindern, dass er eine entsprechende Geste machte, allerdings bemüht dabei so unauffällig wie möglich zu sein.
Den Ausführungen Sia’anns aufmerksam lauschend und dessen Verhalten zufrieden in sich aufnehmend, machte sich Da’an nicht einmal die Mühe etwas auf dessen Frage hin zu erwidern, da dies sowieso überflüssig gewesen wäre. Seine Entscheidung ausgerechnet diese beiden Taelons für diese Mission auszuwählen hatte sich jedoch gerade als gut und richtig erwiesen. Indem er diesen Zwei etwas Bedeutsames zu tun gab, konnte er zugleich dem Gemeinwesen nicht nur mit den dringend benötigten Informationen helfen, um so zu einer diesen Blauen Planeten betreffenden Entscheidung zu gelangen, sondern zugleich auch zwei bisher eher als unscheinbar geltende Geister beleben und in die Handlungen und das Denken aller Taelons stärker mit einbeziehen, was etwas war, das wiederum dem Gemeinwesen in naher oder ferner Zukunft nur zugute kommen konnte. „Nun da ihr anscheinend wisst was ihr tun wollt, freue ich mich darauf, die baldigen Ergebnisse eurer Nachforschungen zu erfahren.“, beendete Da'an mit einer verabschiedenden Geste die in seinen Räumlichkeiten auf dem Mutterschiff stattfindende Unterhaltung und wandte sich anschließend wieder dem Anblick des vor ihm befindlichen grauen Mondes zu.
Sia'ann verabschiedete sich mit einer entsprechenden Geste und wandte sich zum Gehen. Wie es aussah war es wohl wirklich unvermeidbar, dass er mit Ke't'then zur Erde fliegen musste. Und Da'an schien auch nicht gerade negativ über seine Ausführungen zu denken, was ihn allerdings nur leicht beruhigte, er war immerhin Diplomat! Noch einen letzten unsicheren Blick zu Ke't'then werfend, verließ er den Raum und ging in Richtung seines Quartiers. Wenn er nun tatsächlich auf der Erde Forschungen vornehmen musste, hatte er noch viel zu packen. Einiges würde er sich wohl von Le'wa borgen müssen. Nachdenklich ging er die Gänge zu seinem Quartier entlang. Er brauchte nicht lange um dort hinzukommen. Etwas unwohl sah er sich in seinen Raum um. Er war wie alle anderen eingerichtet und klein. Da Sia'ann die meiste Zeit sowieso nicht da war, oder nachdenklich auf seinem Stuhl saß, war ihm dies immer egal gewesen. Und nun müsste er mit einem Taelon, den er einmal gekannt hatte, der ihm aber nun fremd geworden war, alleine auf diesen Planeten reisen. Er wusste nicht inwieweit sich Ke't'then verändert hatte, zudem hatte auch er selbst sich ein wenig verändert. Im Gemeinwesen suchte er unauffällig nach Informationen über Ke't'then. Auf jeden Fall erregte dieser mehr Aufmerksamkeit, als Sia'ann selber. Und verändert hatte er sich auf jeden Fall, als Sia'ann damals ging, fing Ke't'then sich ja auch schon an zu verändern. Er hatte noch nie jemanden erlebt, der sich derart um sein Kind kümmerte, bei welchem die Chance eh schlecht standen, dass es jemals würde Leben können. Für ihn war es zu viel gewesen, dass mit anzusehen und Sia'ann hatte sich von seinem Freund zurück gezogen. Er bereute diesen Entschluss nicht, immerhin war es auch Selbstschutz gewesen.
Sia'ann ging auf seinen Stuhl zu und aktivierte den Datenstrom, um mit Le'wa kurz zu sprechen. Wie er erwartet hatte, war dieser auch nicht wenig überrascht, als er hörte, dass Sia'ann zu einer derartigen Mission geschickt wurde, von der man doch eigentlich dachte, dass ein erfahrener Taelon diese übernehmen müsste. Er konnte an den Verhalten seines Mentors sehen, dass er sich zwar in einer Art freute, auf der anderen Seite aber auch etwas geknickt war. Wahrscheinlich hätte er es lieber gehabt, wenn er selber forschen dürfte, vor allem da er sich ja auch für den fähigeren von den beiden hielt. Lächelnd dachte Sia'ann daran, dass Le'wa doch eigentlich sehr genau wusste, welche Fähigkeiten er hatte und durchaus in der Lage war, diese Aufgabe zu erfüllen. Le'was Stimme
drang in seine Gedanken ein, er hatte ihn schon wieder vergessen. Vielleicht war das, das einzige was Sia'ann an seine Arbeit hindern konnte. Dass er nicht in der Lage war, über etwas nachzudenken und dennoch seine Umgebung wahrzunehmen, was sich in den Jahren noch verschlimmert hatte. Bis jetzt war er immer wieder alleine wieder gekommen, nun spürte er wenigstens ansatzweise, die Hilfe des Gemeinwesens. Ihm war sehr unwohl deswegen, dies bedeutete, dass er schon Aufmerksamkeit auf sich zog und das nicht nur wegen seines Verhaltens. Le'wa sagte ihm zu, dass er einige der Objekte, die er brauchte, von ihm bekommen könnte. Er müsste sich diese nur von seinen Labor abholen. Zufrieden deaktivierte er den Datenstrom wieder und packte die Sachen, die er selber immer benutzte, in einen speziellen Behälter, in dem sie auch nicht kaputt gehen könnten. Nachdem Sia'ann das erledigt hatte, verließ er wieder sein Quartier, obwohl er in dieser Situation doch lieber dort drin geblieben wäre. Vielleicht einfach nur zum nachdenken. So machte er sich auf den Weg zu Le'was Labor, um die Sachen zu holen, die er noch dringend brauchte.
Er musste sich gezwungenermaßen mit Le'wa unterhalten, der ihm dann auch gleich noch Ratschläge gab, dabei war es bestimmt nicht das erste Mal, dass Sia'ann mit anderen Lebewesen in Kontakt kam. Er wusste durchaus welche Untersuchungen wichtig waren und wie er mit einzelnen umgehen musste, wenn dies denn überhaupt nötig werden würde. Dabei hoffte Sia'ann, dass er mindestens ein Exemplar sich holen dürfte, auch wenn sie nicht gerade auffällig werden sollten, er brauchte doch dringend jemand, den er untersuchen konnte. Dagegen hätte bestimmt niemand etwas einzuwenden, zudem gab es keine andere Möglichkeit an wirklich wichtige Informationen zu kommen und die Wahl der Mittel lag allein bei Sia'ann und Ke't'then. Er schüttelte über sich selber den Kopf. Jetzt versuchte er sich selber schon zu rechtfertigen, für etwas, das noch gar nicht geschehen war. Niemand würde ihn zu diesen Zeitpunkt schon dafür verantwortlich machen und es würde so schnell auch nichts passieren. Wieso musste er nur die ganze Zeit daran denken, dass er vielleicht versagen könnte? War das tatsächlich so wahrscheinlich? Bei den anderen Aufgaben, die ihm Le'wa des öfteren aufgetragen hatte, waren diese Gedanken niemals aufgetaucht. Erschöpft kam er wieder in seinem Quartier an und setzte sich auf seinem Stuhl, schaute hinaus auf die Sterne. Wieder glitt er mit seinen Gedanken ab, war bereits auf der Erde, obwohl er ja noch nicht einmal wusste, was ihn dort erwarten würde. Dennoch gab ihm alleine das daran Denken schon etwas Sicherheit. Noch etwas dass sich verändert hatte. Die Sicherheit, hatte er vor Jahren immer nur aus den Lebewesen, die es zu erforschen galt, gezogen. Sie waren unter ihm, dumm, aber nichts desto trotz faszinierend, konnte konnten ihn nicht sagen, ob er etwas falsch machte, hauptsächlich weil sie niemals eine Ahnung hatten, was er da überhaupt machte. Nun brauchte er sogar schon vorher etwas zur Ablenkung. Sia'ann war nur froh, dass Ke't'then mit ihm kam. Sollte er irgendwelche Bedenken haben, konnte er sicher sein, dass Ke't'then die richtige Entscheidung treffen konnte, so dass er sich keinerlei Sorgen mache musste. Langsam nervös und unruhig werdend, nahm er zu Ke't'then über das Gemeinwesen Kontakt auf und fragte vorsichtig an, wie weit er war. Er wusste immer noch nicht so genau, in wie weit sich Ke't'then verändert hatte. Sia'ann hatte sich in einigen Dingen verändert, bei ihm war es demnach nicht unmöglich, dass er sich auch gravierend verändert hatte. Obwohl ihm ja seine Reaktion bei Da'an gezeigt hatte, dass er Sia'anns Verhalten noch wie damals zu tolerieren schien und er ihn auch nicht deswegen angesprochen hatte. Dennoch hielt er sich selbst doch noch in seinen Kontakt zurück.