Der Baum

Normale Version: DlK - 000_1 - SPOILER - Einberufen
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Sythazen

DlK - 000_1 - SPOILER - Einberufen
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Lange stand Da’an vor dem großen Aussichtsfenster und betrachtete den großen blauen Planeten, welcher direkt vor ihm in der unendlich wirkenden Schwärze des Weltraumes schwebte. Das tiefe Blau wurde von einigen weißen und grauen Wirbeln durchbrochen, welche den Anblick dieser großen wohl von Gewässern beherrschten Welt nur noch faszinierender machte. Was für Kreaturen mochten sich dort wohl entwickelt haben? Der Atmosphärenstudie zufolge mussten diese von einem innigen Wunsch der Selbstzerstörung beseelt sein, da die giftigen Stoffe dort sich erst seit etwas mehr als zwanzig bis siebzig Jahren entwickelt zu haben schienen, wobei die Tendenz derselbigen mit jeder Umdrehung ihres Planeten, in welcher sie diesen beobachtet hatten, weiter anstieg. Gerade dieser Hang zur eigenen Vernichtung sprach dafür, dass den dort lebenden Spezies ihr eigenes Überleben nicht besonders wichtig zu sein schien, was etwas war, das besonders T’than und Zo’or - die mehr für eine schnelle kriegerische Übernahme des Planetoiden waren - entgegenkam und nicht für seine in den letzten Eintausend Jahren der eher sanften Invasion, welche jedoch nur zum Einsatz kam, wenn die zu übernehmende Spezies ein gewisses Mindestmaß an Intelligenz besaß. Wesen die sich selbst über Jahre hinweg vergifteten und dies auch noch immer weiter und stärker taten, konnten nicht gerade besonders viel der von ihm erhofften Intelligenz besitzen. Da dies jedoch zuerst abgeklärt werden musste, hatten sie beschlossen, ehe sie sich auf die eine oder andere Strategie festlegten, noch mehr Informationen über die Verhältnisse dort auf dem Blauen Planeten zu sammeln. Aus diesem Grunde hatte er auch Sia’ann und Ke’t’then zu sich gerufen. Diese beiden sollten die ihnen noch fehlenden Informationen beschaffen.

Ke't'then war bereits eine gute Zeit aufgestanden, fühlte aber immer noch die Frische der Energiedusche und nahm wie alle Tage seine gesammelten Steine verschiedener Welten in die Hand, erinnerte sich an die Abläufe bei der Ankunft, und wie er den jeweiligen Stein bekam, den Planeten schlussendlich verließ im Wissen, was anschließend mit jenen Kulturen geschah. Er war bei seiner Routine gerade an einem Stein angelangt, welchen er von einem Unbewohnten Mond nahe der Jaridianischen Grenze mitgenommen hatte nur wenige Monate bevor die Idee der Konstruktion dieses einen letzten Schiffes geboren wurde, als er von Da'an, einem der Ranghöchsten seiner Kaste direkt angesprochen wurde. Ehrfürchtig reagierte Ke't'then, als er den Stein zurück auf dessen Position legte: 'Selbstverständlich werde ich kommen. Ich bin bereits auf dem Weg.’ Anschließend verschloss er seine Sammlung sorgfältig und wandte sich in Gedanken versunken hin zum Ausgang aus seinem kleineren Quartier am unteren Rand des Mutterschiffes. Ihm gefiel dieser kleine, doch recht geräumige Raum, abseits der Meisten, wovor viele seiner Art eher zurückschreckten, daher bekam er ihn auch ohne längere Diskussionen. 'Weswegen ruft mich Da'an? Gibt es wohl etwas neues, woran ich teilhaben darf?', solches und ähnliches ging Ke't'then durch den Kopf, als er die Gänge in Richtung seines Ziels einschlug und entlangging. Mit zunehmendem Optimismus beschleunigte er etwas seine Schritte, jedenfalls solange er keinen anderen in seiner Nähe wusste. So kam er auch bald bei dem älteren und größeren Diplomaten an, grüsste diesen aufrichtig aber still mit der traditionellen Geste der Taelons, wartete, ohne seine innere Regung zu zeigen, auf die Erklärung weswegen er gerufen wurde.

Nachdenklich sah Sia'ann hinaus in den Sternenhimmel. Die Sterne bildeten Muster die, die meisten wohl nicht sehen konnten. Er tat nichts lieber als sie sich ein wenig anzusehen. Er war wieder seinen Mentor gefolgt, was er schon seit Jahren tat. Nicht dass er als Wissenschaftler wirklich schlecht gewesen war, nur war es ihm einfach noch nicht vergönnt gewesen, in seiner Kaste aufzusteigen. Irgendwann hatte er diesen Traum auch aufgeben. So folgte er seinem Mentor und assistierte ihn nur, selten führte er ein eigenes Projekt und wenn dann auch nur im Auftrags Le'was. Meistens zog sich Sia'ann doch schnell wieder zurück und das obwohl er vielleicht auch zu neugierig war und viele Ideen
hatte. Dennoch war er der Meinung, so dem Gemeinwesen am besten dienen zu können, er war immer da, wenn jemand seine Hilfe brauchte. Durch das Gemeinwesen spürte er, wie jemand ihn rief. Sia'ann brauchte nicht lange, um zu erkennen wer es war. Seine Präsenz war stark und er könnte sagen typisch Diplomat. Es wunderte ihn nur, dass Da'an gerade ihn rief, da er doch meistens eher im Hintergrund war. Natürlich konnte Sia'ann sich so einiges vorstellen, warum er gerufen worden war und er kam eigentlich auf keine negativen Gründe. Er verbarg vor ihm seine Aufregung und erwiderte ruhig, wie immer und scheinbar um nichts aus den Konzept gebracht: 'Ich werde sofort kommen!' Mit diesen Worten ging verließ er sein kleines Quartier und ging die langen, auf ihn beruhigend wirkenden, Gänge entlang, bis er vor Da'ans Raum ankam. Die Tür war nicht verschlossen und er wurde auch ohne, dass er auf sich aufmerksam machen musste, hineingelassen. Ke't'then war bereits da, so dass sich Sia'ann sofort unwohl fühlte. Er war als letzter gekommen, was er doch eigentlich nicht wollte. Etwas verlegen grüßte er mit der typischen Geste, sowohl Da'an als auch Ke't'then. Dann wartete er, was Da'an nun von ihnen wollte, oder ob er vielleicht doch nicht der letzte war und noch jemand erwartet wurde.

Da’an erwiderte die ihm entgegengebrachten Grußgesten auf gleiche weise und bedeutete beiden von ihm herbeigerufenen Taelons, doch etwas näher zu treten. Danach dann erkundigte er sich mit ruhiger und deutlich von ihnen allein geltender Aufmerksamkeit geprägter Stimme: „Es freut mich das ihr zwei so schnell kommen konntet Ke’t’then und Sia’ann. Es würde mich sehr interessieren was ihr Beide persönlich von der aktuellen Situation haltet und zu welcher Lösung ihr tendiert.“

Ke't'then schwieg einen Moment, Da'an machte diesmal keine lange Umschweife, sondern sprach direkt an, was ihn beschäftigte, etwas, was in anbetracht der Situation nur zu angemessen war. Er selbst hatte noch keine klare Position ergriffen. „Nun, der Grund unseres hier seins ist nun ohnehin schon seit langer Zeit festgesetzt, dann sollten wir ihn auch zu ende führen. Ich bezweifle, dass wir hier finden, wonach wir suchen, aber die Möglichkeit etwas anderes dafür zu finden, besteht. Ich möchte nur an die Skrills erinnern. Unser derzeitiger Weg mag nicht der Beste, wohl aber der einzig ausführbare sein.“, führte er mit ruhiger Stimme dann aus, was er davon hielt und den Anwesenden mitteilen wollte.

„Und welche der beiden Methoden - oder gar eine gänzlich andere - würdest du Ke’t’then gutheißen?“, hakte Da’an, nicht gewillt sich mit derart allgemein gehaltenen Antworten abspeisen zu lassen, weiterhin freundlich und gelassen bleibend nach.

„Wir haben an mehr Orten Krieg, als wir überschauen können, unsere Verluste sind bekannt. Versuchen wir es erst auf die diplomatische Weise, versagt diese, bleibt uns immer noch die aggressive, so können wir Kräfte sparen. Die Wesen dort unten könnten sich zwar niemals erfolgreich gegen uns stellen, würden aber von unserer Seite vermehrten Aufwand verlangen, wenn sie nicht freiwillig auf unserer Seite sind. Doch bevor ich weiteres vorschlagen will, ist es klüger, erst nähere Informationen über diese Rasse zu haben. Soweit ich mitbekommen habe, besitzen sie eine primitive weltumspannende Sendetechnologie, ließ sich daraus schon mehr über ihr Wesen erfahren?“, ergänzte Ke't'then auf die Aufforderung hin, seine Worte. Da'an machte bereits deutlich, dass er auf etwas hinaus wollte, er aber fand es für weitaus effektiver, dem Höhergestellten die Führung des Gespräches völlig zu überlassen, jeder wusste, dass Da'an sich ohnehin niemals drängen ließ, so handhabte Ke't'then es wie immer, er wirkte nicht uninteressiert, gab dem andern aber auch nicht das Gefühl, dass er ihn nun am Haken hätte.

Sia'ann trat langsam näher zu Da'an. Seine nachfolgende Frage überraschte ihn sehr. Warum fragte er dies gerade ihn und Ke't'then? Bei diesem konnte er es noch verstehen, immerhin war er Diplomat, allerdings war er selber doch Wissenschaftler! Sia'ann hatte sich niemals übermäßig mit der aktuellen Situation beschäftigt, er hatte andere Gedanken gehabt! Wenn er ehrlich war, so war er sich noch nicht einmal sicher, was er überhaupt davon halten sollte. Es war nicht seine Aufgabe, er hatte dies immer den Diplomaten überlassen! Natürlich, wusste auch er um die Probleme, nur hatte er sich darüber niemals wirklich eine Meinung gebildet. Er gab zu, dass er das lieber hätte tun sollen. Um vielleicht eine Anregung für seine eigene Antwort zu finden, hörte er ruhig Ke't'then zu, verstand aber nicht ganz, wieso das eine Antwort sein sollte. Es war doch gar nicht erkenntlich was er nun genau darüber dachte! Jedenfalls sah er es nicht, vielleicht würde Da'an, da er ja Diplomat war, darin mehr erkennen. Allerdings schien das nach seiner letzten Aussage wohl auch nicht der Fall zu sein, da er ja direkt fragte, für welche der Methoden er wäre. In der Zwischenzeit fühlte sich Sia'ann immer unwohler. Was sollte er sagen, wenn er an der Reihe war? Er wusste nicht welche die bessere Methode für alle wäre, er bezweifelte, dass dies überhaupt jemand wusste, weswegen es ja Diskussionen gab. Erst einmal würde er nun auf Ke't'thens Antwort warten und sich danach weiterhin überlegen, was er sagen wollte. Diese war doch schon auf jeden Fall aufschlussreicher als die vorige. Und er konnte ihm so gut zustimmen. Obwohl ihm Krieg im Allgemeinen
nicht gefiel und er es doch lieber gehabt hätte, wenn es diesen nicht gäbe, aber es war wohl unvermeidlich. Er selber hatte Ke't'then nichts mehr hinzuzufügen, also schwieg er und hoffte gleichzeitig, dass dies Da'an nicht auffallen würde und er einfach nur noch sagen würde, warum er sie nun gerufen hatte. Unauffällig sah Sia'ann aus dem Fenster, überlegte für den Fall aber immer noch an einer Antwort, die nicht halb so ausführlich werden würde, wie Ke't'thens.

Zufrieden ob der doch nun etwas ausführlicheren Antwort wandte Da’an seinen Blick wieder Ke’t’then zu und erwiderte, sich dabei nicht anmerken lassend ob ihm dessen Antwort nun gefiel oder nicht: „Es wurden in der Tat einige Daten gesammelt, die die Primitivität dieser Spezies nur noch zu unterstreichen scheinen. Zwar scheinen sie sich nach Ma’els letztem Bericht ein wenig weiterentwickelt zu haben, doch wohl nicht gerade zu ihrem besseren, wenn man die Werte dieses Planeten an sich nimmt.“ Mit einer Handbewegung aktivierte er einen Datenstrom und meinte auf diesen deutend: „Hier sind alle bisher von uns gesammelten Informationen. Einschließlich der wohl am weitesten verbreitet zu scheinenden Sprache. Für eine Volksumfassende Sprache scheint ihnen die nötige Intelligenz zu fehlen.“ Danach dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf Sia’ann, welcher verdächtig still die ganze Zeit über einfach nur dagestanden hatte. Nun viel anderes hatte Da’an auch nicht erwartet. Jedenfalls nicht wenn er danach ging, was er über das Gemeinwesen bereits von diesem mitbekommen hatte, was so gut wie überhaupt nichts war. Kein anderer Taelon schien sich für Sia’ann und dessen Gedanken zu interessieren, was nur ein weiterer Grund für seine Entscheidung gewesen war, diesen auszuwählen.

Interessiert hörte Sia'ann zu. Er fand andere Rassen schon immer interessant. Jede hatte ihre eigenen, individuellen Merkmale, bei denen es immer interessant war, diese zu erforschen. Auch den Datenstrom las er mit großem Interesse, es würde interessant werden, wenn die Taelons tatsächlich mit dieser Rasse in Kontakt traten. Er selber würde wohl eher nicht in den Genuss kommen, diese Spezies selber, alleine zu erforschen. Er würde wohl wieder nur ein Assistent sein, aber vielleicht konnte er auch so etwas über sie herausfinden. Es würden ja bestimmt ein paar Menschen in Kontakt mit einzelnen Taelons kommen und diesen könnte er beobachten. Auch dabei könnte er mehr über sie erfahren, wohl hauptsächlich über ihre Psyche, bemerken würde es wahrscheinlich eh niemand, dass er anwesend war. Sia'ann hatte es zu seiner Freude mittlerweile sehr gut geschafft, dafür zu sorgen, dass man ihn nicht zu schnell wahrnehmen konnte. Immerhin konnte er so Dinge mitbekommen, die anderen verborgen blieben und auch meist sehr interessant waren. Die meiste Zeit allerdings hatte er dazu keine Zeit, Le'wa war zu sehr damit beschäftigt den Taelons zu dienen und Lösungen für ihre Probleme zu finden, worum sich auch Sia'ann kümmern musste. Die Sprache, die diese Spezies sprach, erschien ihm merkwürdig, sie schien sich sehr von der seinen zu unterscheiden. Sie mussten wirklich noch am Anfang ihrer Evolution stehen, wenn sie keine einheitliche Sprache hatten bilden können. Wie lange es wohl dauern mochte, bis sie es irgendwann einmal doch könnten? So viele Sprachen auf eine einen so winzigen Planeten mussten doch viele Probleme hervorrufen! Was taten sie denn, wenn sich zwei dieser Rasse begegneten, und sie nicht dieselbe Sprache sprechen konnten? Redeten sie dann gar nicht? Vielleicht war es auch so, dass viele Menschen, diese Sprache, die wohl weit verbreitet schien, zu lernen schienen, um sich zu verständigen. War das vielleicht auch eine Art Versuch eine Sprache zu haben, die alle sprechen konnten, neben ihren eigenen Sprachen? Er fand diese Rasse schon alleine in ihren Denken, merkwürdig, aber auch faszinierend. Dass sie so viele Sprachen hatten, hieß das nicht auch, dass sie sehr unterschiedlich sein mussten? Es musste ja so etwas wie eine unabhängige Entwicklung gegeben haben, oder etwas in dieser Art. Sonst hätten sie nicht so viele Sprachen entwickelt? Er fand diese Frage sehr interessant und wollte ihr gerne nachgehen. Aber da waren ja nicht nur die Informationen über ihre Sprachen, sondern auch andere die er nicht verstand. Hatte Da'an sie aus diesen Grund geholt? Welchen Sinn sollte das haben? Sia'ann war nicht bedeutend, dass sie da waren musste einen anderen Grund haben, oder auf jeden Fall musste sein Hiersein einen anderen Grund haben. Ke't'then war Diplomat, diese Entscheidung konnte er noch verstehen. Geduldig und nun etwas verwirrt, wartete er darauf, dass Da'an weiter sprach, etwas sagte, oder irgendeine Erklärung abgab. Leicht legte er den Kopf schief und sah Da'an nun zum ersten Mal, seit seines Eintretens, direkt, fragend an. Eine andere Reaktion würde er nicht geben, es war zu diesem

Ke't'then schwieg. Er besah sich die Daten, doch wurde es nicht zu seiner Hauptbeschäftigung. Nach außen hin wirkte er immer noch offen für das, worauf Da'an nun sicher bald zu sprechen kommen würde, deutete aber mit keiner Handlung oder Haltung an, dass er dies nun endlich tun solle, er selbst hatte Zeit, für Diplomaten gab es auf dem Mutterschiff kaum etwas zu tun, noch weniger für die rangtieferen seiner Kaste, zu welchen er selbst auch gehörte. Unter den Daten stachen für ihn persönlich vor allem die offensichtliche Regelung der Sprachen sowie die Gewichtung der Bevölkerung hervor. Es passte überhaupt nicht zum jeweiligen Lebensstandart auf den ersten Blick. Geologische Daten interessierten in kein bisschen, diese kannte er bereits gut, hatte für sich auch schon beschlossen, von wo, so er eine Gelegenheit haben sollte, er sich einzelne Sammelstücke mitnehmen wollte. Nachdem er alle Informationen überblickt hatte, galt seine volle Konzentration wieder Da'an, welcher bis eben weiter geschwiegen hatte, in der offensichtlichen Erwartung, dass sie die Daten in sich aufnahmen, einen anderen Grund konnte er nicht erkennen. Sogar als sich in ihm ein möglicher Grund hierfür abzeichnete, behielt er diesen für sich, ihn vorzeitig preiszugeben würde dem älteren Diplomaten Dinge in die Hände spielen, die für ihn selbst nur direkte Abhängigkeit sowie eine allfällige Verwicklung in Intrigen bedeuten konnte. Und von beidem wollte er derzeit nichts wissen.

Nachdem er sicher war, das die beiden von ihm gerufenen Taelons die Daten in sich aufgenommen hatten, ließ Da’an den Datenstrom wieder mit derselben flüchtigen Geste verschwinden, mit welcher er ihn zuvor aufgerufen hatte. Erst dann wandte er sich wieder um und blickte ebenfalls hinaus auf den grauen leblosen Mond, auf dessen dunkler Seite einige aus der Arbeiter und Techniker Kaste bereits damit begonnen hatten, eine für ihrer aller Zwecke nützliche Station zu errichten. „Du hast recht mit deiner Meinung, das wir noch weitere Informationen über dies dort lebenden Spezies benötigen Ke’t’then. Das Abhören ihrer primitiven Sendevorrichtungen ist bei weitem nicht ausreichend genug.“

Da'an hatte den Datenstrom relativ schnell wieder deaktiviert und blickte nun ebenfalls aus dem Fenster. Also, wenn Da'an sie nur geholt hatte, um ihnen das zu zeigen und um ihnen zu sagen, dass es damit alleine nicht getan war - mit dem Abhören - sollte er doch geeignete Wissenschaftler heraus suchen, die am besten zur Erforschung dieser Spezies waren. Das konnte er doch auch einfacher machen. Die guten Wissenschaftler waren gemeinhin bekannt, dafür hätte er ihn nicht rufen müssen. Mit einer resignierenden Geste, er war immerhin kein Diplomat und konnte dieses Spiel einfach nicht spielen - Sia'ann empfand es auf jeden Fall als eine Art Spiel - er war zu neugierig und würde einfach nicht warten können, bis Da'an sich endlich mal entschied das zu sagen, wegen was er sie geholt hatte, sagte er schließlich, zwar noch ruhig, aber schon ein wenig entnervt klingend: „Würdest du uns dann endlich sagen, warum du uns gerufen hast? Die Daten werden kaum der einzige Grund sein...“ Musste er es denn derart hinauszögern?

Ke't'thens Vermutung schien zu stimmen. Nun war ihm definitiv klar, weswegen Da'an sie gerufen hatte. Doch er verhielt sich weiter gemäß seinen eigenen Prinzipien und sprach es nicht an, solange Da'an nicht genau dies aussprach. Mental fühlte er zu Sia'ann hin, versuchte zu ergründen, wie dieser die Sache einschätzte, welche Gedanken er sich darüber machte. Es war schon erstaunlich, sie beide waren auf dem selben Schiff, und doch hatten sie sich in den letzten düsteren Jahrhunderten kaum gesehen, kaum miteinander gesprochen, sich nicht einmal groß wahrgenommen. Er wusste einfach, dass Sia'ann auch auf dem Mutterschiff lebte, doch mehr über ihn war ihm bei genauerer Betrachtung nicht bekannt, über das, wie dieser die letzen Jahrhunderte verbracht hatte. Eigentlich Schade, vielleicht aber ließ sich dieses Versäumnis, nun da er es ausmachen konnte, irgendwie noch ausgleichen. Dann endlich hörte er doch etwas von ihm, was über eine Begrüßung hinausging. Ke't'then selbst hielt sich nun zurück, wollte beobachten, was weiter geschah, ob Da'an noch länger versuchte mit ihnen zu spielen, oder ob er sich damit begnügte einen an seinen Lippen zu wissen. Ausdruckslos blickte auch er nun auf das riesige graue Gestein, welches den belebten Planeten umkreiste und diesen in einer konstanten Drehung hielt.

Sia'ann spürte am Rande ein Tasten von Ke't'thens Seite aus. Seine Handlung verwirrte ihn leicht, aber nicht übermäßig. Ein leises Lächeln huschte über sein Gesicht, dann wurde er wieder ernst. 'Ist dies in diesem Moment wichtig, Ke't'then, oder können wir das auf später verschieben...nach unserem Gespräch mit Da'an?' fragte er leicht belustigt, aber kein wenig empört, oder in irgendeiner anderen Weise zeigend, dass ihn dies gestört hatte. Es interessierte
sich zwar nur selten jemand für seine Gedanken zu bestimmten Szenen, dennoch war er meistens doch bereit sie mit jenem zu teilen, bei denen er glaubte, dass er es tun konnte und er ihm nicht schaden würde. Der Grund warum jetzt dem Tasten nicht nachgeben wollte, war weniger Da'an, sondern vielmehr die Tatsache, dass er diesbezüglich zu unsicher war, er hatte zu dieser Situation ja noch nicht einmal wirklich eine Meinung!

Sich nach der an ihn gerichteten Frage nun langsam wieder seinen Besuchern zuwendend erwiderte Da’an mit einer beschwichtigend und auffordernd zugleich wirkenden Geste seiner rechten Hand: „Ist der Grund nicht offenkundig?“

'Gewiss lässt sich dies auf später verschieben.', meinte Ke't'then leise zu Sia'ann. Als Da'an endlich weiter sprach blickte er diesen wieder an. „Welches sollen denn nun konkret unsere Aufgaben sein?“, fragte er Da'an statt eine klärende Antwort zu geben.

Sia'ann bestätigte Ke't'thens Aussage nur und wandte sich dann auch wieder Da'an zu. „Wie du siehst scheint der Grund nicht offenkundig zu sein... da du offenbar vorhast Fragen zu klären, möchtest du, dass ich geeignete Wissenschaftler suche? Ich denke aber eigentlich dass diese im Gemeinwesen bekannt sein müssten...?“

„Die im Gemeinwesen bekannteren Wissenschaftler haben anderweitige Verpflichtungen“, entgegnete Da’an nun ebenfalls etwas direkter als bisher geschehen werdend, „daher galt euch beiden meine Frage, was ihr als geeignete Mittel und Wege für eine näher gehende Informationsbeschaffung halten würdet.“

Sia'ann sah Da'an nun sehr verwirrt an. Warum fragte er das einen Wissenschaftler und dazu noch ihn? Le'wa hätte er doch auch Fragen können! Mental wandte er sich in dieser Situation doch lieber an Ke't'then. 'Wenn du nichts dagegen hast, werde ich mich dabei heraus halten... ich bin mir sicher, du wirst du geeigneten Antworten finden!' Damit fand er war seine Aufgabe erledigt. Zur Vorsicht hielt er noch einen leichten Kontakt mit ihm, für den Fall, dass er doch etwas hinzufügen wollte. Sollte Ke't'then das als unverschämt erscheinen, würde Sia'ann das rechtzeitig spüren und sich zurückziehen, was er eh schon ein wenig getan hatte. Er brauchte immer etwas Zeit um sich klar zu werden, was er wollte und dachte.

Ke't'then ließ Sia'ann wissen, dass er verstanden hatte. Sia'ann hatte sich wohl all die Zeit kein bisschen geändert. Nun, er würde seine Taktik ändern müssen, um Da'an nicht sein wahres Interesse an der Sache zu zeigen. „Nun, du kennst mittlerweile unsere Vorschläge. Brauchst du noch weiteres?“, fragte er nach einer unterstreichenden Pause das Synodenmitglied seiner Kaste.

„Aber selbstverständlich, sonst hätte ich euch beide nicht hierher zu mir gebeten“, erwiderte Da’an weiterhin eine vollkommene Ruhe ausstrahlend, „jeder von euch Beiden ist für eine weitergehende Erforschung und zur Beschaffung neuerer und tiefer gehenderer Informationen geeignet. Auf welchem Wege ihr dies tut, bleibt euch überlassen. Jedoch werden baldmöglichst ausführliche Ergebnisse von der Synode erwartet.“

In ihm herrschte eine stille Freude, welche nie nach außen dringen würde, von der nie jemand erfahren würde, die aber wie alle seine Empfindungen stets durch dass allgegenwärtige Wissen um Sa'ars Zustand, gedrückt wurde. Anders kannte Ke't'then es gar nicht mehr, es bekümmerte ihn daher auch nicht weiter, für ihn war es auf eine Weise wie Gewohnheit. Sein erster Gedanke galt wie immer dem Gemeinwohl, wenn nun also Da'an oder gar die Synode ihn und Sia'ann dazu bestimmt hatten hier auf diesem zu Grossteilen von Wasser bedeckten Planeten die Ersten und Ausschlagsgebenden Informationen direkt zu besorgen, so konnte dies den sozialen Aufstieg in der eigenen Kaste mit sich bringen, dies wiederum zog einen leichten Anstieg der eigenen Macht mit sich. Darum aber ging es ihm persönlich weniger. Dieser Planet konnte bedeutungsvolleres auf sich tragen, denn Ma'el hatte hier einige Jahre forschend verbracht. Und die Ergebnisse davon standen seiner Ansicht nach noch immer aus. Ma'els Verhalten hier war seiner weder würdig noch hatte es diesem entsprochen, wenn es tatsächlich so war, wie aus den wenigen Berichten vage bekannt wurde. Doch darüber war man sich selbst heute noch uneins. Ke't'then selbst konnte sich zwar erklären, weswegen vielleicht gerade er hierbei zugezogen wurde. Schließlich war er selbst bereits auf vielen Planeten gewesen und auf manchen davon direkt nach der ersten Phase der Abklärung, auf anderen erst später. Auf einem aber wurde er unterstützend noch in der ersten Phase zugezogen. Dort erfüllte er zwar keinerlei tragende Funktion, aber er konnte einige Erfahrungen durch Beobachtungen gewinnen, besaß daher also etwas, dass gemessen an ihrer Zahl nur wenige weitere kannten und nicht völlig ablehnten. Was aber der Grund für die Auswahl des neben ihm stehenden Wissenschaftlers Sia'ann war, konnte er sich nicht so recht vorstellen. Nicht nachdem wie er Sia'ann einst kannte, was sich, wie er eben bestätigt sah, nicht viel geändert hatte. Selbst heute war dieser noch in Le'was näherem Umfeld. Nun ja, eine Erklärung wäre, dass es nun endgültig an der Zeit war, dass Sia'ann sich von seinem Mentor lösen würde, um auf eigenen Wegen an der Lösung des Energieproblemes zu forschen. Wieso aber wollte man dies genau hier auf diesem Planeten durchführen? Dass es durch einen alten Kameraden leichter vonstatten ginge, konnte Ke't'then noch nachvollziehen, dies musste man ihm gar nicht erst sagen, er hatte es auch von alleine bemerkt, dass man wohl die Überlegung anstellte, dies mittels ihm durchzuführen. Aber ihm stellte sich in all dem doch etwas quer. Wieso war man darauf bedacht hier auf dem Planeten wo einer der einstmals größten Wissenschaftler verstarb, derlei Kleinigkeiten zu bereinigen? Wäre es nicht viel klüger die wahrhaft fähigen Köpfe hier einzusetzen? Doch wäre es, außer man maß Ma'els Arbeit, die allenfalls noch hier zu finden war, nicht mehr die Bedeutung zu, die man ihr Zeitenweise beipflichtete. Noch einmal dachte er an Da'ans letzte Worte: 'Baldige Resultate'. Das passte zu seiner zuvor angestellten Annahme über Ma'el, konnte außerdem noch bedeuten, dass auch der Beginn innert kürzester Zeit geplant oder erhofft war. Schließlich hatten sie nicht ewig Zeit, es war Krieg! Und um sie stand es derzeit nicht mehr so gut wie auch schon, die Botschaften darüber kursierten im gesamten Gemeinwesen. „Nun, die Ausgangslage, auf welcher wir aufbauen sollen ist uns nun bekannt, was die bisherigen gesammelten Informationen angeht. Welche Mittel stehen uns denn von Seiten der Synode zur Verfügung?“, fragte Ke't'then mit einer leichten inneren Erregung, welche daher rührte, dass er in der letzten Zeit nur äußerst wenig zu tun hatte und so in jeder kleineren, noch mehr aber in jeder größeren Tätigkeit völlig aufging. Tätigkeit bedeutete für ihn Abwechslung, Ablenkung und was für ihn manchmal fast noch wichtiger war, es brachte ihn für eine Zeit von den Gedanken an Sa'ar ab, an dessen Zustand er mit nichts tun sowie sowieso nie etwas würde ändern können.

Beruhigt spürte Sia'ann, dass Ke't'then verstanden hatte. Da'ans Antwort ließ auch nicht lange auf sich warten. Allerdings war sie doch um einiges anders, als er sich dies vorgestellte hatte. Vor Schreck und auch erstaunt leuchtete Sia'ann kurz auf. Hatte er sich da verhört? Sie beide sollten Informationen suchen? Und sie so bald wie möglich der Synode geben? Wie hatte Da'an nur gerade auf diese Idee kommen können, ihn dafür zu nehmen? Le'wa war geeigneter als er und hatte auf keinen Fall zu viel zu tun! Er würde sich sicher freuen, Informationen sammeln zu können. Nicht dass Sia'ann der Meinung gewesen war, er wäre dazu nicht geeignet. Es wunderte ihn nur, dass Da'an gerade auf ihn gekommen war! Er war doch nun wirklich nicht sehr auffällig in seiner Kaste gewesen und er hatte nicht gedacht, dass er noch eine größere Aufgabe bekommen würde. Mehr als nur verwirrt sah er Da'an an. Was sollte das ganze? Oder glaubte er nur, in Wirklichkeit wäre er nicht in der Lage die Aufgabe zu lösen und wollte ihn bloß stellen? Nur ergab das keinen Sinn, er war immer so unauffällig gewesen, dass es für Da'an keinen Grund geben konnte, der den Gedanken rechtfertigen würde, dass er ihm im Weg stand. Zudem hatte er keine Ahnung wie er die Informationen besorgen konnte! „Das kann nicht dein ernst sein...“ murmelte Sia'ann mehr zu sich selber, als er es wirklich an jemanden richtete. Er erwartete auch keine Antwort, ihm war es sogar lieber, wenn er es nicht tat und es am besten überhörte. Es war kein sehr Produktiver Beitrag. Was ihn allerdings am meisten störte war, dass er sich daraus nicht heraus halten konnte! Er musste sich eine eigene Meinung bilden, musste die Ergebnisse präsentieren. Wenigstens würde Ke't'then ihm helfen, oder eher gesagt sie mussten zusammenarbeiten. Sia'ann dachte sich, dass es doch besser wäre, wenn dies ein anderer Taelon tat. Die Verantwortung, die er dadurch bekommen würde, war ihm zu viel. „Du sagtest, es wäre egal auf welchem Weg... ist es uns auch erlaubt, andere Taelons mit einzubeziehen?“ Somit könnte er sich aber schon mal auf jeden Fall aus der Affäre ziehen. Seinen Traum, einmal den Taelons bei etwas bedeutenden dienen zu können, wollte er nicht wieder aufwecken. Er überlegte eine Weile, ob er mit Ke't'then reden wollte. Sia'ann hatte immer ein paar Probleme gehabt, sich gegenüber anderen Taelons auszudrücken. So entschied er sich, anstatt etwas zu sagen, nur seiner Verwirrung und Unsicherheit zu übermitteln. Mit der leisen Frage, was er denn darüber dachte, zog er sich schon wieder zurück. Ihm fiel kurz auf, dass er dies früher nicht getan hätte... gefragt auf jeden Fall, aber sich nicht sofort zurückgezogen. Aber sie hatten sich immerhin auch schon lange nicht mehr gesehen,
er wusste nicht inwieweit sich Ke't'then in den Jahrhunderten, in denen sie sich nicht mehr gesehen hatte und Sia'ann diesen fast vergessen hatte, verändert hatte.

Aufmerksam hatte Da’an den an ihn gerichteten Fragen gelauscht und auch die Reaktionen der beiden doch so unterschiedlichen Taelons in sich aufgenommen. Es war wirklich eine gute Wahl von ihm gewesen, gerade diese Beiden für die anstehende Mission auszuwählen. „Es stehen euch jedwede Mittel zur Verfügung. Allerdings ist die Aufgabe an euch zwei gerichtet worden Sia’ann und Ke’t’then und nicht an einen anderen. Ich denke ihr wisst was zu tun ist … und das eine frühzeitige Entdeckung durch die dort lebenden Spezies nicht erwünscht ist. Jedoch ist jedwede notwendige Methode gestattet, die in diesem Rahmen nutzbringende Informationen erbringen könnte.“

Ke't'then fühlte sich zusehnds bestätigt in seinen Gedanken über den leicht jüngeren Sia'ann. Er vermittelte ihm Sicherheit, und auf einer unterschwelligen Ebene liess er ihn wissen, dass es keinen Grund für Verwirrung und Unsicherheiten gab, alles war in bester Ordnung, zur Untermauerung des eben vermittelten übergab er den Wissenschaflter auch das Wissen, dass er eine genauere Vorstellung dessen hatte, was nun auf sie zukäme. Wie er selbst darüber dachte behielt er allerdings für sich. Dies konnte er auch später noch mitteilen, wenn es angebrachter wäre. Doch nicht jetzt. Wissend was er sagte sprach er Da'an an: „Ist denn bereits ein Versuch unternommen worden einzelne zu Kontakten? Respektive, gibt es allenfalls geeignete Strukturen, die, so wir anders nicht weiterkommen werden, unseren Zwecken gerecht werden könnte, von denen wir bereits wissen?“. Danach wandte er sich auch offen an Sia'ann: „Hast du aus den Daten ein Gebiet ausmachen können, der einigermaßen dem entspricht, was du für deine mit Sicherheit erforderlichen Forschungen benötigst?“

Die Frage Ke’t’thens mit einer seine Zufriedenheit ausdrückenden kleinen Geste erwidernd, welche auch schnell übersehen werden könnte, erwiderte der Diplomat und Synodenmitglied: „Auch dies zählt zu den Dingen, die es für euch herauszufinden gilt. Bisher herrscht nicht einmal eine genaue Einigkeit über das Äußere dieser Spezies und den Intelligenzgrad derselbigen. Klar ist nur, das es mehrere verschiedene zu geben scheint. Einige tendieren dazu diese in den Meeren zu suchen, andere wiederum denken das sie an Land zu finden sein werden. Vielleicht ist ja auch beides der Fall und - was wir ja schon des Öfteren erlebt haben - es haben sich verschiedene Arten der Intelligenz auf diesem Planeten entwickelt.“

Sia'ann beruhigte sich langsam, durch den Einfluss von Ke't'then. Er hatte immer noch die dumme Angewohnheit bei verschiedenen Sachen überzureagieren. Meistens welche die für ihn ungewohnt waren, oder bei denen er unsicher in der Vorgehensweise war. Obwohl sich, diese doch für einen Taelon recht ungewohnte, Reaktion schon gebessert hatte. Dennoch reagierte er leicht beleidigt, als Ke't'then ihm übermittelte, dass alles in Ordnung war. Es war nicht alles in Ordnung! 'Wie kannst du es in Ordnung nennen, dass ich, der ich so unauffällig bin, für so eine Mission gewählt werde? Ich denke nicht, dass du der Meinung bist, dass ich an dieser Aufgabe teilnehmen sollte, wieso kam Da'an dann gerade auf mich?' Eigentlich erwartete Sia'ann nicht wirklich eine Antwort, er sprach weder beleidigt, oder verletzt zu ihm, noch war es wirklich eine Frage. Eher eine Frage, die er sich gedanklich selber stellte. Sia'ann hätte beinahe Ke't'thens Frage an ihn überhört. So etwas war ihm schon oft passiert, wenn er sich mit seinen Gedanken zu sehr mit anderen Dingen beschäftigte. Wie konnte Ke't'then gerade auf die Idee kommen, Sia'ann die Frage in diesen Augenblick zu stellen? Und dann auch noch laut und nicht in Gedanken! Wäre das nicht anders leichter gewesen? Nun müsste er noch eine Antwort vor Da'an geben! Mit nervösen Handbewegungen trat er langsam vor und fragte: „Du erlaubst doch, Da'an...?“ Sia'ann wartete nicht erst eine Antwort ab, Da'an könnte ihn ja später noch dafür zurechtweisen, nun war er erst einmal froh, wenn er alles hinter sich hätte. Mit einer unsicheren Handbewegung, aber nichts desto trotz immer noch elegant, aktivierte er einen Datenstrom und rief noch einmal die Informationen, die ihnen Da'an ihnen gezeigt hatte auf. Nach kurzen Suchen hatte er eine Karte der Erde gefunden, auf der er sich kurz orientierte und sich nach einem geeigneten Platz umsah. Schließlich entschied er sich für die ihn am besten erscheinende Stelle. Er zeigte auf einen der großen Kontinente, auf der Nordseite. „Ich denke es wäre am besten, wenn wir dort landen würden. Meiner Meinung nach ist es das Beste, nicht so viel Aufmerksamkeit zu erregen, aber dennoch in der Nähe von ihnen zu sein.“ Sia'ann sah noch einmal genauer auf die Beschaffenheit des Planeten und dachte einen Moment lang nach. „Bei so einem Planeten ist es durchaus möglich, dass er viel Leben hervorgebracht hat... dass es mehr als eine intelligente Rasse gibt, ist nicht unwahrscheinlich, bei den Ressourcen die es dort gibt... dennoch finde es besser wenn wir uns zuerst ins Wasser begeben. An dieser Stelle hat man aber auf jeden Fall beide Möglichkeiten im Auge, das Leben im Wasser und auf dem Land und können bestimmt auch, sollte es im Wasser kein intelligentes Leben geben, von dort aus ohne selber aufzufallen, Informationen sammeln...“ Sia'ann bemerkte etwas erschreckt, dass er nun sehr viel geredet hatte und das meiste davon war eher unwichtig. Vor allem da er eher laut gedacht hatte, als dass er irgendetwas hatte ausführen wollen. Etwas verwirrt und verlegen, deaktivierte er den Datenstrom und zog sich zurück. Schade dass man Taelons nicht auch deaktivieren konnte, oder zumindest dafür sorgen konnte, dass sie das, was man gesagt hatte, vergaßen. Diese Situation war ihm doch nun sehr unangenehm, was er zwar gerade noch aus seinen Energielinien heraus halten konnte, aber er konnte nicht verhindern, dass er eine entsprechende Geste machte, allerdings bemüht dabei so unauffällig wie möglich zu sein.

Den Ausführungen Sia’anns aufmerksam lauschend und dessen Verhalten zufrieden in sich aufnehmend, machte sich Da’an nicht einmal die Mühe etwas auf dessen Frage hin zu erwidern, da dies sowieso überflüssig gewesen wäre. Seine Entscheidung ausgerechnet diese beiden Taelons für diese Mission auszuwählen hatte sich jedoch gerade als gut und richtig erwiesen. Indem er diesen Zwei etwas Bedeutsames zu tun gab, konnte er zugleich dem Gemeinwesen nicht nur mit den dringend benötigten Informationen helfen, um so zu einer diesen Blauen Planeten betreffenden Entscheidung zu gelangen, sondern zugleich auch zwei bisher eher als unscheinbar geltende Geister beleben und in die Handlungen und das Denken aller Taelons stärker mit einbeziehen, was etwas war, das wiederum dem Gemeinwesen in naher oder ferner Zukunft nur zugute kommen konnte. „Nun da ihr anscheinend wisst was ihr tun wollt, freue ich mich darauf, die baldigen Ergebnisse eurer Nachforschungen zu erfahren.“, beendete Da'an mit einer verabschiedenden Geste die in seinen Räumlichkeiten auf dem Mutterschiff stattfindende Unterhaltung und wandte sich anschließend wieder dem Anblick des vor ihm befindlichen grauen Mondes zu.

Sia'ann verabschiedete sich mit einer entsprechenden Geste und wandte sich zum Gehen. Wie es aussah war es wohl wirklich unvermeidbar, dass er mit Ke't'then zur Erde fliegen musste. Und Da'an schien auch nicht gerade negativ über seine Ausführungen zu denken, was ihn allerdings nur leicht beruhigte, er war immerhin Diplomat! Noch einen letzten unsicheren Blick zu Ke't'then werfend, verließ er den Raum und ging in Richtung seines Quartiers. Wenn er nun tatsächlich auf der Erde Forschungen vornehmen musste, hatte er noch viel zu packen. Einiges würde er sich wohl von Le'wa borgen müssen. Nachdenklich ging er die Gänge zu seinem Quartier entlang. Er brauchte nicht lange um dort hinzukommen. Etwas unwohl sah er sich in seinen Raum um. Er war wie alle anderen eingerichtet und klein. Da Sia'ann die meiste Zeit sowieso nicht da war, oder nachdenklich auf seinem Stuhl saß, war ihm dies immer egal gewesen. Und nun müsste er mit einem Taelon, den er einmal gekannt hatte, der ihm aber nun fremd geworden war, alleine auf diesen Planeten reisen. Er wusste nicht inwieweit sich Ke't'then verändert hatte, zudem hatte auch er selbst sich ein wenig verändert. Im Gemeinwesen suchte er unauffällig nach Informationen über Ke't'then. Auf jeden Fall erregte dieser mehr Aufmerksamkeit, als Sia'ann selber. Und verändert hatte er sich auf jeden Fall, als Sia'ann damals ging, fing Ke't'then sich ja auch schon an zu verändern. Er hatte noch nie jemanden erlebt, der sich derart um sein Kind kümmerte, bei welchem die Chance eh schlecht standen, dass es jemals würde Leben können. Für ihn war es zu viel gewesen, dass mit anzusehen und Sia'ann hatte sich von seinem Freund zurück gezogen. Er bereute diesen Entschluss nicht, immerhin war es auch Selbstschutz gewesen.
Sia'ann ging auf seinen Stuhl zu und aktivierte den Datenstrom, um mit Le'wa kurz zu sprechen. Wie er erwartet hatte, war dieser auch nicht wenig überrascht, als er hörte, dass Sia'ann zu einer derartigen Mission geschickt wurde, von der man doch eigentlich dachte, dass ein erfahrener Taelon diese übernehmen müsste. Er konnte an den Verhalten seines Mentors sehen, dass er sich zwar in einer Art freute, auf der anderen Seite aber auch etwas geknickt war. Wahrscheinlich hätte er es lieber gehabt, wenn er selber forschen dürfte, vor allem da er sich ja auch für den fähigeren von den beiden hielt. Lächelnd dachte Sia'ann daran, dass Le'wa doch eigentlich sehr genau wusste, welche Fähigkeiten er hatte und durchaus in der Lage war, diese Aufgabe zu erfüllen. Le'was Stimme
drang in seine Gedanken ein, er hatte ihn schon wieder vergessen. Vielleicht war das, das einzige was Sia'ann an seine Arbeit hindern konnte. Dass er nicht in der Lage war, über etwas nachzudenken und dennoch seine Umgebung wahrzunehmen, was sich in den Jahren noch verschlimmert hatte. Bis jetzt war er immer wieder alleine wieder gekommen, nun spürte er wenigstens ansatzweise, die Hilfe des Gemeinwesens. Ihm war sehr unwohl deswegen, dies bedeutete, dass er schon Aufmerksamkeit auf sich zog und das nicht nur wegen seines Verhaltens. Le'wa sagte ihm zu, dass er einige der Objekte, die er brauchte, von ihm bekommen könnte. Er müsste sich diese nur von seinen Labor abholen. Zufrieden deaktivierte er den Datenstrom wieder und packte die Sachen, die er selber immer benutzte, in einen speziellen Behälter, in dem sie auch nicht kaputt gehen könnten. Nachdem Sia'ann das erledigt hatte, verließ er wieder sein Quartier, obwohl er in dieser Situation doch lieber dort drin geblieben wäre. Vielleicht einfach nur zum nachdenken. So machte er sich auf den Weg zu Le'was Labor, um die Sachen zu holen, die er noch dringend brauchte.
Er musste sich gezwungenermaßen mit Le'wa unterhalten, der ihm dann auch gleich noch Ratschläge gab, dabei war es bestimmt nicht das erste Mal, dass Sia'ann mit anderen Lebewesen in Kontakt kam. Er wusste durchaus welche Untersuchungen wichtig waren und wie er mit einzelnen umgehen musste, wenn dies denn überhaupt nötig werden würde. Dabei hoffte Sia'ann, dass er mindestens ein Exemplar sich holen dürfte, auch wenn sie nicht gerade auffällig werden sollten, er brauchte doch dringend jemand, den er untersuchen konnte. Dagegen hätte bestimmt niemand etwas einzuwenden, zudem gab es keine andere Möglichkeit an wirklich wichtige Informationen zu kommen und die Wahl der Mittel lag allein bei Sia'ann und Ke't'then. Er schüttelte über sich selber den Kopf. Jetzt versuchte er sich selber schon zu rechtfertigen, für etwas, das noch gar nicht geschehen war. Niemand würde ihn zu diesen Zeitpunkt schon dafür verantwortlich machen und es würde so schnell auch nichts passieren. Wieso musste er nur die ganze Zeit daran denken, dass er vielleicht versagen könnte? War das tatsächlich so wahrscheinlich? Bei den anderen Aufgaben, die ihm Le'wa des öfteren aufgetragen hatte, waren diese Gedanken niemals aufgetaucht. Erschöpft kam er wieder in seinem Quartier an und setzte sich auf seinem Stuhl, schaute hinaus auf die Sterne. Wieder glitt er mit seinen Gedanken ab, war bereits auf der Erde, obwohl er ja noch nicht einmal wusste, was ihn dort erwarten würde. Dennoch gab ihm alleine das daran Denken schon etwas Sicherheit. Noch etwas dass sich verändert hatte. Die Sicherheit, hatte er vor Jahren immer nur aus den Lebewesen, die es zu erforschen galt, gezogen. Sie waren unter ihm, dumm, aber nichts desto trotz faszinierend, konnte konnten ihn nicht sagen, ob er etwas falsch machte, hauptsächlich weil sie niemals eine Ahnung hatten, was er da überhaupt machte. Nun brauchte er sogar schon vorher etwas zur Ablenkung. Sia'ann war nur froh, dass Ke't'then mit ihm kam. Sollte er irgendwelche Bedenken haben, konnte er sicher sein, dass Ke't'then die richtige Entscheidung treffen konnte, so dass er sich keinerlei Sorgen mache musste. Langsam nervös und unruhig werdend, nahm er zu Ke't'then über das Gemeinwesen Kontakt auf und fragte vorsichtig an, wie weit er war. Er wusste immer noch nicht so genau, in wie weit sich Ke't'then verändert hatte. Sia'ann hatte sich in einigen Dingen verändert, bei ihm war es demnach nicht unmöglich, dass er sich auch gravierend verändert hatte. Obwohl ihm ja seine Reaktion bei Da'an gezeigt hatte, dass er Sia'anns Verhalten noch wie damals zu tolerieren schien und er ihn auch nicht deswegen angesprochen hatte. Dennoch hielt er sich selbst doch noch in seinen Kontakt zurück.

Sythazen

„Wir werden unser Bestes tun, Da'an.“, erwiderte Ke't'then und verabschiedete sich anschließend freundlich und mit tiefen Dank in seiner Stimme. Nach Sia'ann verließ auch er den privaten Bereich Da'ans. Allerdings zog er es vor, langsam seiner Wege zugehen, da er in Erinnerungen kramte, was er brauchte, welche Aufgabenbereiche ihm zukommen würden. Er wusste, dass jegliches Übereilen nur Nachteile bringen konnte, das teurer zustehen kommen würde, als hier und jetzt einige Minuten länger zu haben. Auf indirektem Wege machte Ke't'then sich auf in den Lagerungsbereich des Mutterschiffs. Dort begutachtete er erstmals die Inventardaten, ehe er mit der Auswahl zur Deckung seines und des gemeinsamen Bedarfes begann. Zuoberst auf seiner in Gedanken gefertigten Liste standen ausreichende Energievorräte für ihre Ausrüstung und den persönlichen Gebrauch. Danach folgten diverse kleinere Utensilien wie Sensoren, Rekorder unterschiedlichster Art, Behälter, Ersatzteile. Den speziellen Aufwand auf einen Schlag zu tun, befand er aus zweierlei Gründen als Vorteilhaft, einerseits wurde so nur mitgenommen, was wirklich gebraucht wurde, andererseits hielt es das Risiko, vorzeitig entdeckt zu werden, gering. Nachdem er alles reservieren liess, was er brauchte, forderte er ein kleines Shuttle sowie ein kleines Schiff an, mit dem Vermerk, dass Da'an die Priorität bestätigen würde, auf Anfrage. Er selbst kehrte in sein Quartier zurück, versorgte alles so, das es auf unbestimmte Zeit so bleiben konnte und sank in seinen Energiestuhl, doch er kam nicht dazu, sich auszuruhen. Sia'ann rief ihn aus einer eigenartig wirkenden Distanz. 'Ich denke, in kurzer Zeit, können wir damit beginnen unsere Ladung in den kleinen Spähflieger zu bringen. bald möglich sein.', gab Ke't'then ihm mental zur Antwort, 'Ich persönlich bin im übrigen mit dem Grossteil der Vorbereitungen fertig. Wie steht es bei dir?'.

Zufrieden bekam er Ke't'thens Antwort. 'Ich habe ebenfalls meine Vorbereitungen beendet. Hast du vor selber zu fliegen?' fragte Sia'ann vorsichtig an. Er konnte sich durchaus an das erste mal erinnern als er geflogen war. Es war schon viele Jahrhunderte her, Sia'ann war noch sehr jung gewesen. Eigentlich war damals schon recht offensichtlich gewesen, dass man ihm lieber nicht die Kontrolle über ein Flugobjekt geben sollte, auch kein Shuttle. Die Erinnerung an sein Missgeschick verdrängte er lieber. Es war doch nur so schief gegangen, weil er so nervös war! Wer wäre dass denn nicht, wenn ein Elter hinter einen saß? Sonst aber war sich Sia'ann sicher, dass er durchaus fliegen konnte! Und da er sich stark genug fühlte auf die Erde zu gehen, nun was sprach dagegen auch zu fliegen? Das Fliegen war doch im Vergleich zu seiner Mission nicht im Entferntesten eine Herausforderung. Dennoch verzichtete er darauf, seine Entschlossenheit auch Ke't'then mitzuteilen, bezüglich des Fliegens. Er musste es doch nicht unbedingt wissen. In diesen Moment war er froh, dass ihr Kontakt zueinander in so einer Distanz stattfand, die er selber so aufgebaut hatte. Ke't'then wären seine Gedanken bestimmt nicht verborgen gewesen. Wieder eine Veränderung, die ihm eigentlich erst jetzt auffiel. Sia'ann war zwar immer noch offen und jederzeit bereit mit jemanden zu teilen, aber er hatte sich wiederum auch verschlossen und das selbst vor Ke't'then! Diese Entwicklung von ihm, irritierte ihn selber doch sehr. So wartete er aber erst einmal, schon wieder abgleitend in andere Gedanken zu seiner Entwicklung, zu seinem Verhalten auf der Erde, zu Ke't'then und ein paar Dingen, die eigentlich gar nicht wichtig waren, aber einfach gut in die Gedankengänge hinein passte.

Ke't'then erhob sich wieder. 'Nun, darüber habe ich mir noch keinerlei Gedanken gemacht, doch ich denke, da du besser bescheid weißt, welches Gebiet für deine Forschungen am geeignetsten ist, fliegst du, ich kann im Laufe des Fluges dann die genaue Stelle bestimmen, die wir anfliegen werden.', erwiderte er auf Sia'anns Frage. Für ihn hörte es sich fast schon an, als wolle er dies lieber übernehmen, wenn man ihm nur die Bestätigung dazu gebe. 'Hilfst du mir dann beim Beladen unseres Schiffes?', fragte Ke't'then nach einigen Momenten weiter, als er auf den Gang hinaustrat und sich soeben entschieden hatte, ihre Güter einmal zu überprüfen.

Als Sia'ann auch nur den ersten Teil Ke't'thens Antwort mitbekam, schreckte er freudig aus seinen Gedanken auf. Er war einen Moment lang in Versuchung, seine Freude offen zu zeigen, tat es dann aber doch nicht. Was würde Ke't'then dann nur über ihn denken, wenn er so offen zeigte, dass er eigentlich nur gefragt hatte, um selber fliegen zu können? So leuchtete er nur einmal kurz auf und wandte sich dann gleich viel optimistischer und voller Vorfreude auf den Flug, der gestellten Frage Ke't'thens zu. Eine leise Freude konnte er dennoch nicht aus seiner Antwort heraus halten, endlich könnte er zeigen, dass er durchaus fliegen konnte und seine Qualitäten nicht nur im Bereich der Wissenschaft waren und vor allen Dingen auch sich selber beweisen, dass er es konnte, was er bis jetzt eigentlich immer mehr vermutet hatte, nach seinen Missgeschick hatte er niemals wieder die Chance gehabt etwas zu fliegen. 'Natürlich werde ich mich beim Beladen unseres Schiffes beteiligen' Das Wort helfen, wollte er nicht gebrauchen. Sia'ann würde sowieso sowohl die Sachen die er brauchte einpacken, als auch andere Sachen, die Ke't'then ansprach. Er musste das doch wissen! Langsam stand er von seinem Stuhl auf in einer Art etwas traurig, dass er nun nicht mehr weiter über irgendwelche Dinge nachdenken könnte. Es wäre doch entspannend gewesen. Als er schon fast seinen Raum verlassen hatte, fragte er noch einmal über seine Verbindung zu ihm, die er schon fast abgebrochen hatte: 'Hast du vor, dass Schiff jetzt zu beladen?' Nun hoffte er irgendwie, dass sie noch nicht so schnell aufbrechen würden, obwohl ihre Mission sicher eilig war.

Ke't'then brauchte über eine Antwort nicht lange nachzudenken. 'Nun, in kurzer Zeit werde ich damit beginnen, meinen Teil in den Späher, welcher nun sicher soweit sein dürfte, zu bringen. Ich schlage vor, dass wir in der Dunkelphase des Zielkontinets losreisen, also bleibt uns nicht mehr allzuviel Zeit für grosse Verabschiedungen.'. Nun erreichte er das Lager, und besah sich das Reservierte. Es schien soweit alles in Ordnung, dies liess er auch sogleich Sia'ann durch das Gemeinwesen hindurch wissen.

Sia'ann hörte sich seine Antwort ruhig an. Er war froh, dass Ke't'then offenbar nicht nur an seine eigene Ausrüstung gedacht hatte, sondern auch an andere wichtige Sachen, die Sia'ann selber erst gar nicht in den Sinn gekommen waren. Dieser hatte nämlich hauptsächlich nur an die Erde, an die Lebewesen, an seine Forschungen und was er dafür benötigte gedacht, als an Sachen die sie selber brauchten und wichtig für beide waren. Etwas verlegen bedankte er sich leise bei ihm, dass er an das gedacht hatte, was er selber vergessen hatte. Kurz dachte Sia'ann über den Zeitpunkt der Landung nach. Es war unwahrscheinlich, dass diese Wesen unbedingt nachtaktiv waren. Die wenigsten Rassen waren das. Es war wohl wahrscheinlicher, dass sie die beiden gar nicht sehen, oder bemerken würden. 'Bei mir besteht kein Bedarf zu Verabschiedungen, demnach spielt unsere Aufbruchszeit in dieser Beziehung keine Rolle. Die Dunkelphase war eine gute Entscheidung, ich stimme dir darin zu.'Seine Gefühle die er nun fühlte, waren in einer Weise gleichgültig, in der anderen fühlte er sich etwas beleidigt, da er nicht selber auf die Antwort gekommen war, wann es besser war zu fliegen. Ihm hätte das doch eher einfallen müssen! So hielt er sich zurück, betrachtete Ke't'then sogar einen Moment lang mißtrauisch, bis ihm bewusst wurde, was er da gerade tat! Es gab überhaupt keinen Grund so zu reagieren und er hoffte nur, Ke't'then hatte davon nichts mitbekommen, oder würde ihn wenigstens noch so gut kennen, dass er wüsste, dass es nur seiner Nervosität entsprang. Wobei dies ja selbst Sia'ann nicht ganz klar war, Hauptsache war Ke't'then würde es glauben. Sei denn natürlich er schätzte ihn von damals noch falsch ein und er hatte sich so sehr verändert, dass er darauf nicht mehr achtete, warum bei ihm einige Sachen so waren, wie sei nun einmal waren! Er sandte ihm noch die Nachricht zu, dass er nun seine Sachen zu dem Späher schicken würde und übermittelte ihm seine Zufriedenheit und Erleichterung darüber, dass anscheinend alles in Ordnung war. Kurz danach unterbrach er bereits den Kontakt und nahm stattdessen eine Verbindung mit dem ihm umgebenden auf, das Mutterschiff. Er hatte sich lange nicht mehr mit „ihr“ beschäftigt, dabei hatte es ihm schon früher viel Spaß gemacht, sich mit alles was ihn umgab zu verständigen. Und in der Verbindung mit dem Mutterschiff hatte er sich immer noch am wohlsten gefühlt. Es war faszinierend, anders auf jeden Fall als mit einem Taelon. Und dem Mutterschiff machte es niemals etwas aus, dass er oft mit den Gedanken woanders war. So ging er einen Kontakt ein, der eigentlich nicht so tief hätte sein müssen, für das was er verlangte und genoss eine Weile „ihre“ Gegenwart, während er „ihr“ aber auch gleichzeitig den Befehl gab, seine Sachen zu dem Späher zu transportieren. Zum Glück hatte nicht viele Sachen, sonst hätte er einen der Erbauer bitten müssen, für ihn diese Aufgabe zu erledigen. Da dies dem Schiff Energie kosten würde, zog er sich auch etwas wieder zurück. Vielleicht war seine Aussage gegenüber Ke't'then, dass bei ihm keine Verabschiedung von Nöten war, nicht so ganz richtig gewesen. Das Mutterschiff würde er vermissen, aber durch den Späher hätte er wenigstens etwas ähnliches, wenn auch nicht so komplexes. Sia'ann sah wie immer fasziniert zu,
wie das Mutterschiff seine Sachen an sich nahm und sie schon nach kurzer Zeit verschwunden waren. Innerhalb kürzester Zeit wären sie am Späher und er könnte nachkommen. Mit einer Hand immer leicht an den Wänden entlang streifend, machte Sia'ann sich langsam auf den Weg zu Ke't'then. Da sie ja noch relativ viel Zeit hatten, wäre es sicherlich nicht unmöglich, dass er die Chance hätte Ke't'then etwas näher kennen zu lernen. Früher hatte er eine Menge über ihn gewusst, wenn auch nicht alles. Irgendwie erschien er ihm nun fremd, obwohl er sich nicht allzu sehr verändert zu haben schien. Aber Sia'ann war nicht gerne mit Taelons zusammen, die er nicht kannte. Vor allem für eine unbestimmte Zeit auf einen unbekannten Planeten! Nach vielen Minuten kam er ebenfalls am Späher an. Eigentlich hatte er noch nicht einmal eine Ahnung, ob Ke't'then überhaupt noch da war. Nun, wenn es nicht so war, er könnte seine Sachen auch alleine einpacken. Dann könnte er sich gleich schon einmal alle Systeme ansehen und versuchen sich daran zu erinnern, wie man flog. Das Wissen bräuchte er auf jeden Fall.

Ke't'then trat an neben den Lagereingang und rief ein Mitglied der Erbauerkaste über den Datenstrom, welchen er soeben aufgerufen hatte, an. Er grüsste jenen Taelon kurz und informierte ihn dann sogleich über die Aufgabe: „Sia'ann und ich, wir wünschen baldigst im vorbereiteten Späher im Hangar abzureisen, doch dafür sollte diese Ladung“, er übertrug die Liste, welche die einzelnen Güter beinhaltete auf den Datenstrom und sandte sie an seinen Gesprächspartner, „noch dort hin transferiert werden. Wir werden sie dort in Empfang nehmen.“

Zustimmend leuchteten einige Energielinien des Erbauers auf als er erwiderte: „Ich werde das nötige sofort veranlassen.“ Alsdann wandte er sich um, ging zu einer der Streben in welcher sich eine der größeren Energieadern befanden und begann dem Mutterschiff seine Wünsche mitzuteilen. Nachdem er mehrere Augenblicke vollkommen versunken und bewegungslos dort verharrt hatte, glich sich plötzlich sein Körper dem der Strebe selbst in ihrem Energiefluss an und seine Gestalt schien für unaufmerksame Beobachter zu verschwimmen, was allerdings nur ein Effekt der farblichen und energetischen Angleichung darstellte und kein wirklicher Essenzverlust war. Nachdem er mehrere Minuten derart im Einklang mit den Energieströmen einer der Schiffsadern verharrt war, löste er sich nur langsam wieder von dieser, wandte sich zu Ke’t’then um und teilte diesem mit erschöpft wirkender Stimme mit: „Die gewünschten Objekte haben ihr Ziel erreicht.“

Mit dankbarer Haltung sprach Ke't'then: „Ich danke dir für dein Tun.“. Nickte dann und beendete das Gespräch, woraufhin er sich ohne weitere Zeit verstreichen zu lassen aus dem Lager begab und die Gänge hinunter zum Späher entlang ging. Still betrat er den Raum und fand ihre Ladung in Bestem Zustand neben dem Spähschiff vor. Er trat ans Schiff und wies es an, sich zu öffnen, bevor er auf Sia'ann warten wollte, um gemeinsam die Fracht zu übertragen. Jedoch brauchte er nicht lange auf seinen Begleiter zu warten, dieser kam bereits kurz nach ihm an. „Sia'ann!“, rief Ke't'then durch den Hangar, da dieser ihn von der anderen Seite her betreten hatte und ihn vielleicht nicht sogleich entdeckt hatte.

Etwas aus den Gedanken aufgeschreckt, hörte er Ke't'thens Stimme. Erst danach erblickte er ihn, bei ihrer Ladung. Langsam ging er weiter in den Hangar hinein, auf ihn zu. Er würde bestimmt nicht durch den gesamten Hangar rufen, nur um ihn zu bestätigen, dass er da war! Erst als er vor Ke't'then stand, begrüßte er diesen, mit einer eleganten Geste. „Ist die Ladung vollständig?“ fragte er ihn danach.

„Ja, das ist sie.“, erwiderte Ke't'then auf die Frage Sia'anns. Die neuerliche Begrüssung quittierte er einzig mit einem leichten Nicken seines Kopfes. Dann begann er kleinere Teile ihrer Gemeinsamen Ladung aufzulesen und in den kleinen Späher zu tragen. Weitere Worte, fand er waren dafür nicht nötig, da Sia'ann bereits früher zugestimmt hatte ihm zu Helfen sobald er hier wäre.

Nach dem Nicken machte sich auch Sia'ann daran ein Teil der Ladung aufzuheben und in den Späher zu tragen. Er hatte dabei keine Eile und trug auch nicht viel. Das würde ihm zu anstrengend vorkommen und so konnte er beim tragen auch noch über andere Dinge nachdenken. Sein Teil legte er in den Raum des Spähers, der dafür vorgesehen war. Dort blieb er eine Weile stehen, während seine Gedanken einen Moment auf den Planten weilten, zu dem sie nun bald fliegen würden. Es beunruhigte ihn schon ein wenig, dass sie nun bald fliegen wollten. Dadurch dass sie nun den Späher beluden, verstärkte sich seine Unruhe noch. Es behagte ihn nun, trotz seiner Neugierde nicht mehr so sehr, die Sicherheit des Mutterschiffes zu verlassen und auf diesen Planeten voller Wesen zu fliegen, bei denen sie nicht wussten wer sie überhaupt waren! Nachdenklich starrte er die Wand des kleinen Spähers an und fühlte sich in diesen Moment gar nicht gut. Aber er würde seine Aufgabe wohl erfüllen müssen! Zu Widersprechen hätte er niemals gewagt, ebenso wenig wie Einspruch einzulegen. Da'an hatte ja klar gemacht, dass es momentan eh keinen anderen Taelon dafür gab. Nur langsam setze er sich wieder in Bewegung aus den Späher hinaus, um weitere Teile hinein zu laden. Wobei er dies so gut wie möglich hinauszögerte, als hoffte er alleine schon dadurch den Start ebenfalls hinauszögern zu können.

Ke't'then beobachtete seinen Reisegefährten ein wenig als er die leichteren Teile in den Späher trug. Er stellte fest, dass dieser abgelenkt, träge wirkte, wohl weil Sia'ann gleich ihm seit längerer Zeit zum ersten Mal das Mutterschiff wieder verliess. Doch nun brauchte er dessen Hilfe, die letzten Frachtstücke brauchten das Geschick zweier Taelons, nicht wegen ihres Gewichtes, die Schwerkraft liess sich hier ohnehin etwas anpassen, sondern wegen ihrer Grösse. Schweigend wartend stand er auf der einen Seite eines der grösseren Geräte, welche sie zu ihrem eigenen Gebrauch mitzunehmen hatten. Noch so fand der Diplomat, lagen sie gut in der Zeit, er müsste seinen einstigen Freund also nicht zur Eile ermahnen, so zeigte sich bei ihm auch keinerlei Zeichen von Ungeduld, welche er allenfalls besessen hätte.

Als Sia'ann wieder aus dem Späher trat, sah er Ke't'then an einem größeren Frachtstück stehen. Irgendwie schien er abwartend. Etwas unwohl sah er sich um. Er wollte nun wirklich nicht, dass Ke't'then wegen ihn warten musste und das tat er offensichtlich, andere Gegenstände waren nicht mehr in den Späher zu befördern. Er beschleunigte nun seinen Schritt, auch wenn er wusste, dass sie sowieso noch etwas Zeit hatten. Aber er wollte Ke't'then ja nicht von Sachen aufhalten, die er vielleicht doch noch erledigen musste. Er stand nun ebenfalls neben dem Frachtstück und sah Ke't'then gleichzeitig etwas fragend an. Warum ließ er es nicht einfach rein bringen? Oder warum holte er sich nicht ein geeignetes Transportgerät, um es dort hinein zu transportieren? Dann musste er sich nun auch noch bemühen, dieses Stück zusammen mit Ke't'then zu tragen! Sia'ann machte sich bereits daran, das Gerät aufzuheben und wartete nun nur noch darauf, dass Ke't'then ihm half.

Als Sia'ann das andere Ende des größeren länglich geformten Gerätes anpackte, fasste auch Ke't'then an seiner Stelle an und hob es hoch. Mit dem Kopf blickte er kurz in Richtung des Zieles, ehe er selbigen schräglegte und wartete, dass Sia'ann rückwärts losging und sie so das Stück in seiner Länge in das kleinere Schiff tragen konnten, ohne es irgendwie anstoßen zu lassen. „Tragen wir es ganz nach hinten und fixieren es dort?“, fragte Ke't'then noch, da sie schließlich auf gleicher Ebene standen.

Sia'ann sah ihn etwas verwirrt an, warum fragte er ihn? War das nicht eigentlich klar? Er sparte sich eine Antwort, indem er langsam anfing rückwärts in Richtung des Spähers zu gehen.

Ohne weitere Regung folgte auch Ke't'then und trug zusammen mit Sia'ann das grosse Stück ins Schiff, befestigte es und ging hinaus zum nächsten. Dies wiederholte sich solange bis sie alle Stücke versorgt und befestigt hatten. Dann wandte er sich ohne weiteres zögern der nächsten Kontrolle zu und wies das Fluggefährt an, sich zu schließen. Nun wartete er, gab Sia'ann, der den Späher fliegen sollte, den Vortritt.

Sia'ann sah ihn etwas verwirrt an, warum fragte er ihn? War das nicht eigentlich klar? Er sparte sich eine Antwort, indem er langsam anfing rückwärts in Richtung des Spähers zu gehen.

Ohne weitere Regung folgte auch Ke't'then und trug zusammen mit Sia'ann das große Stück ins Schiff, befestigte es und ging hinaus zum nächsten. Dies wiederholte sich solange bis sie alle Stücke versorgt und befestigt hatten. Dann wandte er sich ohne weiteres zögern der nächsten Kontrolle zu und wies das Fluggefährt an, sich zu schließen. Nun wartete er, gab Sia'ann, der den Späher fliegen sollte, den Vortritt.

Nachdem das letzte Stück von Sia'ann und Ke't'then befestigt worden war, blieb Sia'ann noch etwas unschlüssig auf der Stelle stehen. Es war seit Anfang des Beladens schon einige Zeit vergangen, er hofft dass sie dennoch nicht allzu bald starten würden. Seine Hoffnungen wurden allerdings nicht erfüllt, als Ke't'then ohne noch weiter Zeit zu vergeuden, oder ihm etwas zu sagen, was ihn dann doch etwas störte, der nächsten Kontrolle zu und schloss den Späher. Hatte es ihn vorher gestört, dass Ke't'then ihm derart unwichtige Fragen gestellt hatte, dessen Antwort doch schon von vorne rein klar waren, störte es ihn nun, dass er ohne etwas gesagt zu haben offenbar beschlossen hatte, nun los fliegen zu wollen. Vielleicht war es nun wirklich Zeit zu fliegen, aber eine kurze Erklärung hätte er, Sia'anns Meinung nach, durchaus hätte geben können. Dieser blieb neben den Kontrollen
stehen und wartete offenbar, dass er nun den Späher startete. Ohne ein weiteres Wort ging er an ihm vorbei, ließ mit keinem Wort verlauten, dass es ihn gestört hatte. Nur seine Energielinien ließen sowohl ein leises Unbehagen als auch Missfallen durchschimmern, wofür er sich nicht die Mühe machte, es zu verbergen, er hatte es auch niemals gelernt. Mit langsamen Schritten ging er den ihn am nächsten liegenden Gang entlang, der sie zu dem Raum mit den Steuerkontrollen führen würde. Er war sich sicher, dass Ke't'then ihm folgte, sein Platz war ebenfalls dort, auch wenn er nicht Pilot des Spähers war.
Der Gang brachte ihn auf direkten Weg, quer durch das Schiff, auf den Raum zu. An diesen Gang zweigten auch ihre kleinen Quartiere ab, die sie nur zur Regeneration aufsuchen würden.

Der Raum mit den Steuerkontrollen war klein und hatte eine annähernde Halbkreisform. Die vordere Fläche war vollkommen vom virtuellen Glas eingenommen, wodurch man den Hangar sehen konnte. Davor stand der Stuhl, der für Sia'ann vorgesehen war, etwas weiter da hinter stand ein weiterer Stuhl, der für Ke't'then vorgesehen war. Neben Sia'anns Stuhl waren zu jeder Seite separat stehende Kontrollen, die er wenn er auf dem Stuhl sass, leicht würde bedienen können. Mit wenigen Schritten stand er bereits vor seinem Stuhl und setzte sich elegant darauf, die Arme bereits beim Setzen leicht über den Kontrollen schweben lassend. Kurz darauf hatte er durch ein paar leichte Berührungen der Oberfläche diese aktiviert. Nach kurzer Zeit hatte er herausgefunden, dass alle Systeme normal waren und der Späher startklar war. Nun musste er nur noch darauf warten, dass auch Ke't'then bereit war, dann könnten sie starten. Obwohl er sich bereits zu diesem Zeitpunkt bei dem Gedanken daran, dass dieser hinter ihm sitzen und alles was er tat sehen sollte, sehr nervös und verunsichert fühlte, was er auch nicht verbarg.

Dicht hinter Sia'ann verließ auch Ke't'then den Frachtraum und verriegelte die Tür. Dadurch vergrößerte sich der Abstand zwischen ihnen, etwas das der Diplomat wiederum benutzte um seinem Artgenossen die Chance zu geben, sich an den Sitz bei den Steuerungen besser zu gewöhnen, denn auch er wusste von dessen Flugschwierigkeiten vor langer Zeit. Doch er war sich sicher, dass dies sich mittlerweile bereits allein durch dessen Alter gebessert hatte. Langsam folgte er ihm, trat dann ins Cockpit, worin er den anderen Taelon bereits sitzend vorfand. „Alles soweit in Ordnung?“, fragte er sachlich, als er sich in seinem Stuhl hinter Sia'ann niederließ und ihm durch das Gemeinwesen seine Bereitschaft signalisierte.


Sia'ann empfing durch das Gemeinwesen die Bereitschaft Ke't'thens und wandte unruhig seine Aufmerksamkeit den Kontrollen zu. Auf seine Frage antwortete er nicht, er war bereits zu sehr in seinen Erinnerungen über frühere Flugstunden vertieft. Sia'ann hoffte, dass es dieses Mal besser werden würde und sie sicher auf diesem Planeten ankämen. Eine leichte Bewegung seiner Finger befreite den Späher von der Halterung, die im Falle eines Kampfes den Späher und auch alle anderen Fluggeräte, an Ort und Stelle halten würde. Durch das Gemeinwesen - Sia'ann wusste, dass wenn er nun reden würde, nichts weiter als ein leises Flüstern herauskommen würde, so weit war er schon mit seinen Gedanken zum fliegen und kontrollieren beschäftigt- fragte er Ke't'then: 'Du bist der Diplomat, reicht ein Signal abzugeben; dass wir nun aufbrechen, oder solltest du mit einem Taelon reden?' Unsicherheit klang mit, er hatte keine Ahnung davon, der Kontakt mit Taelons war er nicht gewohnt. Aber er ließ, halb durch seine Finger, die geschickt über die Kontrollen gleiten, halb durch seine gedankliche Verbindung mit dem ihm umgebenden, den Späher schon einmal leicht ansteigen. Wartete nur noch auf eine Antwort Ke't'thens, um endlich fliegen zu können. Zusammen mit dem Späher in der Verbindung, den Flug intensiver erleben zu können. Sia'ann erinnerte sich daran, dass er das beim letzten Mal auch getan hatte, was mit ein Grund dafür gewesen war, dass es schief lief. Diesmal, so war er sich allerdings sicher, würde er sich nicht so einfach ablenken lassen und Ke't'then nach Möglichkeiten ignorieren. Kurz darauf fiel ihm etwas ein. Sia'ann konnte sich nicht erinnern, dass Da'an gesagt hatte, dass sie nicht noch jemanden mitnehmen dürften. Durch eine leichte Verbindung fragte er Ke't'then: 'Denkst du nicht es wäre besser, wenn wir uns einen Piloten holten? Es würde sicherer als jetzt sein... du weißt was das letzte Mal passiert ist...' schloss er etwas leiser und beschämt. Sia'ann wollte Ke't'then nun doch wirklich nicht in Gefahr durch seine Flugkünste, oder vielmehr seine Träumerei beim fliegen bringen, was er ihm auch so, oder ähnlich vermittelte.

Ke't'then erwiderte: „Ich werde mich darum kümmern und Da'an informieren“ wobei er sich mit seinen drehbaren Stuhl zur Seite hin wandte und ein Datenstrom mittels einer Geste seines rechten Armes öffnete. So gleich wies er diesen an, eine Verbindung mit dem gewünschten Synodenmitglied aufzubauen, als er eine weitere Meldung Sia'anns vernahm.
'Ich traue dir zu, dass du es kannst, Sia'ann. Und genauso verhält es sich mit Da'an' ließ er ihn über das Gemeinwesen wissen. ' Es ist nicht viel Zeit vergangen seitdem... und du hast in allen Gebieten dazu gelernt.'

Sia'ann fühlte sich nur wenig durch seinen Zuspruch mittels des Gemeinwesens sicherer. Ke't'then sagte es ja... es war viel Zeit vergangen und weder kannte er Sia'ann, noch konnte er wissen ob er auch wirklich etwas dazu gelernt hatte. 'Du weißt, dass ich mich zu schnell ablenken lasse' wandte er leise ein, Ke't'then konnte doch nicht vergessen haben, wie sehr er sich von den anderen Taelons unterschied, welcher ihm mittlerweile als Fehler vorkam. Er glaubte aber nicht, dass er Ke't'then wirklich noch davon überzeugen konnte, einen Piloten zu holen. So hob er den Späher leicht an und ließ ihn vor den Ausgang schweben, wartete nur noch darauf, dass Ke't'then mit Da'an redete.

Ke't'then erwiderte nichts weiter auf die Worte des leicht jüngeren Taelons, richtete stattdessen seine Aufmerksamkeit dem Datenstrom zu. „Da'an“, fing er an senkte kurz den Kopf leicht schräg nach unten, ehe er ihn wieder hob und mit einem freundlichen Erblauen fort fuhr, „Wir sind so weit und werden nun auf die bereits angegebenen Koordinaten zu fliegen und mit der Arbeit beginnen.“

Nicht allzu sehr überrascht – da gerade die Genauigkeit mit der Ke’t’then vorging zu schätzen wusste, nahm Da’an den an ihn gerichteten Datenstromruf entgegen und lauschte den Worten des anderen Taelons. „Dann solltet ihr beginnen. Die Synode wartet gespannt auf die Ergebnisse eurer Erkundungen.“ ‚Die Synode ja, und ich im besonderen.’, fügte er noch in Gedanken hinzu, ehe er mit einer leichten Bewegung seiner rechten Fingerspitzen den Datenstrom so veränderte, das dieser ihn dem anderen Taelon nun in seiner Gesamtheit sehen konnte und nicht nur seinen oberen Körperbereich abbildete. Doch nicht sein nun Fassadenloser Körper, sondern eher das, was man hinter und um diesen herum zu sehen bekam, würde den beiden nun aufbrechenden Taelons noch einmal vor Augen führen, das er es war, an den sie sich nach ihrer Rückkehr zu wenden hatten. Ein kleiner Blick in den Beratungsraum der Synode, zu dem nur dessen wenige Mitglieder einen Zutritt hatten, konnte da als Erinnerungshilfe nicht schaden.

Ke't'then nickte und versprach dann: „Wir werden bald mit Resultaten zurückkehren.“ Einen Moment wartete er noch, dann schloss er die Kommunikation und drehte seinen Stuhl dem virtuellen Glas zu als er sich an Sia'ann wandte. „Lass es uns angehen!“

Sia'ann hatte nicht viel von der Darstellung Da'ans mitbekommen, er war zu sehr mit den weiteren Vorbereitungen beschäftigt. Was er auf jeden Fall verstanden hatte war, dass so bald wie möglich Resultate erzielt und diese der Synode mitgeteilt werden sollten. Wie konnte Ke't'then nur sagen, dass sie ‚bald’ mit Ergebnissen zurückkehren würden? Untersuchungen brauchten immer lange, Sia'ann hoffte, dass Da'an keinen zu frühen Zeitpunkt erwartete, wegen Ke't'thens Aussage. Wahrscheinlich verstand er es aber auch nur anders, weil er selber auch einfach anders dachte! Etwas verwundert über Ke't'thens Ausdrucksweise, flog er den Späher aus dem Schiff hinaus und ging kurz nach Eingabe der Koordinaten in den Interdimensionsflug über. Fasziniert beobachtete Sia'ann die vielen verschiedenen Farben während des Fluges und spürte durch eine, für ihn sehr beruhigende und in einer Art schon sichernde Verbindung - so lange er sich nicht zu sehr ablenken ließ - die Umgebung des Spähers. Es war für ihn schon damals ein erhebendes Gefühl gewesen, leider hatte er sich darüber niemals mit einem Taelon unterhalten, welcher von seiner Rasse nahm schon mit den biologischen Behausungen und Schiffen einen derartigen Kontakt auf?

Zufrieden verfolgte Ke't'then wie Sia'ann den Späher flog, sah dem die Steuerung kontrollierenden Taelon dabei aber nicht auf die Finger. Schweigend bereitete er sich in der Stille seines innern - dem Ort, an welchem sein Kind hätte sein sollen - auch mental auf die Mission vor und widmete sie ganz jenem im Innersten ruhenden kleinen Körper. Sanft spürte er den Sprung in die Interdimension, zeigte Sia'ann sein Wohlgefallen an dessen Geschick und richtete die Sensoren des Schiffes aus um erste nähere Details zu erhalten. Dabei aber verzeichnete er eine Unregelmäßigkeit im Fluss der Späherenergie. Leicht beunruhigt, das Gefährt wurde doch vor kurzem erst noch kontrolliert, löste er seine Sicherheitshalterung und erhob sich um sich zum Energieverteilungskern zu begeben. Sia'ann wollte er
nicht unnötig verunsichern oder gar vollständig von seiner Aufgabe ablenken, so bewegte er sich leise und vorsichtig,
damit jener nicht auf ihn aufmerksam werden würde. Ke't'then glaubte, damit auch ohne besonderem technischen Fachwissen noch soweit zurecht zu kommen um die geringe Fehleinstellung korrigieren zu können. Langsam bewegte er sich durch den Gang an sein Ziel, betrat den kleinen, fast ganz runden Raum, in dessen Mitte besagter Kern war. Mit schräg gehaltenem Kopf umrundete er einmal das leichte, schützende Gehäuse darüber, ehe er es durch eine sanfte Berührung dazu aufforderte nach oben hin weg zu gleiten. Sofort hatte er nun den Urheber der Unregelmäßigkeit ausgemacht und machte sich vorsichtig daran mit beiden Händen zwischen davor liegenden Energieleitungen durchzufassen um die nicht ganz zusammen gedrehte Leitung zu erfassen und fester ineinander greifen zu lassen. Dabei aber geriet Ke't'then mit einer weiteren, freien Energieader in Konflikt, denn sein linker Unterarm streifte diese zuerst, was ihm bereits einen ordentlichen Schlag verpasste und seine eigene Energie im näheren Umfeld heftig verwirbelte, statt dass sich so der Kontakt zu der Schiffsenergie von ihm löste, verschlimmerte es sich noch, denn nun war sein Unterarm ganz zwischen der freien Energie. Hätte seine rechte Hand in dieser Zeit keine weitere Berührung zu einer anderen - der eigentlich gedachten Leitung - gehabt, so wäre der Taelon ohne wirklichen Schaden zu nehmen wieder aus der Situation gekommen, so aber floss polarisierte Energie verwandter Art durch seinen Körper und störte sein System erheblich. Sein Kopf schlug ob der vermehrten Energie weit zurück in den Nacken um so mehr Oberfläche bieten zu können, über welche er diese wieder abstoßen könnte, während er noch so gut er es vermochte, versuchte seine Arme aus dem Geflecht verschiedenster Energieströme zu ziehen, ohne weitere zu berühren. Mit Mühe gelang ihm dies auch, doch er hatte weiterhin mit der körperfremden, polarisierten Energie in seinem System Mühe hatte, er konnte sie nicht steuern, sie auch nicht über seine Handflächen wieder ausscheiden. So schwächte sie ihn weiter, bis er zitternd zu Boden sank und sich flach hinlegte, jedes seiner Glieder dabei weit voneinander gestreckt, weiter hoffend so die Energie noch rechzeitig abstoßen zu können. Ein letzter verzweifelter Versuch brachte ihm dann auch endlich den gewünschten Erfolg. Dadurch, dass er eine Flut seiner eigenen Energie freigab, sie regelrecht von sich wegschleuderte, spülte er auch einen Grossteil der Systemenergie mit hinaus. Nur war Ke't'then selbst nun nicht mehr in der Lage sich zu rühren oder anderes zu tun, halb verwirrt, halb in einer Form der Bewusstlosigkeit versunken blieb er liegen und registrierte nichts mehr aus seinem Umfeld.

Sia'ann freute sich sehr, als er bemerkte, dass es Ke't'then gefiel wie er flog, wobei er aber auch dachte, dass er es ihm nur deswegen mitgeteilt hatte, weil er vorher seine Bedenken deswegen geäußert hatte. Trotzdem war er ihm deswegen dankbar.
Eine Weile flog er nahezu entspannt weiter. In ihm war noch immer Unruhe und er war auch sehr angespannt, dennoch schien es ihn immer leichter den Späher zu fliegen. Vielleicht musste Sia'ann langsam einsehen, dass es schon lange her war, seit er das letzte Mal geflogen war, woraufhin er es auch aufgegeben hatte. Diesmal würde bestimmt alles gut gehen, er flog schon länger gut, als es damals der Fall gewesen war.
Etwas am Rande seines Bewusstseins verwirrte ihn. Brachte ihn aus dem Konzept, ließ ihn unsicher in seinem Fliegen werden. Bis ihm auffiel was es war. Es fielen Systeme aus. Nicht unbedingt welche die für das Fliegen von hoher Bedeutung waren, aber man konnte sie auch nicht als unwichtig bezeichnen.
Er tauchte aus seiner etwas verträumten Sicht, die er während des Fliegens gehabt hatte, auf und beschäftigte sich genauer mit dem Problem, blieb aber auch in Verbindung mit dem Späher. Gleichzeitig versuchte er auch heraus zu finden, warum all diese Systeme ausfielen. Ohne sie konnte er nicht mehr in der Art weiter fliegen, wie er es gerade tat. Sia'ann konnte nicht mehr den Weg finden, den er fliegen musste, konnte ihn nicht mehr sehen. Auf dem Bildschirm vor ihm, aber auch wenn er sich mit dem Schiff verband, konnte er nicht mehr sicher fliegen, er hatte keine Ahnung wo er war und demnach auch nicht, wo hin er flog. Er hatte doch gewusst, dass es besser gewesen wäre, wenn ein erfahrener Pilot geflogen wäre. Nur ob dieser es geschafft hätte, diese Fehlfunktion zu beheben?
Er suchte mit seinem Geist nach Ke't'then, konnte ihn aber nicht wirklich spüren. Er war zu weit weg, im ersten Moment dachte Sia'ann, sie hätten ihn verloren. Aber da war er noch, sehr schwach, wobei Sia'ann nicht wusste warum, aber er war noch da. Erleichterung durchströmte ihn, dass er nicht alleine bleiben würde. Aber wo war er? Hinter ihm konnte er ihn nicht spüren, war er aufgestanden? Hatte Sia'ann dies tatsächlich nicht mitbekommen? Konnte eigentlich nur bedeuten, dass er wirklich sehr konzentriert geflogen war.
Nur warum was er dann aufgestanden? Eigentlich war dies ja nun egal, er hatte sich viel mehr um Ke't'thens Zustand zu sorgen, als darum, warum er nicht da war. Nur konnte er in diesem Moment schlecht weg. Er hatte mittlerweile den Bildschirm so umgestellt, dass er die Umgebung sehen konnte. Unter sich sah er nur Dunkelheit. Obwohl er auch glaubte dort unten Bewegung erkennen zu können, was nur Wasser sein konnte. So waren sie schon mal im Ansatz richtig.
Er schickte Ke't'then in Gedanken eine Entschuldigung zu, er wollte nicht, dass er dachte, er würde ihn dort mit Absicht liegen lassen. Gleichzeitig fragte er ihn auch leise und etwas ängstlich, wie es ihm ginge. Sia'ann wusste nicht, ob er überhaupt in der Lage war ihn zu erreichen, aber es war ein Versuch wert, dass er wenigstens wusste, dass Sia'ann wusste was mit ihm los war. Was natürlich nicht der Fall war, aber auf jeden Fall dass es ihm schlecht ging. Den Späher konnte er aber einfach nicht automatisch fliegen lassen, eine Landung zu Wasser war viel zu kompliziert. Es bestand auch noch die Unsicherheit, dass dieses System auch ausfiel. Bisher waren zwar nur die Sensoren ausgefallen, aber vielleicht war es ein Fehler, der sich unter Umständen auf alle Systeme ausdehnen konnte? So etwas passierte doch eigentlich nur sehr selten!
Seine Finger schwebten weiterhin über den Kontrollen, während er weiter nach unten ging, versuchte den Späher in einer sicheren Position zu halten. Er wusste nicht mehr, wie weit er fliegen musste, um den Punkt zu erreichen, der vorgesehen war. Oder war er vielleicht schon darüber geflogen, hatte nicht aufgepasst und war zu weit? Was hatten die Sensoren gezeigt, kurz bevor sie ausgefallen waren? Sia'ann hatte darauf aber nicht geachtet, zu sehr hatte er einfach nur darauf vertraut, dass der Späher seinen Befehlen gehorchen würde, wo er genau war, hatte er die ganze Zeit nicht gewusst. Die Koordinaten waren ja auch gespeichert gewesen.
Konzentriert flog er weiter, konnte dabei aber auch nicht wissen wie hoch er noch war, so dass er viel zu schnell nach unten ging. Das Wasser kam immer näher, während Sia'ann einfach willkürlich einen Punkt wählte an dem er unbedingt landen wollte.
Der Aufprall auf das Wasser überraschte ihn, schleuderte ihn leicht nach vorne, während er das Schiff leicht erzittern fühlte, dass es verletzt wurde, fast glaubte er den Späher aufschreien zu hören, derart fühlte er sich mit ihm verbunden.
Der Späher kam ziemlich unsanft auf dem Boden auf. Draußen konnte Sia'ann nur Schwärze sehen, undurchdringlich und wogend. Es schien leblos, aber dennoch war er sich sicher, dass dort etwas lebte. Auf den meisten Planeten war Leben abhängig von Wasser, also konnte auch dort viel leben. Der Planet wurde hauptsächlich von Wasser bedeckt, das wahrscheinlichste war, dass sich dort sehr viel Leben den Bedingungen angepasst haben könnte.
Sia'ann versuchte noch einmal irgendwelche Daten aufzurufen, um den Standpunkt zu bestimmen, aber als er bei dem ersten Versuch kein Ergebnis bekam, stand er auf und setzte seine Priorität auf Ke't'then. Wenn ihm etwas passiert war, würde er dort unten alleine sein! Voller Panik leuchtete er kurz auf und verließ den Raum. Durch die Verbindung versuchte er Ke't'then zu finden, aber dafür war sie zu schwach. Er erhielt keine klaren Signale von ihm, so dass er sich lieber nur auf den Späher verließ und durch ihn Ke't'then aufspürte. Er musste beim Kern sein. Demnach hatte er tatsächlich versucht etwas zu korrigieren? Oder war er daran Schuld, dass die Systeme ausgefallen waren? Er verbannte diesen Gedanken, wenn dann war es auf keinen Fall mit Absicht geschehen.
Er betrat den kleinen Raum und sah auch sofort Ke't'then auf dem Boden liegen, all seine Glieder von sich gestreckt. Er konnte nicht erkennen, was er nun genau hatte, aber er schien schwach, auch wenn er noch lebte. Normalerweise hätte er gedacht, dass ein Taelon so in Stasis gehen musste. Nur war das dort unten unmöglich. Was sollte er denn nun mit ihm machen? Er war kein Heiler!!!
Seine Energielinien pulsierten in einem blassen, ängstlichen blau, während langsam eine leichte Verzweiflung in ihm aufkam. Was wenn Ke't'then nun nicht mehr zu gebrauchen war? Dann wäre er dort unten alleine!
Um Ruhe bemüht verstärkte er seine Verbindung zum Gemeinwesen. Vielleicht gab es eine Lösung, wenn er mit ihnen kommunizieren konnte. Sia'ann wusste nicht, ob es einen Heiler auf dem Schiff gab, normalerweise schon, nur hatte er auch Zeit sich mit ihm zu beschäftigen? Es reichte ja eigentlich auch schon ein Taelon, der sich ein wenig damit auskannte! Nur ein wenig Hilfestellung, dass er nicht alleine mit Ke't'then war, zu dem er
sich nun hinunter begab.
„Ke't'then?“ fragte er leise, während er seinen Körper betrachtete und versuchte herauszufinden, ob er ihn dort liegen lassen durfte um einige Sachen zum untersuchen zu
holen, oder ob er in der Zwischenzeit gehen würde. Unsicher sah er ihn an, als hoffte er dadurch eine Antwort auf seine Sorgen zu bekommen. Eigentlich sah er nicht so aus, als ob er noch lange durchhalten würde.
Schließlich, als er keine Antwort von ihm bekam, streckte er zögernd seine Hand nach ihm aus. Was er fühlte beunruhigte ihn noch mehr, obwohl es ihm auch Erleichterung brachte. Er hatte nicht so wenig Zeit, wie er im ersten Moment gedacht hatte. Das hieß er konnte ihn dort durchaus alleine lassen, wenigstens um seine Sachen zu holen.
Sia'ann stand wieder auf und verließ den Raum, ließ Ke't'then alleine, mit einer steten Unruhe in sich. Derartigen Situationen war er nicht gewachsen, er konnte mit ihnen nicht umgehen! Immerhin hatte Sia'ann immer so gut wie möglich versucht verantwortungsvollen Aufgaben aus dem Weg zu gehen, auf jeden Fall wenn er allein war. Denn wenn er mit jemanden zusammen war, dann konnten sie sich darum kümmern.
Auf dem Weg versuchte er direkt Kontakt mit jemanden aus der Kaste der Heiler aufzunehmen, um ihm sein Problem zu erklären, das er unmöglich alleine bewältigen konnte. Sia'ann hatte keine Ahnung was er, wenn ihm niemand helfen konnte, zu tun hatte.

Sythazen

Le'him'ar hörte den Ruf, welcher an seine Kaste ging und ging darauf ein, da er die Not des rufenden fast schon zu spüren glaubte und derzeit ohnehin gerade nur dabei gewesen war, seine Utensilien an sich selbst zu prüfen und wieder hinzustellen. Nun, da immer mehr ihrer Art in Stasis gingen, entwickelte sich ein Ungleichgewicht was das Verhältnis Heiler auf Taelons anderer Kasten anging, so dass immer weniger wirklich beschäftigt waren. Er versuchte erst einmal den Anderen etwas zu beruhigen, um dann eine bessere Verbindung zu ihm herzustellen, denn er fühlte, dass sich jener weit von ihm entfernt befand, was nicht allzu sehr verwunderlich war, da er nahe einer Umkämpften Zone stationiert war und sich hier nur wenige anderer seiner Art befanden. Endlich konnte er auch den Namen des Bittstellers ausmachen. 'Sia'ann, was ist vorgefallen? Ich will versuchen dir von hier zu helfen...', wandte er sich nun an den ihm persönlich nicht Bekannten über das Gemeinwesen. Langsam erfuhr er auch mehr darüber, worin das Problem ihm groben bestand, dies aber über andere im Gemeinwesen. Was auch immer war, aus Gründen der Sicherheit war jener Taelon weitestgehend auf sich allein gestellt.

Als er im Lagerraum war, erbarmte sich ihm auch endlich ein Taelon aus der Kaste der Heiler und sprach mit ihm. Das hieß, er sprach nicht sofort, erst spürte er seine Gegenwart und wie er versuchte ihn zu beruhigen, was nun eigentlich nicht mehr nötig war. Nun da er einen Taelon bei sich fühlte, der ihm helfen konnte, war es nicht mehr nötig ängstlich zu sein. Es war jemand da, der für ihn die Verantwortung übernehmen konnte.
Er brauchte nicht lange um zu erkennen, welcher Taelon ihm da zur Hilfe kam. Le'him'ar, den er zwar nicht persönlich kannte, aber er hatte schon immer alle Taelons eher beobachtet als dass er sich eingemischt hatte und so hatte er auch einiges über ihn gehört. Mit etwas ruhigerer Stimme wandte er sich ihm zu, blieb dabei etwas unschlüssig im Lagerraum stehen und wusste nicht ganz was er ihm nun genau erzählen konnte. 'Ich danke dir, Le'him'ar, dass du versuchen möchtest mir aus der Ferne zu helfen!' leitete er erst so ein, während er nachsah, welche von den Kisten die seinen waren, und übermittelte dem Heiler seine Erleichterung und Freude darüber, dass er ihn gehört hatte. 'Es gab wohl einen Unfall. Ke't'thens Energielevel ist niedrig und er hat noch eine Stunde Zeit. Sonst weiß ich noch nicht wie es geht und auch nicht ob ich einige von meinen Sachen die ich mit habe, für ihn gebrauchen kann...' Gespannt wartete er auf eine Antwort von dem Heiler.

Le'him'ar hörte aufmerksam zu und versuchte sich ein konkretes Bild der Sache zu machen. Jedoch fehlte es ihm noch an ausreichend Information. 'Ich verstehe, kannst du mir nach Möglichkeit genaueres über den Unfallhergang und seinen aktuellen Zustand sagen? Ist er noch ansprechbar, wieviel Energie hat er verloren, was ist mit seinen autonomen Funktionen?', fragte er von daher weiter, nichts von seiner inneren Besorgnis zeigend.

Kurz zögerte Sia'ann dann sagte er: 'Ich weiß nicht was vorgefallen ist! Vielleicht kam er in Berührung mit der Schiffsenergie, de Sensoren sind ausgefallen, es könnte sein, dass Ke't'then damit etwas zu tun hatte. Es geschah während des Fluges, ich konnte doch meinen Platz nicht verlassen!' In Sia'anns Stimme klang nun wieder etwas von der Angst mit, aber auch Schuldgefühle. Immerhin wusste er nicht, was genau mit Ke't'then war und das wo er doch mit ihm geflogen war. Wenn es eine Fehlfunktion gegeben hatte und er versucht hatte sie zu beheben, während Sia'ann es nicht bemerkt hatte, hätte er auf jeden Fall Schuld an seinen Zustand. Er hoffte nur, dass er bald wieder handlungsfähig wäre, alleine dort unten zu sein, konnte er sich nicht vorstellen. Vor allem da er nicht wusste, ob man jemanden hinunter schicken konnte, da man es ja nun auch nicht tat.
'Er ist nicht mehr ansprechbar und ich denke er hat viel Energie verloren. Die autonomen Funktionen hatte ich noch nicht überprüft, ich musste ja erst in den Lagerraum gehen, um vielleicht einige Sachen holen zu können...' fügte er etwas kleinlaut hinzu.

'Schon gut, Sia'ann. Die Sensoren?', fragte der Heiler nach, überlegte dann und fragte weiter, 'Würdest du dann bitte auch überprüfen, wie es um die verbliebene Energie steht? Ich habe einen Verdacht warum er keinerlei Reaktion zeigt und auch nur schwach zu spüren sein dürfte...'

Erleichterung durchfuhr ihn, als er keinen Vorwurf hörte und dass Le'him'ar schon einen Verdacht hatte, übermittelte diesem nur kurz seine Zustimmung, als er die Kiste gefunden hatte, in dem sein Scanner lag. Schnell hatte Sia’ann ihn hinaus geholt und ging bereits wieder zurück zu Ke't'then. Nun da er wusste, dass Le'him'ar ihm keine Vorwürfe machte und wahrscheinlich auch wusste was er zu tun hatte, fühlte er sich schon etwas sicherer.
Als er in den kleinen Raum zurückkehrte, in dem Ke't'then noch immer unbeweglich lag, kniete er sich vorsichtig neben ihm nieder. Ein paar Zentimeter über seinen Körper bewegte er den Scanner ein wenig hin und her, bis er Daten hatte, die er glaubte Le'him'ar mitteilen zu können und was wichtiger war, die er auch selber bis zu einem gewissen Grad verstand.
'Er hat nur noch wenig Energie, muss nicht in Stasis, allerdings dürfte sich seine Lebenszeit dadurch erheblich verkürzt haben. Allerdings ist da noch etwas anderes... es scheint etwas fremdes in seiner Energie zu sein...' sagte er unsicher. So wie die Dinge standen, konnte er sich mittlerweile ungefähr denken, was das zu bedeuten hatte, wollte aber lieber nichts sagen. Wenn der Heiler einen Verdacht hatte, wollte Sia'ann ihn nicht durcheinander bringen.

Le'him'ar nahm den Bericht des Artgenossen ruhig zur Kenntnis. So was in der Art hatte er vermutet, als er aber davon erfuhr, dass sein Verdacht Tatsache war, erschauerte sein Antlitz für einen Moment. Sofort fragte er weiter nach: 'Kannst du bestimmen, was genau das Fremde in Ke't'then ist? Was ist in euerer Nähe?'

'Der Energieverteilerkern' antwortete Sia’ann kurz.

Stille. Der Heiler brauchte einen Moment. 'Hat er... polarisierte Energie in seinen Systemen?', fragte er, hoffend dass diesem nicht so wäre, fügte sicherheitshalber aber an, 'Bringe ihn von dort möglichst weit weg, besonders, wenn dies der Fall ist!'

Sia'ann musste nicht lange nachprüfen, ob dem so war. Über die Verbindung zu Le'him'ar bestätigte er nur schnell, dass Ke’t’then polarisierte Energie in sich hatte und legte gleich darauf den Scanner zur Seite. Dann verlagerte er ein wenig sein Gewicht und schob seine Arme unter Ke't'thens Beine und dessen Körper. Mit Leichtigkeit hob er ihn hoch und trug ihn aus dem Raum. Am weitesten entfernt würde wohl der Steuerraum liegen, wohin er ihn nun auch trug. Immer wieder blickte er ängstlich auf Ke't'then hinunter als glaubte er trotz seiner Aussage dass er noch nicht in Stasis musste, dass er jederzeit gehen könnte.
Im Steuerraum angekommen legte er ihn vorsichtig auf den Boden und fragte dann: 'Und jetzt?'

Le'him'ar musste sich ernstlich zusammenreißen um antworten zu können. 'Hat er physische Schäden in seiner Struktur?'

Sia'ann sah sich Ke't'then an und überprüfte schnell noch einmal die Angaben auf seinem Scanner. 'Nein, er hat keine physischen Schäden in seiner Struktur' sagte er unruhig.

'Dann ist es, was ich befürchtet und vermutet zugleich hatte...', dachte der Heiler aus der Ferne und antwortete Sia'ann auf dessen Beunruhigung hin. 'Sia'ann, es ist wichtig, dass du folgendes beachtest. Ke't'then ist noch sehr instabil durch die lange Nähe zur ID-Technik. Die Kontamination mit der polarisierten Energie ist nicht umkehrbar, sollte ihn aber nicht weiter stören, solange dass er gebührenden Abstand zu jeglicher Interdimensional-Technik beibehält. Ansonsten wird ihn die Energie soweit zerstören, dass seine Existenz schmerzvoll zu einem Ende gezwungen wird. Es verhält sich hier ähnlich wie Sauerstoff mit etwas Wasser Eisen zu zerfressen in der Lage ist, nur weitaus schlimmer. Er würde einen Flug durch die Interdimension nicht einmal mehr im Ansatz überstehen. Er braucht nun dringend mehr Energie, ist jedoch selbst nicht in der Lage sie aufzunehmen... bis er wieder bei ausreichendem Bewusstsein ist. Du wirst ihm dabei wohl helfen müssen.' Wobei er ihm bei letzterem nicht sagte, wie er dies tun solle, Sia'ann würde aufgrund seiner Kaste bescheid wissen.

Nun noch mehr beunruhigt hörte er dem Heiler zu. Leicht erschauerte er, als er die Gefahr, in der sich Ke't'then befunden hatte, oder auch noch befand, erkannte. In dieser Situation hatte er nun die Verantwortung für den älteren Taelon. Fast hätte er die letzten Sätze des Heilers verpasst, rief sie sich dann allerdings noch einmal ins Gedächtnis und dachte nach. Er wusste was Le'him'ar damit sagen wollte, wusste auch was er tun musste und hob ihn bereits wieder hoch. Kurz bevor er den Raum verlassen und den Gang hinunter gehen wollte, hielt er noch einmal inne und fragte den Heiler leise: 'Aber wenn du doch sagtest er solle einen großen Abstand zu der ID-Technologie halten und ich ihn unter die Energiedusche bringen muss, bringe ich ihn doch auch wieder in die Nähe... da sein Quartier ja nicht so weit entfernt ist, wie der Steuerraum... du bist sicher, dass ihn das nicht weiter schaden wird?' Unsicherheit klang in seiner Stimme mit, für ihn war dies zu wichtig, als dass er sich selber erlaubte Fehler zu machen.

Der Heiler überlegte einen Moment, der Einwand hatte sicher seine Berechtigung, doch musste Ke't'then andererseits unbedingt wieder mehr Energie zur Verfügung haben, damit sein Zustand wenigstens einigermaßen stabil bleiben würde. 'Garantieren kann ich es nicht, jedoch
ist doch klar, dass er ohne diese Energie zu schwach ist, um zu Bewusstsein zu kommen oder über längere Zeit am Leben zu bleiben. Wir müssen es riskieren, ich denke aber, dass es weit genug entfernt ist, als das für kurze Zeit die weitere Beeinflussung nicht allzu schwerwiegend ist. Jedoch sollte er nach Möglichkeit anschließend die Nähe des Schiffes verlassen, sich nicht unnötig darin aufhalten.', ließ er Sia'ann dann wissen.

Erleichtert übermittelte er Le'him'ar, dass er verstanden hatte und ging weiter. So hatte er nicht mehr das Gefühl die Verantwortung für diese Handlung alleine tragen zu müssen. Darüber dass der Ältere das Schiff verlassen musste, machte er sich noch keine Sorgen, er könnte sich darum noch später kümmern, am besten wenn er wieder wach wäre. Nach ein paar Gangwindungen hatte er Ke't'thens Quartier erreicht, öffnete es und trat ein. Es war klein, so klein wie seines auf dem Mutterschiff auch gewesen war, in der Mitte stand eine Energiedusche, worauf er nun zuging. Behutsam legte er Ke't'then darauf und sah eine Weile überlegend auf ihn hinunter. Sia'ann musste dafür sorgen, dass er wieder Energie aufnehmen konnte, was er nur mit seiner Hilfe machen konnte. Etwas zögernd ergriff er seine Hand und verband sich mit ihm, weniger auf eine geistige Ebene als vielmehr auf eine, in der Sia'ann seinen Körper besser nicht nur überwachen, sondern im begrenzten Maß auch kontrollieren konnte. Er wusste nicht ob es das gewesen war, was der Heiler gemeint hatte, aber diese Methode hatte er für eine andere Anwendung schon einmal gelernt, nur noch nicht angewendet. Sia'ann kannte auch andere Wege, allerdings bevorzugte er diese, für ihn war es die leichteste, vor allem da Ke't'then so etwas wie ein Freund für ihn gewesen war. Wäre es ein vollkommen fremder Taelon gewesen, bei dem er nicht gewusst hätte, ob dieser vielleicht etwas dagegen hatte, hätte er wohl eher eine andere Methode angewandt.

Mit der anderen Hand aktivierte er die Energiedusche und sah dabei zu wie die Energiedusche und sah dabei zu wie die Energie auf Ke't'thens Körper hinunter rieselte, spürte aber durch seinen Körper dass er sie nicht aufnehmen konnte.
So konzentrierte Sia'ann sich auf seine Energiebahnen und ließ erst einmal Ruhe in sich und seine Gedanken kommen, bis in ihm nur noch die zu erfüllende Aufgabe und Ke't'thens Körper waren. Während nun die Energie weiter auf den älteren Taelon nieder ging, half er ihm gleichzeitig sie auch aufzunehmen, würde dies so lange machen, bis Ke't'then so weit außer Gefahr war. Wobei er versuchte sich so wenig wie möglich Sorgen zu machen.

Der Heiler ließ Sia'ann wissen, dass ihn dieser nach Möglichkeit weiterhin auf dem Laufenden halten solle, wandte sich selbst wieder seiner nichtsbringenden Tätigkeit zu, die Geräte zu Testen und versuchte Ke't'then im Gemeinwesen wieder besser zu spüren, den Erfolg des Wissenschaftlers auf diese Weise zu bemerken.

Er spürte etwas, etwas war da, es war vertraut... vertrauter noch gewesen. Es fühlte sich gut an. Ke't'then begann allmählich wieder etwas wahrzunehmen, noch war es wie dumpf, wie aus der Ferne, doch besserte es sich etwas, als er stärker wurde. Stärker? Wodurch gewann er wieder an Kraft? Hatte er welche verloren? Der Taelon wusste es nicht, konnte sich nicht erinnern. Nur langsam fand er Orientierung. Energie. Er lag unter einer Energiedusche. Jemand war bei ihm. Wer, wer? Er kannte ihn, hatte ihn einst sogar sehr gut gekannt: Sia'ann! 'Was, was ist?', fragte er ihn verwirrt, bekam nur langsam wieder bewussten Anschluss zu den Anderen im Gemeinwesen, sein einstiger Freund war weitaus näher, als alle anderen. Langsam aber begriff er, fand die Antwort selbst. Jener half ihm Energie aufzunehmen. Er ließ es geschehen, bis er sich selbst wieder bewusst war, wie er dies anzustellen hatte. Konnte es kaum fassen, dass er es nicht einfach tun konnte, war zu verwirrt, zu geschwächt. Nun aber, langsam übernahm er diese Funktion Stufe und Stufe wieder ganz selbst, den anderen leise darum bittend, doch noch etwas zu bleiben, ihm zu erklären, was los ist.

In seiner Versunkenheit bei dem was er tat, bemerkte er die Aussage des Heilers fast nicht. Etwas abwesend gab er ihm seine Zustimmung, wandte sich dann aber wieder vollkommen Ke't'then zu.
Langsam spürte er ihn wieder bei sich, fühlte wie er wieder zu sich kam, wenn man das bei ihm so nennen konnte. Freude und Erleichterung durchflutete ihn, ließ ihn seine Aufgabe noch gründlicher durchführen. Auf seine erste Frage antwortete er noch nicht, er war zu weit weg, nun etwas zu erklären wäre unsinnig. Er war noch viel zu verwirrt um etwas wirklich verstehen zu können, so beruhigte er ihn erst einmal, vertiefte auch etwas die Verbindung zu ihm, nun auch auf mentaler Ebene, versuchte ihn nicht beim Erwachen zu hindern, ihn aber dennoch möglichst ruhig zu halten. Bis er merkte, dass Ke't'then langsam und Stück für Stück wieder selber Energie aufnehmen konnte, so dass er sich zurückzog, ließ ihm immer mehr Kontrolle darüber, bis er nur noch leicht nachhalf und darauf achtete dass er eingreifen konnte, im Ernstfall. Leise hörte er die Bitte des anderen und hielt unsicher inne. Er hatte gerade vorgehabt sich nun mental von ihm zu entfernen, aber bat Ke't'then nicht darum, dass er bei ihm blieb? Hieß dies aber nun, dass er einfach nur im Raum bleiben sollte, oder wirklich die Verbindung aufrecht erhalten sollte? Nun etwas schüchtern lockerte er die Verbindung, konnte sich nicht entscheiden ob er gehen sollte. Für eine Erklärung fand er war es nun noch etwas zu früh, so sprach er nur beruhigend auf ihn ein, dass er sich erst einmal erholen sollte, er würde es ihm gleich erzählen, ließ dabei deutlich seine Sorge mitklingen, was er sowieso nicht hätte verhindern können. Weder konnte, noch wollte er es wirklich.

Ke't'then war etwas traurig als Sia'ann sich dennoch weiter zurückzog, wusste aber, dass er dies zu respektieren hatte. Es war nicht mehr wie früher, auch wenn er sich derzeit nicht an den Grund dafür entsinnen konnte. Er konnte sich an sovieles im Moment nur vage und unklar erinnern, an anderes, so wusste er, konnte er sich gar nicht erinnern, spürte aber, wusste, dass es eigentlich da war er nur darauf keinen Zugriff hatte für die Zeit. Er verschob die Suche nach der Antwort, würde sie auch später noch rechzeitig genug kennen. Sorgen? Worüber sorgte sich Sia'ann? Um ihn? Aber weswegen? Schon wollte Ke't'then ihn dies ausdrücklich fragen, erinnerte sich dann aber, dass es ihm dieser gleich erzählen würde, sobald er sich soweit erholt hätte. Erholt von was? War er krank gewesen? Nein, das
war es nicht. Bilder kamen ihm in Erinnerung. Eine leichte Unregelmäßigkeit der Sensoren, sie waren auf einem Flug gewesen, er, Ke't'then, war zum Kern gegangen ohne eine allzugrosse Ahnung der Technik zu haben. Er wollte gerade den gefundenen Mangel beheben... weiter konnte er sich nicht entsinnen. War es ein Unfall gewesen? Waren sie abgestürzt? Er wollte Sia'ann fragen, ob jenem was geschehen sei, wurde aber abgelenkt, da sich einer der Heilerkaste bemühte ihn zu erreichen. Le'him'ar. Ke't'then sagte der Name wenig, doch ließ er sich davon nicht lange stören. 'Le'him'ar, was gibt es?', fragte er jenen leise, da er zu mehr noch nicht imstande war.

'Endlich!', freute sich der Heiler innerlich, wandte sich dann aber seinem Patienten zu, welcher nun wieder einigermassen bei Besinnung war und halbwegs in der Lage war über das Gemeinwesen zu sprechen und zu verstehen. 'Ke't'then', fing er an, 'Es freut mich zu erfahren, dass du dich davon nochmals soweit erholt hast.', Vorwürfe wollte er ihm keine machen, jener aus der Kaste der Diplomaten würde seinen Fehler selbst erkennen, wenn er sich soweit erinnern konnte, 'Hör zu Ke't'then, sobald du dich erholt hast, ist es unabdinglich, dass du dich schnellstmöglich von jeder ID-Technologie fernhältst. Deine veränderte Energiestruktur lässt es nicht zu, dass du mit den Raumverzerrungen dieser Geräte weiterhin in Kontakt kommen darfst, es würde dich innert kürzester Zeit derart instabil werden lassen, dass es keinerlei Ausweg mehr von einem raschen und doch schmerzvollen Wechsel in die nächste Ebene geben würde. Kurz, du wirst das Schiff auf dem ihr beide euch befindet baldmöglichst verlassen müssen, wenn du nicht innert der nächsten Tag-Nacht-Wechsel den Kontakt und die Stabilität in unserer Gemeinschaft verlieren willst. Es ist ein seltener Fall, was dir widerfuhr, so kann ich auch kaum weitere Prognosen aussprechen, schon gar nicht über diese Distanz, doch lasse mich wissen wenn sich dein Zustand in egal welcher Form merklich verändert, Ke't'then.'. Den Namen des Diplomaten nannte er nu raus einem Grund mehrfach, nämlich um die Aufmerksamkeit selbigens auf sich zu wähnen. Le'him'ar selbst verfügte über keinerlei persönlicher Erfahrungen mit diesen doch recht speziellen aber auch seltenen Unfällen, nur die wenigsten Heiler sahen sich jemals vor derart schwierigen Patienten. Und nun war er einer davon, doch es machte ihn keineswegs glücklich, schließlich bedeutete dies nur eine weitere baldige Reduktion in ihren Reihen.

Der Diplomat erwiderte nur leise mit einem schwachen Gefühl, dass er wohl verstanden hatte, was ihm der Heiler sagen wollte, es stand nicht gut um ihn und er hätte dieses Schiff, diesen Späher, zu verlassen. Auf, ja auf diesem Planeten, auf dem sie eine Aufgabe zu erfüllen hatten. Einer Mission, bei der sie nicht auffallen durften. Dies würde bedeuten, er musste eine Stelle finden, wo er sich verbergen konnte, wenn er Ruhe suchte. Doch jetzt wollte, konnte er soweit noch nicht denken. Erst musste er wieder zu ausreichend Kraft kommen, dann erst würde er weitersehen können.
'Sia'ann, was ist mit dir, dem Schiff?', fragte er besorgt über die noch nicht gänzlich gelöste Verbindung,
die seiner Meinung nach ruhig bestehen bleiben konnte, noch immer war der Kontakt zu den übrigen schwach, erforderte hohe Konzentration. Wenigstens aber tauchten ihm langsam wieder die Bilder auf, was weiter geschehen war, wie ihn die polarisierte Energie zurückstieß, auf falsche Weise regelrecht auflud. Ihre Menge war es, die in der Interdimension ihm solch verheerende Folgen beigebracht hatte, nun, es wäre dasselbe auch geschehen, wären sie bereits gelandet gewesen, glaubte er, er wäre einfach länger mit den Strömen in Verbindung geblieben, ohne sich daraus lösen zu können.

Sia'ann spürte dass Ke't'then offenbar traurig war, dass er sich nun etwas zurückzog. Es verwirrte ihn etwas, da er es nicht wirklich gewohnt war, dass er mitbekam was andere Taelons fühlten. Seinen Geist konnte er wohl immer noch nicht vor ihm verschließen. Eigentlich wollte er sich lieber weiter zurückziehen, da er sich dabei nicht gut fühlte, wenn er fühlen konnte was in Ke't'then vorging. Sia'ann wusste nicht, ob Ke't'then damit einverstanden war, dass er etwas von ihm empfangen konnte. Wusste er überhaupt dass er nun leicht zu durchschauen war, auf jeden Fall für ihn? Kurz überlegte er, ob er es ihm nicht sagen sollte, entschied sich dann aber dagegen. An der Situation würde es nichts ändern und vielleicht sollte er noch etwas bleiben, für den Fall, dass es Ke't'then wieder schlechter
ging. So verstärkte er leicht die Verbindung, zog sich aber auf jeden Fall nicht weiter zurück, auch wenn er Ke't'then wohl nicht erklären konnte, wenn er denn fragen würde, warum er dies nun tat. Er hoffte halb, dass er es einfach nicht wahr nehmen würde, wobei er das wohl auch auffangen würde, Sia'ann war sich dessen aber nicht sicher. War sich auch nicht sicher, inwieweit Ke't'then überhaupt etwas auch von anderen aus den Gemeinwesen mitbekam, das musste er wohl noch überprüfen. Die Antwort kam, mitten in seinen Überlegungen, als er die Worte des Heilers hörte, die ihn etwas verärgerten. Er ließ den Heiler ausreden, konnte sich aber nicht zurückhalten etwas dazu zu sagen. 'Le'him'ar.' sprach er zu ihm, seine Verärgerung für diesen einen Fall zurückhaltend. 'Denkst du, später wäre es nicht besser gewesen? Er hat sich kaum wirklich erholt und da verlangst du schon wieder seine Aufmerksamkeit!' sagte er ruhig aber etwas verstimmt. Es hätte Ke't'then sicher nichts geschadet wenn er noch ein wenig damit gewartet hätte, bis er wieder weiter da war, als er es nun war. Er fand dies war doch etwas voreilig und zu viel auf einmal, was er auch Le'him'ar mitteilte.
Danach unterbrach er bereits wieder den Kontakt mit dem Heiler, er hatte nun mehr das Gefühl, dass er sich um Ke't'then kümmern musste, um den er sich noch immer Sorgen machte.
Mental lächelte er, als er die Frage Ke't'thens vernahm. In seine Situation sollte dies doch nun wirklich nicht seine Sorge sein, wobei er doch spüren müsste, dass es ihm gut ging,
was er ihm auch sagte, wobei er weiterhin beruhigende Wellen aussandte. Dann fügte er noch hinzu: 'Wir sind in gewisser Weise abgestürzt, ich musste ohne die Sensoren fliegen. Den Zustand des Schiffes weiß ich noch nicht genau, ich werde aber nachsehen, so bald es dir besser geht.'
In seinen Geist tauchte fast gegen seinen Willen das Bild auf, wie er Ke't'then gesehen hatte und er verglich es gleichzeitig mit dem was er nun sehen konnte. Es beruhigte ihn, dass er nun besser aussah, auch wenn er von der Gefahr wusste, in der er immer noch schwebte. Sehr leise fügte er noch hinzu: 'Sag mir wenn du Ruhe brauchst...' und übermittelte ihm dabei etwas Wärme, damit er wusste, dass er so lange bleiben würde, wie er dies wünschte und auch sonst für ihn da sein würde. Es war für ihn zwar ungewohnt, da er dies nicht oft einen Taelon übermitteln wollte, aber wenigstens bei Ke't'then fühlte es sich bis zu einem gewissen Grad richtig an, gleichzeitig versuchte er ihm dabei aber auch Sicherheit zu geben, um sich selber sicherer zu fühlen. Denn wenn Sia'ann wusste dass Ke't'then wieder wusste was zu tun war, brauchte er nicht mehr für alles verantwortlich zu sein. So konnte er nur hoffen, dass es ihm so schnell wie möglich wieder besser ging.
Gleich darauf widmete er sich allerdings wieder seinen Körperfunktionen, wollte überprüfen, inwieweit sich sein Zustand verbessert hatte.

Le'himar nahm die Vorwürfe des Wissenschaftlers zu Kenntnis, dachte aber bei sich, es war wieder einmal typisch für einen von diesen. Erst ersuchten sie um Hilfe, weil sie nicht weiterwussten, dann sobald das scheinbar notwendige getan war, glaubten sie wieder Herr der Lage zu sein und alles besser zu wissen. Bitte, dann wussten sie es eben besser. Er grinste, wartete auf den Tag, wo die Wissenschaftlerkaste blossgestellt werden würde vor allen anderen Kasten, genau wegen deren Verhalten. Einzig einen Kommentar konnte er auch heute nicht für sich behalten: 'Meinst du, später würde er meine Worte beachten wollen? Überhaupt noch beachten können? Ich denke selbst einschätzen zu können, wann was gesagt werden sollte, Sia'ann.'.

Ke't'then wehrte sich nicht gegen die ihn beruhigenden Impulse, wäre dazu noch nicht einmal in der Lage gewesen, nein, er ließ sich sogar von ihnen aufnehmen und treiben. Es tat ihm einfach viel zu gut. 'Die Sensoren.. sie zeigten eine minimale Fluktuation auf..', brachte er langsam ein Detail aus den Erinnerungen zutage, blieb dann wieder still, regenerierte sich weiter und zeigte Sia'ann seine Dankbarkeit darüber, dass jener bei ihm blieb. Er erinnerte sich an die Vergangenheit, an die Zeit, als sie sich beide noch näher gewesen waren zurück und musste innerlich lächeln. In gewisser Weise, fand er, ja in gewisser Weise war es wieder wie einst. Mit dem Unterschied, dass nun einer - er - sich kaum rühren konnte. Doch die Nähe, war wie damals, und doch ganz anders. Langsam wieder entsann er sich auch, wie Sia'ann war und wie er wurde, soweit er dieses nun wieder erfahren hatte und wusste, dass dieser sich nur allzuoft um etwas sorgte. Er bemühte sich, dem anderen die Furcht zu nehmen, indem er zusah, dass er noch schneller wieder an Kraft gewann und somit auch weiter klarer Denken konnte.

Die Antwort Le'him'ars ärgerte ihn nicht wirklich und in einer anderen Situation hätte er auch einfach weiterhin geschwiegen. So wagte er es aber dem Heiler eine Antwort zu geben, auch wenn er ein Gespräch dieser Art nicht gewohnt war, meistens hielt er sich aus so etwas heraus, oder er befolgte die Anweisungen die man ihm gab. Bevor er allerdings etwas dazu sagte, ging er auf Ke't'then ein. Er war erleichtert, dass dieser sich nicht wehrte, sondern es in einer Art willkommen hieß. Auf seine Erklärung hin, lächelte er wieder nur leicht mental, nahm es zur Kenntnis und verschob es auf später sich darüber Gedanken zu machen, blieb aber gleichzeitig aufmerksam, für den Fall dass Ke't'then sich noch weiter erinnern konnte. Seine Dankbarkeit nahm er ebenfalls nur zur Kenntnis, da er nicht ganz
wusste, wie er darauf reagieren sollte, konnte ihn eigentlich nur vermitteln, dass er dies gerne tat und er sich nicht bedanken musste. Immerhin gab es auch ihm etwas.
Faszinierend verfolgte er seine Gedanken die Ke't'then zu früher hatte und fühlte sich alleine schon deswegen etwas besser. Dass er sich daran noch erinnerte und sowohl die Gegenwart als auch die Vergangenheit für angenehm zu empfinden schien, erfreute ihn. Ebenso dass er es nun spüren konnte. Er war Diplomat und Sia'ann wusste nicht wie gerne es diese hatte, auch wenn Ke't'then ein guter alter Freund war, wenn man viel von ihnen sah. Aber er glaubte daran, dass er dann schon etwas gesagt hätte, denn dass er etwas mitbekam musste er bemerkt haben, wenn er gehen sollte. Es freute ihn aber ebenso dass er versuchte sich auf ihn einzustellen, genau das tat, was er schon die ganze Zeit gewollt hatte. Davon hielt er Ke't'then auch nicht ab, er gab zu, dass dies vielleicht etwas selbstsüchtig war, nur damit er seine Sicherheit und Ruhe hatte, aber wenn er schneller versuchte wieder zu Kräften zu kommen, war das auch für beide zum Vorteil. Und sollte etwas schief gehen, so würde er ihm sicher helfen können, vielleicht auch mir Le'him'ars Rat. Sia'ann setzte sich vorsichtig auf eine Kante des Stuhles, achtete aber darauf nicht unter den Energiestrom zu kommen, der immer noch auf Ke't'then niederging, nur sein Arm und seine Hand waren darunter, der ältere Taelon brauchte nun alle Energie die ihm zur Verfügung stand. Immer noch leise mental lächelnd sah er auf ihn hinunter, schweigend. Das was Ke't'then wissen
musste, erfuhr er auch ohne eine Übermittlung immer von ihm.
Dann kehrten seine Gedanken allerdings wieder zu Le'him'ar zurück. Er befand es immer noch als wichtig ihm seine Meinung darüber zu sagen ohne ihn zu sehr zu verärgern. Immerhin hatte er ihm geholfen.
Besänftigend sagte er: 'Ich hatte nicht deine Fähigkeiten als Heiler in Frage stellen wollen! Aber hättest du etwas gewartet, ich denke nicht, dass es einen Unterschied gemacht hätte, außer dass Ke't'then nicht derart von dir überfallen worden wäre. Und wieso sollte er dich nicht beachten können?' In seinen letzten Worten klang eine leichte Verwirrung mit, hätte es weitere Komplikationen geben können? Und wenn ja, was hätte es dann Ke't'then genutzt das Wissen zu haben, dass er nicht in die Nähe der ID-Technologie gehen durfte?

Le'him'ar nahm die Argumente des Wissenschaftlers und wohl einstigen Freundes Ke't'thens zur Kenntnis, mass ihnen aber keinerlei Gewicht bei und wandte sich nun wieder völlig seinen Instrumenten zu, testete jede einzelne Funktion.

Ke't'then blieb ruhig liegen, dachte über kaum weiteres nach sondern wartete bis es ihm besser ging, er glaubte sich erheben zu können. Schweigend genoss er, sofern man in seiner Situation von genießen sprechen konnte,
die Nähe eines alten Freundes, begann sich mehr und mehr zu regenerieren und damit auch zu erinnern. Bis ihm letztendlich auch die übrigen wieder näher waren, doch nicht mehr so nahe wie zuvor, er brachte diese Konzentration nicht auf, wurde gestört, unterbrochen durch die feine Beeinflussung des Energiesystems durch die hier fast wie ein Gift wirkendende polaristierte, körperfremde Energie, die er bei seinem Unfall abbekommen hatte.

Sia'ann verfolgte ruhig und leicht angespannt seine Regeneration und ebenso dass Ke't'then wieder Kontakt mit den anderen aufnehmen konnte. Ihn beunruhigte zwar wieder dass er keinen so starken Kontakt mit dem Gemeinwesen herstellen konnte, aber das war wohl auch nicht anders zu erwarten. Einen Moment schloss Sia'ann die Augen dachte darüber nach, ob er Ke't'then wohl jetzt schon mit den Dingen ansprechen konnte, die ihn beschäftigten. Schließlich entschied er sich dafür. Zwar wollte er ihn nicht gleich überfordern, wie es seiner Meinung nach Le'him'ar gemacht hatte, aber damit konnte er sich nicht länger zurückhalten. Ke't'then musste das Schiff verlassen und bisher hatte er noch keine Ahnung wie. Vielleicht wäre es vom Vorteil, wenn er zuerst die Sensoren wieder reparieren würde, um dann
die Umgebung zu erkunden und um herauszufinden, wo sie sich nun genau befanden. Unsicher ließ er den älteren Taelon direkt an seine Gedankengänge teilhaben, damit er ihm sagen konnte, ob seine Vorgehensweise wohl in dieser Situation korrekt wäre. Denn wenn sie erst einmal ihre Umgebung kannten, konnte er bestimmt auch einen Ort finden, an dem sich Ke't'then außerhalb des Schiffes aufhalten konnte, wobei klar war, dass es nicht zu weit weg sein sollte. Auch würde Sia'ann ihn auf keinen Fall alleine außerhalb des Schiffes lassen, was wohl weniger in der Sorge um Ke't'then lag, als die um sich selber.
Auch wäre es wohl besser, wenn Ke't'then so bald er wieder vollkommen erholt war, sich mehr im Steuerraum aufhielt, so lange die Sensoren nicht repariert waren und er
keinen Ort kannte zu dem er ihn bringen konnte, damit er einen ausreichenden Abstand zum Schiff hatte.

Sythazen

Ke't'then verfolgte mit der bestmöglichen Konzentration die er aufbrachte, was ihm Sia'ann an Gedanken unterbreitete. Er brauchte etwas Zeit um sich zu überlegen, was nun die beste weitere Vorgehensweise für ihre Mission hier unten wäre. 'Die Sensoren, sie wurden meines Erachtens mit der Energie überlastet, es ist nicht die Energie, die für sie geeignet ist. Ich bezweifle, dass sie allzuleicht beschleunigt zu reparieren sind. Jedoch, können wir auch mit den Sensoren im Lagerraum, die zu einigen der mitgenommenen Gerätschaften, zumindest unser näheres Umfeld erkunden.', ließ er Sia'ann wissen. 'Wie steht es denn um die gespeicherten Daten? Wurden sie dauerhaft beschädigt? Es müssten sich einige Karten im Schiffspeicher über diesen Planeten befinden. Vielleicht wenn wir von der letzten
sensorisch erfassten Position heraus anhand der weiteren Flugzeit ermitteln wo wir sein dürften?', fuhr er mit seinen Gedankengängen weiter. Ke't'then gehörte nicht zu jenen, die gerne untätig waren, wenn sie Aufgaben vor sich hatten die Erfüllung bedurften. Noch, dies spürte er, wäre es Unsinn aufzustehen, doch er fühlte genauso, dass er hier nicht mehr lange bleiben würde können, so musste er als jetzt von hier aus erste Ansätze finden um einer Lösung näher zu kommen. Ursprünglich wäre ja geplant gewesen, den Späher als eine Art Zentrum ihres Vorgehens zu betrachten, nun, dies traf jedenfalls für ihn nicht mehr länger zu. Er konnte sich wenn, dann nur jeweils für kurze Zeit hier noch weiter aufhalten.

Erfreut darüber, dass Ke't'then offenbar Arten von Lösungen wusste, hörte er ihm zu. 'Ja, stimmt. Es würde schneller für dich gehen, wenn ich diese Sensoren benutzen würde. Nach den Daten habe ich noch nicht gesehen, es blieb keine Zeit. Aber ich werde gleich alles überprüfen, auch ob weitere Systeme beim Absturz beschädigt wurden.'
Sia'ann löste langsam seine Hand von der Ke't'thens, ließ aber aus Vorsicht eine schwache Verbindung zu ihm bestehen. Auch wenn er sich nun erholte, machte er sich viel zu viel Sorgen, als dass er ihn wirklich alleine lassen wollte. Er war immer noch auf den Schiff, in der Nähe der ID-Technologie, wer sagte ihm, dass sich sein Zustand nicht noch einmal verschlechtern konnte?
Dann stand er auf. 'Kann ich dich hier alleine lassen, während ich die Sensoren im
Lagerraum benutze und dir einen geeigneten Ort suche? Ich denke wo wir sind und welche Daten wir noch haben, kann ich auch noch überprüfen, wenn du den Späher verlassen hast. So lange ich beschäftigt bin, wirst du hier bleiben!'
Etwas unsicher sah er ihn an. Natürlich waren die letzten Worte im falschen Ton gesprochen, erst recht gegenüber Ke't'then, einen Diplomaten. Aber er machte sich auch Sorgen um ihn und würde ihn am liebsten wohl dort einsperren und am Stuhl festbinden, wenn er dadurch verhindern konnte, dass er aufstand und sich womöglich überanstrengen konnte. Er war der einzige Taelon den er dort unten hatte. Und dass dieser ging, würde er unter keinen Umständen zulassen!
So versuchte er möglichst entschlossen auszusehen, damit Ke't'then erst gar nicht auf
die Idee kommen konnte, ihm zu widersprechen.

Ke't'then konnte nicht anders als zu lächeln, wie er Sia'ann zuhörte, es war wirklich ganz dieser eine spezielle Wissenschaftler, gerade so, wie er ihn kannte, gekannt hatte. 'Weitere Systeme?', fragte er zweifelnd nach, 'War unsere Landung dermassen hart ausgefallen?'. Schwieg dann wieder eine Weile um sich wieder ganz zu konzentrieren, bevor er mental weitersprach, 'Ich habe noch nicht vor aufzustehen.. Möchte dich aber darum bitten bereits jetzt schon ungefähr zu ermitteln wo wir gelandet sind und erst dementsprechend die Sensoren einzusetzen, um genauere Angaben zu erhalten. Es ist riskant, wenn wir zu nahe einem der belichteten Gebiete sind dort zu bleiben und es ist besser dies zu wissen, damit wir anhand der Karten eine geeignete Stelle finden, wo ich verweilen kann, ohne
aufzufallen. Mag sein, dass es mir nicht gut geht, doch dürfen wir unsere Aufgabe deswegen nicht vergessen.' Daraufhin konzentrierte sich Ke't'then wieder vermehrt darauf die aufgenommene Energie zu verteilen und vollständig zu integrieren. Je größer das Verhältnis von eigener auf die polarisierten Energien ausfiel desto besser wurde seine Konzentrationsfähigkeit, doch langsam pendelte sich dieses Verhältnis auf das endgültige Maß ein, mit welchem der Diplomat zukünftig zu leben hatte.

Ke't'thens Lächeln verwirrte ihn leicht, dennoch ging er darauf nicht weiter ein. Es gab wichtigeres zu tun. Sia'ann hatte eigentlich nicht vor, erst die Umgebung zu scannen. Er würde sich besser fühlen, wenn er Ke't'then außerhalb des Schiffes wusste. Wenn er doch nur die nähere Umgebung scannte und ihn auch dort unterbringen konnte, könnte er auch davon ausgehen, dass man dort Ke't'then nicht finden würde, wenn er dort nichts finden würde. Und sollte sie dort jemand finden, konnte man diesen bestimmt als erstes Wesen zum kennen lernen ansehen. So gerne er dies auch jetzt schon gehabt hätte, musste er zugeben, dass es für Ke't'then sicherer war, wenn er wirklich erst herausfand wo sie waren. Mental seufzte er leise auf. Das würde seine Abreise von diesen Schiff nur verkürzen. Etwas widerwillig übermittelte er ihm sein Einverständnis seinen Vorschlag gegenüber fügte aber noch eine Warnung hinzu, dass er auf jeden Fall dort bleiben sollte und nicht nur für eine Weile und zwar bis er einen Platz für ihn gefunden hatte.
Sia'ann wartete erst gar nicht auf seine Antwort sondern verließ den Raum und ging Richtung des Steuerraumes. Von dort aus, wollte er Zugriff auf sämtliche Daten nehmen und überprüfen ob welche verloren gegangen waren.
Nach ein paar Sekunden hatte er den Steuerraum wieder erreicht und setzte sich erst einmal auf Ke't'thens Stuhl, der leicht schräg hinter dem seinen stand. Mit einem Gedanken an den Späher gerichtet, mit dem er sich schon längst wieder verbunden hatte, auch um ein wenig Ke't'then überwachen zu können, befahl er diesen eine Kartezu suchen, von dem Gebiet in dem sie ursprünglich landen sollten und eine ungefähre Position anforderte, die sie erreicht haben könnten, während er ohne Sensoren geflogen war. Er musste eine Weile warten bis er die angeforderten Informationen bekam, unternahm in dieser Zeit allerdings auch keine weiteren Versuche, so sehr kannte er sich mit der Technik des Schiffes nicht aus. So war er auch dementsprechend erleichtert, als die Daten endlich auftauchten. Er wusste von der Karte her, wo sie ungefähr hätten landen sollen, der neue Standort der vermutet wurde, war ein paar 1000 km darüber hinaus, in nördlicher Richtung.
Sie waren in einer Art fünfeckiges Becken, das eine Verbindung zu einer größeren Wasserfläche hatte.

Auf zwei Seiten des ihm umgebenden Landes, an der Süd- und Westseite, konnte er auf der Karte eine Landschaft ausmachen, von der er annahm, dass intelligente Lebewesen dort wohl nicht leben würde, sei denn sie hatten sich darauf spezialisiert. Allerdings war auf den Karten, die er bisher gesehen hatte, dort keine Lichter zu erkennen gewesen, weswegen er dort Leben nahezu ausschloss. Die Landschaft wäre für derartige Wesen nur schwer zu bewohnen.
Sie könnten nahe an das Land mit dem Schiff gelangen, wo er dann auch Ke't'then hinaus lassen konnte.
Allerdings war er sich damit noch sehr unsicher, ob sie nicht lieber doch dort bleiben sollten und er Ke't'then halt in der näheren Umgebung des Schiffes raus ließ. Dann würde es für ihn auch nicht so schwierig sein, das Schiff zu der Küste zu manövrieren, was er ja ohne Sensoren machen musste und somit nur nach den Himmelsrichtungen gehen konnte.
Sia'ann blieb in seinen Stuhl sitzen und verstärkte ein wenig den Kontakt mit Ke't'then. 'Ich habe unseren ungefähren Standpunkt heraus bekommen, allerdings muss ich mit dir über unser weiteres Vorgehen reden.' Kurz hielt er inne und fügte noch hinzu: 'Wie wäre es dir lieber, wenn ich es mit dir so besprechen würde, oder würde es für dich weniger Anstrengung sein, wenn ich nach dir kommen würde?'

Ke't'then nahm ihn nur noch halb wahr, achtete eher darauf, dass es um ihn baldmöglichst besser stehen würde. Still blieb er liegen und begann sich in einen alten, einst mal von einem seiner Elter, Le'ar, beigebrachten Zustand der inneren Balance zu versetzen. Ein Zustand, der ihn von physischen Wahrnehmungen nahezu völlig abkapselte, nur die mentale Ebene noch offen ließ, diese jedoch ausreichend weit von ihm schieben würde. Es dauerte länger als sonst, bis er in diesen treibenden Zustand kam, ihm fehlte die notwendige Konzentration. Doch endlich, endlich hatte er es geschafft. Nun war er sein eigener Beobachter, gewissermaßen, und konnte aus dieser Perspektive sich selbst noch leichter wieder stabilisieren, sich von innen her mit den ihm zukommenden Energien der Energiedusche weiter und schneller stärken und sein ureigenes Wesen wieder finden. Es gab nur einen Haken, denn die ganze Sache hatte, und dies war einer der Gründe, weswegen er diesen Zustand seit langem nicht mehr herbeigeführt hatte. Sein in Stasis liegende Kind, mit dem er nie ein Wort hatte sprechen können, es nie tun können wird, von dem er wusste, dass es von Anfang an bis in alle Ewigkeit lebendig Tod war. Dieses Kind war für ihn hier, hier als ein Abbild, welches sein eigener Geist vor langer Zeit erschuf. Erschuf, als er erkannte, dass Sa'ar nicht genug Energie trug um zu leben. Und Sa'ar tanzte, lachte, spielte, zeigte ihm in jedem Moment, wie glücklich dieser sein hätte können, wenn sein Kind über ausreichend Energie verfügt hätte. Er zwang sich den Kleinen zu ignorieren und versuchte sich selbst zu finden und sich so besser zu regenerieren. Es war ihm auch eben gelungen, als ihn Sia'anns Stimme erreichte.
'Ich denke, es geht durchaus auch auf diese Weise.', antwortete er ihm, wobei er nun in seiner gerade begonnen Tätigkeit innehielt, dann nur langsam weitermachte, um dem Wissenschaftler und seinen Ausführungen folgen zu können.

Sia'ann schickte ihm mental nur ein leichtes Nicken, dann fing er an ihm die Daten zu übermitteln, wo sie nun vermutlich waren, woraufhin er seinen Vorschlag erläuterte. 'Ich könnte mit dem Schiff, zwar mit einem etwas komplizierteren Weg, da mir die Sensoren fehlen, etwas näher an das Land manövrieren. Die Gefahr der Entdeckung dürfte an diesen Ort eher gering sein...' Bei diesen Worten übermittelte er ihm eine Beschreibung der Landschaft, in der sich ein intelligentes Lebewesen wohl nur selten aufhalten würde, jedenfalls hatte er dieses noch nicht erlebt, und sprach dann weiter. 'Dort könnte ich dich dann auch vom Schiff lassen und vielleicht können wir den Ausgangspunkt unsere Basis für die Mission woanders hin verlegen, als es den Späher sein zu lassen.' Er hielt wieder inne, wartete auf eine Antwort, oder einen anderen Vorschlag von Ke't'then, wobei er auch ein wenig die Verbindung zu ihm verstärkte, er wusste nicht, in wieweit es Ke't'then Probleme machte, mit ihm auf diese Art zu kommunizieren.

Ke't'then schwieg, dachte nach, vergaß aber nicht dem Anderen ein Zeichen zu geben, dass er wohl gehört und verstanden habe, was ihm unterbreitet wurde. Er konnte sich bereits vorstellen, welches Gebiet Sia'ann meinte, noch ehe dass er dessen Bestätigung dazu erhielt. Die Intelligenzen diesen kleinen Planeten waren selbst zerstörerisch, dies hatten die atmosphärischen Messungen, welche noch vom Mutterschiff aus getätigt worden waren, ergeben. Bisher gab es nur wenige Planeten mit diesen Voraussetzungen in ihrem Hoheitsgebiet, welche sie ausgiebig erkundeten und für sich beansprucht hatten. War es also möglich, das infolge damit einher gehender Überbevölkerung die auch hier aller Wahrscheinlichkeit herrschte, auch topografisch schlechte Regionen besiedelt wurden, vielleicht nur dünn, aber immerhin, die Möglichkeit war doch gegeben, fragte er sich aufgrund der vorangegangenen Feststellungen von denen er in Da'ans Quartier näheres erfahren hatte. Sie wussten es nicht, konnten eigentlich nur Hoffen, dass dem nicht so war, denn die Alternative war nicht wirklich vorhanden, war eines der Inselstücke aufzusuchen. Ohne Koordinaten oder Sensoren unmöglich, denn in den tiefen Gewässern könnte wenige Meter neben ihnen sonstwas sein, sie würden es nicht sehen können. Derselbe Grund sprach dagegen, dass sie hierblieben und er in dieser Tiefe den Späher verließ. Sia'ann könnte ihn nicht verfolgen oder ausmachen und die Sensoren der transportierten Geräte, sie waren eine allfällige Notlösung, doch hierfür nutzlos. Und Kommunikation mit dem Mutterschiff war bis auf weiteres untersagt, bis klar war, dass die Frequenzen nicht registiert werden konnten. Ja selbst das Gemeinwesen durfte sicherheitshalber nicht allzu präsent sein, für den unwahrscheinlichen Fall, dass die hiesigen Lebensformen telepathisch oder empathisch veranlagt wären. Beides konnte bis zur Klärung einige Zeit in Anspruch nehmen, besonders jetzt, da ein Standortwechsel durch seinen Zustand erschwert wurde.
'Dein Vorschlag verdient seine Berechtigung, ich sehe nichts anderes, dass wir sonst tun könnten. Jedoch müssen wir einen Weg finden vor dem Leben im Wasser verborgen zu bleiben. Hier in der Tiefe wo für auf biologischer Ebene basierendes Leben die nötige Energie fehlt, dürfte dies kaum ein Problem sein. Wo aber auch nur das geringste Restlicht hinabreicht, kann schnell einmal die Artenvielfalt in ausreichendem Masse gegeben sein, die die Ausprägung höhreren Lebens voraussetzt.', erwiderte Ke't'then seine Bedenken aus Erfahrung hervorgehend gleich miteinbringend. Die Möglichkeit, dass die Gewäßer hier sowieso sensorisch erfasst und überwacht wurden und sie dies aufgrund ihrer defekten Sensoren nicht mitbekamen, behielt er lieber für sich, nun da er sich wieder halbwegs abschirmen konnte.

Sia'ann musste eine Weile warten bis er eine Antwort bekam, versuchte dabei nicht so ungeduldig zu sein, obwohl er doch wusste, dass Ke't'then erst darüber nachdenken musste. Er könnte sicher besser als er selber die Vor- und Nachteile darin sehen. Dann bekam er aber auch die Antwort, dass Ke't'then mit seinen Vorschlag einverstanden war. Möglichst leise freute er sich darüber, dass er offenbar mit seinen Gedanken nicht so falsch gelegen hatte auch wenn er einige Aspekte, die Ke't'then angesprochen hatte, nicht berücksichtigt hatte. Aber eigentlich sollte das Schiff dort wo er es hinsteuern wollte vor der Entdeckung etwaiger intelligenten Lebewesen sicher sein.
Leise kommentierte er allerdings erst das, was ihm an Ke't'then aufgefallen war. 'Wie ich sehe, scheint es dir wieder besser zu gehen!' Sia'ann übermittelte seine Freude darüber, ihm ging es seiner Meinung nach um einiges besser als vorher, wobei er nur eine erhebliche Besserung in seinen Zustand sah, weil er sich wieder mehr vor ihm abschirmen konnte, was eine große Erleichterung für ihn selber war.
'Natürlich, es dürfte ein Problem werden, wenn in den oberen Wasserschichten intelligentes Leben existiert. Ich würde vorschlagen alle Systeme die wir derzeit nicht brauchen abzustellen. Dadurch dürfte es schwieriger werden uns zu sehen...'
Er wartete nicht auf Ke't'thens Antwort darauf, sondern widmete sich gleich einen anderen Problem. Die Sensoren die er zur Verfügung hatte, besaßen nur eine geringe Reichweite, wenn er sich damit über den Meeresgrund tasten müsste, würde es viel zu lange dauern. Wie lange wusste er nicht, es war auf jeden Fall zu lange für Ke't'then. Wenn er allerdings in 160m Tiefe fliegen würde, dann bräuchte er die Sensoren für eventuelle Hindernisse nicht einzuschalten. Er müsste nur in die Richtung fliegen, die er ausgerechnet hatte und dort dann vielleicht wieder etwas weiter nach unten gehen. So setzte er sich erst einmal wieder in seinen Stuhl und ließ den Späher langsam weiter hinauf fliegen, während er mit dem Abschalten der restlichen, nicht in Gebrauch stehenden Systeme wartete, falls Ke't'then noch etwas anderes vorzuschlagen hatte. Denn wenn er erst einmal den Späher zu den Ort fliegen würde, den er sich ausgesucht hatte, würde er sich nicht mehr stören lassen, während des ganzen Fluges über, da er wohl wieder mit seinen Gedanken sein würde.

Ke't'then drückte still seine Zustimmung zu Sia'anns Vorschlag aus. Allerdings beschäftigte ihn noch eine Frage, die er dem Wissenschaftler dann auch stellte: 'Sia'ann, wie willst du so wissen, wann wir uns der Uferzone nähern, wo das Wasser flacher als 160 m ist', schwieg dann nachdenklich und abwägend, ehe er eine weitere von der ersten unabhängigen Frage stellte, 'Wielange dauert es minimal, bis wir uns dem Küstenstreifen nähern?'. Er hatte sich entschieden. Sia'ann brauchte Hilfe unter diesen Umständen. Er hatte doch schon zuvor gespürt, wie konzentriert dieser flog. Und ihn übermäßig fordern? Nein, dies wollte er nicht tun. Doch davon teilte er dem einstigen nahestehenden Freund nichts mit, jener hätte wohl ohnehin nur an seinen Zustand appelliert und ihn doch nicht hindern können.
Vorsichtig versuchte er sich zu rühren, kehrte wieder aus dem so hilfreichen mentalen Zustand zurück, mit wieder vollends aufgebauten inneren Schilden, die sein Wesen undursichtig machten, wie es in der Diplomatenkaste vonnöten war.

Sia'ann konnte nicht so schnell fliegen wie er es gerne wollte, da Ke't'then schon wieder mit ihm sprach. Sicher, stellte er durchaus berechtigte Fragen, aber wäre es nun nicht wichtiger gewesen zu fliegen, damit sie schneller an ihren Zielort ankämen? Er könnte die erste Entscheidung ruhig ihm überlassen und das zweite war doch eigentlich auch nicht wichtig, Hauptsache es wäre für ihn schnell genug! Aber da Sia'ann nicht wusste, wofür er die Informationen letztendlich brauchte und da er ja einen Anspruch auf dieses Wissen hatte, entschied er sich diese ihm auch zu geben. Aber zuerst schaltete er alle Systeme aus, die er für nicht wichtig erachtete, flog dann etwas langsamer nach oben und dachte über Ke't'thens Fragen nach, während er das Schiff nahezu stoppte. 'Ich habe unsere ungefähre
Position und werde den Wert nehmen, der so nahe wie möglich am Ufer ist. Ab da werde ich dann etwas langsamer fliegen und auch die Sensoren wieder etwas gebrauchen. So dauert es zwar etwas länger, aber wir können verhindern, dass wir zu tief fliegen. Somit wird zwar die Zeit die wir bis dorthin brauchen etwas verlängert, aber nicht sehr, da ich den Radius dafür eigentlich schon sehr klein gemacht habe. Ich denke wenn alles gut geht und keine unvorhergesehene Ereignisse geschehen könnten wir frühestens in ca. 4-5 Stunden da sein. Wenn keine weiteren Fragen bestehen...' sagte Sia'ann und deutete an, dass er dann weiter fliegen würde, er war nun schon nervös, Ke't'then sollte es nicht weiter hinaus zögern, als es sein musste.

Ke't'then nickte mental und ermahnte den Jüngeren nocheinmal wachsam zu sein, während er sich weiter erholen wolle. Dies tat der Diplomat zwar in der Tat auch, doch erhob er sich nach bereits 3 Stunden und bewegte sich nach vorne in den Steuerraum, wo er sich hinter Sia'ann niederließ auf jenem Sitz, auf welchem er bereits auf dem ersten Flug mit ihm sass. Sofort spürte er, wie er sich etwas besser konzentrieren konnte, auch ohne allzugrossen Aufwand. Er sandte dem kurzfristigen Piloten beruhigende Impulse um ihn nicht wegen irgendwelchen Sorgen um ihn abzulenken und öffnete einen Datenstrom in welchem er dieselbe Ansicht wie Sia'ann direkter vor sich hatte. Dazu schaltete er die Daten der Wassertemperatur sowie die Daten, welche die äusseren Schiffswände über Druckveränderungen aufzeichneten. Dies beobachtete er einige Minuten
und versuchte Muster darin zu finden. Alsbald stärkere rythmische Druckveränderungen wellenartig über das Schiff ergehen würden, würde er wissen, dass der Grund des noch unterwasserbefindlichen Ufers nahe wäre. Dies aber würde nur funktionieren, wenn ausreichender Wellengang herrschte, Ke't'then konnte also nur hoffen, entweder so, oder in dem schwachen, dunklen Bild dergleichen rechzeitig zu erkennen. Vorsichtshalber nahm er ebenfalls zugriff auf die Kontrollen, um schnell genug handeln zu können.

Als Ke't'then ihn versicherte das er sich erholen würde, fing er auch wieder an zu fliegen, sowohl nach oben als auch weiter vorwärts, bis er die Höhe erreicht hatte, die er ausgerechnet hatte. Da ihn nun nicht mehr Ke't'then störte, richtete er seine gesamte Aufmerksamkeit wieder auf den Späher, verband sich wieder mit ihm, um so besser reagieren zu können. Bald spürte er nur noch den Späher, sah nur noch die Systeme und wie er zu fliegen hatte, verlor sich nahezu vollkommen in dem was er tat.
Er wusste nicht wieviel Zeit vergangen war, als er etwas bemerkte, was ihn verwirrte und in seiner Welt störte, in der er nun war. Sia'ann tauche etwas widerwillig auf, merkte etwas verwirrt dass mehr Zeit vergangen war, als er es gedacht hatte und er sich bei weitem nicht mehr so fühlte, wie am Anfang des Fluges.
Immer noch etwas durcheinander empfing er beruhigende Impulse von denen er auch nun wusste, woher sie kamen. Ke't'then. Und er war hinter ihm. Wieso war er dort hin gekommen? 'Ke't'then...' sagte er etwas verwundert. 'Was... solltest du dich nicht lieber ausruhen?' Sia'ann wusste kaum was er darauf sagen sollte! 'Was tust du überhaupt hier? Ich kann den Späher auch alleine fliegen. Ich denke wirklich dass du dich wieder unter die Energiedusche legen solltest, du wirst später noch genug Dinge zu tun haben!' sagte er, dabei seine Mißbilligung seiner Handlung deutlich zum Ausdruck bringend. Sicher war schon einige Zeit vergangen, aber Ke't'then musste auch nicht gleich alles überstürzen!
Ihm fiel ein, dass er sich wohl auch auf den Flug konzentrieren sollte und wandte sich wieder halb den Späher zu, wartete auf irgendeine Reaktion von Ke't'then, dort würde er ihn auf keinen Fall lassen, egal in welchen guten Zustand er sich nun auch befinden mochte. Es blieb ihm noch für später Zeit zu beweisen, dass er wieder in Ordnung war!
Fast übersah Sia'ann beim fliegen eine wichtige Veränderung. Immer noch leicht verwirrt erkannte er, dass unter ihnen, laut den Anzeigen, schon der Grund sein musste, und zog den Späher etwas über 30 Meter hoch, um diesen nicht zu beschädigen. Nach diesen Erlebnis konzentrierte er sich sofort mehr auf die Anzeigen und den Späher, verband sich wieder mehr mit ihm um besser fliegen zu können.

'Ich denke, ich sollte dir hier bei dieser schlechten Sicht etwas zur Hand gehen. Außerdem, Le'him'ar war der Meinung ich sollte soweit von der Interdimensionalen Technik sein wie möglich, solange ich auf dem Späher bin. Und dies ist nun einmal hier. Längeres Liegen unter der Dusche wäre eher schädlich, als nützlich im Moment.', erwiderte Ke't'then ruhig und selbstsicher, konzentrierte sich dann wieder auf die wenigen Daten vor ihm. Er hatte den vermeintlichen Grund erst erkannt, als er die Ursache für die Flugkorrektur suchte, schob dies aber einfach auf seine Verfassung und behielt es für sich. Auseinandersetzungen mit dem Wissenschaftler konnte er, konnten sie derzeit nicht brauchen, dazu war der Flug doch zu Fordernd von beiden. Von sehen konnte ohnehin kaum die Rede sein, es war mehr als ein Vorantasten mit den Augen: Was man erkannte, war innert weniger als einer Sekunde bereits hinter einem, ihr Tempo war hoch, sehr hoch. Der Diplomat prüfte wieder die Werte: noch keine nennenswerte Veränderungen. Dies bedeutete das Ufer war noch weit entfernt. Dafür aber waren sie soeben in einen Wasserbereich gelangt, wo erste Unterwasserlebensformen exisitierten. Von nun an würden sie auch auf diese achten müssen, alsbald sie eine gewisse Grösse überschritten. Er Seuftzte stillschweigend in seinem Innern, da ihm nur zu deutlich wurde, wieviel ihnen die Sensoren normalerweise an Arbeit ersparten und das Leben erleichterten.

Vor Schreck leuchtete Sia'ann leicht auf. Mit so etwas hatte er in einen Zustand am allerwenigsten gerechnet! Plötzlich waren seine Kontrollen weg und der Späher bewegte sich sehr abrupt zur Seite. Verwirrt brauchte er eine Weile, bis er verstand, dass Ke't'then die Kontrollen nach sich übertragen hatte und irgendetwas ausgewichen war, was er selber wohl übersehen hatte. Immer noch etwas neben sich, erkannte er auch, dass er sich wieder im Stuhl an den Kontrollen spüren konnte und nicht mehr so eng mit den Späher in Kontakt war.
Leicht verärgert über sich selber übertrug er die Kontrollen wieder auf seinen Platz. Eigentlich hätte er sich darauf auch vorbereiten können, wenn sich Ke't'then schon an seinen Platz setzte, dann bestimmt nicht ohne vorzuhaben, auch zu handeln. Er beruhigte
sich langsam wieder und bereitete sich nun etwas besser auf Unregelmäßigkeiten und Eingriffe von Seiten Ke't'thens vor. Zu ihm sagte er nichts, dass er einfach so die Kontrollen übernommen hatte. Theoretisch war es nur logisch, dass er ihn damit aus den Konzept bringen konnte und Ke't'then musste das eigentlich wissen. Wenigstens eine Warnung hätte er geben können!
Nun etwas zögernd verband er sich zum wiederholten Male mit dem Späher, nun aber auch seine Aufmerksamkeit auf Aktionen von außerhalb lenkend, dass er ihn nicht wieder so überraschen könnte.
Er flog noch eine Stunde lang, in der er immer wieder ein paar Schwärmen von Tieren auswich, die aber nicht intelligent waren, hin und wieder auch Ke't'then noch die Kontrollen übernahm, wenn er etwas nicht sah, wobei er darauf nun aber auch besser vorbereitet war, bis sie nahe an ihren Zielort waren. Er erkannte dies einfach an seinen Sensoren und er konnte es auch durch den Späher spüren.
Das Wasser war dort niedriger geworden und Sia'ann fing an nach einen geeigneten Platz für den Späher zu suchen, den er dann auch schließlich eher durch Zufall fand. Er hatte nur in näherer Umgebung, dass er dort etwas fand, hatte ihn gefreut. Wenigstens etwas lief richtig. Erleichtert ließ er den Späher in eine Senke sinken und kontrollierte noch einmal ihre Position. Sie waren auf jeden Fall in der Nähe von dem Punkt, den er sich ausgerechnet hatte, in 50 Meter Wassertiefe.
Nachdem er alle Systeme wieder ausgeschaltet hatte, drehte er sich zu Ke't'then um, sah ihn etwas geschafft, aber auch sehr erleichtert an und sagte: „Dies wäre dann unser Zielort, zwar nicht der, den wir eigentlich geplant hatten... Wir sollten jetzt damit anfangen, deine Abreise vom Späher vorzubereiten. Vielleicht solltest du dir überlegen, wie wir das machen wollen? Ich werde derweil schon deine Sachen von meinen trennen und sie für einen Transport vorbereiten, meine werden noch eine Weile hier bleiben, ich werde ja auch noch hier bleiben. Selbstverständlich wirst du jetzt hier bleiben da, wie du selber gesagt hast, du einen größtmöglichen Abstand zur ID-Technologie haben musst.“ Sia'ann konnte sich ein Grinsen kaum verkneifen, als er sich umdrehte und sich anschickte den Raum zu zu verlassen. Das Nachdenken über etwas dürfte ihn kaum schwächen.

Ke't'then ging auf die letzte Erwiderung Sia'anns nachdem der Späher endlich gelandet und soweit gesichert war, nicht ein, überging ihn schlichtweg. „Ich werde hier vorbereiten was ich kann, danach jedoch, werde ich dir helfen kommen, so sind wir schneller soweit, dass ich aufbrechen kann um draußen ein geeignetes Lager aufzuschlagen.“, erwiderte er einzig bereits beschäftigt ehe Sia'ann den Raum verlassen hatte.
Dann konzentrierte er sich wieder auf die vor ihm liegende Aufgabe. Zuerst musste er prüfen, wieweit sein Fehler die Daten beschädigt hatte und dann erst konnte er die spezifischeren Daten, welche ihm von nutzen waren auf einen seperaten Datenkern kopieren, welchen er ohne weiteres bei sich tragen konnte. Es dauerte eine Weile, bis er an das gewünschte kam, eine Weile, in der er feststellen konnte, dass keine Daten definitiv verloren waren, sich jedoch noch immer neu ordnen mussten. Ke't'then schien einiges durcheinander in der Ordnung hervorgerufen zu haben. Schlussendlich hatte er dann doch was er brauchte, geografische und topografische Karten, die Daten dieses Teils des Planeten, welche sie sonst noch gesammelt hatten, sowie die Berichte und Erkenntnisse früherer Erkundungen anderer Planeten dieser Art. Als alles sicher gespeichert war, entnahm er dem Schiff den entsprechenden Kern und folgte mit diesem in der Hand Sia'ann endlich nach, um ihn trotz der größeren Beeinflussung der ID-Technik zur Hand zu gehen. Wie er vorgehen wollte, dies hatte er ohnehin schon bei der Prüfung der relevanten Daten entschieden. Je nach Menge des zu transportierenden Materiales würde er auf dem ersten Weg nur 'leichtes Gepäck' mitnehmen um damit eine gute Stelle auszukundschaften und anschließend weniger zum transportieren zu haben. Auch wenn es noch ein weiter weg war, so waren die hier verbreiteten Sümpfe gewiss das beste Gebiet, in welchem er sich verborgen niederlassen konnte und ihm Sia'ann auch folgen konnte, so dieser seine Erkundungen in Schiffsnähe abgeschlossen hätte und den Späher ausreichend gesichert hätte. Einer Zeit, in welcher er hier ein zweites Lager würde errichten können.

Sia'ann verließ einfach den Raum und sagte auf das letzte zu Ke't'then nichts mehr. In diesen Moment mit ihm darüber zu streiten, wäre nicht sinnvoll gewesen. Zudem war es nicht unbedingt seine Art lange Diskussionen zu führen, erst recht nicht mit einem älteren Taelon. Mit Ke't'then wollte er am allerwenigsten etwas riskieren, seine frühere Freundschaft mit ihm, wollte er nicht verlieren, er
war froh, dass er auf diesem Planeten mit einem Taelon war, mit dem er sich mehr oder minder gut verstand, etwas anderes würde ihn nur behindern.
So in Gedanken ging er zum Lagerraum und sah sich um. Überall lagen und lehnten ihre Kästen gesichert auf den Boden und an den Wänden. Von außen war nicht zu erkennen welcher nun Ke't'then, oder Sia'ann gehörten, aber es war alles im Computerterminal
gespeichert. Wenn es sein musste, konnte er auch noch jeder einzelne Kennzeichnung an den Kartons lesen, was aber eine Weile dauern konnte, er wusste nicht ob nicht einiges ihres Gepäckes die Signatur auf der ihn abgewandten Seite hatte.
Er ging zu einem Computerterminal und öffnete einen Datenstrom. Mittels ein paar Gedanken gab er dem Computer den Befehl nach der Lagerliste zu suchen, in der alle Kästen aufgeführt waren die Ke't'then und auch ihn gehörten. Anhand eines Planes des Raumes, hatte er auch schnell alle Kästen die ihm gehörten gefunden. Nur hatte er keine Ahnung was dort drin war, so dass er wohl nachsehen müsste, wobei er nicht wusste, ob Ke't'then etwas dagegen hatte. Eigentlich war es ihm egal.
Er schloss den Datenstrom wieder als er sich alles behalten hatte und ging zielstrebig auf eine der Kisten zu. Sia'ann beachtete nur die kleinen und nicht die großen, die er zusammen mit Ke't'then hineingetragen hatte, und löste diese als erstes aus den Sicherungen. Er schaffte diese alle zu einem Platz und packte dabei auch seine Kiste, die er vorher noch auf der Suche nach einen Scanner durchwühlt hatte zurück auf ihren Platz. Danach inspizierte er alles was in Ke't'thens Kisten war und räumte sie um. Alles würde er am Anfang nicht brauchen können, und zu viel von seinen Sachen konnte er eh nicht mitnehmen, irgendwie musste er ja auch noch dafür sorgen, dass er etwas wie eine Energiedusche mitnehmen konnte, ohne Energie würde ein Aufenthalt, egal an welche Ort, nur für kurze Zeit möglich sein und eigentlich sollte er ja nicht wieder zurück zum Späher kommen müssen.
Die ersten paar Kisten hatte er schon entsprechend gepackt, dass Ke't'then sie mitnehmen konnte, die Sachen die er für weniger wichtig empfand, hatte er in den restlichen gelassen, die er nun erst einmal wieder zurückstellte, damit er keine Fehler machte, wenn er mal wieder zu weit vor dachte.

Als Ke't'then bei seinem Artgenossen ankam schien es, als wäre dieser bereits fertig. Kurz überblickte er die Situation, ehe er einen kleineren Stapel sah, welcher wohl dafür gedacht war, auf dem ersten Gang ins Unbekannte mitgenommen zu werden. „Sia'ann, ich danke dir.“, sprach er den Anderen an, „ist darunter auch einer der wenigen Scanner?“, denn diesen würde er brauchen, wollte er den Weg zum Schiff zurück irgendwie noch einmal finden. Der Grund dürfte wohl überall zu eintönig sein, als dass er sich dabei allein vom sehen her ausreichend orientieren konnte, selbst jetzt wo es eine Hellphase war, in der sie sich befanden und winzige Spuren des Tageslichtes selbst in diese Wassertiefe vordrangen. Er schwieg, ging auf die kleine Ladung mit, welche er mitnehmen würde und fragte dann: „Was wirst du in der Zeit bis zu meiner Rückkehr unternehmen? Fängst du bereits mit der Suche an?“

Etwas verwirrt sah Sia'ann auf. Er hatte schon längst wieder vergessen, dass Ke't'then zu ihm kommen wollte. Mit langsamen Bewegungen stand er auf, sah ihn an und neigte kurz den Kopf um daraufhin zu sagen: „Natürlich.“ Danach packte er die letzten Sachen zusammen, die er für Ke't'then vorgesehen hatte, woraufhin er sich dann wieder Ke't'then zuwandte, die Fragen hatte er für diese Zeit ignoriert.
„Ich denke bis ich fertig gewesen wäre, hättest du noch im Steuerraum auf mich warten können. Du hättest nicht unbedingt hierher kommen müssen. Wohin hast du vor zu gehen?“ Er sprach mit seiner gewohnten sanften Stimme, die mit einer leichten Belustigung durchzogen war. Sia'ann fand es in dieser Situation sehr wichtig zu wissen, wo Ke't'then sich aufhalten würde.

„Ich denke ich versuche in Richtung der Sümpfe etwas geeignetes zu finden, von wo aus ich unserer Aufgabe nachzukommen gedenke. Es dürfte zwar noch einige Kilometer unter Wasser voran gehen, doch halte ich die Mühe für gewiss nicht verfehlt. Sobald ich für die ersten Gegenstände ein passendes Versteck gefunden habe, dass sich als Unterkunft ebenfalls eigenen würde, kehre ich wieder zurück. Allzubald werde ich wohl nicht wieder hier sein, also mach dir keine Sorgen, Sia'ann.“, gab Ke't'then dem Jüngeren zur Antwort, schwieg dann ehe er weitersprach, „Wirst du bis auf weiteres in der Nähe des Schiffes verweilen?“

Sia'ann nickte, obwohl er die Sümpfe dann doch etwas weit entfernt fand. „Und es gibt keinen Ort der nicht etwas näher wäre?“ fragte er etwas unbehaglich. Zum ersten wohl, weil Ke't'then dann so lange fort bleiben würde und zum zweiten, weil diesem dabei viel passieren könnte. Obwohl die Entfernung die er dann zu der ID-Technologie hätte, perfekt wäre. „Wir werden in Kontakt bleiben?“ fragte Sia'ann wobei es auch eine halbe Bitte war. So könnte er wenigstens wissen, wo er gerade war und ob es ihm gut ging. Und er konnte ihn oft sagen, dass er sich nicht sorgen sollte, sein Verhalten hatte ihm gezeigt, dass er wenigstens für seine Begriffe sehr unvernünftig war.
„Das weiß ich noch nicht... es kommt darauf an.“ sagte er kurz, entschied sich dann aber doch eine etwas ausführlichere Antwort zu geben. „Ich werde so weit es die Sensoren erlauben, nach irgendetwas metallisches suchen, was vielleicht Spuren von Bearbeitung aufweisen könnte. Vielleicht ist hier unten irgendetwas was auf intelligentes Leben schließen könnte. Daher weiß ich nicht, wie weit ich mich entfernen muss, um an meinen Zielort anzukommen.“

Die Suche nach Metallen war eine gute Idee, Metalle kamen nur seltenst in reiner Form in der Natur vor, zu oft oxidierten sie zu Erzen, waren so fest in Gestein eingebunden. „Es gäbe Orte, die näher liegen, nur denke ich eignet sich eine Stellung in den Sümpfen weitaus besser zur einer genaueren Erkundung an Land. Außerhalb des Wassers ist es leichter sich fortzubewegen, wenn es auch nicht leichter ist, Lasten zu tragen, von daher entschied ich mich für die Sümpfe, so läst sich die Ladung gut auf dem Wasser transportieren, ohne dass auch ich dem Widerstand des Wassers mit meinem ganzen Körper dagegenhalten muss. Und, Sia'ann, du weißt, dass wir den Kontakt selbst im Gemeinwesen auf ein Minimum zu beschränken haben, solange nicht klar ist, ob dieses belauscht werden kann. Wenn hier alles
soweit ist, werde ich mich wohl gleich auf den Weg machen.“, sprach Ke't'then zu seinem einstigen Freund in für ihn ungewohnt vielen Worten, ehe er auf diesen zutrat um sich noch ein letztes Mal intensiver in seiner Nähe fühlen zu können durch ein Sharing. Ein Sharing in welchem sie nocheinmal einander wissen ließen, worum es hier ging, aber auch ein Sharing in welchem sie sich gewissermassen in der alten Freundschaft bestätigen konnten, die verstrichenen Jahrhunderte dazwischen, in denen sie sich Sa'ars wegen verloren hatten, für einen Moment vergessen. Anbietend hob Ke't'then Sia'ann seine Handfläche hin, eine Geste, welche er nur noch selten ausführte.

Sia'ann hörte still zu und fühlte sich unwohl, als er von Ke't'then das hörte, was er eigentlich auch selber wusste. Dass sie keinen Kontakt würden halten können. So nickte er nur und erwiderte: „Natürlich...“, ohne noch weiterhin etwas hinzuzufügen. Dabei war er Ke't'then aber schon dankbar, dass er alles so ausführlich erklärte. Ke't'then würde also nun gehen, immerhin war alles fertig.
Er sah ihn etwas verwirrt an, als er nach seinem Vortrag auf ihn zutrat und eine Hand ausstreckte. Mit einem fragenden Gesichtsausdruck legte er den Kopf leicht schief. Wollte er tatsächlich mit ihm ein Sharing eingehen? Sie hatten sich lange nicht gesehen und es war viel in der Zwischenzeit passiert. Es war nicht mehr so wie früher, als er dies ohne Zögern angenommen hätte.
Sia'ann streckte mit einem Lächeln auch seine Hand aus und legte sie gegen Ke't'thens. Ob er wohl etwas neues bei ihm würde sehen können?

Ke't'thens Energie erstrahlte in hellen Blautönen als Sia'ann einwilligte und so stellte er mit innerlicher Freude, welche nach außen hin für Dritte nur wie Ruhe gewirkt hätte, eine Verbindung zu seinem Gegenüber her. Langsam erst, dann etwas forscher öffnete er sich, tastete gleichermaßen aber auch den Geist des Anderen ab, ob dieser ebenso handelte, oder sich lieber verdeckt hielt. Er nahm Bilder hervor, wie er es erlebte, als sie einander früher oft begegneten, oft sprachen, gemeinsam was unternahmen, als sie beide noch fast Kinder ihrer Art waren. Dann hielt er sich zurück, ließ Sia'ann Raum, während er sich selbst ihm gegenüber jedoch nicht verschloss, sondern einfach die Nähe eines seiner Art, welchen er zudem einst sehr gut kannte, genoss.

Sia'ann konnte seine Freude spüren, als er leicht seine Hand gegen Ke't'thens legte und dieser das Sharing einleitete. Doch etwas verwundert bemerkte er, dass er sich ihm tatsächlich öffnete. Am Anfang etwas langsam, dann aber in einer Art entschlossener, wobei er auch Sia'anns Geist selber abtastete. Sia'ann hatte dies eigentlich zurückhalten wollen, entschied sich dann aber doch Ke't'then dies nicht zu verbergen, er würde dies fühlen und ließ ihn so seine Belustigung ob dieser Handlungsweise spüren. Als wenn Sia'ann sich jemals vor jemanden verschlossen, oder anderes hätte!
Er sah sich die Bilder an, die Ke't'then ihm zeigte, seine Erinnerungen an ihre gemeinsame Zeit, wie es aus seiner Sicht gewesen war. Sia'ann lächelte leicht, fühlte aber auch eine tiefe Sehnsucht nach der Vergangenheit. Eine derartige freundschaftliche Beziehung hatte er seit dem nie wieder gehabt. Zudem erinnerte er sich gerne an seine Jugend. Dort war vieles noch nicht so kompliziert
gewesen, wie nun.
Ke't'then übermittelte nach diesen Bildern nichts mehr, sondern schien vielleicht auch etwas von ihm zu erwarten?
Er blieb weiterhin in seiner Nähe und schien diese zu genießen. Auch Sia'ann begrüßte es wieder seine Nähe spüren zu können, aber lieber hätte er es gehabt, wenn Ke't'then ihm mehr gezeigt hätte. Vor Neugierde konnte er sich kaum zurückhalten, ihn nicht etwas näher kennen zu lernen, zu erfahren, wie er sich verändert hatte, um sein Bild über ihn aktualisieren zu können. Nur wusste er dabei nicht, ob Ke't'then ihn dies in einen derartigen Ausmaß erlauben würde, wie er es gerne machen würde.
Sia'ann übermittelte nun seinerseits Bilder, erst jene, welche Ke't'then ihn auch zuvor gezeigt hatte, um ihm auch seine Seite zu zeigen. Dann ging er dazu über, ihm auch anderes zu zeigen, wie sie sich kennen gelernt hatten, dann aber schließlich auch, wie die Trennung statt fand, ohne Worte, ohne dass er wirklich einen Grund gewusst hatte und wie er sich in den Jahren gefühlt hatte, was er selber getan hatte.
Um Ke't'then nicht vielleicht abzuschrecken, oder traurig zu machen, bemerkte er mehr am Rande ein paar Veränderungen, die er selber durchlaufen hatte, wobei ein wichtiger Aspekt seine Art zu träumen war. Diese zeigte er niemanden, zwar wussten alle, dass er oft abwesend war, aber Ke't'then bot er in ein paar Bildern an, mehr darüber zu erfahren, wobei er aufpasste, ihm welches Wissen über ihn auch immer, nicht aufzudrängen, sondern so gut wie möglich die Harmonie aufrecht erhaltend, die zwischen ihnen bestand. Er wunderte sich nur wenig, dass er sich trotz, dass er Ke't'then so lange nicht gesehen hatte, in einem Sharing so wohl bei ihm fühlte.

Ke't'then freute sich, dass ihm Sia'ann auch aktiv Bilder und Ausschnitte der Vergangenheit zeigte, die ihn beschäftigten, ihm etwas bedeuteten, so gewann er wieder ein besseres Bild jenes Taelons, den er einst nahezu ebenso gut kannte wie sich selbst. Er fühlte dessen unverborgene Neugierde, wie er alles von ihm wahrnahm, da dieser sich ebenso wenig wie er selbst im Moment vor dem anderen verschloss. Noch zögerte er, war sich nicht sicher, ob er die Geschichte, die Tragödie um sein Kind wiederherauskramen wollte um zu erklären, weswegen er sich langsam mehr und mehr zurückgezogen hatte vor nun bald 1700 Jahren. Doch Sia'ann hatte ihm soviel von sich gezeigt, dass er es ihm schuldig war. Erst brachte er mit einiger Distanz noch einmal kurz die Tatsachen hervor, die Sa'ar direkt betrafen, und seine Gefühle die damit einhergingen. Er war bereit gewesen für sein Kind alles zu tun, damit dieses ein langes und friedvolles Leben hätte führen können. Gab, als er erfuhr, dass auch sein Kind zuwenig Energie haben würde nicht auf, wollte es nicht wahrhaben, dass dem wahrlich so sei. Ke't'then zeigte ihm, wie oft er den leblosen, kleinen Körper vergeblich aufgesucht hatte um ihm nahe zu sein, war er anfangs doch sogar versucht, Sa'ar seine Energie zu übertragen, da er dort minimst fühlte, wie in der Stasis etwas von dem jungen Leben war und doch nie mehr werden würde. Der Diplomat hatte lange gebraucht um innerlich damit fertig zu werden, dass auch er zu schwach gewesen war, ein lebensfähiges Kind zu zeugen und somit gegen das drohende Schwinden ihres Volkes anzukämpfen. Lange hatte er kalt, ohne eigentliche Motivation seine Arbeit ausgeführt, war in Gedanken nur bei Sa'ar gewesen, alleine. Irgendwo wusste, er, dass man ihn nicht verstehen konnte, er deswegen alleine war, selbst einen Weg herausfinden musste. Er hatte einen Weg gefunden, doch führte er ihn nicht von Sa'ar weg. Mit der Zeit sah er ein, dass er alleine seinem Kind nicht würde helfen können und dass seine Tätigkeit das einzige war, dass alle voranbrachte und sie so am ehesten einer Lösung für ihre Sorge näher bringen konnte. So hatte er angefangen seinem Kind jede seiner Tätigkeiten zu widmen und für dieses sie erfolgreich abzuschließen, es war die stärkste Motivation, die er gefunden hatte. Zugleich aber fing er an Steine als Symbol der Unvergänglichkeit für sich persönlich zu sammeln. Hinter jedem
seiner Besitzstücke auf dem Mutterschiff stand so eine Geschichte. Dies fing an sein Leben wieder zu füllen, und doch blieb immer eine Leere. Jene Leere, die sich bei ihnen allen anfing zu verbreiten, die eine stumme Verzweiflung in sich barg, die alle zu vergessen suchten und doch keiner konnte, weil sie tagtäglich daran erinnert wurden, wie kurz ihre Lebensdauer noch war, welches Schicksal den Kindern bevorstand. Eine Leere, die selbst die noch lebenden schwächte und auseinandertrieb. So hatte sie auch Ke't'then damals von Sia'ann entfernt. Er wollte dies nicht, hatte dies nie gewollt, konnte es aber nicht verhindern. Er wusste nicht, ob ihn sein damaliger Freund dieses Mal verstanden hatte, damit umgehen konnte, aber dieses Mal hatte er sich dagegen entschieden es wieder zu verbergen.
Nicht nachdem er wieder die Nähe zu einem seiner Art derart intensiv spüren hatte dürfen. Nicht nachdem er deutlich um Sia'anns Sorge seinetwegen wusste. Er blieb wieder still, brachte seinen aktiven Geist zur Ruhe. Es war als verstummten die letzten traurigen Töne einer alten Melodie, die jedem bekannt war, auch ohne sie jemals vernommen zu haben, jemals vernehmen zu können. Dann aber tat er etwas, dass er mit dem Jüngeren früher oft getan hatte, besonders noch, als dieser erst wenige Jahrzehnte alt war und genauso wenig wie er selbst einmal auch, dauernd die Sorge um ihre Zukunft, die Zukunft ihres Volkes zu verspüren. Sie war damals auch nochnicht so verbreitet wie heute gewesen. Langsam fing Ke't'thens Geist an, den des Jüngeren zu umgeben, völlig auf die Verbindung zu lenken wo er dann um sie beide jenen Flecken eines Planeten in Erinnerung rief, den Sia'ann als ersten von vielen folgenden kennengelernt hatte. Er holte auch aus der Erinnerung jenes Spiel hervor, dass sie beide damals gerne spielten, doch nicht um es jetzt zu spielen, sondern um ihm noch ein letztes Mal zu zeigen, dass er nichts von alledem jemals vergessen hatte. 'Weißt du noch, wie wir gemeinsam versuchten das Ul'ka'pla gemeinsam noch größer werden zu lassen?', fragte er ihn leise mental, jedoch keinerlei Antwort erwartend, als er sich auch mit der Frage verabschiedete, die Szene ausklingen ließ und somit Sia'ann versuchte zu zeigen, dass er sich, wie damals auch, keinerlei Sorgen zu machen brauchte, egal was sich äußerlich geändert hatte. Stumm und mit geschlossenen Augen löste er seinen Geist von dem des Anderen, zog sich zurück und beendete letzten Endes das Sharings, womit er in ihnen beiden unweigerlich eine grosse Stille hervorrief, da die Nähe gleichsam nachließ. Einen Moment blieb er stehen, wandte sich dann um und schickte sich an, seine Sachen zu nehmen um zu gehen. In Freundschaft, wie er hoffte.

Sythazen

Erst war Sia'ann etwas verwirrt, dass Ke't'then über sein Kind in einer derartigen Distanz sprach. Aber je mehr er von ihm erfuhr, desto mehr verstand er auch was geschehen war.
Natürlich hatte er sich Gedanken darüber gemacht, was wohl der Grund gewesen sein könnte, dass er sich so weit von ihm entfernt hatte, aber so etwas hätte er nicht vermutet. Fast tat es ihm leid, dass er hatte wissen wollen, welchen Grund Ke't'then für seine Entfernung von ihm gehabt hatte.
Während er Sia'ann zeigte, was er gefühlt hatte und was er alles getan hatte, stieg in diesem ein Gefühl der Trauer und des Schmerzes auf. Er hätte nichts lieber getan, als Ke't'then irgendwie zu trösten, wollte ihn aber auch nicht unterbrechen, hatte Angst, dass dieser dann aufhören würde, ihn davon zu berichten. Aber er hatte damit seinen Verlangen auch entsprochen, mehr über ihn erfahren zu können. Seine Motivation und seine Sammlung an Steinen. Er hatte niemals gedacht, dass derartige Stücke so viel bedeuten konnten.
In sich spürte er neben dem Schmerz und den Wunsch diesen zu lindern, aber auch Erleichterung, dass es nicht wirklich Ke't'thens Entscheidung gewesen war, dass sie auseinander gingen.
Als Ke't'then schwieg, war auch Sia'ann still. Er wollte diesen Moment nicht zerstören, jetzt etwas dazu zu sagen, wäre zu übereilt. Sia'ann wollte ihm Zeit geben, sich von seinen erzählten in einer Art wieder zu erholen, wobei er selber einfach nur seine Nähe genoss. Einen Moment dachte Sia'ann, dass er nun fertig wäre und sich vielleicht auch wieder trennen wollte, doch das schien nicht der Fall zu sein.
Er spürte wie sich Ke't'thens Geist um seinen herum ausbreitete, ihn umgab und er ihm wieder etwas zeigte. Wie er wohl selber, dachte auch Sia'ann an die Vergangenheit und lächelte leicht. Es war so angenehm ihn wieder auf diese Art bei sich zu haben und er wünschte sich, er würde für lange Zeit so bleiben, vergaß dabei die Zeit. Zu seinem Bedauern währte dieser Moment nicht lange an, nachdem er ihm ihr Spiel gezeigt hatten, dass er sogar noch auf dem Mutterschiff in seinen Quartier hatte, und ihm eine Frage dazu stellte, die keiner Antwort bedurfte, beendete er langsam die Verbindung.
Langsam öffnete Sia'ann wieder seine Augen, spürte wie Ke't'then verschwand und er wieder alleine gelassen wurde. Es war wieder ruhig in ihm, da waren keine Gefühle, Gedanken, oder Bilder mehr von Ke't'then. Aber in Sia'ann war auch eine andere Art der Ruhe, eine positive. Bevor er gehen würde, hatte er noch einmal das über ihn erfahren können, was sich geändert hatte, hatte jener Sia'ann eine Chance gegeben ihn zu verstehen, wofür er ihn dankbar war. Alleine die Erinnerung daran würde er behalten und verinnerlichen, um sie in Zeiten präsent zu haben, in denen Ke't'then weit fort wäre, wie es nun bald der Fall wäre.
Ohne etwas zu sagen sah er Ke't'then noch einen Moment an, bis dieser sich umdrehte und seine Sachen nehmen wollte. Er wusste, dass er nun gehen würde. Leicht legte er den Kopf schief, danach ging er noch einmal auf Ke't'then zu und berührte ihm leicht am Arm, um ihn noch zum da bleiben zu bewegen. Mit gewohnt sanfter Stimme sagte er: "Ich danke dir, Ke't'then." und übermittelte leicht seine Gefühle für ihn, dann trat er einen Schritt von ihm zurück. "Ich werde deine Rückkehr erwarten," war das letzte was er zu ihm sagte, bevor er sicher war, dass er Ke't'then nahezu ohne Sorgen gehen lassen konnte.

Ke't'then lächelte leicht, ohne sich umzudrehen, als ihn Sia'ann berührte und sich ihm mitteilte. Doch sprach er kein weiteres Wort mehr. Sie wussten beide, dass er wiederkehren würde, dass er auch niemals wirklich fort sein konnte, immer war seine Präsenz im Gemeinwesen zu finden. Einzig jetzt galt aber der Kontakt darüber als speziell eingeschränkt und einzig deswegen war ein Abschied angemessen gewesen, wie der Diplomat fand. Stumm nickte er, hob seine Sachen auf und verließ ohne sich noch einmal umzuwenden den Raum. Denn, täte er dies, so würde er die ganze Zeit an dieses eine Bild denken müssen, wie er in Sia'ann sowohl den Wissenschaftler, den Freund aber auch den jüngeren von damals sah. Die Last selbst war nicht gerade leicht, doch tragbar, welche ihm jener vorbereitet hatte, die in seiner Seele aber, war nun um ein vielfaches leichter geworden in den letzten paar Minuten. Nun war er im Gang, bog ab, wies dann an seinem Ziel diesen an, ihn nun nach draußen gehen zu lassen. Es tat dies und ließ ihn durch ein Kraftfeld hindurch hinaus ins Wasser treten, wo Ke't'then sogleich die Leichtigkeit, welche ihn infolge der Dichte des Wassers umgab, zu spüren bekam. Die nun bald fast nur noch von ihm erleuchtete Umgebung wirkte auf ihn keineswegs beklemmend, er genoss die einzigartige Stille der Tiefe, als er halb schwimmend, halb springend dem Grund entlang vorwärts ging in die Richtung, welche ihm primitivste Mittel mithilfe des Erdmagnetfeldes angaben. Der Boden war hier bereits längst nicht mehr nur spärlich mit Leben ausgeschmückt.

Ende ...